Dortmund: Wir haben da mal was besetzt...

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In der Dortmunder Nordstadt haben wir heute abend eine ehemalige Kirche in der Braunschweiger Straße 31 besetzt.

Das stand da so leer rum, ganz allein und verlassen am Straßenrand, da muss man doch einfach Mitleid mit haben. Und nachdem uns die Cops das Sorgerecht für unser letztes Baby entzogen haben (diese Arschgeigen!), hilft dieser zweite Streich auch uns, den Schmerz in unseren Herzen zu tilgen. Man mag sich wundern, dass es schon wieder eine Kirche ist, aber irgendwie erinnert uns das so an die gemeinsame Zeit mit der Albertus-Magnus-Kirche. Das sind so tolle Erinnerungen!

Haben die nicht alle? Die kurze Zeit, die nur im Ansatz klar machte, was für ein Potenzial in der Nordstadt und ihren Bewohner*innen steckt, die holen wir jetzt zurück - und hoffentlich für lange. Und wir, das sind wir alle!

Natürlich bleiben dabei unsere Kritikpunkte und Beweggründe die gleichen wie zuvor. Der Kapitalismus treibt ein böses Spiel mit dieser Welt und zeigt sich in der Nordstadt wie unter einem Vergrößerungsglas. Während hier gleichzeitig reihenweise Gebäude, von der rein industriellen über die kulturelle bis zur wohnlichen Nutzung, leerstehend vor sich hin verrotten, leben viele ganz ohne Dach oder zu unfassbaren Konditionen in den Straßen des Dortmunder Nordens. Vor allem die oft diskriminierten „Armutseinwanderer*innen“ müssen bei horrenden Preisen in menschenunwürdigen Bedingungen leben, da sie aufgrund von rassistischen Vorurteilen überhaupt nur Wohnraum von zwielichtigen Arschlöchern bekommen, die diese Situation zu ihrem Profit ausnutzen.

Die logische Konsequenz? Wir nehmen uns den Raum, den wir brauchen!

Alle „legalen“ Versuche die Nordstadt mit einem vernünftigen Freiraum für Kultur und soziale Projekte zu bereichern, werden immer an der Unfähigkeit der im System gefangenen Politik scheitern, von unten kommende Strukturen und Projekte zu akzeptieren. Sobald der große Zampano, in Dortmund momentan Herr Sierau, nicht mehr alle Fäden in der Hand hält, tut er alles, um diesen Zustand zu bekämpfen. Gleichzeitig lässt aber die städtisch geplante Kulturlandschaft in der Nordstadt einiges zu wünschen übrig, falls sie überhaupt irgendwo zu finden ist. (Es könnte hier auch von einem Landschaftsmodell im Maßstab 1:1000 gesprochen werden, so winzig und leicht zu übersehen ist das, was die Stadt an Kultur im Norden unterstützt.)

Die logische Konsequenz? Wir nehmen uns den Raum, den wir brauchen!

Ein paar Morde, mehrere Angriffe auf die HirschQ, ein Angriff auf eine bürgerliche Demo... Dann kommt der NSU und die Dortmunder Politik wacht mal ganz kurz aus ihrem Tiefschlaf auf. Man sieht ein, man hat ein Naziproblem und bekämpft dieses mit einer kurzen Phase des Aktionismus, nur um dann wieder zurück in das Land der Träume zu entgleiten. Dann wird das Rathaus angegriffen. Manch ein Ratsmitglied kann es gar nicht fassen. „Wir haben immer noch ein Naziproblem?“... Ja, verdammt nochmal! Von daher wird es Zeit, endlich einen vernünftigen Raum zu erkämpfen, in dem Menschen, die Dingen wie Faschismus, Rassismus und anderen menschenverachtenden Ideologien konsequent entgegentreten, ihre Arbeit koordinieren und planen können.

Die logische Konsequenz? Wir nehmen uns den Raum, den wir brauchen!

Eine Stadt sollte ja eigentlich für Ihre Bewohner*innen da sein, aber in Dortmund ist das etwas anders, sieht doch im Norden städtisches Interesse hauptsächlich aus wie ein autoritärer Mensch in Uniform. Die Chancen, bei einer Busfahrt durch die Mallinckrodtstraße Diener*innen der Staatsmacht bei Kontrollen, Durchsuchungen oder anderen Schikanen der Anwohner*innen zu beobachten, stehen verdammt hoch. Aus Sicht der Polente vielleicht logisch, sind es doch hauptsächlich Ausländer*innen, die hier leben, welche wiederum wunderbar in das rassistische Verdachtsraster fallen. Für uns ist dieser Umstand untragbar. Wir wollen das, was die Stadt versäumt, so gut wie möglich abfangen und den Zusammenhalt des Viertels durch soziale Projekte und die Unterstützung der Bewohner*innen vorantreiben, doch dafür muss es einen Ort geben.

Die logische Konsequenz? Wir nehmen uns den Raum, den wir brauchen!

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Ergänzungen

Vor der Kirche haben sich mittlerweile 30 Unterstützer*innen versammelt. Es hängen Transparente von der Fassade.