Kampf der Nibelungen in Magdeburg - Division 39 legt falsche Fährte nach Rostock

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Polizeieinsatz am 25.09.2020 auf dem Gelände des Rockerclubs "Division 39"

Wie verschiedenen Presseberichten zu entnehmen ist, verhinderte die Polizei am 26.09.2020 die rechtsradikale Kampfsportveranstaltung "Kampf der Nibelungen" in Magdeburg [1]. Aus der Berichterstattung, insbesondere den Fotos des Polizeieinsatzes geht hervor, dass die Veranstaltung in Räumlichkeiten des rechtsradikalen Rockerclubs "Division 39" im Magdeburger Stadtteil Rothensee stattfinden sollte.
Der Zusammenschluss von Nazis und Hooligans des 1. FC Magdeburg besteht seit 2013 [2]. Auf ihrer Facebookseite [3] verbreiten die Nazirocker nicht nur rechte Propaganda und Fotos ihrer Aktivitäten, anscheinend nutzten sie diese auch um vergeblich eine falsche Fährte zu legen. Am 25.09.2020, einen Tag vor dem verhinderten "Kampf der Nibelungen", veröffentlichten sie einen Post, der den Anschein erwecken sollte, der Club würde sich in Rostock aufhalten. Auf mehreren Fotos zeigen sich 15 der Nazirocker in Kutten an verschiedenen Orten Rostocks mit dem Text:
"Viele Grüsse von der Ostsee. Nach einigen üblen Regenfällen auf der Hintour sind wir endlich in Rostock angekommen...und das Wetter ist auch wieder top."

Tatsächlich aber war von den Rockern an diesem Wochenende nichts in Rostock zu sehen - kaum verwunderlich, wenn sie doch eigentlich in Magdeburg eine Kampfsportveranstaltung ausrichteten. Die geposteten Bilder stammen wahrscheinlich von einem Aufenthalt zwei Wochen zuvor. Mindestens vom 10.09.2020 bis zum 12.09.2020 hielten sich 15 von ihnen wirklich in Rostock auf. Ob das Produzieren der nun geposteten Fotos der einzige Zweck ihres Besuchs in der Hansestadt war, ist unklar. Fest steht aber, dass sie im Rahmen ihres damaligen Aufenthalts versuchten Bewohner*innen des links geprägten Viertels Kröpeliner-Tor-Vorstadt anzugreifen.
Die heftige antifaschistische Gegenwehr der Angegriffenen ließen die Aktion jedoch zur Blamage für die Nazirocker werden. Mehrere Faschisten gingen dabei zu Boden und wurden von ihren Kameraden zurückgelassen, die panisch die Flucht ergriffen. Schutz fanden die fliehenden Nazirocker in den Armen der Polizei, welche die sichtlich Eingeschüchterten aus dem Viertel eskortierte.

Neben dem Legen einer falschen Fährte für Polizei und Antifaschist*innen sind auch weitere Gründe für den Aufenthalt der Magdeburger Nazis in Rostock denkbar. So gibt es auch hier und im Umland Strukturen, die sich als kampfsportaffin präsentieren und in Verbindung zum "Kampf der Nibelungen" stehen. Prominentestes Beispiel ist der Güstrower Neonazi David Mallow, welcher in der Vergangenheit auch beim "Kampf der Nibelungen" antrat, und die von ihm mitgestaltete Gruppe "Aktionsblog" und deren Ableger "Baltik Korps" [4][5].

Weitere Informationen zu Rechtsradikalen im Kampfsport finden Interessierte unter anderem bei der Kampagne "Runter von der Matte" [6].

 

Quellen:
[1] https://www.mz-web.de/magdeburg/-kampf-der-nibelungen--hundertschaft-loest-illegale-rechte-kampfsportveranstaltung-auf-37400554
[2] https://de.indymedia.org/2013/10/349221.shtml
[3] https://www.facebook.com/Division-39-MC-Magdeburg-242319829273434/
[4] https://naziwatchrostock.blackblogs.org/2018/12/12/kontinuierliche-teilnahme-von-rostocker-neonazis-bei-kampfsportveranstaltungen-ein-blick-auf-die-lokalen-strukturen-hinter-den-aktiven-und-besucherinnen/
[5] https://naziwatchrostock.blackblogs.org/2019/05/14/guestrower-neonazi-trainiert-jugendliche-im-boxsport/
[6] https://runtervondermatte.noblogs.org

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