Wir schlagen zurück

Am Donnerstag gehen wir mit verschiedenen anderen Gruppen bei der feministischen und klassenbewussten Demo zum Tag gegen Gewalt an Frauen auf die Straße. Kämpfe verbinden, schafft überhaupt die revolutionäre Perspektive das Bestehende zu überwinden.

+ Triggerwarnung: In dem folgendem Text wird beispielhaft auf patriarchale Gewaltformen eingegangen. +

 

„Gewalt hat viele Gesichter“ - eine altbekannte Phrase, die uns allen geläufig sein sollte. Dass diese Phrase jedoch für etwa die Hälfte der Menschheit die bittere und noch dazu fast alltägliche Realität darstellt, das scheint vielen nicht bewusst zu sein.

Oder warum sonst wird seitens des Staates und seiner Justiz, dem Großteil der Gesellschaft und den Medien gegen die omnipräsente Gewalt gegen Frauen kaum irgendetwas Ernstgemeintes unternommen? Diese Frage ist natürlich rein rhetorischer Natur.

 

Die Unterdrückung der Frau ist in der patriarchalen, kapitalistischen Gesellschaft tief strukturell verankert. So ist es zum Beispiel auch heute noch normal, dass die unbezahlte Reproduktionsarbeit zumeist allein von Frauen ausgerichtet wird, Frauen für die gleiche Lohnarbeit weniger Geld bekommen als ihre männlichen Kollegen und der Großteil der in Altersarmut lebenden Menschen weiblich ist.

 

Die genannten Beispiele sind allein ökonomische Formen von Gewalt gegen Frauen und somit lediglich ein winziger Teil von der patriarchalen Gewalt insgesamt, der Frauen ausgesetzt sind.

Ob sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, dumme Anmachversuche auf der Straße, subtil sexistische Kommentare im eigenen Freundeskreis, Mobbing im Internet oder der eifersüchtige Freund, dem zu Hause ab und an „aus Leidenschaft“ die Hand ausrutscht – für Frauen gibt es kaum noch Orte, an denen sie sicher vor Gewalt sind.

 

Und bringt eine Betroffene einmal den Mut auf, einen Täter zu benennen, so vergeht kaum ein Augenblick, bis die ersten Zweifler ihre Glaubwürdigkeit in Frage stellen. Seien es Bullen, Richter, Vorgesetzte, Kollegen, Medien – es wird sich förmlich darum gerissen, den Täter zu decken.

In diesem Jahr wird der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen zum 40. Mal begangen. 40 Jahre unzähliger Gewalttaten gegen Frauen liegen zwischen dem 25.11.1981 und dem heutigen Kampftag. Man kann von zigtausend Femiziden – Morden an Frauen, weil sie Frauen sind – ausgehen, wenn man bedenkt, dass es allein in diesem Jahr bereits 126 registrierte Fälle in Deutschland gab (Stand September 2021).

 

Die Aussichten scheinen düster. Wie sollten sie auch anders sein, wenn wir uns nach wie vor in demselben verdammten Ausbeuter-System befinden, welches darauf fußt, uns Frauen ein sicheres, selbstbestimmtes Leben zu verwehren? 

 

Sie wollen uns damit abspeisen, dass es Frauen in anderen Ländern viel schlechter ergehe als uns „unverschämten Emanzen“.

Dass Frauen anderswo einem noch krasserem Ausmaß an Gewalt ausgesetzt sind, wissen wir natürlich. Jedoch bekräftigt uns das umso mehr dazu, uns auch in ihrem Namen gerade zu machen! Was rettet uns ein Wahlrecht, wenn die Unterdrückung stets dieselbe bleibt? Was nützt es uns, wenn uns das Patriarchat täglich eine reindrückt?

 

Das Einzige, was uns wirklich rettet, ist der organisierte Kampf gegen Patriarchat und Kapital, der vereinte Kampf mit unseren Klassenschwestern und -brüdern. Denn auch unsere männlichen Genossen sind Teil dieses Befreiungskampfes. Aufklärungsarbeit muss Bewusstsein über patriarchale Gewalt schaffen und dafür sorgen, dass Fehlverhalten reflektiert wird. Wir müssen uns gegenseitig stärken und der Vereinzelung und Konkurrenz entschlossen entgegen treten.

Weltweite Beispiele, etwa wie in Lateinamerika, Osteuropa und Afghanistan, haben uns in den letzten Jahren gezeigt, wozu unsere Genoss:innen fähig sind, wenn es heißt, sich gegen die permanente, ausufernde Gewalt aufzulehnen.

 

Lasst uns ein Beispiel an ihnen nehmen und diesem System endgültig den Kampf ansagen!

Denn Frauen die kämpfen, sind Frauen, die leben!

Kommt am 25.11. zu unserer Demo „Wir schlagen zurück! Gegen patriarchale Gewalt!“ Grüner Jäger.

 

Bitte tragt euren Mund-Nasen-Schutz, achtet auf die Abstände und bleibt bei auftretenden Krankheitssymptomen zu Hause.

 

+ all gender sind willkommen + Es besteht die Möglichkeit nach der 8M Bündnisdemo sich bei uns anzuschließen+ 

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