Bericht und Fotos zur Demo gegen Repression, Polizeigewalt und Knast in Berlin am 19.03.2021

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Am 19.03.2021 sind in Berlin über 300 Menschen unter dem Motto „Gegen Repression, Polizeigewalt und Knast“ auf die Straße gegangen. Die Demonstration fand anlässlich des Internationalen Tages gegen Polizeigewalt dem 15. März und des Internationalen Tages der politischen Gefangenen dem 18. März statt. Der Auftakt war beim U Turmstraße in Berlin-Moabit. Die Demo zog laut durch den Kiez in Moabit und endete am Knast Moabit.

Beim Auftakt gab es Redebeiträge vom Bündnis Death in Custody und von der Roten Hilfe Berlin. Außerdem gab es einen Beitrag von der Soligruppe für Kikou. Kikou wurde bei einer Kiezdemo für die Rigaer Straße 94 im Jahr 2016 Opfer von Polizeigewalt und steht nun am 25. Juni 2021 vor Gericht. Vorgeworfen wird ihm schwerer Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung und Widerstand. Infos zum Prozess: https://110luegen.noblogs.org/

Bei der Auftaktkundgebung wurde eine Grußbotschaft der Soligruppe für Lina als Audio-Datei abgespielt. Die Antifaschistin Lina aus Leipzig ist seit November 2020 in Untersuchungshaft. Ebenso wir den Antifas Jo und Dy aus Baden-Württemberg wird ihr vorgeworfen sich aktiv gegen Nazis zur Wehr gesetzt zu haben. Beitrag als Audio: https://gemeinschaftlich.noblogs.org/redebeitrag/

Die Demo startete gegen 18:20 Uhr, zog durch die Turmstraße und bog dann in die Beusselstraße ein. Beim Losgehen hielt ein Vertreter vom kurdischen Rechtshilfefons AZADI eine Rede. Auf Musik vom Lauti wurde verzichtet, damit mehr Raum für Parolen zur Verfügung steht. An der Demo beteiligten sich auch im Exil lebende ehemalige politische Gefangenen aus dem Iran, deren Beitrag vorgelesen wurde. Darin heißt es: „Der Widerstand der iranischen Freiheitskämpfer*innen braucht unsere Solidarität, ebenso die unter unerträglichen Bedingungen lebenden politischen Gefangenen.“ Der ganze Beitrag ist hier: http://dialogt.eu/18-marz-solidaritat-mit-allen-gefangenen-insbesondere-...

Während der Demo gab es einen Beitrag von der Meuterei, deren Räumungstermin am 25. März ist. Es wurde dazu aufgerufen sich am Widerstand gegen die Räumung zu beteiligen. Außerdem sprachen Vertreter*innen von der Initiative „Wo ist unser Denkmal“. In der Waldstraße gab es einen antifaschistischen Beitrag vor der Haustür des Nazis Nicolai Nerling. Es wurde deutlich gemacht, dass Nerling im Kiez nicht erwünscht ist. Video vom Beitrag: https://www.youtube.com/watch?v=qCSTEX3Dtyw

Eine Zwischenkundgebung fand an der Friedensstatue statt. Seit dem 28. September 2020 steht sie in der Bremer Straße Ecke Birkenstraße als Mahnmal gegen sexualisierte Kriegsgewalt gegen Frauen. Das japanische Militär und seine Helfer verschleppten während des Asien-Pazifik-Krieges von 1937 bis 1945 mindestens 200.000 Mädchen und junge Frauen. Sie zwangen sie zur Prostitution für die Soldaten und nannten sie „Trostfrauen“. Die Aktionsgruppe „Trostfrauen“ des Berliner Korea-Verbands hatte die Friedensstatue gemeinsam mit anderen Organisationen enthüllt. Sie erinnert an das Schicksal dieser Hunderttausender Mädchen und Frauen. Es folgte ein kämpferischer Beitrag vom TheaterX, einem alternativen CommUNITY-Theater aus Moabit. Außerdem gab es vom TheaterX auch noch eine kurze Spoken-Word-Performance.

Danach lief die Demo zügig weiter zum Knast Moabit. Dort fand die Abschlusskundgebung mit Beiträgen von der NoBorder Assembly, Women in Exile, der Halim Dener Kampagne und der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh statt. Vom Berliner Free-Mumia-Bündnis wurde ein Audio-Beitrag abgespielt. Darin heißt es über Mumias Situation im Knast: „Die medizinische Behandlung auf der Sanitätsstation des Gefängnisses ist völlig unzureichend und im Knastkrankenhaus wird er misshandelt, indem er mit Händen und Füßen ans Bett gefesselt wird – unglaublich aber wahr. Der Arzt seines Vertrauens sagt derzeit, dass die Voraussetzung einer angemessenen Behandlung seine sofortige Freilassung ist.“ Audio-Beitrag:https://gemeinschaftlich.noblogs.org/freiheit-fuer-mumia-sofort/

Zum Abschluss sprach eine Person von Criminals for Freedom. Im Beitrag wurde auf den Tod von Ferhat Mayouf eingegangen: „Ferhad Mayoufs Tod war, ebenso wir der Tod von derzeitig mindestens 181 bekannten weiteren in Gewahrsam Getöteten, ein rassistischer Mord! Und Morde wie diese können ungehindert stattfinden, weil Knäste in ihrer gesamten Funktion rassistische, autoritäre Institutionen sind!“

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