Aufruf: Transnationales Treffen in Tunesien

Soliplenum Revolten Göttingen 15.08.2011 09:23 Themen: Globalisierung Medien Netactivism Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Verschiedene Gruppen aus Europa und Tunesien veranstalten ein dreitägiges transnationales Treffen Ende September in Tunesien. Themenblöcke werden sein: "Für Bewegungsfreiheit : Migrationen", "Jenseits der politischen Ökonomie von Prekarität, Verschuldung und Arbeitslosigkeit", "Wissen und Kultur" sowie "Neue Formen von Organisation und kollektiver Intelligenz". Dabei wird es u.a. um Prekarität, den Aufbau autonomer Netze und Medien, globale Bewegungsfreiheit, soziale Wissenschaft und soziale Medizin, Möglichkeiten des aufständischen Urbanismus und Selbstorganisierung gehen.

In Tunis, Sousse, Sidi Bouzid (dort wo die Revolution begann) und in Hammam Lif sollen sich bei den verschiedenen Workshops Aktivist_innen von beiderseits des Mittelmeeres über die Perspektiven der Revolution austauschen.
Liebe Freundinnen und Freunde,

im Anhang versenden wir den Aufruf für ein transnationales Treffen Ende September 2011 in Tunis. Das Soliplenum Revolten aus Göttingen gehört mit zu den Unterzeichner_innen des Aufrufs, der bei einem Vorbereitungstreffen im Mai in Tunis beschlossen wurde.
Mittlerweile erhalten wir einige Anfragen über die unterschiedlichsten Kanäle zu dem Stand der Vorbereitungen. Es ist daher höchste Zeit, dass wir uns dazu äußern.
Aktueller Stand ist, dass die Durchführung des Treffens organisiert wird, es jedoch von der politischen Lage in Tunesien abhängig ist, ob das Treffen tatsächlich auch in der geplanten Form durchgeführt werden kann. Dies wird sich sicherlich auch erst kurz vor dem Treffen entscheiden. Eine Alternativplanung gibt es bisher noch nicht. Bisher ist ein dreitägiges Treffen mit unterschiedlichen Schwerpunkten geplant (Migration, Prekarität, Bildung und eigene Netze/Medien). Die Verkehrssprache des Treffens ist französisch und alle teilnehmenden Gruppen sollen sich selbst um Übersetzer_innen kümmern. Die Kosten für Fahrt und Unterkunft müssen auch selbst organisiert werden. Sicherlich sinnvoll ist es Geld aufzutreiben, weil die finanziellen Möglichkeiten vieler Aktivist_innen aus Nordafrika und dem arabischen Raum in der Regel schlechter als die von Menschen in der BRD sind. Wir können hier vielleicht schon ein bisschen praktische Solidarität leisten.

Das Soliplenum Revolten kann die bundesweite Organisation des Treffens aus personellen und zeitlichen Gründen nicht übernehmen. Wir schlagen daher vor, dass sich in allen interessierten Städten Vorbereitungstreffen gründen. Damit alle den gleichen Infostand haben, haben wir eine Mailingliste eingerichtet, in der sich alle Interessen_tinnen eintragen können. Über die Mailingliste können wir hoffentlich dann auch gemeinsam die Reise besprechen und die Organisation regeln. Die Mailingliste findet ihr unter:  medrev@antira.info
Wir möchten euch bitten, euch nicht mit Infofragen bzgl. des Treffens an uns zu wenden, weil wir dies nicht wirklich bewältigen können.
Sämtliche Infos sind entweder über die Mailingliste erhältlich oder über die Webseite des transnationalen Treffens:  http://liberationwithoutborderstour.blogspot.com/
Veröffentlichungen von uns findet ihr auf der Webseite  http://www.aut-goe.de/
Wir hoffen, dass alle sich die nötigen Infos über die angegebenen Kanäle einholen können.
Für Gruppen / Städteplena haben wir eine E-Mail eingerichtet, über die ihr uns erreichen könnt:  revolten-goettingen@riseup.net. Aber bitte denkt daran, dass wir diese nicht für Infofragen nutzen möchten.

Verteilt diesen Aufruf bitte auch über Eure Netzwerke.


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Ergänzungen

Lins unten

besser 15.08.2011 - 09:39

Solidaritätsreise m. d. tunesisch. Revolution

aik 15.08.2011 - 12:50
Solidaritätsreise mit der tunesischen Revolution

1.-8. Oktober 2011

Am 17. Dezember 2010 zündete Mohamed Bouazizi sich selbst an. Bouazizi war einer der vielen ausgebildeten Arbeitslosen in Tunesien, die ihre Existenz als Straßenhändler fristen und von der Polizei drangsaliert werden. Sein verzweifelter Protest zündete den Funken, der zu den Aufständen in der ganzen arabischen Welt führte.

Doch nach der Vertreibung des Tyrannen hat sich an der sozialen Situation nicht viel geändert. Einige demokratische Grundrechte konnten durchgesetzt werden, doch tatsächliche Veränderungen sehen die Tunesier noch nicht. Zu groß ist das Elend, in dem eine Mehrheit zu leben gezwungen ist, während die alte Elite noch immer intakt ist. Die Forderung nach Gerechtigkeit wurde bisher völlig ignoriert. Die von der Polizei begangenen Verbrechen (hunderte Tote und tausende Verletzte) bleiben ungestraft.

Vergangenen März führte Sumud bereits eine Solidaritätsreise durch, bei der wir diese Realität begreifen konnten (im doppelten Wortsinn). Dabei wurde gemeinsam mit Khayma (arab. für Zelt, Symbol der Volksbewegung) eine Kampagne zur Unterstützung der Märtyrer der Revolution vereinbart. Khayma ist eine Basisassoziation in Kasserine, einem der Zentren der Revolte im besonders armen Südwesten des Landes. Es geht darum, den Toten und ihren Familien Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen. Doch die engagierten Rechtsanwälte wollen bezahlt werden und auch den Familien muss materiell unter die Arme gegriffen werden.

Die Solidaritätsdelegation in der ersten Oktoberwoche wird uns nach Kasserine führen. Dort sind Treffen mit den Familien der Märtyrer, den Rechtsanwälten sowie verschiedenen Exponenten der Volksbewegung vorgesehen. Dann geht es auch nach Sidi Bouzid, wo wir die Familie und Freunde Mohamed Bouazizis treffen werden. In der Hauptstadt Tunis wird es Gelegenheit geben, sich mit den wichtigsten Kräften der Revolte auszutauschen, die sich derzeit auf die Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung Ende Oktober vorbereiten. Doch auch hier legen die Übergangsregierung und die Kräfte des alten Regimes schon wieder Steine in den Weg. Neue Konflikte zeichnen sich ab, denn die Revolution steht erst an ihrem Anfang.

Alle, die die Situation besser verstehen, die ihrer Solidarität praktisch Ausdruck verleihen und auch etwas von ihrem Schwung nach Europa zurückbringen wollen, sind aufgefordert mitzukommen.

Details werden in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.

Antiimperialistische Koordination (AIK)