Trotz neuem Urteil: „ACAB“ bleibt Beleidigung

Not a cop but a bastard 26.01.2012 18:50 Themen: Antirassismus Blogwire Indymedia Repression
POLIZEIBEAMTE WERDEN LAUT KARLSRUHER LANDGERICHT DURCH „ACAB!“ NICHT BELEIDIGT – BASTARDE ABER SEHR WOHL… (Erstveröffentlichung auf Indymedia)

Am 8. Dezember 2011 erließ das Landgericht Karlsruhe ein Urteil (11 Ns 410 Js 5815/11, Volltext:  http://openjur.de/u/266926.html ) mit dem ein Fußballfan, der 2010 ein Transparent mit der Aufschrift „ACAB!“ hochgehalten hatte, wodurch sich Polizeibeamte „beleidigt“ fühlten, vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen wurde.

In mehreren (sowohl linken als auch rechten und Fußballfan-)Foren brach danach Jubel aus. So hieß es z.B. auf Indymedia:
„Gericht: ACAB ist keine strafbare Beleidigung!“ (Quelle:  http://de.indymedia.org/2012/01/323358.shtml).

Das Nazi-Portal „Volksfront Medien“ blies genau ins selbe Horn, machte die bereits frohlockenden braunen Kameraden lediglich noch darauf aufmerksam, „Rechtssicherheit“ könne letztlich „ erst das Bundesverfassungsgericht bringen“.

Von ganz links bis rechtsaußen herrscht also einmütig Freude über das Urteil, das den Satz „All Cops are Bastards!“ in bestimmten Situationen für „nicht beleidigend“ erklärt hat. Kein Wunder: Sowohl in Teilen der linken als auch in der gewaltaffinen Nazi-Szene erfreut sich seit Jahren die Parole „ACAB!“ gleichermaßen großer Beliebtheit.

Was bei dem Urteil allerdings völlig übersehen wurde: „ACAB“ mag einen einzelnen Polizeibeamten nicht beleidigen – beleidigt werden dadurch aber in jedem Fall alle Bastarde! Als „Bastard“ wird traditionell ein nicht-eheliches Kind oder auch ein sog. „Mischling“ bezeichnet. Weder das eine noch das andere ist objektiv aber in irgendeiner Weise auch nur ansatzweise als negativ zu bewerten.

Umso befremdlicher, dass das Wort „Bastard“ sowohl von manchen Linken als auch von Fußballfans und Neonazis gleichermaßen unreflektiert und wie selbstverständlich als Schimpfwort verwendet wird.

Warum werden mit „ACAB!“ alle Polizeibeamte als „uneheliche Kinder“ oder „Mischlinge“ bezeichnet – und was sagt dies aus?

In erster Linie sagt dies nichts über Polizeibeamte, jedoch viel über diejenigen aus, die „ACAB“ als Parole gegen die Polizei verwenden. Ähnlich wie bei der Verwendung von eigentlich völlig wertneutralen Begriffen wie „schwul“, „behindert“ oder „Jude“ als Schimpfwort verrät auch das Wort „Bastard“ in diesem Zusammenhang eine ganz bestimmte Art von Gesinnung, nach der ein „Bastard“ (oder „Jude“ oder „Schwuler“ oder „Behinderter“…) etwas „minderwertiges“ sein soll. Denn NUR SO ist es möglich, Begriffe wie „schwul!“, „behindert!“, „Jude!“ oder eben „Bastard!“ überhaupt als Schimpfwort zu verwenden.

Mit der Verwendung solcher Begriffe als Schimpfworte werden also in allererster Linie Schwule, Juden, Behinderte und Bastarde als vermeintlich „minderwertige Menschen“ beleidigt – und nicht etwa die, die so genannt werden. Diesen Aspekt hat die bürgerliche Rechtsprechung, wie das o.g. Urteil klar beweist, noch nicht einmal auf dem Monitor.

Aus diesem Grunde muss festgestellt werden: Auch wenn juristisch gesehen ein bürgerliches Gericht festgestellt haben mag, dass „All Cops are Bastards!“ in bestimmten Situationen keine Beleidigung von Polizeibeamten darstellt, so stellt die Parole aber doch IMMER eine Beleidigung für alle Bastarde dar.

Deshalb ist es auch nach dem Urteil des Landgerichts Karlsruhe für emanzipatorische Menschen selbstverständlich ein absolutes NO-GO, die Parole „ACAB!“ zu verwenden – und zwar ganz egal ob gegen Polizeibeamte, Heinzelmännchen oder Plüschhasen…
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Ergänzungen

Jingle zu "ACAB"

kritische_selbstreflexion 26.01.2012 - 19:12
Einen hörenswerten Jingle zur Demoparole "All cops are bastards" (sowie zur Parole "Fuck the police") findet Ihr hier:  http://media.de.indymedia.org/media/2010/06//284640.mp3

Immer schön (selbst)kritisch bleiben. =)

egal

egal 26.01.2012 - 19:21
Es ist immer wieder erstaunlich, wie einige Linke, die sich ansonsten vermutlich gegen Sprachhygiene ausprechen würden, bei Buzzwords wie "Bastard" direkt die Bücher wälzen und nach der Duden-Definition blättern. Dass Sprache dabei etwas wandelbares und nichts statisches ist, wird vollkommen ausser Acht gelassen und sich stattdessen auf ursprüngliche Bedeutungen bezogen. Der Realität näher wäre vermutlich die These, dass das Wort "Bastard" im Jargon vor allem jugendlicher Menschen vermutlich jeglichen Inhalt verloren hat und schlicht eine Beleidigung ist. Der direkte Bezug auf eine Personenkategorie ist in dem Fall vermutlich nur schwer zu rekonstruieren, da den meisten die Bedeutung des Worts vermutlich nicht bewusst ist, im Gegensatz zu tatsächlich politisch aufgeladenen Beleidigungen wie "Jude", "Schwuchtel" oder "Penner".

Die Sprache im permanenten Wandel

Sprachforscher 26.01.2012 - 19:40
Es stimmt, dass irgendwann im letzten Jahrtausend Bastard mal für uneheliche Kinder verwendet wurde. Ich bin mir aber sicher: Die allermeisten unehelichen Kinder fühlen sich nicht angesprochen, wenn heute jemand Bastard sagt. Denn (euch wird es vielleicht aufgefallen sein): Heutzutage nutzt niemand mehr dieses Wort in dem Kontext. Außer dem einen oder anderen Dinosaurier kennt auch kaum noch jemand diese Bedeutung des Wortes.

Jingle dazu bei youtube

Mate 26.01.2012 - 21:32
Dazu gibts auch n ganz okehes jingle::

 http://www.youtube.com/watch?v=OaDEDsrLCiA

mensch

stay 27.01.2012 - 21:15
die bedeutung bastard !
Die Herkunft des Wortes ist ungeklärt. Mittelhochdeutsch bast(h)art, altfranzösisch bastard, bedeutete ursprünglich ‚rechtmäßig anerkannter außerehelicher Sohn eines Adligen‘. Die Bezeichnung Bastard betraf vor allem Söhne, die mit Frauen niederen Standes gezeugt wurden, mit denen der adelige Vater in der Regel nicht verheiratet war. Bastarde behielten im Abendland normalerweise den Stand ihrer Mutter und hatten keinerlei Privilegien. Wenn jedoch die Gemahlin eines Adligen unfruchtbar war oder alle seine Nachkommen vorzeitig verstarben, konnte ein Bastard die Erbfolge antreten, so wie ein Adliger natürlich auch andere nahe Verwandte als seinen Erben einsetzen konnte.

Diese Prinzipien haben bis heute Gültigkeit in Familien, die auf ihre Abstammung von Herrscherfamilien Wert legen, und wurden schon oft als Motiv für Erzählungen und Filme verwendet, etwa in Der kleine Lord.

Hinzu kommt der Aspekt von Schmutzigkeit/Sündhaftigkeit außerehelicher Kinder, der durch die christlichen Kirchen geprägt wurde.

Und da wir staat und religion trennen ist dieses keine beleidigung !

Diskussion auf Polizeiseite

AC/DC 28.01.2012 - 15:47
Wen es interessiert: Dieses Thema wird auch auf copzone.de diskutiert.

 http://www.copzone.de/phpbbforum/viewtopic.php?f=46&t=67601

Nur so zur Info...

anonym 30.01.2012 - 07:03
Das Wort "Bastard" meint in der englischen Jugendsprache generell nicht "Bastard" im eigentlichen Sinne, sondern heißt in etwa "Arsch". (bspw. in "police bastard" oder "you lucky bastard")

Der Vergleich mit dem Wort "Jude" oder "Schwuchtel" ist völlig unangebracht. Das sind Wörter, die in der deutschen Sprache eindeutig konnotiert sind und auch so zu verstehen sind.
Ähnlich verhält es sich wohl eher mit dem Wort "Hurensohn" das als fester Bestandteil deutscher Jugendsprache verstanden werden kann. Politisch korrekt ist sicher auch das nicht aber trotzdem sollte man das schon differenzieren.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 27 Kommentare

Es ist vollkommen legitim ...

Kontroverso 26.01.2012 - 19:01
Ich gebe dem_der Verfasser_in Recht, dass diese "Bastard"-Geschichte ein No go ist. Allerdings wird seit ein bis zwar Jahren (zumindest von mir wahrgenommen) versucht, das b in "brutal" umzuwandeln. Diese Aussage trifft ja eher zu, als dass Cops "Bastarde" sind.

Endlich!

egal 26.01.2012 - 19:13
Endlich spricht's mal jemand aus. Gerade emanzipatorische Menschen sollten sich über die Macht von Sprache bewusst sein und ihr Engagement auch darin ausdrücken. Natürlich ist niemand, der mal ACAB, du Spast, Mongo oder ähnliches benutzt ein Feind von Menschen mit Behinderung o.Ä.

Aber durch das Verwenden dieser Begriffe werden die Klischees, die dahinter stehen weiter reproduziert.

Und ganz im Ernst, um Bullen zu beleidigen finden sich doch genügend (und plausiblere) Gründe.

nix verstehen

andere baustelle 26.01.2012 - 19:42
och kommt schon ihr möchtegernintellektuellen schleimscheisser
"Gerade emanzipatorische Menschen sollten sich über die Macht von Sprache bewusst sein" blablabla... sprache ist vor allen dingen DYNAMISCH. begriffe wie zum beispiel "bastard" lassen sich quasi beliebig mit inhalt füllen und interpretieren. schon mal was von "punk" oder "queer" gehört?

zumal ihr moralintriefenden gutmenschen das konzept der beleidigung nicht verstanden habt: es geht darum den empfänger mit etwas zu konfrontieren das ER/SIE als beleidigend empfindet, NICHT darum, ihm meine weltanschauung mitzuteilen.

hass hass wie noch nie, all cops are bastards, ACAB!

Genau, und Motherfucker heisst Mutterficker

Kulturrevolution 26.01.2012 - 20:02
lt. Slime, die den Song 1979 geschrieben haben, beruht das ganze eh auf einem Mißverständnis: Dirk, der damals noch kein Taxifahrer war, wurde auf dem Weg zum Bunker (Ü-Raum) auf seinem Bonanzarad von einem Auto angekarrt und dementsprechend heisst es eigentlich: All Cars Are Bastards.

Zu klären bleibt allerdings weiterhin die Frage, warum Nazis und anderes kulturloses deutschsprechendes Volk auf schwarze Musik steht und kopiert, und das im Schnitt auch noch 30 Jahre nach den Originalen.

80 Millionen Hooligans und Lachfiguren halt, die sich mit ihren Fahnen den Arsch abwischen sollen.

schwuchtel ja, bastard nein

pc 26.01.2012 - 20:05
meiner meinung nach ist abstard sehr wohl eine nicht zu verwendende beleidigung, da das wort wie schon gesagt darauf abziehlt einen Menschen aufgrund seiner abstammung bzw. dem "beziehungsstatus" seiner eltern. 1)Kein Mesnch kann jedoch etwas dafür,2) noch dagegen machen, 3) noch beeinflusst dieser fakt seine qualität als mensch. daher daher ist dieses wort weder eine beleidigung noch sollte als solches verwendet werden. Es sei denn jemand widersprecht mir in 3).

Bei dem wort schwuchtel bzw. schwul verhält es sich jedoch anders. Denn gemeint ist hiermit nicht allein homosexuell sondern. Sondern noch mehr Wesenzüge welche im zusammenhang mit der verweichlichung von männern und frauen stehen. So ist nicht jeder homosexuelle schwul und nicht jeder heterosexuelle nicht schwul. Hierzu gibt es auch eine gute Southpark folge die ich für die recherche sehr empfehle! Das dieses Wort im zusammenhang mit homosexuellen verbreitet wurde hat einfach den grund das manche homosexuelle(heterosexuelle auch!) sehr weich wirken.

beleidige ich nun einen homosexuellen als schwuchtel, sage ich ihm damit ihr homosexuellen seit alle gleich, nämlich verweichlicht! Das ist in keinem falle ok.
beleidige ich aber einen heterosexuellen als schwul sage ich ihm: Du bist verweichlicht komm mal klar! und gebe ihm damit raum zur einsicht und selbstverbesserung. Das is ok.

Gleiches gilt für die beleidigung behinderter: eine behinderung ist neutral gesehen nur eine schlechte eigenschafft, an der man aber nichts ändern kann, und deswegen auch nicht dafür beleidigt werden sollte. wenn man aber jemanden nicht behindertes als behindert bezeichnet
dann sagt mann ihm: Du hast eine schlechte eigenschaft, wenn du dich so verhältst! und das ist doch wohl legitim.

Falls mir irgendjemand widersprechen sollte, bitte ich ihn zu überlegen was idiot und schwachsinniger z.B bedeuten(tiPP:alte deutsche psychatriefachbegriffe) und welche beleidigungen denn noch übrig bleiben, falls man alle auschließen wollte, die in irgendeiner weise mal einen bezug zu menschen hatten oder haben, bzw. lebewesen(denn auch niemand will doch antispeziistisch sein oder?)(bsp. du hund, du schwein) Falls man meiner argumentation nicht folgen will, so bleibt keine alternative als auch diese Beleidigungen aus seinem sprachgebrauch zu streichen.

Beweist mir doch das ich unrecht hab!

Na ja

ananym 26.01.2012 - 20:41
Zwar ist es richtig und wichtig Sprache zu reflektieren. Aber wie ihr schon oft geschrieben wurde, Sprache ist wandelbar. Die Parole "ACAB" ist eine englische; und in absolut jedem englischen Lexikon findet ihr als Übersetzung für "Bastard" sowohl "Bastard" als auch ein schlichtes "Mistkerl". Bastard ist - zumindest im englischen - mittlerweile eine normale Beleidigung ohne großen Hintergedanken. Also bitte nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen.

acab

acab 26.01.2012 - 20:47
ich habe mir auch seit gestern gedanken dazu gemacht und finde nichts schlimmes an Bastarden("unehelichen kindern"), wohl aber an den bullen und so ist mir der gedanke gekommen den spruch in " all cops are bullshit" unzuschreiben, weil sie genau das sind mit ihrem verhalten: ein großer haufen scheisse ( scheisse= vom menschen produzierter biologischer abfall= Müll)

antispeziist!!

pc 26.01.2012 - 21:10
warum ist scheiße von bullen (bullshit) schelchter als jede andere scheiße?
weil sie von bullen kommt und das schlechtere tiere sind als andere, oder weil sie tiere sind und ihre scheiße damit automatischschlechter als die von menschen!?
antispeziist!!!

Bin Bastard + fühle mich durch ACAB angepisst

Bastard 26.01.2012 - 21:38
Also, ich finde es unerträglich, dass hier von einelnen KommentatorInnen behauptet wird, Sprache sei ja "dynamisch" und heutzutage fühle sich durch "Bastard" niemand mehr angesprochen.

Ich BIN ein "Bastard" und fühle mich durch die Parole "A.C.A.B" SEHR WOHL angesprochen, in meiner Ehre verletzt, herabgewürdigt und diskriminiert!

Ich verlange daher, dass auf die Verwendung dieser Parole verzichtet wird.

warum?

kj 26.01.2012 - 21:58
warum denn?
1.weil bullen bastarde sein sollen genauso wie du, und die bullen und die bastarde somit über einen kamm geschert werden??
oder 2. weil bastardsein als etwas schlechtes dargestellt wird?

zu 1. es heißt zwar all bullen sind bastarde aber nicht das alle bastarde bullen sind bzw. oder gleichwertig mit denen

zu 2. wenn du es als schlecht ansiehst ein bastard zu sein, und nur ann kann man sich beleidigt fühlen, is das 1. dein ding. und 2. solltest du deine gesinnung überprüfen!!

@ kj

Bastard 26.01.2012 - 23:25
Aus genau dem Grund, der in dem Artikel hier ausführlich und sehr richtig dargestellt wird: "All cops are bastards" wird als Schimpfwort gegen Bullen verwendet... das kann aber nur dann ein Schimpfwort sein, wenn der, der diese Parole verwendet, davon ausgeht, dass es etwas minderwertiges oder ehrenrühriges ist, ein Bastard zu sein.

Deshalb ist es eine Beleidigung für uns Bastarde, wenn diese Parole gerufen, und "wir" als abwertende Bezeichnung verwendet werden.

ENDLICH!

Silke 26.01.2012 - 23:33
ENDLICH, ENDLICH, ENDLICH wagt es mal jemand, die szeneinterne "Mauer des Schweigens" um die unsägliche Parole "ACAB" einzureißen, und offen auszusprechen, was für einen reaktionären, diskriminierenden Hintergrund sie hat!

Hoffentlich setzt sich nun endlich die Erkenntnis durch, dass "ACAB" rechts-reaktionärer Müll ist, und EINFACH MAL GAR NICHT GEHT!

Cops sind alles mögliche - aber ganz bestimmt keine Bastarde!

@bastard

kj 26.01.2012 - 23:44
du siehst also die motivation mit der ein sprecher einen begriff ausspricht als grundlage deiner bewertung dessen?

stell dir mal einen nazi vor der dich als linksaktivist beleidigt, ist das ne beleidigung für dich? vermutlich nicht, is das ne beleidigung für alle linksaktivisten, ganz sicher nicht!
wäre das eine beleidigung für den nazi oder jeden anderen nazi? ja.

gleiches gilt für das bastard: weder werden bastarde generell beleidigt(nicht alle bastarde sind bullen, hat auch niemand bisher behauptet) nachwerden bastarde individuell als schlecht dargestellt. solange jemand, der das wort hört, selbst nicht schlechtes unter bastrden versteht(sollte jedem selbständig denkenden menschen so gehn). ich unterstelle aber mal das einige cops das anders sehen, kann man ja auch an deren klage sehn. und somit ist es durchaus sinnvol sie mit dem begriff zu bezeichnen, weil man sie da trifft wo es ihnen wehtut, ohne überhaupt zuzuschlagen. is doch toll!!

@ kj

Bastard 27.01.2012 - 00:14
Also bitte, hier geht es darum, dass "Bastard" als Schimpfwort verwendet wird. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass "Bastard" etwas minderwertiges ist - sonst würden Leute, die Polizisten verachten, ja wohl kaum rufen "All cops are bastards!".

Wenn jemand auf diese Weise zum Ausdruck bringt, dass "Bastard" etwas minderwertiges und verachtenswertes ist, soll ich als Bastard völlig ungerührt bleiben, und mir soll das nichts ausmachen? Wie stellst Du Dir das vor?

Es ist ein leider weit verbreitetes Phänomen, dass Bezeichnungen für völlig harmlose Menschengruppen wie Juden, Schwule, oder Bastarde als Schimpfwörter verwendet werden. Das ist NICHT in Ordnung, und kann auch nicht mit einem Schulterzucken akzeptiert werden. Es disktriminiert die Angehörigen dieser Menschengruppen.

Und wenn sich Juden, Schwule oder wir Bastarde irgendwo nicht wohl fühlen können, weil diese Bezeichnungen als Schimpfwort verwendet werden, um andere Menschen abzuwerten, dann ist das ein Problem, das alle angeht - und das so schnell wie möglich ABGESTELLT werden muss!

@kj 26.01.2012 - 23:44

jk 27.01.2012 - 00:15
Willst du Anwalt werden?

reflektion is ja nich so schlecht

denkma 27.01.2012 - 00:26
sind doch alle recht nah beinander, klar is alles dynamisch, das Wort ist mit Bedeutungshintergrund, es wurde Leuten entgegengeschleudert, die das Wort als Beleidigung angesehn haben...nun ist theoretisch für Niemanden (außer Ü30, oder wie? )eine echte Beleidigung außer evtl "Mistkerl", also scheint auch Niemand ein Problem damit zu haben, wenn sich dieser dynamisch weiterentwickelt, "B" hat ja viele Möglichkeiten...immer schön dynamisch bleiben

BRAVO! WICHTIGES THEMA!

Ronaldo 27.01.2012 - 00:32
AUF DIE STARTSEITE DAMIT - ABER HURTIG!

@antispezifist und ander

bulle! 27.01.2012 - 01:04
ich sehe beim wort bullen kein rind vor mir. wenn dir das so geht mein beileid.

übrigens zum ursprung des wort bulle:
es kommt aus dem rotwelsch und ist dort wiederum dem niederländischen entlehnt: Bulle: „Polizist“, aus niederl. bol, „Kopf, kluger Mensch“
( http://de.wikipedia.org/wiki/Rotwelsch#Beispiele)

bulle hieß also "kluger mensch" - ob ich so also einen cop bezeichnen will, weiß nicht. ein schönes beispiel für dynamik der sprache

vermutlich könnte ich auch worte finden, die aus dem griech. oder latein stammen und übersetzt total eklig klingen. nun sprache ist dynamisch.

die frage ist halt wie dynamisch und ob es heute noch menschen gibt, die unter bastard uneheliches kind verstehen. keine einfache diskussion.

muss ausgefüllt werden

Muhmann 27.01.2012 - 02:00
Let the trolling begin!! xDDDD

Sry aber NIEMAND nutzt heute noch Bastard als beschreibung eines unehlichen kindes oder eines Kindes von eltern verschiedener ethnie...

bin selber n uneheliches kind und ganz im ernst wer sich dadurch WIRKLICH beleidigt fühlt is halt einfach zu leicht zu reizen bzw hat einfach ne weeesendlich zu dünne haut und sollte zurück zu seinen sonderbaren freunden in die schokogasse -.-

@andere baustelle

alerta 27.01.2012 - 02:33
da ist es wieder, das wort "gutmensch"- feinster nazijargon, solltest dir vielleicht mal über die herkunft des wortes bewusst werden. vielleicht sagt dir der name goebbels noch etwas. aber was reg ich mich eigentlich noch auf! jedem das seine ...

Unschwul

Weichei 27.01.2012 - 02:49
Als selbstbewussten Konter auf das "Schwul" im "Beleidigungsmodus habe ich mal "unschwul" auch im Herabsetungsmodus kreiert.
Geht auch verstärkt als "total unschwul"
Finde ich nach wie vor gut.

Bin auch ein Bastard

Schnappi 27.01.2012 - 12:46
Ich bin selbst Bastard und verstehe nicht, dass hier einige behaupten, dass heute "Bastard" ein total sinnentleerter Begriff sei soll, der "einfach nur so" zur Beleidigung anderer Menschen herangezogen werde, und ja aufgrund der "Dynamik der Sprache" heutzutage eine ganz andere Bedeutung habe blabla...

Nö. Mitnichten! Ich z.B. bin ein Bastard, wurde auch schon immer als solcher bezeichnet und finde es daher mehr als unangenehm, dass es Leute gibt, die dieses Wort als Schimpfwort verwenden.

Da sich hier auch schon ein paar andere zu Wort gemeldet haben, denen es genau so geht, ist es eben nachweislich offenkundig NICHT so, dass "Bastard" heute eine ganz andere Bedeutung hat etc.

Also - warum sollte man den Spruch "All cops are bastards" dann noch weiter verwenden?

was ist mit "wichser"?

masturbator 27.01.2012 - 16:24
ich wichse oft und gerne. daher bitte in zukunft auch "wichser" nichtmehr als beleidigung verwenden, da ich mich sonst diskriminiert fühle!
ganz zu schweigen von "arschloch"! ich hab schließlich eins!

und selbst wenn

kj 27.01.2012 - 17:11
nach den wichtigsten punkten die ich bereits aufgezählt habe jetzt die allerletzte frage für leite die weiterhin nicht von mir überzeugt worden:

Nennt mir bitte eine Beleidigung die völlig korrekt ist und wirklich niemanden diskriminiert?
(außer den beleidigten natürlich)
nächste frage ist es überhaupt in ordnung menschen zu beleidigen??

@ kj

mary 27.01.2012 - 19:42
Ich glaube, da stellst Du eine sehr gute Frage: Ist es überhaupt in Ordnung, Menschen zu beleidigen?

Unter emanzipatorischen Aspekten: Eigentlich nicht. Die Beleidigung eines Menschen ist immer mit einer Abwertung des Menschen verbunden (eventuell sogar auch noch zusätzlich mit einer Abwertung der Menschengruppe, die als "Schimpfwort" herhalten müssen, siehe "Jude!", "Schwuchtel!" oder "Bastard!"), was absolut nicht okay ist und kein sinnvolles Ziel einer emanzipatorischen Veränderung der Gesellschaft sein kann.

Um die Insitution Polizei wirkungsvoll zu kritisieren, muss ich keine - völlig sachfremden - Aussagen über Polizeibeamte á la "Bastard" oder "Schwein" machen. Damit wird meine Kritik nämlich unsachlich und verfehlt damit völlig ihr Ziel. Polizeigewalt ist nicht deshalb abzulehnen, weil die Polizeibeamte "Bastarde", "Schweine", "Pigs" o.ä. sind - sondern, weil sie anderen Menschen schadet. DAS ALLEIN hat Gegenstand der Kritik zu sein, und muss dementsprechend in der öffentlich artikulierten Kritik zum Ausdruck gebracht, problematisiert werden.

Parolen wie "ACAB" oder "Bullenschweine" problematisieren hingegen etwas, das überhaupt kein Problem ist: PolizistInnen sind weder "Bastarde" noch "Schweine" - warum sollte mensch sie also so bezeichnen?

Auch ich bin deshalb strikt dafür, auf Beleidigungen in der politischen Auseinandersetzung in Zukunft ganz zu verzichten.

Emanzipiert

-!- 27.01.2012 - 20:18
"Emanzipiert", Ein großes Wort in Zeiten des Kapitalismus. Ich bin es nicht, befreit.
Viele die für eine emanzipatorische Utopie streiten, sind nicht emanzipiert. Viele die andereMenschen emanzipieren, ihnen zur Emanzipation hin verhelfen, sind nicht emanzipatorisch. Macht über Sprache geht einher mit der sozialen Kulisse spirituellen Freiraum für eine derartige Reflexion zu haben. Exakt dieser Freiraum fehlt in den bestehenden Verhältnissen, Emanzipationsprozessen und anhaltenden emanzipatorischen Kämpfen. Aus diesem Grund ist Sprache immer eingefärbtes Mittel dass auf Gewaltstrukturen um die/den Jenigen der sie nutzt hinweist oder aufGewalt in dieser/diesem, dass sich auf seine Umgebung projiziert. Ich habe die vergangenen Jahre immer wieder kreative Beispiele genannt wie "Basterd" noch definiert werden könnte in Bezug auf die Funktion der Polizei. Es gibt den Film "Inglourious Basterds". Es gibt viele Filmein denen "Mischlinge" eine Heldenrolle inne haben. Ein Stück Kultur die von Antifaschist_Innen gegen Menschen die "arisch", "einheitlich", zumindest "normal", "gesellschaftlich integriert", "sozialer" als wir wirken wollen und uns zu Asozialen erklären wenn wir zb. Schwarzfahren, Betteln, Arbeitslos sind oder/und demonstrieren gehen. Der Begriff wird heutzutage sicherlich weit verbreitet genutzt. Viele werden weder seine ursprüngliche Bedeutung noch eine meinerkreativen Erklärungstheorien als Grundlage heran ziehen warum sie diese Parole benutzen. Sie pauschal zu verallgemeinern zu Menschen die andere diskriminieren wollen, halte ich für unrealistisch! Dass Hooligans und Nazis diese Parole inzwischen abgekupfert haben, für sich zweckentfremdet, ist ein Zeichen wie stark durch die eigene Disziplinierung zu einer subkulturellen Etikett-Reinen Szene(rie), die Gesellschaft für sich Freiräume in denen sich emanzipationskämpfe/produktionen befinden für sich vereinnahmen konnte, weil man sie aufgegeben oder die Akteure in ihnen isoliert hat. Es gibt Mensas da laufen Handwerker in TS Kleidung herum auf denen Ultima Thule steht, ohne dass überhaupt nur irgend jemand weiß was das bedeutet, es erkennt oder sich daran stört. Während im Fernsehen die Ablehnung der "Nazi-Morde" läuft und die Zeitungen linksradikale Slogans auf die Schippe nehmen in dem die BILD sie für sich kopiert und pervertiert. Emanzipation wäre es, Mensche die auch wenn sie dabei nicht deren Standart erfüllen können, in ihrem Emanzipationskampf nicht abzulehnen sondern als Betroffene von Repression zu erkennen, die in ihrem Freiraum derart eingeschränkt sind dass sie eine Sprache anwenden müssen die "ähnlich" klingt wie die der bestehenden Autoritäten, dass sie sich Freiluft machen müssen in Worten die ihre Gegenüber verstehen, in einem universalen Code, um für sich kurz und knapp festzuhalten wofür siestehen und damit eine retorische Mauer aufzubauen, an deren Provokation sich die Unterdrückung stört. Ihnen diese Form zuzugestehen ist ein Weg diese Menschen, die Emanzipationsprozesse in denen sie stecken und die Repressionsblase in der sie sich befinden, als Teil einer radikalen emanzipatorischen linken Praxis anzuerkennen - Anstatt sie zu ächten.


All Cops are Basterds!
All Soldiers are Murders!
All Politicians are Liers!
All Religions are Poison!
All Schools are Prisons!
All Authority are violent!

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Im Sprachgebrauch auf linker Seite, müssen sich davon weder uneheliche Kinder noch Mischlinge beleidigt fühlen. Polizisten, können sich davon beleidigt fühlen. Weshalb sie Menschen auf Demonstrationen dafür schon festgenommen und angeklagt haben während wir hier in ihre Betonsärge reingeprügelt werden in deren Verwertungslogik sie uns reinerpressen mit ihrer Gewalt - Aber das sollte als Problem nicht überbewertet sondern als Erfolg von Unverträglichkeit gewertet werden, genauso wie Richter_Innen noch so oft behaupten können man sei im Unrecht, während sie es sind die keine Ahnung von Realität haben und maßlos lügen. Unterdrücker_Innen dürfen sich provoziert fühlen. Emanzipierte Menschen sollten weniger diskutieren und ihre Freiräume nutzen um denen zu helfen die keine mehr haben!

Bullshit

rostocker Anarchist 02.03.2012 - 19:26
ACAB - All Cops Are Bullshit!
Man muss nicht unbedingt das wort Bastard benutzen...
...ich versuche das Wort in dem Spruch durch Bullshit zu erstetzen, denn der Sinn bleibt gleich ;)