Internationale Aktionswoche für Bildung

Bereits im Summer of Resistance (Film)gab es erste Versuche, diesen europaweit oder gar weltweit auszubauen, jedoch blieb es zunächst bei den Versuchen. Dennoch gelang es im Laufe der Zeit, sich international immer weiter zu vernetzen. So entstand nach dem Global Action Day 2006 im November, der aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten eigentlich in zwei globale Aktionstage ausdifferenzierte, ein weiterer Global Action Day 2008 schon mit reger Beteiligung. (Video / youtube)
Aufgrund des Erfolges des letzten Global Action Days beschlossen die beteiligten Gruppen in weiteren Chattreffen, dass es eine Folge-Aktion geben sollte. Damit alle Gruppen auch die Möglichkeit der Beteiligung haben sollte dieses mal der zeitliche Rahmen nicht so eng gesteckt werden, daher wurde sich darauf geeinigt, diesen über einen Zeitraum von mindestens einer Woche zu legen, genauer: vom 20. bis 29. April.
Es wurde sich wöchentlich in einem Chat getroffen um Aktionen miteinander abzusprechen und zu koordinieren, sowie eine gemeinsame Mobilisierung zu gewährleisten.
Dabei kam auch der Wunsch nach Treffen im echten Leben auf - was sich auf weltweiter Ebene allerdings nur schwer bewerkstelligen lässt. Alleine schon gemeinsame Zeiten für ein Chattreffen zu finden ist schwierig. Was für die Einen Sieben Uhr Abends ist bedeutet für die Anderen um 3 Uhr Nachts noch im Chat aufbleiben zu müssen. Um dennoch sich treffen zu können wurde unter den europäischen Gruppen vereinbart, die Folgekonferenz des Bologna-Prozesses in Belgien zum Anlass zu nehmen, sich dort im Rahmen eines Gegengipfels persönlich kennen zu lernen und weitere Aktionen, auch direkt gegen die Konferenz, vorzubereiten.
Bei diversen Diskussionen trat auch das inhaltliche nicht zu kurz: es wurde festgestellt, dass die Probleme eigentlich überall die Gleichen sind. Studiengebühren, Einführung eines verschulten Systems, Kürzung des Bildungsetats, Fehlende Mitbestimmungsrechte innerhalb der Universität, selektives Schulsystem, Verräterparteien. Was in Europa Bologna-Prozess heißt, heißt in Australien "Melbourne-Modell". Die Privatisierung der Bildung - einst ein Menschenrecht, noch immer in der UN-Charta als solches festgehalten - schreitet inzwischen weiter und immer schneller voran. Kaum ist noch auszumachen, wo der Staat aufhört und die Privatwirtschaft anfängt. Werbung innerhalb der Universitäten nimmt immer mehr zu, es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch Schulen mit Coca-Cola-Lehrbüchern ausgestattet werden.
Doch die Gegenbewegung wächst aufgrund der Erkenntnis, das dieser globale Angriff nur global beantwortet werden kann: Inzwischen scheint sich tatsächlich eine internationale Bewegung abzuzeichnen, welche auf basisdemokratische Weise sich vernetzt und praktische Ergebnisse hervorbringt. Durch gemeinsame Aktionstage schweißt sich diese Bewegung immer mehr zusammen. Gemeinsam wollen sie so den internationalen Plänen der Vermarktung von Bildung entgegen treten. Auf dem Treffen in Belgien am Wochenende wird dann sowohl über Vorstellungen alternativer Bildungssysteme geredet werden als auch über Möglichkeiten und Wege, wie dort hin gelangt werden kann. Eine grundlegende Vernetzung von BildungsaktivistInnen auf weltweiter und europaweiter Ebene scheint allen Beteiligten gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise als eine Möglichkeit, aus der viel zu lang andauernden Defensiv-Haltung überzugehen in eine Offensive. Dafür spricht auch die Liste von Aktionen, die bereits (meist unvernetzt) weltweit für eine emanzipatorische Bildungspolitik eintreten.