[VS] Antimilitaristische Tatortsicherung bei Ausbildungsmesse in Rottweil

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An den beiden vergangenen Tagen waren wir auf der Ausbildungsmesse „starter“ in Rottweil. Dort haben Rüstungsfirmen wie Heckler & Koch, Junghans Microtec und die Bundeswehr um Nachwuchs geworben. Am Freitag gab es deshalb zwei Aktionen auf dem Messegelände, am Samstag gab es einen Infostand vor der Messe bei denen wir die Militarisierung dieser Jobmessezum Thema machten.

 

 

Am Freitag haben wir, mit Unterstützung von AktivistInnen aus dem OTKM Stuttgart, eine antimilitaristische Tatortsicherung vor dem Stand von Heckler & Koch und dem der Bundeswehr abgehalten.

Begonnen hat es mit der Aktion beim Stand von Heckler & Koch aus Oberndorf. Ein Transparent wurde gespannt, Absperrband befestigt, Flyer verteilt und eine Rede gehalten – Heckler & Koch wurde als Tatort markiert: die Waffenlieferungen an das AKP-Regime in der Türkei und in sogenannte „Unruhe-Provinzen“ in Mexiko. Wegen der Waffenexporte nach Mexiko stehen derzeit auch führende Mitarbeiter von Heckler & Koch in Stuttgart vor Gericht. Dort angeklagt ist auch Peter Beyerle. Der ehemalige Rottweiler Landgerichtspräsident war während dieser illegalen Waffenexporte einer der führenden Köpfe bei Heckler & Koch.

Die Lieferungen an den NATO-Partner Türkei waren nicht illegal, aber alles andere als legitim. Das AKP-Regime führt mit den Waffen von Heckler & Koch, Krieg gegen die Bevölkerung im Osten der Türkei. Die türkische Armee und ihre verbündeten islamistischen Banden nutzten die selben Waffen beim Einmarsch ins nordsyrische Rojava.

Im Anschluss sind wir vor das Aufgebot der Bundeswehr. Diese war mit einem umgebauten Werbe-Bus und gepanzertem Kriegsgerät groß aufgefahren um die Aufmerksamkeit der Schulklassen auf sich zu ziehen. Auch hier wurde eine Rede gehalten und Flyer verteilt. Inzwischen ist die Bundeswehr auf fast jeder Ausbildungs- und Jobmesse vertreten um Nachwuchs für die imperialistischen Kriege der Gegenwart und Zukunft zu finden. Dabei wird versucht sich als ganz normalen Arbeitgeber mit Abenteuercharakter darzustellen. Doch die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber. Gesucht wird Nachwuchs für die Kriege der Herrschenden.

Am Samstag haben wir mit einem Infostand vor dem Messegelände den hohen Grad an Militarisierung der Ausbildungsmesse grundsätzlicher aufgegriffen. Auf anderen Jobmessen sollen Rüstungsproduzenten und das Werben für die Kriegsarmee eher unter anderen, zivilen Unternehmen untergehen. Anders in Rottweil. Hier wurden sie in den Vordergrund gerückt.

Das wird auch deutlich durch Junghans Microtec als Premiumsponsor der Messe. Die Firma ist Weltmarktführer bei der Produktion von Zündern. Egal ob Bomben, Raketen, Mörser – mit eigentlich allem was explodiert macht das Unternehmen aus Seedorf Profit.

Die herrschende Politik versucht verstärkt die Bundeswehr, die mitten im Umbau zur professionellen Kriegsarmee in Auslandseinsätzen ist, und die Rüstungsproduktion, als ganz normale Teile der Gesellschaft zu etablieren. Diese Politik spiegelt sich auch auf lokaler Ebene durch eine so starke Militarisierung der Jobmesse in Rottweil wieder. Dabei wird auf die Sprache der Waffen und auf Krieg gesetzt. Wir setzen stattdessen auf den Kampf für eine solidarische Gesellschaft ohne Krieg und auf sinnvolle Arbeit und Entwicklung statt den Geschäften mit dem Tod.

Schluss mit der Aufrüstung. Schluss mit dem Werben fürs sterben.

Krieg beginnt hier, beenden wir ihn hier!

Antimilitaristisches Treffen Villingen-Schwenningen

 

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Ergänzungen

 

So landeten deutsche Gewehre im Krisengebiet (Frankfurter Rundschau, 14.05.18)

 

http://www.fr.de/politik/heckler-koch-in-mexiko-so-landeten-deutsche-gew...