#2310 Einige Worte vom solidarischen Umfeld der „Gefährlichen Freundschaften“ zur Demo am 23.9.21 in Leipzig

Die „Gefährlichen Freundschaften“ sind Betroffene in einem umfangreichen Struktur-Ermittlungsverfahren des BKA und anderen Behörden. Diese Verfahren benutzt der Staat, um auszuspionieren und einzuschüchtern. Ob in Frankfurt, Leipzig, Hamburg oder Berlin – diese Verfahren sind nur die Spitze des Eisberges der Repression, von der Widerständige begleitet werden. Lassen wir die Betroffenen damit nicht allein und setzen am 23. ein offensives Zeichen gegen die Unterdrückung unserer Ideen und gefährlichen Freundschaften.

In dem Moment wo die herrschenden Verhältnisse in Frage gestellt werden, fängt die Repression an. Staat und Kapitalismus versuchen immer wieder kämpferische Geselligkeit und individuelle Initiative abzuschaffen. Wie dem entgegentreten?
Es geht darum, bereits in unseren Kämpfen die Idee der Befreiung von Herrschaft zu leben. Für die Schaffung und kämpferische Wiederaneignung von Beziehungen, Strukturen und Methoden, die sich (staatlicher) Kontrolle entziehen und der eigenen Tat wie auch dem solidarischen gemeinsamen Handeln entspringen. Um aus diesen Fäden ein ganz anderes rebellierendes Netz auf Augenhöhe zu schaffen. Wenn es das ist, was Leute mit dem Begriff Autonomie verbinden, fühlen wir uns nicht allein. Es bestärkt, an die Sachen von unten ran zu gehen, sich selbst als Teil von sozialen Kämpfen zu verstehen, um sich persönlich mit dem ganzen Leben einzumischen in den nächsten Versuch, die herrschenden Verhältnisse zu kippen. Das verspricht eine Menge Unbequemlichkeiten. Aber - auch wenn wir uns Ärger einhandeln und doch nie aus den Widersprüchen herauskommen - so ist es doch genauso wahr, dass ein Abschied von den eigenen Ideen nicht davor schützt, ein anstrengendes Leben zu haben und auch nicht davor, in Widerspruch zu geraten mit dem System. Ein Leben nach Ideen, die denen der vorherrschenden entgegenstehen, wird immer im Konflikt bleiben. Wir können dabei stets Einfluss nehmen auf Ort, Zeit und Form der Auseinandersetzung. So auch am 23. in Leipzig.

An dieser Stelle wollen wir noch eine Passage aus dem Text „Jenseits der Gesetze“ von den  „Menschen in Solidarität mit den Gefährlichen Freundschaften” aufgreifen:

„Der Staat entscheidet leider so viele Dinge unseres alltäglichen Lebens, jedoch sollte er nicht darüber bestimmen wie und wann wir solidarisch sind. Ein Denken jenseits der Gesetze und Ermittlungen im eigenen Verlangen und den eigenen Ideen ist sehr bestärkend und erweitert den Horizont. Was bringt uns das Wissen darüber, wer genau was wie getan oder nicht getan hat? Und das auch noch innerhalb einer Schuldig/Unschuldig-Logik des Staates, in der der Staat und seine Getreuen immer die Unschuldigen sind und diejenigen, die die Norm stören, die Schuldigen. Solidarität begleitet uns überall im Alltag, ist aber insbesondere Ausdruck eines Kampfes, ist ein Teil von allem. Denn neben der eigenen Entscheidung sind es Solidarität und Verantwortung füreinander in den Beziehungen, die eine freie Welt in sich tragen. Solidarität ist eine grundlegende Voraussetzung für ein Leben frei von Herrschaft, Ausbeutung und staatlichen Strukturen. Dass heißt die Aktion, die die Repression nach sich zieht ist genauso wichtig, wie der Umgang miteinander wenn die Repression einschlägt – beides ist ein Angriff gegen den Staat!“

Mehr Infos zu den Gefährlichen Freundschaften unter gefaehrlichefreundschaften.noblogs.org
Für mehr gefährliche Freundschaften!

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