WELCHES ZIEL VERFOLGEN EIGENTLICH KURDISCHE ORGANISATIONEN?

Die Unterdrückung von kurdischen Menschen durch Erdogangeführte Kreise der türkischen Gesellschaft ist sicher zu verurteilen.

Ich frage mich allerdings wie weit sich die Politik kurdischer Organisationen insbesondere in den syrischen Gebieten tatsächlich auf die Bevölkerung stützen kann und wie sehr diese zum Wohle dieses Teils der syrischen Bevölkerung aber auch der Bevölkerung Syriens insgesamt handeln.

Kurdische Organisationen in diesem Raum aber auch Organisationen in Deutschland, erheben ja oftmals einen Anspruch irgendwie links oder sogar revolutionär zu sein. Und um das gleich mal vorweg zu nehmen, die allermeisten derjenigen die dieser Politik folgen, werden auch einen aufrechten und ehrlichen Kampf für eine fortschrittliche Gesellschaftsordnung führen wollen und sogar bereit sein, Gesundheit und Leben dafür einzusetzen. Davor verneige ich mich.

Ich frage mich allerdings auch, inwieweit solch eine konsequente und mutige Haltung eventuell ausgenutzt wird, sei es bewusst oder aus politischer Fehleinschätzung. Ausgenutzt dahingehend, das mit der praktizierten Politik zumindest von Führungen solcher Organisationen, fortschrittliche Ziele gar nicht erreicht werden können.

 

„DIE USA HABEN EINE MORALISCHE VERPFLICHTUNG DIE DEMOKRATIE IN DIESER REGION ZU SCHÜTZEN“

 

Sagt die vom Berliner Tagesspiegel in seinem Artikel vom25.1.2018 als De-Facto-Außenministerin der Kurdenregionen bezeichnete Sinam Mohammed.

Hört, hört, es gibt wohl nicht viele Menschen und Organisationen auf der Welt, welche nach gesellschaftlichem  Fortschritt streben und gleichzeitig dem US-Imperialismus unterstellen, das er insbesondere international ein Garant für Demokratie wäre. Das ist für Kräfte, welche sich zwar oftmals nicht sehr eindeutig aber doch irgendwie im linken oder sogar revolutionären Lager verorten, schon eine erstaunliche Äußerung.

Nun kenne ich diese Frau und ihre politische Haltung nicht näher, aber diese Äußerung passt doch sehr gut zur Haltung kurdischer Organisationen insbesondere im syrischen Raum. Das da von Seiten führender Funktionäre offenbar keinerlei Berührungsängste im Hinblick auf den US-Imperialismus bestehen, ist ja leider auch an anderen Punkten eine erschreckende Tatsache.

Vollkommen auszublenden, das führend der US-Imperialismus die Destabilisierung und Zerstörung des souveränen syrischen Staates betrieben hat und immer noch betreibt, ist schon eine reife Leistung. Im Übrigen lange Zeit im Schulterschluss mit der Erdoganclique und diversen anderen faschistischen Islamistengruppen, staatlichen und nichtstaatlichen.

Diesem Ober-Banditen zu ermöglichen in den von kurdischen Organisationen kontrollierten Gebieten diverse Stützpunkte und Luftbasen zu errichten um die von Anfang an geplante systematische Zerstörung des souveränen Syriens doch noch zu vollenden, hat weder was mit links, noch mit revolutionär  oder internationalistisch zu tun, das heißt  einfach nur ,sich zum Büttel von mörderischen Imperialisten zu machen.

Um das bei der Gelegenheit klar zustellen, wenn das syrische Volk ein berechtigtes Problem mit Assad hat, soll es ihn zum Teufel jagen.  Das eine Herrschaft des US-Imperialismus in diesem Raum, vornehm ausgedrückt keine Verbesserung bedeutet, kann heutzutage allerdings jeder halbwegs politisierte Teenager wissen. Ansonsten reicht vielleicht auch ein Blick auf den Irak und Libyen zu welchen  Ergebnissen das Engagement des obersten Demokratie-Beschützers dieser Welt führt.

Von daher ist es nicht nachzuvollziehen das von kurdischen Organisationen ein dermassenes paktieren mit dem US-Imperialismus stattfindet.

Allerdings fällt es mir sowieso schwer, bei solchen Organisationen irgendwie eine klare Linie zu erkennen. Klassenkampf, Kampf für Sozialismus gegen Kapitalismus, findet ja irgendwie nicht statt. Was eigentlich das Ziel ist, bleibt für mich auch irgendwie diffus.

Ich hätte die Bitte, das die ehrlichen Kämpfer für fortschrittliche Ziele doch mal für Klarheit sorgen. Kräfte zu unterstützen welche dem US-Imperialismus für seine Schandtaten den Weg frei räumen, da habe ich ein Problem.

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