Jede Räumung hat ihren Preis - Aufruf von LeipzigBesetzen für den 23.10. in Leipzig

 

Der Sommer der Besetzungen neigt sich dem Ende. Plätze wurden sich kurzzeitig angeeignet, Häuser scheinbesetzt und es gab einige Versuche neue Freiräume zu schaffen und diese auch zu halten. In Leipzig aber auch in den anderen sächsischen Großstädten konnten Akzente gesetzt werden. Ob wie zb. die Feministischen Besetzunmgstage in Dresden oder die Aktionen von Besetzen2025 in Chemnitz. Das Wohnraumproblem konnte durch die vielen verschiedenen Gruppen und Aktionen immer wieder in den Diskurs geholt werden. Besetzungen schaffen es hierbei immer wieder die Eigentumsfragfe auf eine umkomplizierte und direkte art zu stellen.

 

 

 

In Leipzig haben wir gemerkt, dass aufgrund der älteren Hausbesetzer-Geschichte in Connewitz und Instandbesetzungen im Osten, ein gewisses Verständnis da ist. In den 90ern hatten die Hausbesetzer*innen viele Häuser vor dem Abriss gerettet und Leipzig erst zu dem Ort des Antifaschismus und der alternativen kultur gemacht, welcher die Akteure der Gentrifizierung jetzt dazu bewegt Kapital daraus schlagen zu.

 

Einer dieser Akteure ist die Immovaria GmbH. Sie ist die Besitzerin der Tiefe 3 welche im Juni für eine Tag besetzt wurde und nur unter starkem Widestand geräumt werden konnte. Die Immovaria kauft als ihr ausgeschriebenes Geschäftsmodell leerstehende Häuser um sie dann zu Luxussanieren, dabei achten sie nach eigener Aussage vorallem viel auf die Lage. Sie vermieten das Haus dann allerdings nicht selber sondern verkaufen es mit weitläufigem Profit an die großen Immobilien- und Vermögensverwaltungsunternehmen die sich dann die neue miete im aufgewerteten Kiez gönnen dürfen.

 

Immovaria genauso wie Vonovia oder die Deutsche Wohnen schaffen keinen Wohnraum für alle sondern sie spezialisieren sich auf das Erkennen von Gentrifizierungspotenzial um dieses dann auszunutzen und zu manifestieren. Doch wir werden das nicht zu lassen. Besetzungen sind ein guter Weg selbstbestimmt gegen den Ausverkauf der eigenen Stadt vor zu gehen. In den letzten Jahren gab es viele erfolgreiche Kampagnen und Aneignungen von sinnlosem Leerstand. Das Black-Triangle war 3 Jahre besetzt, dieses Jahr der alte Stötteritzer Bahnhof, beide von der deutschen Bahn geräumt. Im leipziger osten wurde letzten Spätsommer die Luwi 71 für knapp zwei Wochen besetzt. Hier erlebten wir viele schöne Abende an dem Haus. Als die Polizei den Räumungstitel des Eigentümers Udo Heng umsetzte konnte man die Wut der Unterstützer*innen spüren, woraufhin es in Verbindung mit der Sozialen Kampfbaustelle in Connewitz zu 3 Tagen intensiver Auseinandersetzungen mit der Polizei kam. In den diesen Tagen haben wir uns die straße genommen, es wurde versucht sich die luwi71 zurück zuholen und in Connewitz wurde die B34 besetzt. Dieses haus wurde übrigens mittlerweile von der Immovaria gekauft.

 

Der Antigentrifizierungsbewegung in Leipzig wurde der Krieg erklärt. Jede neuen Besetzung wird mit heraneilenden Prügelbullen begrüßt, Besetzer*innen müssen ihre DNA abgeben und ihre Ohren werden vermessen. Jede Form von Sabotage oder kollektivem Widerstand wird versucht durch Kopfgelder und ein übermächtiges Bullenaufgebot im Keim zu ersticken.

Stattdessen lassen Staat und Kapital zu, dass Firmen wie die Immovaria aus Aufwertung ein Geschäftsmodell machen. Die Stadt schaut zu, wie Leute entmietet werden und wie Wohnhäuser so lange leer stehen bis sie von selbst einstürzen. Von tatsächlich zugänglichem neuen Wohnraum keine Spur.

 

Wir haben genug von der Repression, genug vom Ausverkauf unserer Städte und dem Verlust unser Freiräume. Wir müssen linke Politik verteidigen, alle zusammen. Köpi bleibt, jede Räumung hat ihren Preis

 

Erst am 15.10. nach Berlin, die Köpi verteidigen,

dann am 23.10. um 17:00 zum Felsenkeller in Leipzig.

 

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