Infostand der „Identitären“ in Stuttgart gestört

Themen: 
Regionen: 

 

Am Samstag, den 18.August haben sich ca. 20 Faschisten der sogenannten „Identitären Bewegung“ an den Stuttgarter Schlossplatz getraut. Knapp zwei Stunden verbrachten sie an ihrem Infostand und versuchten Flyer zu verteilen. Etwa 50 AntifaschistInnen versammelten sich kurzfristig am Schlossplatz und zeigten mit Parolen und kurzen Reden, dass die Rechten in Stuttgart nicht willkommen sind.

 

Die AntifaschistInnen verteilten hunderte Flyer und hinderten die „IB“ler weitgehend am Verteilen ihrer Materialien. Abgeschirmt und geschützt von der Polizei war ihre sogenannte „IB-Zone“ ein Flop. Die wenigen Stuttgarterinnen und Stuttgarter, denen von den Rassisten ein Flyer in die Hand gedrückt wurde, konnten diesen kurz darauf in bereitgestellten Müllbeuteln entsorgen. Nach kurzer Zeit zogen sich die „Identitären“ dann unter ihren Pavillion zurück und warteten auf das Ende der Kundgebungszeit. Von der Polizei geschützt verließen sie Stuttgart durch den Charlottenplatz zum Hauptbahnhof.

 

Mit dem Konzept der „IB-Zonen“ versuchen die Rechten auf der Straße präsent zu sein. Mit Liegestühlen und Fahnen, sowie einem geschlossenen Auftreten soll Lockerheit und gleichzeitige Organisiertheit suggeriert werden. Das Konzept scheitert jedoch bei jeder Form von Gegenprotest. Eingeschüchtert und in der Minderheit, kann sich die „IB“ eben nicht mehr als das darstellen, was sie so gerne wären: Eine disziplinierte, organisierte und aktivistische „Bewegung“.

 

Generell sollten dies AntifaschistInnen im Hinterkopf behalten, denn vielen ist die Aufmerksamkeit und der Medienhype, den diese Faschisten in der Vergangenheit erzeugen konnten, unheimlich.

Handfeste Gegenkonzepte gegen ihre Medienstrategie gibt es kaum. Wenn sie jedoch in ihrer Selbstdarstellung und -inszenierung gestört und angegriffen werden, läuft ihre Strategie komplett ins Leere und sie zeigen sich als das, was sie in Wirklichkeit sind: Eine von vielen rechten Gruppierungen, durch den Rechtsruck an die Oberfläche gespült, aber ohne wirkliche Substanz.

 

Jedoch dürfen wir Faschisten und Rechtspopulisten nicht unterschätzen. Die Ideen der Rechten sind immer Angriffe auf die Leben von Millionen von Menschen. Geflüchtete sollen abgeschoben, Muslime diskriminiert, Schwule aus der Öffentlichkeit verbannt, Frauen „zurück an den Herd“ gebracht und Linke eingesperrt und unterdrückt werden: Rechte richten sich gegen die Interessen der Mehrheit. Gleichzeitig setzen sie auf das Konzept der Spaltung und hetzen Menschen gegeneinander auf. Es zählen plötzlich alte Kategorien in neuen Kleidern: Herkunft, Religion und Hautfarbe ersetzen sie durch „Identität“ und „Kultur“.

Zu wesentlichen Sachverhalten wie z.B. Löhnen, die zum Leben reichen oder der Schaffung von bezahlbarem und sinnvoll gelegenem Wohnraum, haben die „Identitären“ offensichtlich nichts zu sagen. Soziale Probleme versuchen sie lediglich mit Rassismus und Chauvinismus zu beantworten.

Gleichzeitig sind rechte Ideen und ihre organisierten Formen Angriffe auf die Klasse der Lohnabhängigen, denn statt für gemeinsame Interessen einzutreten, sollen wir uns gegenseitig fertig machen.

 

Die einzig adäquate Antwort auf diese Angriffe von Rechts ist der Aufbau und das Organisieren von antifaschistischen Strukturen, um die Rechten zurückzudrängen.

Nur so entstehen Räume, in denen eine solidarische Gesellschaft fernab des Kapitalismus erkämpft werden kann und Lösungen für Probleme geschaffen werden können, von denen nicht nur wenige, sondern ein Großteil der Gesellschaft profitiert.

 

Wenn Identitäre auftauchen und versuchen, ihre Hetze auf die Straße zu tragen, werden wir ihnen im Weg stehen.

 

Für eine solidarische, vernünftige und gerechte Gesellschaft, aufgebaut von Menschen, egal welcher Herkunft, welcher Sexualität und welchen Geschlechts!

 

Bilder: 
webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen