Für LⒶu Haus besetzt die Bodenseestr. 28 in München
Hiermit erklärt das Für LⒶu Haus die Bodenseestr. 28 in Pasing für besetzt!
Nachdem wir dem Für LⒶu Haus Ende Juli bereits im Schnitzelhaus im Münchner Westend (Holzapfelstr. 10) sowie Anfang September in der Meinburk in der Maxvorstadt (Seidlstr. 15) einen Umsonstladen eingerichtet hatten, der beide Male unverständlicherweise der Polizei nicht so gefallen hatte und von ihr geräumt wurde (ganz hat sie das Umsonstladen-Konzept wohl noch nicht verstanden), hat es nun in München-Pasing in der Bodenseestr. 28 ein neues Zuhause gefunden. Auch hier hat es einen Umsonstladen eröffnet, der ab sofort besucht werden kann.
Hiermit erklärt das Für LⒶu Haus die Bodenseestr. 28 in Pasing für besetzt!
Nachdem wir dem Für LⒶu Haus Ende Juli bereits im Schnitzelhaus im Münchner Westend (Holzapfelstr. 10) sowie Anfang September in der Meinburk in der Maxvorstadt (Seidlstr. 15) einen Umsonstladen eingerichtet hatten, der beide Male unverständlicherweise der Polizei nicht so gefallen hatte und von ihr geräumt wurde (ganz hat sie das Umsonstladen-Konzept wohl noch nicht verstanden), hat es nun in München-Pasing in der Bodenseestr. 28 ein neues Zuhause gefunden. Auch hier hat es einen Umsonstladen eröffnet, der ab sofort besucht werden kann.
Während bei der ersten Besetzung leer stehender Wohnraum und bei der zweiten fehlende unkommerzielle Räume im Zentrum der Besetzungen standen, geht es in der Bodenseestr. 28 um Gentrifizierung und die zunehmende Trennung öffentlicher und privater Lebensräume.
Seit über einem halben Jahr steht der gesamte Gebäudekomplex der Bodenseestraße 24 bis 28 leer. Die Firma Concept Bau plant auf diesem Areal den Bau von Eigentumswohnungen. 1 bis 4 Zimmer groß sollen diese werden, der Vertrieb soll 2018 beginnen. Dabei ist nicht etwa zu erwarten, dass durch das Bauprojekt in der Bodenseestraße Wohnungen entstehen werden, die für alle erschwinglich sind. Der Bauträger Concept Bau realisierte in München und Berlin bereits zahlreiche Projekte, in denen Luxusbauten mit Wohnungen – Concept Bau spricht beispielsweise von „Logenplätzen“ – für die Menschen, die gut und gerne mal mehr als 1,5 Millionen Euro berappen können, entstanden. Prominentestes Beispiel für die Projekte der Concept Bau sind die sogenannten Glockenbachsuiten im Münchner Glockenbachviertel. Hier entstanden Luxuswohnungen, gegen die sich auch wiederholter Protest aus der Bevölkerung regte. Erfolglos.
Weitere Projekte der Concept Bau entstanden in Bogenhausen, Thalkirchen, Nymphenburg und Giesing, aber auch hier in Pasing, ebenfalls in der Bodenseestraße (78).
Fest steht bei all diesen Projekten: Hier entsteht Wohnraum, den mensch sich nur mit dem nötigen Kleingeld leisten kann. Mit dem Bauprojekt in dem Areal der Bodenseestraße 24 bis 28 leistet die Concept Bau auch in Pasing einen Beitrag zur um sich greifenden Gentrifizierung des Stadtteils, denn durch die in solchen Projekten forcierte Aufwertung des Viertels, werden langfristig all diejenigen Menschen verdrängt, die sich dramatisch steigende Mietpreise nicht mehr leisten können.
Trotzdem ist es wichtig zu betonen, dass Bauunternehmen wie Concept Bau ebensowenig für Gentrifizierungsprozesse verantwortlich sind, wie Spekulant_innen oder gar die neuen Eigentümer_innen oder Mieter_innen. Gentrifizierung ist ein Prozess, den Politik und Bevölkerung maßgeblich mitverantworten. Gentrifizierung ist nichts anderes als die überall in unserer Gesellschaft wirkenden Gedanken des Eigentums und des Tausches, die Menschen auf zahlreichen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens diskriminieren. Der Kampf gegen Gentrifizierung kann unserer Auffassung nach also nur als ein Teil des Kampfes gegen kapitalistische Herrschaftsverhältnisse, als Teil des Kampfes gegen Eigentum und das weitverbreitete Tauschprinzip erfolgreich sein.
Die Tatsache, dass wir keine Erlaubnis der_des Eigentümer_in des Grundstücks in der Bodenseestraße dafür haben, in dem Gebäude einen Umsonstladen einzurichten, begreifen wir als eine Selbstermächtigung gegenüber dem kapitalistischen Eigentumsgedanken. Wir verstehen nicht, warum ein leer stehendes, ungenutztes Gebäude nicht von allen genutzt werden sollte, nur weil das irgendjemensch verbietet. Wir verstehen auch nicht, warum die vorhandenen, für Wohn- und Lebensraum ausreichend gut erhaltenen Gebäude neuen Wohnungen weichen sollen, die sich viele Menschen dann nicht mehr leisten können. Wir verstehen nicht, warum Flächen, die Wohnen und öffentliches Leben vereinen, indem sie für beides Räume bereithalten, Flächen weichen sollen, die ausschließlich Wohnraum bieten sollen und damit Wohnräume bis zu einem gewissen Grad zu reinen Unterkünften, nicht aber zu Lebensräumen, machen.
Den in der Bodenseestraße 28 eingerichteten Umsonstladen verstehen wir als einen weiteren Baustein im Kampf gegen Eigentum und Tauschgedanken. Hier können Dinge, die nicht mehr benötigt werden, hingebracht werden, und vielleicht einige Dinge gefunden, die benötigt, schön gefunden, oder einfach nur gewollt werden. Aber hier herrscht kein Tauschzwang! Alle dürfen sich hier bedienen, egal ob sie etwas anderes mitgebracht haben oder nicht. Das ist eine Überwindung kapitalistischer Prinzipien im Kleinen, aber wenn dir die Idee gefällt, dann hilf mit, viele solcher Orte zu schaffen, an denen wir die kapitalistische Herrschaft im Kleinen überwinden!