[FL] Erneuter Übergriff des „Revolutionären“ Kollektivs

Am 15.5. hat eine Gruppe von Mitgliedern des „Revolutionären Kollektivs“
das Flensburger Wohnprojekt Senffabrik bedroht. Ihr Auftreten vom
Rummelgang her war dabei aggressiv und persönlich beleidigend. So wurde
neben der Drohung „/Stellt Euch, ihr Fotzen/“ unter anderem gerufen:
/Jetzt gibts Schwanz, ihr Fotzen/“. Das war zwar augenscheinlich als
Provokation gemeint, ist aber dennoch die Ankündigung einer
Vergewaltigung. Das ganze wurde untermauert durch heftiges Rütteln am
Bauzaun und den Wurf eines Gegenstandes in den Garten.

Die Gruppe treibt schon seit einigen Wochen in Flensburg ihr Unwesen. Im
Stadtbild fallen sie auf mit Hammer und Sichel und zahlreichen
Aufklebern. Da, wo sie sich inhaltlich äußern, vertreten sie eine krude
Version maoistischer Revolutionsrhetorik und feiern die totalitären
Systeme unter Stalin und Mao. Alle, die nicht auf ihrer politischen
Linie sind, werden zum Feind erklärt und müssen entweder überzeugt oder
rücksichtslos bekämpft werden.

Das „Revolutionäre Kollektiv“ ist befreundet und verbunden mit dem
sogenannten Jugendwiderstand, einer Gruppierung, die vor allem in Berlin
durch Gewalt gegen Linke auffällt.

Nun haben wir alle unterschiedliche Vorstellungen von politischer Arbeit
und das ist auch gut so. Schon seit vielen Jahren ist es aber in
Flensburg vermieden worden, Konflikte gewalttätig auszutragen.

Im Auftreten des „Revolutionären Kollektivs“ ist der aktuelle Vorfall
aber leider nur der Höhepunkt einer langen Reihe von
Einschüchterungsversuchen und Bedrohungen. Die immer wieder verwendete
Aufforderung „Stellt Euch“ entstammt der Hooligan-Szene und ist
eindeutig als Aufforderung zum Kampf zu verstehen. Wohnorte (auch
private), Arbeitsplätze und Treffpunkte einzelner Personen werden mit
Aufklebern markiert oder angespuckt nach dem Motto „wir wissen wo du
wohnst“. In persönlichen Begegnungen ist das Lieblingsschimpfwort
„Fotze“. Neben anderen Drohgebärden wird auch gern mal der Zeigefinger
über den Hals gezogen. „Kopf ab“ soll das wohl heißen.

Ein Vorgehen, dass wir hier eigentlich nur aus der Nazi-Szene kennen und
auch das ist in dem Ausmaß schon relativ lange her. Zwar blieb es bisher
bei verbalen Drohungen und Gesten, aber die Botschaft ist eindeutig.

Werden Mitglieder des „Revolutionären Kollektivs“ darauf angesprochen
leugnen sie, wo es geht, wollen persönlich mit allem nichts zu tun haben
oder reden von „herbeiphantasierten Bedrohungen“.

In einer Stellungnahme schreiben sie jedoch dazu: „[…]/überlegt euch
zweimal welche Graffitis ihr übermalt und wen ihr in der Stadt
denunziert. //Wir distanzieren un//s//nicht von `innerlinker Gewalt´/
[...]“. Die angegriffenen Personen werden kurzerhand zu unpolitischen
Drogenkonsumenten erklärt, da ist die Gewalt offenbar legitim. Weiter
schreiben sie: „/Vielmehr wollen wir hier eine Drohung aussprechen: Wir
verteidigen unsere Politik/“.

Einziger konkreter Anlass für ihre Drohungen ist das Entfernen von
Aufklebern und teilweise das Übermalen von Graffitis. Ansonsten wurde
der Gruppe bisher bewusst deeskalierend begegnet.

Es geht hier nicht um die interne Auseinandersetzung zwischen zwei
verfeindeten „Gangs“. Das Auftreten des „Revolutionären Kollektivs“ ist
ein Angriff auf die gesamte politische Kultur in Flensburg. Wir fordern
alle auf, sich mit dieser Gruppierung auseinanderzusetzen und ihnen wo
es geht entgegenzutreten.

Bewohner*innen der Senffabrik und Unterstützer*innen

Zum Weiterlesen z.B.:

https://www.taz.de/!5503830/ <https://www.taz.de/%215503830/>

https://de-de.facebook.com/Revolution%C3%A4res-Kollektiv-Flensburg-166332394010530/

https://www.klassegegenklasse.org/erneuter-ueberfall-auf-linke-in-neukoelln/

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