B: Update zur tödlichen Einsatzfahrt am Freitag

Regionen: 
Event: 

Zur tödlichen Einsatzfahrt einer Streife in Marzahn gibt es neue Informationen. Die Vermutung, dass die polizeiliche Version gelogen ist, hat sich mittlerweile bestätigt: es gab kein Blaulicht, als die rasende Streife den Fußgänger rammte.

Am 14. Februar wurde ein Fußgänger von einem zweiköpfigen Team eines Streifenwagens totgefahren. Wie schon hier berichtet, hat die Polizeipropaganda wieder funktioniert, nach der das Opfer schuld gewesen sein muss. Den ganzen Samstag über wurde die Version verbreitet, dass der Einsatzwagen mit Blaulicht unterwegs war. Am Sonntag erst kam durch Augenzeugen nun heraus, dass das eine Lüge war. Die Streifenbesatzung hatte demnach direkt nach dem tödlichen Zusammenstoß schnell das Blaulicht angeschaltet, um ihr Verhalten zu in ein anderes Licht zu rücken. Auch wurde bekannt, dass der Fußgänger gerade vor einem an einer Haltestelle haltenden Bus die Straße überqueren wollte, als das rasende Polizeiauto ihn rammte. Medien wie der Berliner Tagesspiegel und der RBB berichteten kurzzeitig darüber. Diese brisanten Informationen lassen die Polizeimentalität mal wieder klar werden. Anscheinend kommt die mit der Polizei gut vernetzte Hauptstadtpresse jedoch mal wieder nicht umhin, das selbstgerechte Verhalten der Todesfahrer zu legitimieren. Sätze wie "Nach Informationen des rbb ist allerdings unklar, ob die Besatzung des Polizeiautos ausreichend auf sich aufmerksam gemacht hat." vermittlen, dass Polizisten im Einsatz das Recht hätten, durch Fußgänger zu pflügen, wenn diese nicht schnell genug Platz machen.

Die Berichterstattung verbreitet außerdem die nach Mitleid heischende polizeiliche Behauptung, die beiden Insassen des Streifenwagens hätten beide einen Schock erlitten. Auch soll eine Legitimation für die polizeiliche Raserei erzeugt werden, indem eine schwierige Lage der Polizei an diesem Abend konstruiert wird. Insebesondere eine Schießerei am 15 Kilometer entfernten Potsdamer Platz muss dafür herhalten.

Der Anlass für die tödliche Einsatzfahrt in Marzahn soll ein Raub unter Drogenkonsumenten gewesen sein, also wahrscheinlich ein alltäglicher Streit, in den sich die Streifenbesatzung schnellst möglich einmischen wollte, koste es was es wolle.

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

es schient aktuell wahrscheinlich, dass es kein blaulicht gab. wenn sich das aber als faktum inzwischen bestätigt hätte führe doch bitte auch eine quelle für die aussage an. das ein augenzeuge beim RBB angegeben hat, das keine sirene und kein blaulicht an waren ist nicht das selbe wie das hier dargestellte dies sei jetzt "bestätigt".

wir werden sehen was die vielen anderen augenzeugen dazu sagen werden und ggf der fahrtenschreiber. anstatt solcher formulierungen hier die leider im RBB-bericht der die einzige quelle für diesen hier ist garnicht vorkommen könnte man sich doch auch drauf beschränken, das zu skandalieren was hier offensichtlich ist: die polizei hat direkt eine version verbreitet die wahrscheinlich (!) nicht haltbar sein wird. und natürlich ist der rest vom artikel so auch zutreffend.

der "vorverurteilenede" RBB war es allerdings der diesen zeugen aufgetrieben hat und groß über ihn bzw die beobachtung berichtet. ziemlich frech dem jetzt noch vorwürfe dafür zu machen. dadrüber zu schreiben, dass nach dem x-ten todesfall in den letzten jahren durch bullenautos in berlin-brandenburg sogar der konservative RBB polizeiangaben zu solchen "unfällen" hinterfragt.

der letzte satz sollte heißen: gut wäre es stattdessen zu bemerken, dass nach dem x-ten todesfall in den letzten jahren durch bullenautos in berlin-brandenburg sogar der konservative RBB polizeiangaben zu solchen "unfällen" hinterfragt.

...erst vor ein paar Tagen wurde ein Raser wegen Mord zu lebenslanger Haft verurteilt - wenn Polizisten rasend töten, ist das freilich kein Mord, so wie es auch kein Mord wäre wenn sie eine Frau in deren Wohnung erschiessen.

Da schlüpft man eher in die Opferrolle und freilich wird es nicht mal eine Anklage geben. Polizeistaat eben, mit diesen 'Sonderrechten' die vor Strafe schützen. Ein von der Polizei getöteter Mensch hätte letztlich selbst Schuld,

oder: " kann bei einem Einsatz halt mal passieren... "

 

Eine Anklage wird es nicht geben. Es sei denn, die rasenden Bullen finden irgendwo so etwas wie ein Gewissen und zeigen sich selbst an (Wahrscheinlichkeit bei ca. 0). Was es dafür sicher geben wird, ist ein netter Hilfsfond, um den bestimmt von dem "Unfall" und den schlimmen "Anschuldigungen" übelst traumatisierten Bullen wieder etwas auf die Beine zu helfen...

wo sind denn die quellen? für irgendwas gesagtes. hier irgend eine anti-bullen propaganda schreiben kann ja jede*r.