Anfahren des AKW Brokdorf – Was ist hier gefährlich?

Themen: 

Kurz nachdem die Landtagswahl in Schleswig-Holstein vorbei war und die neue schwarz-gelb-grüne Koalition zusammen gefunden hatte, brach wie erwartet der alte und neue grüne Umweltminister Habeck sein Wahlversprechen und erteilte die Genehmigung zum Wiederanfahren des AKW Brokdorf. Nach einer Mahnwache am AKW selbst wandten wir uns mit einer kleinen Kreidemalaktion gegen den Beschluss.

 

Vor dem Landtag schrieben wir am Montag nachmittag zu fünft verschiedene Kreidesprüche wie „Brokdorf – eine Gefahr fürs Leben“, „Vertuschungsbehörde Atomaufsicht – Vertuschungsminister Habeck“, „Wind weht, Sonne scheint, Atomkraft tötet“, „Atomstaat stilllegen“ und „Shut down nuclear power and all authorities“. Kurze Zeit nachdem wir begonnen hatten, kam ein sich auf die Sicherheit des Landtags Bedachter und meinte, das ginge nicht und alarmierte direkt die Polizei. Die kam mit immer mehr Autos vorbei, nahm unsere Personalien auf und schaute uns beim Kreide malen zu. Nach einer knappen Stunde beendeten beendeten wir die Aktion selbstbestimmt. Die Polizei kündigte uns Verfahren wegen der Durchführung einer unangemeldeten Versammlung an und wir konnten mal wieder feststellen, dass der Staat Kreide malen sehr viel gefährlicher einschätzt als den Betrieb von Atomkraftwerken.

 

 

 

Das Atomkraftwerk Brokdorf war im Frühjahr vom Netz genommen worden, weil bei der jährlichen Revision festgestellt wurde, dass die Brennelemente im Reaktor sehr viel stärker oxidiert waren als erwartet. Auch nach einigen Monaten konnte die Ursache nicht vollständig geklärt werden, angenommen wird, dass die Beschädigungen vom häufigeren Rauf- und Runterfahren des Reaktors kommen, welches auf Grund des Vorangs von erneuerbaren Energien notwendig wurde. Ein Grund mehr, warum Atomkraft als Ergänzung zu Wind- und Sonnenenergie vollkommen ungeeignet ist. Trotzdem wurde das Wiederanfahren Anfang August von der sogenannten Atomaufsichtsbehörde genehmigt, vorerst „nur“ mit einer Last von 95%. Der Vorgang zeigt einmal mehr, dass niemand wirklich weiß, was im Reaktor vorgeht, Atomtechnologie unbeherrschbar ist und dass der Staat seine schützende Hand über die Atomindustrie legt. Protest dagegen wird weiterhin staatlich verfolgt und wenn es nur ums Kreide malen geht.

 

Bilder: 
webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen