[NMS] Nazikneipe "Titanic" mit Wiedereröffnung in "Siedlerklause"

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Autos von Horst Micheel und den Vermietern vor der Siedlerklause

 

Nachdem sich anhand von Beobachtungen der Verdacht aufdrängte, dass die "Titanic" ihren Betrieb in der ehemaligen "Siedlerklause" fortsetzen würde, hat die Kampagne "Titanic versenken - Nazikneipen dichtmachen" nach eigenen Angaben versucht, mit dem Besitzer der Immobilie ins Gespräch zu kommen, um eventuelle Missverständnisse auszuräumen. Es wäre ja durchaus möglich gewesen, dass ein ortsfremder Immobilienmakler nicht um die neonazistischen Einstellungen und Aktivitäten der "Titanic"-Crew weiß oder dass NPD-Ratsherr Horst Micheel bei den Verhandlungen bewusst im Schatten agiert und in der Öffentlichkeit unbekannte Strohmänner oder -frauen vorschickt, um die wahren Hintergründe zu verschleiern.

 

 

 

Auf den Offenen Brief der Kampagne, das neben den gesammelten Informationen über die extrem rechten Umtriebe von Horst Micheel und Co. auch ein Gesprächsangebot enthielt, gab es seitens der Immobilienfirma Rathjen und Sohn GmbH & CoKG allerdings keine Reaktion.

 

Auch, dass der Geschäftsführer Kurt Rathjen und sein Sohn Dirk Rathjen nicht wissen, welchen Mieter sie sich da ins Haus geholt haben, ist ausgeschlossen. Zwar gab es Gerüchte, dass mit der Schließung der "Titanic" auch Wirt Horst Micheel seine Konzession verloren habe und diese nun über einen seiner Söhne laufen solle, allerdings reicht bei einem wirklichen Interesse an den Hintergründen eine einfache Namenssuche im Internet, um zu erfahren, dass Horst Micheel Ratsherr der NPD ist, seit mehr als zehn Jahren Neonaziaufmärsche besucht und mit Rechtsrockkonzerten und Liedermacherabenden die gewaltbereite Naziszene in Norddeutschland unterstützt und Gelder für deren Zwecke sammelt. Zudem konnte bei den Renovierungsarbeiten in der Ehndorfer Straße beobachtet werden, dass Kurt Rathjen und Horst Micheel gemeinsam vor Ort waren, es also sogar direkten Kontakt zwischen den beiden gab.

 

Neben den Fahrzeugen aus dem Umfeld der Familie Rathjen aus Aukrug (RD-R-608, RD-FO-255 und RD-R-231), die ihre Immobilienfirma in einem schäbigen Gebäude mit mintgrüner Fassade in der Hauptstraße 15 in Aukrug hat, waren in den letzten Wochen regelmäßig die PKWs von sowohl Horst (NMS-MH-49) als auch Pascal Micheel (NMS-P-1312) vor der "Siederklause" zu beobachten, was dafür spricht, dass Pascal derjenige ist, der Horst Nachffolge als Wirt antritt. Pascal Micheel, der 2012 ebenfalls für die extrem rechte NPD kandidierte und zuletzt im Oktober an einer Nazidemonstration in Dortmund teilnahm, wurde bereits ausführlich porträtiert (link). Von der ehemaligen "Titanic"-Crew gab auch Patricia Rathje an, bereits in der neuen rechten Kneipe in der Ehndorfer Straße gewesen zu sein. Patricia Rathjen arbeitete in dem Szenetreff in der Wippendorfstraße und bezeichnete sich selbst als Teil der "Titanic Chaos Crew".

 

Dass Kurt Rathjen keinerlei Berührungsängste mit den Naonazis hat, ist erstaunlich, hat der gelernte Schlachtermeister, der über 90 Jahre alt sein dürfte, doch in seiner Kindheit die Schrecken der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und des Zweiten Weltkriegs noch miterlebt. Neben dem Handel mit Spielautomaten hat er zuletzt mit mehr oder weniger verfallenen Immobilien sein Geld verdient, so gehört Rathjen und Sohn GmbH & CoKG z.B. so manches Grundstück in Ostdeutschland, aber auch das Gebäude der Eisdiele in Aukrug. Kurt Rathjen ist seit mehr als 50 Jahren Mitglied im CDU-Kreisverband Rendsburg-Eckernförde, gehört dem ADAC-Ortsverband Aukrug an und arbeitet als Berater für das Projektteam Aukruger Chronik. Was diese Gruppen und Projekte davon halten, dass er trotz der Hinweise auf die Hintergründe der „Titanic“-Crew und der Proteste mit der Vermietung der „Siedlerklause“ eine zentrale Anlaufstelle für die gewaltbereite extreme Rechte in ganz Norddeutschland geschaffen hat und somit nachhaltig die verfassungsfeindliche NPD stärkt, bleibt abzuwarten.

 

Kurt Rathjens Sohn und Geschäftspartner Dirk O. Rathjen trug vor einigen Jahren noch die schwarze Kutte des Motorradclubs „Streetfighter Deutschland“, dessen Logo an den nationalsozialistischen Reichsadler erinnert, der statt eines Hakenkreuzes hier aber einen Schlagring in den Klauen hält, und arbeitete neben seinen Tätigkeiten in dem Familienunternehmen vor allem als Webdesigner und Airbrush-Artist. Nach einem Motorradunfall ist er allerdings mehr oder weniger arbeitsunfähig.

 

Der Neumünsteraner Oberbürgermeister Tobias Bergmann hatte vor wenigen Tagen noch an das Verantwortungsgefühl der Neumünsteraner Kaufleute und Immobilienbesitzer appelliert und sie dazu aufgerufen, für ihre Mietobjekte „phantasievollere Ideen“ zu entwickeln, als diese an Nazis zu vermieten. Dass auch in Aukrug das Unterstützen von Nazistrukturen nicht auf Gegenliebe stößt, zeigte sich am Beispiel des ehemaligen „Tivoli“-Wirts Sven Lohse, der der AfD mehrfach in seinem Lokal einen Treffpunkt bot, danach aber wegen ausbleibender Kundschaft seinen Laden schließen musste.

Als Ergänzung hier eine spielerische Übersicht über die "Titanic"-Crew: https://learningapps.org/display?v=p5dea8bn321

Alle Informationen zur Kampagne sind unter eisberge.blogsport.eu nachzulesen.

 

 

 

 

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