Kurzes Update aus der Resozialisierung – 02.08.18

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Ein paar aufregende, strapazierende und ereignisreiche Wochen sind mit dem Sommer verschmolzen.

Zuerst einmal möchte ich meine aufrichtige Freude über die kürzlich zurückgewonnene Freiheit von Isa und Peike zum Ausdruck bringen.

Den Start der aufregenden Ereignisse stellte der Autobrand einer Schließerin dar. Wie berichtet, hatte dieses Ereignis mehrere Sanktionen seitens der Anstalt zur Folge.

Der Handyfund und eine lapidare Auseinandersetzung mit einem Schließer dienten als willkommener Vorwand für den persönlichen Rachefeldzug gegen mich.

 

 

Aber von Anfang an:

 

Noch während das Gericht über meinen 2/3-Antrag entschied, wurde ich in mehreren außerplanmäßigen Gesprächen dazu aufgefordert, mich öffentlich von dem Brandanschlag zu distanzieren. Mir wurde offen mit dem Entzug meiner Lockerungen und Freigängen, sowie mit der Verlegung in das „Horror-Haus2“ gedroht, sollte ich der Forderung nicht nachkommen.

Währenddessen wurde schon meine Post aufgehalten und kontrolliert und dies wurde mir erst zwei Wochen später eröffnet. Zudem befand ich mich im Einschluss, mir wurde mein arbeitsnotwendiger Laufschein und somit die Arbeit entzogen, ich hatte offiziell kein digitalen Medium und eine verhängte Einkaufssperre.

Zu der Zeit stellte die Postkontrolle die Spitze der Willkür dar, indem einfach alle politischen Zusendungen beschlagnahmt und Absender unbegründet gesperrt wurden.

Doch ein auszubildender Schließer hatte sich scheinbar zum Ziel gesetzt sich an die Spitze zu stellen, indem er mir eine, von Mitgefangenen gebackene, Pizza zu verwehren versuchte. Trotz eindringlichen Bittens bestand er auf den verhängten Einschluss und die damit verschlossene Tür. Ein beispielloser Akt der Ignoranz und Inhumanität. Die offene Tür, die sinnlose Diskussion, das Beharren auf Anordnung und Befehl und die 3-Meter entfernte, duftende Pizza in den Händen meines Bäckers.

Ein Schritt nach vorne, ein halbherziger Griff an meine Schulter, den ich ohne Anstrengung abstreifen konnte und ein leckeres Abendbrot. Eine gekränkte Autorität, die bei den Kollegen Trost suchte und fand.

Schnell wurde diese normale Begegnung zum Angriff auf einen Justizbeamten verklärt. Eine Begegnung, die für alles was noch kam, herhalten musste.

 

Am nächsten Tag wurde positiv über meinen 2/3-Antrag entschieden.

 

Wie angedroht, wurde bei der eilig angesetzten Vollzugsplankonferenz alles gestrichen. Mir wurde aufgrund der „Berührung“ eine Woche Arrest aufgebrummt und eine jeglicher Logik entbehrende Prognose ausgestellt.

Darin wird mir zur Last gelegt, dass ich Texte veröffentlichen würde (ein Umstand, der auch schon bei der Lockerungsbewilligung bekannt war), dass ich mich nicht von dem Brandanschlag distanziere und das böse Handy und sonstiger Krimskrams aus meiner Zelle, wie beispielsweise 60 Cent oder ein „angespitztes“ Messer, welches ich so „angespitzt“ am Tag meiner Ankunft aus der Hauskammer erhalten habe. Auch das neue Verfahren wegen Diebstahls, womit mir die Lockerung versaut wurde, wird aufgeführt.

 

Zufällig wird die Konferenz gerade noch am letzten Tag der Beschwerde-Frist gegen das 2/3-Urteil abgehalten. Der Teilanstaltsleiter war einen Tag zuvor aus dem Urlaub zurückgekehrt. Selbstverständlich müsse man die Staatsanwaltschaft (welche nur die Beschwerde einreichen kann) unverzüglich über die neuen Ergebnisse und den neuen Vollzugsplan, in dem von einer 2/3-Entlassung abgeraten wird, informieren.

„Der Fairness halber“. Alles klar.

Fickt euch selber!

 

Nach einer Woche Isolationshaft wurde ich unverzüglich wurde ich dann in Haus 2 abgeschoben. Das ist, sofern sich in der nächsten Woche gegen meinen 2/3-Antrag entschieden wird, gleichbedeutend mit Absitzen bis zum letzten Tag.

Um das zu erreichen, hat sich die Bundesstaatsanwaltschaft eingeklinkt und vorgeschlagen, dass mein Antrag einfach verworfen wird, da der Ausgang ja schon festzustehen scheint.

Sicher ist sicher.

Ist wahrscheinlich einfach zu langweilig ohne rebellische Gefangene in Berlin?!

 

Nero

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