gei-ge.de – eine weitere Seite des Do It Yourself Media-Netzwerkes

 

Im April wurde hier OMPF, die Offene Medien-Plattform, vorgestellt (https://de.indymedia.org/node/79303); im Juni Leftspace (https://de.indymedia.org/node/88579); im Juli geistige-gefaehrdungen.net (https://de.indymedia.org/node/92627) – jetzt ist noch gei-ge.de hinzugekommen. Außerdem gibt es noch die Seite OMPF II. Alle vier genannten Webseiten funktionieren mit der Software Do It Yourself Media.

 

Warum soviele Webseiten nicht nur auf der Grundlage der gleichen Software, sondern mit fast dem gleichen Inhalt?

 

 

Zu dieser Frage sei Folgendes erläutert: Ebendies ist gerade der Sinn des Do It Yourself Media-Netzwerkes – eine einzelne, zentrale Webseite ist schnell plattgemacht (sei es vom Staat [siehe das Verbot von linksunten.indymedia bzw. dessen HerausgeberInnen-Kreises]; sei es von zivilgesellschaftlichen AngreiferInnen [siehe die Probleme von de.indymedia bei DDos-Attacken]).

 

Bei einem Netzwerk mehrerer sich wechselseitig spiegelnder Webseiten, deren Inhalt auf unterschiedlichen Servern bei unterschiedlichen Hostern (nach Möglichkeit auch noch in verschiedenen Ländern) liegen, ist es zwar auch möglich, einzelne Seiten eine Zeitlang lahm zu legen. Aber das ganze Netzwerk lahmzulegen, ist deutlich schwieriger – und, da sich die Seiten wechselseitig spiegeln, genügt es dafür, dass die Inhalte ständig im Netz verfügbar sind, dass im jeweiligen Moment mindestens eine Seite des Netzwerkes erreichbar ist. (Die bisher existierenden DIYM-Seiten spiegeln sich im übrigen nicht nur wechselseitig, sondern auch de.indymedia.)

 

Auch ein staatliches Verbot ist juristisch schwieriger zu begründen und praktisch schwieriger durchzusetzen, wenn mehrere Leute – aus unterschiedlichen Motiven – unabhängig voneinander agieren (die einen finden die Inhalte mehr oder minder richtig; anderen geht es in erster Linie um die Informationsfreiheit der LeserInnen; die einen übernehmen politische Verantwortung dadurch, dass sie Moderationsentscheidungen treffen; die anderen beschränken sich aufs Dokumentieren etc.; Dritte moderieren nicht, aber schreiben Artikel; manche machen vllt. auch beides: Moderieren und Schreiben).

Der Staat müßte nicht nur die unterschiedlichen BetreiberInnen ausfinden machen (die sich nicht gemeinsam treffen und nicht einmal kennen [müssen]; jede Einzelperson kann einen Server mieten und die – frei zur Verfügung stehende – Software auf dem Server installieren und eine weitere DIYM-Seite anbieten), der Staat müßte auch das konkrete Tun der jeweiligen Person juristisch einordnen. Der Staat müßte sich außerdem nicht nur mit den unterschiedlichen Seiten-BetreiberInnen juristisch auseinandersetzen, sondern mehrere Hoster – gegen deren finanzielles Interesse – zum Wohlverhalten nötigen und der Staat müßte sich unter Umständen mit mehreren fremden Rechtsordnungen, mit denen unter Umständen keine gut funktionierenden Rechtshilfestrukturen etabliert sind, auseinandersetzen.

 

In dem OMPF-Vorstellungsartikel aus dem April hieß es zu diesem Problemkreis: „Potenziell können mit einem dezentralen Ansatz die meisten Probleme bezüglich Zensur und technischen Angriffen gelöst oder zumindest deutlich gelindert werden, wenn eine genügende Anzahl von Servern aufgesetzt wird. Das Darknet ist dafür ideal, da hier umsonst gehostet werden kann und die Sicherheit der BetreiberInnen vor Repression deutlich hoeher ist als im Clearnet.“

 

Wie das mit dem umsonst-Hosting im Darknet funktioniert, weiß ich nicht – aber vielleicht können dazu andere ja mal hier oder bei den DIYM-Seiten einen Erfahrungsbericht beisteuern.

 

Im übrigen gibt es mittlerweile nicht nur DIYM-Seiten im Darknet (OMPF, Leftspace und OMPF II), sondern auch zwei im allgemeinen internet, die auch ohne Tor-Browser erreichbar sind – geistige-gefaehrdungen.net und gei-ge.de.

 

 

Zwei Versionen der DIYM-Software

 

Abschließend sei noch erwähnt, daß es zwei Versionen der DIYM-Software gibt – eine, die auf der Programmiersprache php beruht, und eine, die auf Python beruht. Für die LeserInnen macht dies vor allem insofern einen Unterschied, als mit der Python-Variante die Kommentare ausschließlich unter dem jeweiligen Artikel anzeigt werden, während sie mit php-Variante auch in der Timeline der Artikel aufgeführt werden.

 

Im Tor-Netzwerk gibt es mittlerweile zwei Seiten, die auf der php-Variante beruhen (OMPF und OMPF II), und eine, die auf der Python-Variante beruht (Leftspace). Im allgemeinen internet gibt je eine php- und eine Python-Seite.

 

Zusammen mit dem Start von gei-ge.de wurde im übrigen eine Anleitung für das Installieren der Software veröffentlicht; siehe:

https://gei-ge.de/software/ und https://gei-ge.de/downloads/Anleitung_diym_php.pdf. – Vielleicht gibt es ja demnächst auch eine Seite bratsche.info (breit – radikal – antiautoritär – technikaffin – schlau – emanzipatorisch)… ;)

Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
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Ergänzungen

 

1.

 

Die am Ende des Artikels erwähnte Anleitung wurde inzwischen perfektioniert

 

https://gei-ge.de/downloads/Anleitung_diym_php.pdf (auf Seite 2 waren zwei Adressen fehlerhaft; außerdem wurde etwas auf S. 11 / 12 ergänzt).

 

2.

 

In der Anleitung heißt es:

 

"[Ich] werde [...] in Kürze einen Artikel posten, der erklärt, wie Du mit einer sog. Linux-Liveversion auf USB-Stick an einem Windows-Rechner mit dem Terminal arbeiten kannst."

 

Diese Anleitung ist nun auch fertig und online:

 

 

Das Linux-„Terminal“ auf einem Windows-Rechner verwenden, ...

...z.B. die um die Do It Yourself Media-Software auf einem Server zu installieren

 

https://de.indymedia.org/tutorial/103505 / http://4sy6ebszykvcv2n6.onion/tutorial/103505

 

und

 

https://gei-ge.de/downloads/Das_Linux-Terminal_a_e_Windows-R_verwenden.pdf

 

Bilder: