Die Bahn gehört uns Allen - Straßenbahnparty gegen Kontrolle & Überwachung

Regionen: 

Am 8. September war in Hannover/Linden am Halim-Dener-Platz ein Stadtteilfest mit anschließendem Kiezspaziergang unter dem Motto "Die Stadt gehört uns Allen - kollektiv und solidarisch gegen Verdrängung und Konkurrenz". http://kiezkollektiv.blogsport.de/2017/09/01/22/

Im Anschluss daran haben wir in verschiedenen Straßenbahnen Flyer, Sekt und Orangensaft verteilt, Musik gehört und Spaß gehabt.

 

DIE BAHN GEHÖRT UNS ALLEN!

Bahnfahren finden wir gut. Toll für's Klima und man trifft oft nette Leute. Besser wär's jedoch, wenn sich das alle leisten könnten. Seit Jahren steigen die Ticketpreise. Das Sozialticket ist nur ein halbherziger Versuch, diese Entwicklungen abzufangen und lohnt sich vor allem für Leute, die viel fahren müssen, überhaupt nicht. Statt Tickets oder besser noch überflüssig zu machen, investiert die üstra lieber in neue Fahrkartenautomaten (wer erinnert sich noch an den Millionenfail Tix-Müx?), Schlägertrupps (Protec) oder teure Überwachungstechnologie.

Leider wird diesen Entwicklungen kaum etwas entgegengesetzt. DIe letzte breit wahrnehmbare Aktion gegen steigende Fahrpreise gab es 1969. Damals sollte der Preis für eine Sammelfahrkarte von 55 auf 67 Pfennig steigen. Als sogenannte "Roter Punkt" - Aktion ist sie in die offizielle Stadtgeschichte eingegangen: Autofahrer_innen signalisierten durch einen roten Punkt hinter der Scheibe, dass sie kostenlos Leute mitnehmen. Die üstra wurde daraufhin kommunalisiert und ein Einheitspreis von 50 Pfennig festgesetzt. Selbst die üstra profiliert sich mittlerweile mit diesem Protest. Gelernt hat sie aber nichts daraus.

Stattdessen werden Menschen, die keine Kohle für's Ticket haben, massiv strafrechtlich verfolgt. Wer Strafbefehle oder Prozesskosten dann nicht zahlen kann, muss oft eine Ersatzstrafe im Knast verbüßen. Die Knäste sind voll mit Leuten, die keine Kohle haben. Sie dienen weniger irgendeinem Schutz der Gesellschaft, sondern sind viel mehr dazu da, die herrschende Ordnung aufrecht zu erhalten. Ihre disziplinierende Funktion wirkt nicht nur auf die Eingesperrten, sondern auf uns Alle.

Knäste sind jedoch nur ein Baustein in der Logik von "Überwachen & Strafen". Die Kameras an jeder Ecke, der digitale Zugriff auf Daten, Disziplinierung in der Schule, beim Jobcenter oder in der Psychatrie: Der neoliberale Geist, der deine Angst nährt, im "Lebenslauf" irgendwie zu verkacken. Wir haben nicht nur ein Problem mit jeder Art von Einsperren, Kontrolle und Strafe. Sondern vor allem mit einer Gesellschaft, die auf diese Scheiße angewiesen ist. Eine Gesellschaft, die hierarchisch organisiert ist, Zugänge nach rassistischen und sexistischen Mustern verteilt und das Eigentum Weniger sichert.

MOBILITÄT UND BEWEGUNGSFREIHEIT FÜR ALLE!

GEGEN KONTROLLE UND ÜBERWACHUNG!

 

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen