[B] Kurzreport Friedrichshain, 12. März

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Im Partykiez ist ein Polizist an einem Angriff aus einer Gruppe heraus auf einen Einzelnen beteiligt. Um den Dorfplatz findet eine Solidaritätsaktion für Afrin statt und später brennt ein Auto des Rüstungslieferanten Thyssen-Krupp.

Viel los in Friedrichshain. Wer sich fragt, wer für die aggressive Stimmung um das RAW-Gelände und den umgebenden Kiez verantwortlich ist, kann in der heutigen Presse eine Antwort lesen. Ein Polizist war am Montag Teil einer Gruppe, die u.a. mit Pfefferspray einen Einzelnen angriff und diesen verletzte. Während im Südkiez viel derart schwachsinniger unterwegs sind und zusammen mit den Superreichen der Neubaublocks das Leben teils zur hölle machen, findet im Nordkiez noch ein bisschen widerständige Kultur statt.

Dort steigen leider die Mieten massiv an, was unter anderem daran liegt, dass die Grundstückspreise in den letzten zehn Jahren über tausend (allen ernstes!) Prozent gestiegen sind. Das berichtet der RBB heute auf Grundlage einer Zehn-Jahres-Analyse. Rund um die Samariterstraße sei der Quadratmeterpreis von 380 Euro (2008) auf heute durchschnitttlich 4500 Euro gestiegen. (siehe auch: https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/bodenpreise-explodieren-grundstueckswerte-verzehnfacht--hier-wird-berlin-unbezahlbar--29861226)

Gestern Abend gab es aus den rebellischen Strukturen, die unter anderem gegen die gentrifizierung kämpfen, ein Videoscreening in Solidarität mit dem revolutionären Projekt Afrin. bevor es los ging, zogen sich alle Bullen erstmal zurück, um dann pünktlich zum Auftakt mit einer Hundertschaft und Feuerwehr anzurücken. Der grund war jedoch nicht das Videoscreening, sondern ein politisches Transparent an der Fassade der Rigaer94 zum Mord an Oury Jalloh. Nachdem dieses mit Einsatzh der Drehleiter geraubt wurde, zogen die schwer behelmten Einheiten wieder ab. offenbar wollten sie ihre Kräfte für die Nacht schonen, weil vielerorts angekündigt war, das von türkischem Militär umschlossene Afrin auch hier in Deutschland durch militante Aktionen zu unterstützen.  Am Sonntag erschien auf der Internetseite https://chronik.blackblogs.org/ ein Bekennerschreiben zu einem Hinterhalt auf die Polizei am Dorfplatz, in dem diese Strategie unterstützt wurde.

Die mangelnde Präsenz der Polizei im Kiez wurde beim Videoscreening genutzt, um ein Lagerfeuer am Dorfplatz zu machen, was in den letzten Monaten so nicht möglich war. Daraufhin zog die Polizei über längere Zeit wieder ihre Kräfte zusammen, um nach einer Stunde wieder in Hundertschaftsstärke anzurücken und das Feuer zu beseitigen. Anschließend sahen sie sich dann genötigt, mit mehreren Wannen bis spät in die Nacht die Straße zu belagern. Es gab keine Festnahmen.

Andernorts in Friedrichshain wurden die Lücken im staatlichen Kontrollnetz genutzt um einen Brandanschlag auf ein Thyssen-Krupp Auto zu unternehmen, wie die BZ berichtet (https://www.bz-berlin.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/wieder-feuer-anschlag-in-friedrichshain-drei-autos-in-flammen). Thyssen-Krupp ist einer der größten deutschen Rüstungs-Lieferanten.

Das berichtet der rbb auf seinem Portal rbb24 auf Grundlage einer Zehn-Jahres-Analyse. – Quelle: https://www.berliner-kurier.de/29861226 ©2018Das berichtet der rbb auf seinem Portal rbb24 auf Grundlage einer Zehn-Jahres-Analyse. – Quelle: https://www.berliner-kurier.de/29861226 ©2018Das berichtet der rbb auf seinem Portal rbb24 auf Grundlage einer Zehn-Jahres-Analyse – Quelle: https://www.berliner-kurier.de/29861226 ©2018Das berichtet der rbb auf seinem Portal rbb24 auf Grundlage einer Zehn-Jahres-Analyse. – Quelle: https://www.berliner-kurier.de/29861226 ©2018

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Ergänzungen

Schön, dass es nach so vielen Jahren und so viel Verdrängung immer noch Widerstand gibt und junge Leute sich die Straße nehmen, die ja den Menschen gehören und nicht der Polizei oder den Politikern. Was hier in Friedrichshain von Seite des Staates passiert, ist wirklich der Wahnsinn. Ich spreche aus Erfahrung weil ich hier wohne.