Start der feministischen Kampagne "Gemeinsam kämpfen! Für Selbstbestimmung und demokratischen Autonomie"

Gemeinsam Kämpfen! Feministische Kampagne für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie

 

Wir wollen und müssen für eine Gesellschaft kämpfen, in der alle Geschlechter befreit sind!
In Deutschland und allen Ländern, in Rojava und allen autonomen Regionen – weltweit. Darum rufen wir ab dem 25.11.2017, dem Tag gegen Gewalt an Frauen*, zur Beteiligung an der feministischen Kampagne “Gemeinsam kämpfen! Für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie” auf.

Basisdemokratie, Autonomie und Selbstbestimmung…
…sind für uns keine Utopien, sondern konkrete emanzipatorische Konzepte und Ziele, die wir in unseren Gesellschaften erreichen wollen – das können wir nur gemeinsam. Kapitalismus und Patriarchat zeigen sich in unserem täglichen Miteinander durch Konkurrenz und Vereinzelung sowie dem Streben nach Macht. Sie sind deshalb auch die Grundlage unserer sexistischen Unterdrückung – um diese zu überwinden, müssen wir uns miteinander vernetzen, bilden, organisieren und kämpfen.
Der gegenwärtige Rechtsruck in Europa sorgt für einen Aufwind traditioneller Geschlechterrollen und Familienentwürfe. Schon erkämpfte Rechte, wie zum Beispiel die Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch, sollen abgeschafft werden. Dies geschieht vor allem durch konservative und (neu-)rechte Kräfte – allen voran die AfD, deren Positionen sich zum Teil auch in der politischen Praxis der anderen bürgerlichen Parteien wiederfinden. So wird u.a. vermeintlicher “Frauenschutz” für rassistische Hetze genutzt (wie nach der Berichterstattung zur Sylvesternacht 2015/16 im Vergleich zum jährlichen Oktoberfest). Anderen Geschlechtsidentitäten als Mann und Frau wird vollständig ihre Existenz abgesprochen.
Gleichzeitig wird uns erzählt wir wären so frei wie nie. Frauen* in Führungspositionen gelten als Beweis für eine angeblich geschlechterbefreite Gesellschaft. Doch weibliche* Führungskräfte sind nicht unser Ziel. Denn eine Beteiligung an der Unterdrückung anderer ist keine Befreiung. Wir wollen eine tatsächlich freie Gesellschaft, in der wir in Demokratischer Autonomie selbstbestimmt leben können.

 

Demokratische Autonomie bedeutet für uns, dass Menschen dort wo sie leben basisdemokratisch diskutieren und entscheiden. So kann die Schönheit der Vielfalt erblühen, die wir bis jetzt nur in wenigen Aspekten unseres Lebens finden.
Eine umfassende Veränderung können wir nur erreichen, wenn wir die verschiedenen Unterdrückungsverhältnisse – wie zum Beispiel Rassismus und Kapitalismus – als mit dem Patriarchat zusammenhängend verstehen und sie folgerichtig auch zusammen bekämpfen.

 

 

Den patriarchalen Verhältnissen etwas entgegensetzen
Die kurdische Frauenbewegung spielt eine maßgebliche Rolle in der Revolution von Rojava in Norden-Syrien. Dort wird gerade ein selbstverwaltetes Gesellschaftsmodell erschaffen. Es beruht auf Geschlechterbefreiung, Ökologie und Basisdemokratie. Die unabhängige feministische Organisierung auf allen Ebenen ist dabei eine zentrale Methode. Sie gibt den dort lebenden Frauen* ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion die Möglichkeit, sich zu stärken, autonom zu leben und den patriarchalen Verhältnissen etwas entgegenzusetzen.
Die Bilder der Frauenverteidigungseinheiten sind auch hier in Europa präsent und sie haben uns Kraft und Mut geschenkt. Sie verteidigen die Revolution der Gesellschaft, die Revolution der Frauen. Und es gibt viel zu verteidigen: Als Akt der Selbstermächtigung errichtet die Frauenbewegung in Rojava das Frauendorf „Jinwar“. Dort werden ausschließlich Frauen und ihre Kinder in ihren eigenen Schulen, Gesundheitshäusern usw. ihr Leben gestalten. Spendengelder, die wir einnehmen, fließen direkt in dieses Projekt.

 

 

Miteinander vernetzen, bilden, organisieren und kämpfen
Die Verhältnisse in Rojava sind sicher anders als die in der BRD. Dennoch wollen wir die Erfahrungen und Analysen der kurdischen Frauenbewegung mit den feministischen Kämpfen in der BRD und Europa zusammen bringen. Nur so können wir Schritte auf dem Weg zur gesellschaftlichen Befreiung gehen und erkennen, welche Projekte wir in der BRD wirksam umsetzen können und wollen.
Uns selbst zu ermächtigen bedeutet, uns ein gemeinsames, eigenes Wissen über die geschichtlichen und gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse zu verschaffen, uns körperlich und mental vor Angriffen zu schützen und tatsächlich selbstbestimmt in unserem Alltag zu sein.
Lasst uns gemeinsam nach Alternativen suchen und dabei voneinander lernen und füreinander da sein. In den folgenden Wochen und Monaten möchten wir mit euch gemeinsam diskutieren, uns bilden, auf die Straße gehen, kämpfen und lachen – wir freuen uns auf euch!

 

Frauen*LebenFreiheit – JinJiyanAzadi

 

 

Wenn ihr die Kampagne unterzeichnen, unterstützen oder selber Veranstaltungen, Aktionen etc. machen wollt, meldet euch gerne bei uns!

 

Email: gemeinsamkaempfen(at)riseup.net
Blog: http://gemeinsamkaempfen.blogsport.eu/
Twitter: @femKampagne oder nutz den Hashtag #gemeinsamkaempfen
Für Spenden an Jinwar: Kurdistan Hilfe
Stichwort WJAR-Jinwar
IBAN: DE40 2005 0550 1049 2227 04
BIC: HASPDEHHXXX

 

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