Erinnern.Gedenken.Kämpfen - Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg!

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Veranstaltungsreihe zum hundertsten Geburtstag von Hans Gasparitsch, einem Stuttgarter Widerstandskämpfer, der den Knast und das Konzentrationslager der Nazis überlegt hat.

Veranstaltungsreihe zum hundertsten Geburtstag von Hans Gasparitsch

 

Am 30. März 2018 wäre Hans Gasparitsch hundert Jahre alt geworden. Hans Gasparitsch, ein Stuttgarter Urgestein, widmete sein Leben dem Kampf gegen Faschismus und Krieg. Bereits als Jugendlicher mitbegründete er einen Wanderverein, welcher später als die Stuttgarter „Gruppe G“ (Gemeinschaft) in die Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus eingehen sollte. Die im Verborgene agierende
Widerstandsgruppe G produzierte und verteilte Propaganda gegen das nationalsozialistische Regime und den deutschen Faschismus.

Am 14. März 1935 schrieb Hans Gasparitsch in roter Farbe die Parolen „Hitler = Krieg“ und „Rot Front“ auf die Sockel der Rossebändigerstatuen im Unteren Schlossgarten. Unwissentlich beschmutzte er dabei auch seine Kleidung mit der roten Farbe. Als er kurz danach in eine Polizeikontrolle geriet, wurde er anhand der Farbe auf seiner Kleidung als Täter identifizierten und in den berüchtigten Gestapoknast „Hotel Silber“ in der Stuttgarter Innenstadt inhaftiert.

 

Hans Gasparitsch - ein Leben als Antifaschist

Über ein Jahr war Gasparitsch den Schikanen der Gestapo-Schlägern ausgeliefert, bis er schließlich im März 1936 zu 2 Jahren und 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Nach der abgesessenen Haft in Ulm wurde Gasparitsch 1937 von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen und in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert. Seine letzte Station war 1945 das KZ Buchenwald in Thüringen, wo er aktiv an dessen Selbstbefreiung durch die Insassen mitwirkte und den „Schwur von Buchenwald“ leistete.

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus legte Hans Gasparitsch sein Abitur ab und studierte in der DDR Publizistik. Anschließend nahm er eine Stelle als Redakteur der „Volksstimme Zentralorgan der KPD Stuttgart“ an. Nach dem Verbot der KPD studierte er Architektur und arbeitet bis zu seiner Rente als  Bauingenieur. Dem Schwur von Buchenwald verpflichtet, widmete Hans Gasparitsch sein Leben dem Kampf gegen den alten und neuen Faschismus. Er war Mitbegründer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten VVN-BdA Stuttgart und aktiv in der Friedensbewegung. Bis zu seinem Tod klärte er unermüdlich Jugendliche und Erwachsene über die Verbrechen der Nazis auf, organisierte antifaschistische Aktionen und teilte seine Erfahrungen als Zeitzeuge. Sein Leben ist uns Vorbild und Auftrag, sein antifaschistisches Engagement wachzuhalten und fortzuführen. Gerade in einer
Zeit, in der rassistische Übergriffe gegen Geflüchtete alltäglich stattfinden, eine rechtspopulistische Partei namens AfD in den Parlamenten sitzt und ihre SympathisantInnen versuchen, die Medien und die Straße zu vereinnahmen, wollen wir mit einer Veranstaltungsreihe über das Leben und Wirken von Hans Gasparitsch ein Zeichen gegen den kontinuierlichen Rechtsruck in unserer Gesellschaft setzen.
Wir wollen auf der einen Seite uns an einen wichtigen Antifaschisten der Stadt Stuttgart erinnern, seinen Taten sowie sein Engagement gegen neue und alte Faschisten gedenken aber auch Mut machen und gleichzeitig befähigen, den Kampf gegen Faschismus gerade heute aufzunehmen und dem  gesellschaftlichen Rechtsruck ideologisch und auf der Straße entgegenzutreten.

 

Nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg

 


 „Schwur von Buchenwald“

„Kameraden! Wir Buchenwalder Antifaschisten sind heute angetreten zu Ehren der in Buchenwald und seinen Außenkommandos von der Nazi-Bestie und ihren Helfershelfern ermordeten 51 000 Gefangenen!

Wir Buchenwalder, Russen, Franzosen, Polen, Tschechen, Slowaken und Deutsche, Spanier, Italiener und Österreicher, Belgier und Holländer, Engländer, Luxemburger, Rumänen, Jugoslawen und Ungarn, kämpften gemeinsam gegen die SS, gegen die nazistischen Verbrecher, für unsere eigene Befreiung.

Uns beseelte eine Idee: Unsere Sache ist gerecht – Der Sieg muß unser sein! Wir führten in vielen Sprachen den gleichen harten, erbarmungslosen, opferreichen Kampf, und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende.

Noch wehen Hitlerfahnen! Noch leben die Mörder unserer Kameraden! Noch laufen unsere sadistischen Peiniger frei herum!

Wir schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Appellplatz, an dieser Stätte des faschistischen Grauens: Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!

Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig. Zum Zeichen Eurer Bereitschaft für diesen Kampf erhebt die Hand zum Schwur und sprecht mir nach:

WIR SCHWÖREN!’“

 


 Termine

 

Mittwoch, 14.03.2018, 18 Uhr
Gedenkkundgebung

unterer Schlossgarten
an den Rossebändigerstatuen

VeranstalterInnen:
Zusammen Kämpfen Stuttgart
VVB-BdA Stuttgart
Initiative Rechtspopulismus stoppen

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Donnerstag, 29.03.2018, 19 Uhr
Lesung aus dem Buch: „Das Schicksale der Gruppe G“

Stadtteilzentrum Gasparitsch
Rotenbergstraße 125, 70190 Stuttgart

VeranstalterInnen:
Zusammen Kämpfen Stuttgart
Initiative Rechtspopulismus stoppen
Stadtteilzentrum Gasparitsch

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Donnerstag, 12.04.2018, 19 Uhr
Das Leben und Wirken von Hans Gasparitsch
mit Janka Kluge VVN-BdA Stuttgart & VertreterInnen der Lagergemeinschaft Buchenwald

Stadtteilzentrum Gasparitsch
Rotenbergstraße 125, 70190 Stuttgart

VeranstalterInnen:
Zusammen Kämpfen Stuttgart
VVB-BdA Stuttgart
Initiative Rechtspopulismus stoppen
Stadtteilzentrum Gasparitsch


 

Zusammen Kämpfen
www.zk-stuttgart.tk

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