[B] Bericht von Kundgebung „Bundeswehr raus aus dem SchwuZ“ NoWar Berlin

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Am 2. Juni 2018 fand unter dem Motto „Bundeswehr raus aus dem SchwuZ! Keine Werbung für Krieg, Ausbeutung und Überwachung!“ die Kundgebung von NoWar Berlin statt, an der sich etwa 60 Menschen beteiligten. Bei der LGBT Job- und Karrieremesse Sticks & Stones sind als Aussteller unter anderem die Bundeswehr und Unternehmen wie ThyssenKrupp, Google und der Axel-Springer-Verlag beteiligt.

Während draußen die Kundgebung stattfand, haben auch im SchwuZ Antimilitarist*innen ihren Protest gegen die Präsenz von Bundeswehr, Google und Co. ausgedrückt. Vor dem SchwuZ wurden Flyer an die Besucher*innen der Messe verteilt. Außerdem gab es verschiedene Transparente und Schilder. Ein größeres Polizeiaufgebot war vor Ort. Es gab nach einiger Zeit die absurde Auflage, dass nur drei Personen Flyer an die Besucher*innen verteilen dürfen.

In Redebeiträgen wurde Kritik an verschiedenen Unternehmen, die bei der Sticks & Stones vertreten sind, geäußert. Die Kampagne Tatort Kurdistan und das Cafe Rojava gingen vor allem auf den Rüstungskonzern ThyssenKrupp ein. ThyssenKrupp inszeniert sich auf der Jobmesse als LGBT-freundliches Unternehmen, gleichzeitig liefert der Konzern U-Boote an reaktionäre Staaten wie Ägypten oder die Türkei. Das Erdogan-Regime hat queere Veranstaltungen komplett verboten und queere Menschen sind massiver Repression und Verfolgung ausgesetzt. ThyssenKrupp stellt neben Hochöfen, Aufzügen und Rolltreppen auch Kriegsschiffe her. Der Tochterkonzern ThyssenKrupp Marine Systems macht Milliardenbeträge mit der Produktion und dem Export von Korvetten, Fregatten, U-Booten und weiterem Kriegsmaterial.

Die Liste der zu kritisierenden Unternehmen auf der Jobmesse ist lang. Unter anderem präsentieren sich der reaktionäre Axel-Springer-Verlag, die Unternehmensberatung McKinsey und Bayer auf der Messe. Hinzu kommt das Unternehmen Delivery Hero, welches zu Foodora gehört, ein Lieferdienst der für schlechte Arbeitsbedingungen bekannt ist. Ebenfalls dabei ist der Konzern Coca-Cola, der für die Ermordung von Gewerkschafter*innen in Kolumbien verantwortlich ist sowie der Technologie-Konzern Google, welcher in Kreuzberg den Google Campus eröffnen möchte und für Überwachung und Gentrifizierung steht. Zu Google gab es mehrere Redebeiträge, auch von der Initiative Counter Campus.

Bei der Sticks and Stones ist sowohl die Bundeswehr als Aussteller vertreten, als auch die BwConsulting GmbH, ein internes Beratungsunternehmen. In Redebeiträgen wurde deutlich gemacht, dass die Bundeswehr kein normaler Arbeitgeber ist, sondern eine Institution, die Menschen zum Töten ausbildet und weltweit Krieg führt. Die Bundeswehr will sich als attraktiver Arbeitgeber darstellen. Dazu versucht sie offener und moderner zu erscheinen. In der Realität ist die Bundeswehr nach wie vor männerdominiert. Frauen*, Lesben, Schwule, Trans* und Inter* werden nach wie vor diskriminiert. Wir lehnen die Bundeswehr grundsätzlich ab und kämpfen für eine Welt ohne Krieg und Ausbeutung.

In einem weiteren Beitrag wurde auf den reaktionären Axel-Springer-Verlag eingegangen. Die Bild-Zeitung verbreitet Sexismus, Homophobie und Rassismus. 1967/68 wurde von der der linken Bewegung die Enteignung des Springer-Konzerns gefordert und die Auslieferung der Zeitungen blockiert. Auch heute hetzt Springer gegen Linke, gegen Geflüchtete, gegen LGBT und verbreitet tagtäglich Sexismus. Deswegen bleibt die Forderung von damals aktuell: Springer enteignen!

Das SchwuZ beschreibt sich selbst als Instanz des Aufbegehrens und der Emanzipation nicht-heteronormativer Lebensweisen. Außerdem heißt es auf der Internetseite: „Das SchwuZ ist ein offenes Haus für alle!“ Für alle kann unserer Meinung nach aber nicht heißen offen zu sein für Kriegstreiber*innen, Kriegsprofiteur*innen, rechte Hetzer*innen von Springer oder Akteur*innen der Überwachung, Schikane und Prekarisierung wie Google oder Delivery Hero! Wir hoffen, dass das SchwuZ der Sticks & Stones nicht ein weiteres Jahr die Räume zur Verfügung stellen wird und dass die Bundeswehr und Rüstungskonzerne im SchwuZ Hausverbot bekommen.

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Ergänzungen

Bild 12

Bilder: 

Wegen Beteiligung von Bundeswehr, Coca-Cola und Co.
Protestaktion gegen queere Jobmesse in Berlin

Kleine Außeinandersetzung auf Queer.de