Scheitern, Schuldabwehr und neue Nebelkerzen

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Antwort auf das Statement der IL vom 18.08.2023 zum falschen Kölner Outing:

Scheitern, Schuldabwehr und neue Nebelkerzen

Nach sechs Monaten Schweigen hat die Interventionistische Linke (IL) ihr Scheitern im Umgang mit dem Kölner Outing vom Juli 2022 eingestanden (https://de.indymedia.org/node/299097). Schon vorher glaubte kaum noch jemand die Geschichte mit dem geheimen Männernetzwerk und der seit Januar 2022 spurlos verschwundenen anonymen Quelle mit dem Pseudonym „Jennifer Hills“.

Die IL bestätigt, dass die erste E-Mail der Quelle eine Fälschung ist und nicht empfangen worden sein kann. Damit sind alle ihre fünf Mails unglaubwürdig. Für die Existenz des sexistischen Männernetzwerks gibt es keine Hinweise. Alles spricht dafür, dass die Quelle nicht existiert.

In den ersten drei Mails ist M. als Empfänger angegeben. Er ist IL-Sprecher, langjähriger bekannter Aktivist der Düsseldorfer IL-Gruppe seered und Ex-Partner von X (im IL-Text die Betroffene). M. hatte behauptet, „Jennifer Hills“ bereits im Oktober 2021 getroffen zu haben. Er ist mutmaßlich der Erfinder dieser Quelle und des Männernetzwerks, der Fälscher der Mails und der Autor der bizarren Mailtexte. Als langjähriger Partner ist er potenziell im Besitz intimer Fotos, die für eine Manipulation nutzbar sind.

Dazu schweigt die IL und wiederholt den Vorwurf, C. habe heimlich Fotos von dem einvernehmlichen Date gemacht. Dafür bezieht sie sich allein auf den angeblichen Videocall zwischen X und der Quelle. Eine nicht existierende Quelle kann aber einen Videocall weder verabredet noch durchgeführt haben. Die IL verschleiert dies, indem sie statt von der Quelle von „Dritten“ schreibt und den Videocall nicht erwähnt. C. muss für die IL unbedingt Täter bleiben, das sei das Plausibelste. Dies ist mit den Fakten nicht begründbar.

Im Frühjahr äußerte M. die Idee, der Verfassungsschutz oder ein anderer fremder Akteur könnte seinen PC manipuliert haben. Eine Prüfung durch die im Februar eingesetzte IL-Untersuchungskommission lehnte er ab (1). Seered spaltete sich im Mai über die Frage, wer die Mails gefälscht hat. Für M. gibt es bisher keine Konsequenzen.

Stattdessen greift die IL in ihrem Statement erneut C. und die Recherchegruppen an. Sie versucht so von ihrem eigenen Versagen abzulenken. Ohne die Zivilklage durch C., die Untersuchungen von außen und Whistleblowing/Leaks von IL-Mitgliedern wären die Fälschungen und die Nichtexistenz des behaupteten Männernetzwerks nicht aufgedeckt worden (2). Die IL hätte weiter nichts getan und geschwiegen. Das Outing würde weiter mit Bild und Namen im Netz stehen.

Statt sich dem Dialog zu stellen, schreibt die IL „wir werden uns wieder dazu äußern, wenn wir das für richtig halten“ und diffamiert Kritiker:innen als „Umfeld von C.“ und „zweifelhaft motiviert“. Für die schwerwiegende gesundheitliche und finanzielle Schädigung von C.s Familie durch das Outing übernimmt die IL keine Verantwortung. 

Es ist an der Zeit, dass linke Gruppen und Aktivist:innen die Mitglieder und das Umfeld der IL mit ihrer Verantwortungslosigkeit konfrontieren sowie ein Ende der Gesprächsverweigerung, eine unabhängige Untersuchung und Konsequenzen einfordern.

Kontaktgruppe3 (K3) am 3. September 2023

kontaktgruppe3@riseup.net           https://k3-2022.tumblr.com/

(1)  https://tumulte.org/2023/06/articles/il-leak-zum-k%C3%B6lner-outing/
(2)  https://k3-2022.tumblr.com/post/716857405519085568/ergebnisse

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