Frauen*power gegen das GÜZ – feministische Aktion im Rahmen des war-starts-here-Camps 2016

Schon am Freitagnachmittag (29.7.) machten sich 15 feministische Aktivistinnen in einem kleinen Autokonvoi auf den Weg nach Gardelegen. Was sie bewegte, war schon auf an den Fahrzeugen angebrachten Plakaten und an den aus den Autofenstern heraus wehenden lila Fahnen zu erkennen: „Frauen*power gegen das GÜZ“ und „Feministinnen gegen Krieg“ war dort u.a. zu lesen.

 

Auf dem Gardelegener Marktplatz wurde dann der mitgezogene Autoanhänger zur Bühne für Tina, Melli und Frau Müller - letztere wurde verkörpert von einer im Rollstuhl sitzenden Schaufensterpuppe in Bundeswehr-Uniform. Tina traf auf ihre alte Bekannte Melli aus der damaligen Friedens-AG, die sich inzwischen mangels anderer Berufsperspektive von der Bundeswehr hat rekrutieren lassen – als „Werbemanagerin für Sport und Freizeit“. Ihrer Begleiterin Frau Müller ging es nicht gut, denn sie wurde im Afghanistan-Einsatz traumatisiert. Der Dialog zwischen Tina und Melli thematisierte u.a., dass Kriege nie zur Befreiung von Frauen* geführt werden, auch wenn die Regierenden es oft so vorgeben. Des weiteren wurde die aktuelle Diskussion um gemeinsame Übungen und Einsätze von Polizei und Bundeswehr aufgegriffen, die auch Sachsen-Anhalts Innenminister Stahlknecht propagiert. Der schlug übrigens gleich das GÜZ als Übungsort vor.

 

Neben der Aufführung des Sketches wurden pinke Flyer mit feministischen Argumenten gegen Krieg und Militarisierung verteilt, Straßen und Gehwege mit antimilitaristischen Parolen verschönert und immer wieder Gespräche mit Passant_innen geführt. Deren Reaktionen reichten von sympathisierendem Interesse über Ignoranz bis hin zu Beschimpfungen.

 

Die Aktion wurde am Samstag (30.7.), dem eigentlichen Camp-Aktionstag zunächst in Haldensleben und später in Magdeburg fortgesetzt und um einen Redebeitrag erweitert, der die Zuhörenden u.a. fragte, wie viel Militär im Alltag sie haben wollen.

 

Auch die Bürger_innen-Initiative OFFENe HEIDe war mit bei der Aktion vertreten. Die BI kämpft seit 23 Jahren für eine zivile Nutzung der Colbitz-Letzlinger-Heide.

 

Die Staatsgewalt war vor allem in Haldensleben präsent. Zunächst meinten uniformierte Cops, die Personalien einer „verantwortlichen“ aufnehmen zu müssen. Zwei bis vier Cops in Zivilkleidung folgten den Aktivistinnen auf Schritt und Tritt. Und schließlich meinte eine Frau vom Ordnungsamt, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten zu müssen, da die angebliche Versammlung nicht angemeldet worden sei.

 

Die 15 Frauen* sind zufrieden mit ihrer anschlussfähigen und öffentlichkeitswirksamen Aktion und sind wild entschlossen, weiterhin aktiv in die kriegerische Normalität einzugreifen.

 

 

 

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Ergänzungen

Fotos der Aktion

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