Trotz neuem Urteil: „ACAB“ bleibt Beleidigung
POLIZEIBEAMTE WERDEN LAUT KARLSRUHER LANDGERICHT DURCH „ACAB!“ NICHT BELEIDIGT – BASTARDE ABER SEHR WOHL… (Erstveröffentlichung auf Indymedia)
Am 8. Dezember 2011 erließ das Landgericht Karlsruhe ein Urteil (11 Ns 410 Js 5815/11, Volltext: http://openjur.de/u/266926.html ) mit dem ein Fußballfan, der 2010 ein Transparent mit der Aufschrift „ACAB!“ hochgehalten hatte, wodurch sich Polizeibeamte „beleidigt“ fühlten, vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen wurde.
In mehreren (sowohl linken als auch rechten und Fußballfan-)Foren brach danach Jubel aus. So hieß es z.B. auf Indymedia:
Am 8. Dezember 2011 erließ das Landgericht Karlsruhe ein Urteil (11 Ns 410 Js 5815/11, Volltext: http://openjur.de/u/266926.html ) mit dem ein Fußballfan, der 2010 ein Transparent mit der Aufschrift „ACAB!“ hochgehalten hatte, wodurch sich Polizeibeamte „beleidigt“ fühlten, vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen wurde.
In mehreren (sowohl linken als auch rechten und Fußballfan-)Foren brach danach Jubel aus. So hieß es z.B. auf Indymedia:
„Gericht: ACAB ist keine strafbare Beleidigung!“ (Quelle: http://de.indymedia.org/2012/01/323358.shtml).
Das Nazi-Portal „Volksfront Medien“ blies genau ins selbe Horn, machte die bereits frohlockenden braunen Kameraden lediglich noch darauf aufmerksam, „Rechtssicherheit“ könne letztlich „ erst das Bundesverfassungsgericht bringen“.
Von ganz links bis rechtsaußen herrscht also einmütig Freude über das Urteil, das den Satz „All Cops are Bastards!“ in bestimmten Situationen für „nicht beleidigend“ erklärt hat. Kein Wunder: Sowohl in Teilen der linken als auch in der gewaltaffinen Nazi-Szene erfreut sich seit Jahren die Parole „ACAB!“ gleichermaßen großer Beliebtheit.
Was bei dem Urteil allerdings völlig übersehen wurde: „ACAB“ mag einen einzelnen Polizeibeamten nicht beleidigen – beleidigt werden dadurch aber in jedem Fall alle Bastarde! Als „Bastard“ wird traditionell ein nicht-eheliches Kind oder auch ein sog. „Mischling“ bezeichnet. Weder das eine noch das andere ist objektiv aber in irgendeiner Weise auch nur ansatzweise als negativ zu bewerten.
Umso befremdlicher, dass das Wort „Bastard“ sowohl von manchen Linken als auch von Fußballfans und Neonazis gleichermaßen unreflektiert und wie selbstverständlich als Schimpfwort verwendet wird.
Warum werden mit „ACAB!“ alle Polizeibeamte als „uneheliche Kinder“ oder „Mischlinge“ bezeichnet – und was sagt dies aus?
In erster Linie sagt dies nichts über Polizeibeamte, jedoch viel über diejenigen aus, die „ACAB“ als Parole gegen die Polizei verwenden. Ähnlich wie bei der Verwendung von eigentlich völlig wertneutralen Begriffen wie „schwul“, „behindert“ oder „Jude“ als Schimpfwort verrät auch das Wort „Bastard“ in diesem Zusammenhang eine ganz bestimmte Art von Gesinnung, nach der ein „Bastard“ (oder „Jude“ oder „Schwuler“ oder „Behinderter“…) etwas „minderwertiges“ sein soll. Denn NUR SO ist es möglich, Begriffe wie „schwul!“, „behindert!“, „Jude!“ oder eben „Bastard!“ überhaupt als Schimpfwort zu verwenden.
Mit der Verwendung solcher Begriffe als Schimpfworte werden also in allererster Linie Schwule, Juden, Behinderte und Bastarde als vermeintlich „minderwertige Menschen“ beleidigt – und nicht etwa die, die so genannt werden. Diesen Aspekt hat die bürgerliche Rechtsprechung, wie das o.g. Urteil klar beweist, noch nicht einmal auf dem Monitor.
Aus diesem Grunde muss festgestellt werden: Auch wenn juristisch gesehen ein bürgerliches Gericht festgestellt haben mag, dass „All Cops are Bastards!“ in bestimmten Situationen keine Beleidigung von Polizeibeamten darstellt, so stellt die Parole aber doch IMMER eine Beleidigung für alle Bastarde dar.
Deshalb ist es auch nach dem Urteil des Landgerichts Karlsruhe für emanzipatorische Menschen selbstverständlich ein absolutes NO-GO, die Parole „ACAB!“ zu verwenden – und zwar ganz egal ob gegen Polizeibeamte, Heinzelmännchen oder Plüschhasen…
Das Nazi-Portal „Volksfront Medien“ blies genau ins selbe Horn, machte die bereits frohlockenden braunen Kameraden lediglich noch darauf aufmerksam, „Rechtssicherheit“ könne letztlich „ erst das Bundesverfassungsgericht bringen“.
Von ganz links bis rechtsaußen herrscht also einmütig Freude über das Urteil, das den Satz „All Cops are Bastards!“ in bestimmten Situationen für „nicht beleidigend“ erklärt hat. Kein Wunder: Sowohl in Teilen der linken als auch in der gewaltaffinen Nazi-Szene erfreut sich seit Jahren die Parole „ACAB!“ gleichermaßen großer Beliebtheit.
Was bei dem Urteil allerdings völlig übersehen wurde: „ACAB“ mag einen einzelnen Polizeibeamten nicht beleidigen – beleidigt werden dadurch aber in jedem Fall alle Bastarde! Als „Bastard“ wird traditionell ein nicht-eheliches Kind oder auch ein sog. „Mischling“ bezeichnet. Weder das eine noch das andere ist objektiv aber in irgendeiner Weise auch nur ansatzweise als negativ zu bewerten.
Umso befremdlicher, dass das Wort „Bastard“ sowohl von manchen Linken als auch von Fußballfans und Neonazis gleichermaßen unreflektiert und wie selbstverständlich als Schimpfwort verwendet wird.
Warum werden mit „ACAB!“ alle Polizeibeamte als „uneheliche Kinder“ oder „Mischlinge“ bezeichnet – und was sagt dies aus?
In erster Linie sagt dies nichts über Polizeibeamte, jedoch viel über diejenigen aus, die „ACAB“ als Parole gegen die Polizei verwenden. Ähnlich wie bei der Verwendung von eigentlich völlig wertneutralen Begriffen wie „schwul“, „behindert“ oder „Jude“ als Schimpfwort verrät auch das Wort „Bastard“ in diesem Zusammenhang eine ganz bestimmte Art von Gesinnung, nach der ein „Bastard“ (oder „Jude“ oder „Schwuler“ oder „Behinderter“…) etwas „minderwertiges“ sein soll. Denn NUR SO ist es möglich, Begriffe wie „schwul!“, „behindert!“, „Jude!“ oder eben „Bastard!“ überhaupt als Schimpfwort zu verwenden.
Mit der Verwendung solcher Begriffe als Schimpfworte werden also in allererster Linie Schwule, Juden, Behinderte und Bastarde als vermeintlich „minderwertige Menschen“ beleidigt – und nicht etwa die, die so genannt werden. Diesen Aspekt hat die bürgerliche Rechtsprechung, wie das o.g. Urteil klar beweist, noch nicht einmal auf dem Monitor.
Aus diesem Grunde muss festgestellt werden: Auch wenn juristisch gesehen ein bürgerliches Gericht festgestellt haben mag, dass „All Cops are Bastards!“ in bestimmten Situationen keine Beleidigung von Polizeibeamten darstellt, so stellt die Parole aber doch IMMER eine Beleidigung für alle Bastarde dar.
Deshalb ist es auch nach dem Urteil des Landgerichts Karlsruhe für emanzipatorische Menschen selbstverständlich ein absolutes NO-GO, die Parole „ACAB!“ zu verwenden – und zwar ganz egal ob gegen Polizeibeamte, Heinzelmännchen oder Plüschhasen…
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Jingle zu "ACAB"
Immer schön (selbst)kritisch bleiben. =)
egal
Die Sprache im permanenten Wandel
Jingle dazu bei youtube
http://www.youtube.com/watch?v=OaDEDsrLCiA
mensch
Die Herkunft des Wortes ist ungeklärt. Mittelhochdeutsch bast(h)art, altfranzösisch bastard, bedeutete ursprünglich ‚rechtmäßig anerkannter außerehelicher Sohn eines Adligen‘. Die Bezeichnung Bastard betraf vor allem Söhne, die mit Frauen niederen Standes gezeugt wurden, mit denen der adelige Vater in der Regel nicht verheiratet war. Bastarde behielten im Abendland normalerweise den Stand ihrer Mutter und hatten keinerlei Privilegien. Wenn jedoch die Gemahlin eines Adligen unfruchtbar war oder alle seine Nachkommen vorzeitig verstarben, konnte ein Bastard die Erbfolge antreten, so wie ein Adliger natürlich auch andere nahe Verwandte als seinen Erben einsetzen konnte.
Diese Prinzipien haben bis heute Gültigkeit in Familien, die auf ihre Abstammung von Herrscherfamilien Wert legen, und wurden schon oft als Motiv für Erzählungen und Filme verwendet, etwa in Der kleine Lord.
Hinzu kommt der Aspekt von Schmutzigkeit/Sündhaftigkeit außerehelicher Kinder, der durch die christlichen Kirchen geprägt wurde.
Und da wir staat und religion trennen ist dieses keine beleidigung !
Diskussion auf Polizeiseite
http://www.copzone.de/phpbbforum/viewtopic.php?f=46&t=67601
Nur so zur Info...
Der Vergleich mit dem Wort "Jude" oder "Schwuchtel" ist völlig unangebracht. Das sind Wörter, die in der deutschen Sprache eindeutig konnotiert sind und auch so zu verstehen sind.
Ähnlich verhält es sich wohl eher mit dem Wort "Hurensohn" das als fester Bestandteil deutscher Jugendsprache verstanden werden kann. Politisch korrekt ist sicher auch das nicht aber trotzdem sollte man das schon differenzieren.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Es ist vollkommen legitim ... — Kontroverso
Endlich! — egal
nix verstehen — andere baustelle
Genau, und Motherfucker heisst Mutterficker — Kulturrevolution
schwuchtel ja, bastard nein — pc
Na ja — ananym
acab — acab
antispeziist!! — pc
Bin Bastard + fühle mich durch ACAB angepisst — Bastard
warum? — kj
@ kj — Bastard
ENDLICH! — Silke
@bastard — kj
@ kj — Bastard
@kj 26.01.2012 - 23:44 — jk
reflektion is ja nich so schlecht — denkma
BRAVO! WICHTIGES THEMA! — Ronaldo
@antispezifist und ander — bulle!
muss ausgefüllt werden — Muhmann
@andere baustelle — alerta
Unschwul — Weichei
Bin auch ein Bastard — Schnappi
was ist mit "wichser"? — masturbator
und selbst wenn — kj
@ kj — mary
Emanzipiert — -!-
Bullshit — rostocker Anarchist