Opfer sind die Täter, meint die spanische Kirche

Ralf Streck 22.08.2007 13:50
Das katholische Erzbistum von Valencia provoziert die Empörung der Opfer der Diktatur, denn man ließ eine Basilica für die bauen, die an der Seite Francos standen und dabei das Leben verloren. Die 30.000 Opfer des Faschismus, die allein um Valencia noch immer in Massengräbern liegen, werden natürlich in dem geschichtsrevisionistischen Anliegen vergessen ( http://de.indymedia.org/2006/09/158104.shtml). Die postfaschistische Volkspartei (PP), die sich von Diktatur und Putsch nie distanziert haben ( http://de.indymedia.org/2006/10/159903.shtml), deren Verantwortliche Gründer der Partei und Ehrenmitglieder ( http://de.indymedia.org/2006/03/140424.shtml) sind, will das Anliegen der Fundamentalisten mit 4000 Quadratmeter teuerstem Bauland unterstützen, das der Kirche umsonst für den Bau zur Verfügung gestellt werden soll. Ein Beispiel, dass die Aufarbeitung der Geschichte nicht voran kommt.
Deutlicher kann man es kaum zeigen, wie in Spanien noch immer die Altfranquisten und Anhänger der Diktatur das Heft in der Hand haben. Das Projekt des Erzbistums sieht die Ehrung von 233 "unschuldigen Opfern" vor. Es handelt es sich um Opfer der Republik und des Bürgerkriegs auf franquistischer Seite. Von den etwa 30.000 toten Republikanern, allein in um Valencia, die Opfer der franquistischen Verfolgung wurden, sollen natürlich unerwähnt bleiben. Sie sind natürlich im postfaschistischen Spanien bis heute nie rehabilitiert worden, weil das Gesetz der Sozialisten (PSOE) eher zu einem Schlussstrichgesetz mutierte, das die Täter weiter unangetastet lassen soll und den Opfern nicht einmal erlaubt die Unrechtsurteile zu kippen, wenn es überhaupt welche gab ( http://de.indymedia.org/2006/01/136998.shtml).

Das Gesetz sollte schon im letzten Jahr zum 70 Jahrestag des Putschs fertig sein, es liegt aber weiter auf Eis ( http://de.indymedia.org/2006/10/160052.shtml), weil ihm die Unterstützung der Linken und verschiedenen nationalistischen Parteien fehlt, um eine Mehrheit über die postfaschistische PP zu erreichen. Die unterstützt derweil lieber derlei Initiativen, wie die des Erzbistums, mit der die Geschichte zu ihren Gunsten umgeschrieben werden soll. Der Gemeinderat, der von der PP bestimmt wird, will 4000 Quadratmeter Bauland, in der teuersten Zone der Stadt, gratis zur Verfügung stellen.

Valencia war kurzeitig auch einmal Hauptstadt der fallenden II Spanischen Republik, in den letzten Tagen des Bürgerkriegs und es war die letzte Stadt, die in die Hände der Putschisten fiel. Die Repression fiel hier extrem hart aus, auch weil sich nach Valènciaviele Gegner der Faschisten geflüchtet hatten. Das Fòrum per la Memòria del País Valencià hat die Namen von 26.300 aufgelistet, die in Massengräbern beim Friedhof verscharrt wurden. Das geschah zwischen dem 1. April 1939 und ging mindestens bis zum 31. Dezember 1945.

Die Opfervereinigung greift an, dass das revisionistische Projekt der Kirche nicht nur ökonomisch unterstützt wird. "Für uns ist es eine direkte Beleidigung für die Erinnerung an die Opfer des Franquismus". Ohnehin sei die Kirche in diese Repression eingebunden gewesen, die Konvente hätten sich nach dem Fall von Valencia allesamt in Knäste verwandelt, die von der Kirchenhierarchie geleitet wurden, sagte Amparo Salvado. Vergleiche:  http://www.nodo50.org/forumperlamemoria/spip.php?article107

Wenn die Kirche eine Basilica für unschuldige Opfer errichten will, könne die Opfervereinigung ihr sofort eine Liste mit 500 Namen von Kindern bis zu zehn Jahren geben, die Opfer des franquistischen Terrors wurden."Wir haben die Fälle von Kindern, auf deren Todesschein Hirnbruch steht, denn sie wurden im Alter von sechs Monaten mit dem Kopf gegen den Boden geschlagen", führt sie weiter aus. Wenn sie ihr ein paar Tage Zeit lassen würden, können es tausende Namen von Unschuldigen werden, fügte sie an.

Es sei ohnehin eine Frechheit, von den 233 als "unschuldige Opfer" zu sprechen, die sich mit Hitler und Mussolini verbündet hätten und an einem Putsch gegen eine legitime Regierung teilgenommen haben. "Kriege werden geführt, um Menschen zu töten. Schuld hat, wer sie begonnen hat und deshalb hat Franco die Schuld für die Toten auf allen Seiten", sagte sie

Die Opfer sprechen von einem "Genozid", der vor allem nach den Kriegshandlungen durchgeführt wurde, als die Menschen ohne jeglichen Schutz waren und Zehntausende der Repression zum Opfer fielen und nun in Massengräbern liegen. Die in Valencia sollten ohnehin von der lokalen PP-Regierung heimlich beseitigt werden, ohne die Opfer zu bergen und zu identifizieren. Man habe die Gräberfelder Tag und Nacht bewachen müssen, bis ein Richter die Arbeiten mit den Bulldozern gestoppt habe ( http://www.elpais.com/articulo/ultima/memoria/gana/pulso/elpepuesp/20061219elpepiult_1/Tes). Offiziell hat sich die Bürgermeisterin entschuldigt ( http://www.larepublica.es/IMG/jpg/fosacomun.jpg&imgrefurl=http://herramientas.blogsome.com/2006/08/08/&h=250&w=450&sz=94&hl=de&start=3&tbnid=blSDbdpsz4b70M:&tbnh=71&tbnw=127&prev=/images%3Fq%3DFosa%2Bvalencia%26gbv%3D2%26svnum%3D10%26hl%3Dde)
, die Bulldozer auf die Massengräber losgelassen zu haben. An ihrer Einstellung haben die Postfaschisten, die sich das demokratische Mäntelchen umgehängt haben, allerdings nichts geändert.

Zum zweiten Mal haben es die selbsternannten Sozialisten (PSOE) nun verpasst, die Faschisten endlich in die Schranken zu weisen. Diesmal brauchte es nicht einmal einen Putsch (in den Teile der PSOE ohnehin eingeweiht waren), um den Rest der Partei zur "Ordnung" zu rufen, damit an den Pfründen der Faschisten nicht gerührt wird und die Täter straffrei bleiben. Der Putsch vom 23. Februar 1981, als Teile des Militär in Spanien die Panzer aus den Kasernen holten und die Guardia Civil das Parlament stürmte, scheiterte offiziell und siegte inoffiziell. ( http://de.indymedia.org/2006/02/140127.shtml)

Er war aber auch ein Lehrer und Vertrauter des Königs der stets erklärt: "Alles geschah im Dienst der Monarchie", denn dort fürchtete man um ihren Bestand. Die hatte Franco kurz vor seinem Tod wieder eingesetzt und Juan Carlos zum Nachfolger ernannt. So bat der heute 86jährige Blumenexporteur den König zum Prozess um Hilfe. In einem 20 Seiten langen Brief, datiert am 23. März, bittet der noch immer loyale Armada den König, "für die Ehre meiner Kinder und meiner Familie", um die Erlaubnis, vor dem Gericht den "Inhalt unseres Gesprächs, den ich niedergeschrieben habe", verwenden zu dürfen. (Patricia Sverio, Un Rey Golpe a Golpe, S.182 ff und Tondar - "Tondar - Geschichte und Widerstand politischer Gefangener" Hrsg. Ralf Streck, Pahl-Rugenstein Verlag Bonn, ISBN 3-89144-348-X)

Armada wurde zu 30 Jahren Knast verurteilt, ist aber schon 1988 von der PSOE begnadigt worden. Ähnlich ging den übrigen Verschwörern. Zuletzt kam Tejero 1996 frei, er wurde durch die relativ lange Haft dafür bestraft, sich Anordnungen der Putschisten widersetzt zu haben. Armada nannte den Putsch vor fünf Jahren im spanischen Fernsehen einen Triumph, das Land sei wieder auf den richtigen Weg gebracht worden.

Das ist aus dessen Sicht richtig. Die PSOE kam zwar 1982 an die Macht, ihre Versprechen löste sie in 14 Jahren an der Regierung nicht ein. Hatte Gonzales früher öffentlich "Gora Euskadi askatuta" (Hoch ein befreites Baskenland) gerufen, machte seine Regierung später mit Todesschwadronen Jagd auf die Ex-Bündnispartner. Weder wurden die Opfer der Diktatur rehabilitiert, noch die Täter bestraft oder die Apparate gesäubert. Ein wesentliches Ziel des Putschs.

Die Sozialisten, seit mehr als drei Jahren erneut im Amt, schlagen sich weiter mit den Altlasten und der Angst vor den Postfaschisten herum. Keines der wichtigen Themen für das Land, die Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit oder die historischen Konflikte mit Katalonien oder dem Baskenland sind angegangen worden. Den Friedensprozess haben sie an die Wand gefahren, weil sie aus Angst vor der PP die Vorfeldversprechen nicht eingelöst haben ( http://de.indymedia.org/2007/06/183463.shtml). Festnahmen, Folter und Repression haben nie aufgehört ( http://de.indymedia.org/2007/02/167723.shtml), Parteien werden weiter verboten und sogar eine ganz neue Interpretation eingeführt, um einen Teil einer Partei verbieten zu können ( http://de.indymedia.org/2007/05/176713.shtml).

Den Katalanen wurde ebenfalls mit der Verstümmelung ihrers Autonomiegesetzes vor den Kopf gestoßen, weshalb die PSOE dort bei den Wahlen abgestraft wurde.  http://de.indymedia.org/2006/11/161480.shtml Dass sich die Zensur nun nicht nur gegen baskische Medien, sondern auch zur Verteidigung des Königs gegen Satirezeitschriften  http://de.indymedia.org/2007/07/188941.shtml eingesetzt wird, bildete kürzlich einen neuen Höhepunkt. Doch der wurde sogar noch übertroffen, als die Sozis der Ultrarechten die Macht in der baskischen Region Navarra schenkte ( http://de.indymedia.org/2007/08/191072.shtml). Das alles wird nur dazu führen, dass die Sozis im nächsten Frühjahr abgewählt wird.

© Ralf Streck, Donostia den 22.08.2007
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Ergänzungen

Suspekte Kirche

tierr@ 22.08.2007 - 20:32
"Fromme Kriegsspiele"

Ausgerechnet die katholischen Kirche in Spanien erweist sich auf nationaler Ebene als ein weiteres Feld für Militarisierung. Dabei ist zu bedenken, dass der Katholizismus in Spanien, insbesondere auch während der Franco-Diktatur eine sehr machtvolle Position innehatte. Allgemein gibt es zig Recherchen über die Verbindungen der katholischen Kirche zu den Kriegstreibern der Welt...

Der kürzlich ernannte Erzbischof von Pamplona, Pérez, ein strategischer Agent Provocateur in Navarra?!...

DURCH ERZBISCHOF PEREZ VERGRÖSSERT SICH DIE KLUFT ZWISCHEN DER BASKISCHEN KIRCHE UND NAVARRA

Die Identifikation des Militär-Erzbischofs (der symbolisch den Rang eines Generals innehat) mit der Armee und den Sicherheitskräften stösst bei den nationalen Sektoren auf Ablehnung und im Bereich der baskischen Kirche auf Argwohn.

Wegen der Resolution der baskischen Regierung gegen die Einmischung der Armee in Euskadi /Baskenland in Ausnahmesituationen, hat der Vatikan in breiter Polemik den 60 jährigen Francisco Pérez zum Militär-Erzibischof ernannt. Er ist damit Nachfolger des aus Altersgründen zurückgetretenen Fernando Sebastián in Pamplona. Die Vernunft des Vatikans hatte zunächst für eine Verzögerung der für Anfang diesen Sommers vorgesehenen Ankündigung dieser Offenbarung gesorgt... denn angesichts eines fehlenden Abkommens zwischen den politischen Formationen zur Bildung einer neuen Teilregierung, wäre die Ernennung von Pérez mit der an Episoden politischer Angespanntheit reichen baskischen Realität in Navarra kollidiert.

Doch die Ankunft des Monseñor Pérez im alten Königreich hat auch so bereits die ersten Ablehnungen geweckt; vor allem in der nationalistischen Gemeinschaft, die in seiner Person mehr einen Militär, - der zudem den symbolischen Rang eines Divisionsgenerals innehat - sieht, den einen Mann im Bischofsgewand. Die Tatsache, dass Pérez fast vier Jahre lang von Kaserne zu Kaserne gereist ist, Detatechemnts (abgesonderte truppenteile) besuchte und tausende Kilometer zurückgelegt hat, um die Präsenz des spanischen Militärs in Afghanistan oder dem Kosovo zu unterstützen, hat in den radikaleren Kreisen alergische Reaktionen ausgelöst. Pérez´ Nähe zum Militär wird ebenso negativ aufgefasst, wie die Lobpreisungen der Armee und Sicherheitskräfte als "Friedenswächter". Obwohl man ihn kaum kennt, hat er bereits einen Grossteil der Bevölkerung gegen sich.

Überdies hat seine Ernennung eine gewisse Unruhe in Bereichen der baskischen Kirche gesät;... vor allem durch seine ersten Worte, mit welchen er seinen Dienst in den Quartieren der Armee als Dienst in einer Diözese definierte (kanonischerweise handelt es sich hierbei um ein persönliches Episkopat). "Die Mission eines Erzbischofs in solchen Termini zu konzipieren, ist ziemlich schockierend", kommentierte ein Analyst und betonte im Weiteren: "Es ist nötig eine Trennungslinie zwischen dem was Armee und was Kirche ist zu ziehen. Ansonsten wird eine gewisse Einheit zwischen Konfession und Nation impliziert und ein gesunder Laizismus erfordert deren Getrenntheit". Tatsächlich handelt es sich hier um ein Amt, das von weiten Kreisen der Kirche als anachronistisch betrachtet wird. "Das ist nicht die beste Lehre für eine laizistische Gesellschaft".

Baskische Bereiche sind jedenfalls alarmiert von der "Normalität", mit der Pérez von seinem pastoralen Dienst bei der Armee gesprochen hat. "Man schätzt, dass er seine spanische Idendität mit aller Macht ausleben wird und rätselt über die Bedeutung der Ernennung im Hinblick auf seine Beziehung zu den Bischöfen des Baskenlands. Mit Sicherheit, so heisst es, wird sich die bereits existierende Kluft vertiefen. Eine Zusammenarbeit war nur minimal möglich", so ein Beobachter. "Von daher wird dies nichts mit der vorhergegangenen Etappe in Sebastián, der Cirarda -Epoche, gemein haben. Eher im Gegenteil.

Wer diese Entscheidung getroffen hat, kann nicht die Beziehungen die Euskadi und der Teil Navarra unterhalten, gekannt haben; ein von lang her gewachsener Disput, der eine ständige Auseinandersetzung nährt, wie jetzt bei der Neubildung der navarrischen Regierung zu sehen war. In jedem Fall handelt es sich um ein bedeutendes Hindernis für die Ambitionen der baskischen Kirche, eine Kirchenprovinz schaffen zu wollen, die Vizcaya, Álava, Guipúzcoa und Navarra umfasst und die vom Heiligen Stuhl wegen der politischen Konnotativen die sie mit sich bringt, stets gebremst worden ist. Wenn diese nicht von der politischen Zivilgesellschaft gelöst wurden, wird es auch die Kirche nicht können, die immer langsamer und bedächtiger war.

Die AnalystInnen sind in diesem Tagen mit Mutmaßungen über die Identifizierung "der Hand" beschäftigt, welche die erzbischöflichen Offenbarungen lenkt. Viele meinen den verlängerten Arm des Erzbischofs von Madrid, Antonio Rouco Varela, zu erkennen, der gleichzeitiges Mitglied des römischen Dicasterio ist, das die Ernennungen vorschlägt. Im Fall von Francisco Pérez existiert eine Gemeinsamkeit mit dem gallicischen Kardenal: Er war Mitbegründer des Seminars der madrider Diözese und leitete den Lehrstuhl an der Technologischen Fakultät in San Dámaso, in der Rouco als Kanzleioberhaupt fungiert.

Die Wohlgesonnensten assoziieren die Ernennung mit dessen Verantwortlichkeit für die päpstlichen Missionsarbeiten. Seit der Missionspatron San Francisco Javier seine Spuren hinterliess, ist Navarra Evangelisierungsgebiet. Aber die Baskischsten sind davon überzeugt, dass die Versetzung von Francisco Pérez nach Pamplona das "Werk" von Rouco ist, der anstrebt, einen "spanischen Keil" in das baskisch-navarrische Hinterland zu treiben und seinen Einfluss auf dem gesamten Territorium auszuweiten. Für den politischsten Bereich der Kirche ist die hefige, kastilische Bewegung des Francisco Pérez ein "Irrtum" der Apostholischen Nunciatura des Vatikans, "der es an einer realistischen Vorstellung mangelt".

" Pérez ist kein Ultra"

Diese Interpretation ist in anderen Bereichen der Kirche, in welchen zwar auch gebilligt wird, dass die erzbischöfliche Entscheidung «nicht viel her gibt», trotz allem "um zwei Ecken gedacht": "Monseñor Pérez hat den Ruf vernünftig zu sein und es besteht kein Grund zu einer übereilten Besorgnis aufgrund eines politischen Katholizismus".

Diario El Correo
 http://www.nodo50.org/tortuga/article.php3?id_article=6364

Zur historischen politischen Rolle der katholischen Kirche in Spanien, siehe:  http://www.bornpower.de/opus/1.html

Für Spanischsprechende:
 http://usuarios.lycos.es/euroim/hundim.htm
Die Macht des Opus Dei
Le Monde Diplomatique, Número12, Septiembre 2001
 http://argentina.indymedia.org/news/2004/11/240777.php

Ein bisschen mehr Augenmaß

Alejandro 24.08.2007 - 18:58
...hätte dem Artikel ganz gut getan. Zwar ist er durchaus informativ und interessant, aber auf eine Art parteiisch, die kritisches Bewusstsein leider nur in eine Richtung erkennen lässt (abgesehen davon, dass der Text auch sprachlich nicht gerade gelungen ist...). Zwei, drei Beispiele:

- In einer gemeinsamen Entschließung hat das spanische Parlament im Herbst 2002 unter Einschluss der Stimmen des PP die Franco-Diktatur einhellig verurteilt. Man kann das interpretieren, aber sicher nicht einfach verschweigen.

- Formulierungen wie "Die Opfer sprechen von einem 'Genozid'" sind irreführend, da nicht "die" Opfer derartiges von sich geben, sondern die angesprochene Organisation "Fórum per la Memòria Històrica del País Valencià". Abgesehen davon ist die Verwendung des Begriffes "Genozid" in diesem Zusammenhang stark diskussionswürdig.

- In den Zeilen zum baskischen "Friedensprozess" wird mit keinem Wort auf den ethnischen Nationalismus der ETA eingegangen und deren wiederholt gezeigte Bereitschaft, auch unbewaffnete und unbeteiligte Zivilisten zu verletzen und zu ermorden.

- Besonders fahrlässig ist es aber zu unterschlagen, dass auch zehntausende Menschen der Repression durch die "republikanische" Seite zum Opfer fielen. Diese allein auf das Konto der Putschisten gutschreiben zu wollen, stellt einen eklatanten Mangel an linker Selbstreflexion dar.

etc.

¿Quien debe a quien?

gähn 24.08.2007 - 20:21
Mito y realidad de la Transición política española
14/06/2007
Una mirada desde la izquierda radical *
Jaime Pastor
 http://www.espacioalternativo.org/node/2183
Mira tambe/tambien:
 http://www.sinpermiso.info/textos/index.php?id=1257
(frei gekürzt)

@Alejandro

Paul 27.08.2007 - 13:41
Es wird nicht besser und klar, du gehst auf nichts ein und weichst aus, es wäre nicht der Platz....
Zeig mir mal wo die PP sich wirklich hat. Zuletzt versäumte sie sogar die Gelegenheit bei der Debatte im Europaparlament zum 70. Jahrestag des Putschs, sich davon und von der Diktatur zu distanzieren.
In der schwachen Erklärung des sozialistischen spanischen Europaparlamentspräsidenten, Josep Borrell, ging es ohnehin nur um die moralische Verurteilung der „Verantwortlichen“ des Putschs und der Diktatur: „Die Niederschlagung der Republik war der Prolog für die verheerenden Zweiten Weltkrieg“, meinte Borrell. Der erinnerte zaghaft an die zahllosen Opfer der Diktatur, die seine Genossen aber bis heute nicht rehabiliert haben, dabei ist schon wieder ein Jahr um. Hinter den Kampflinien wurden Zehntausende von den Falangisten und der paramilitärischen Guardia Civil erschossen. Auch nach dem Kriegsende 1939 wurde an der Praxis festgehalten. Noch im September 1975, kurz vor dem natürlichen Tod des Diktators, wurden fünf Widerstandskämpfer ermordet, deren Urteile aber in einem politischen Schauprozess gesprochen wurden.
Die PP konnte sich dieser Erklärung wieder einmal nicht anschließen. Was noch viel schlimmer war, unter dem Faschist Jaime Mayor Oreja, PP-Führer im EU-Parlament, schwieg sie sogar zu den unsäglichen Äußerungen des polnischen Abgeordneten Maciej Marian Giertych. Der Parlamentarier der Liga polnischer Familien verherrlichte offen die Faschisten: „Dank der spanischen Kirche, dem Militär, und Francisco Franco konnte der kommunistische Angriff auf das katholische Spanien zurückgeschlagen werden“.
So stellte der Pole, ganz im Sinne der PP, die Geschichte auf den Kopf, denn es waren die Militärs, die am 18. Juli 1936 gegen die legitime Regierung geputscht und das Land in den Bürgerkrieg und eine 40jährige Diktatur gestürzt. So macht es die PP ebenfalls, indem sie baskische Nationalisten, die gegen die Diktatur gekämpft haben, als Nazis bezeichnen.
Mayor Oreja meldete sich sogar zu Wort und versuchte für die Fraktion der Europäischen Volksparteien (EVP) zu sprechen. Er ging aber weder auf Giertych ein noch sprach er von der Diktatur und dem Putsch. Doch statt über das Thema zu sprechen, ging es ihm um heutige Innenpolitik. Es sei ein „schwerer Fehler“, eine zweite „Transición“ einzuleiten. „Übergang“ nennt man die Phase nach dem Tod des Diktators zur Demokratie, gegen die der Falangist Aznar offen eingetreten ist. DAmit versuchte er die Suche der sozialistischen Regierung nach einer friedliche Konfliktlösung im Baskenland zu geißeln. Eine der Altlasten (wie die Katalonienfrage), die weiterhin der Lösung harren.
So sah sich der offizielle EVP-Sprecher Hans-Gert Pöttering gezwungen, seinerseits wenigstens auf Abstand zu dem Polen zu gehen. Der Deutsche distanzierte sich als „Katholik“ von allen „totalitären Regimes“, die nicht „unsere Ideale vertreten“. Um die Fraktion nicht zu spalten sagte Pöttering diesmal nichts zu seinem Kollegen Oreja. Der Sozialdemokrat Martin Schulz fand etwas klarere Worte und sagte, der „faschistische Diskurs” des Polen habe im Europaparlament nichts zu suchen. Es wär schön, wenn man das auch auf die PP anwenden würde, anstatt das Verbot von linken Parteien zu stützen.

Die Kirche ist reaktionär

Nikolai Thoma 13.09.2007 - 14:35
Wer noch Kirchenmitglied ist, sollte einmal die Seite  http://www.kirchenaustritt.de aufrufen, diese lesen und dann hoffentlich handeln!

Des weiteren schadet es auch nicht, sich mal auf meiner bibelkritischen Homepage die "grausamen Bibelzitate" durchzulesen:  http://www.bibelzitate.de/gbz.html , so abscheulich können nämlich christliche Wurzeln aussehen.

Auch Veränderungen des Bibeltextes:  http://www.bibelzitate.de/wszl.html machen die Bibel kaum besser (ausführliche Informationen über die Schattenseiten des Christentums findet man übrigens bei Karlheinz Deschner:  http://www.deschner.info !).

Freilich wird vieles, was ich auf meiner Homepage  http://www.bibelzitate.de aufliste kaum in einem Gottesdienst erwähnt werden. Aber dank Internet verbreiten sich ja auch unliebsame Informantionen unaufhaltsam!
(Übrigens haben englischsprachige Seiten wie z. B.  http://www.evilbible.com und  http://www.skeptisannotatedbible.com bereits vor mir die Bibel entlarvt. Mein Anliegen war es, dies auch in deutscher Sprache zu tun. Seit 2005 bin ich jetzt dabei!)

Abschließend sei gesagt, wer meint, dass das Alte Testament der Bibel heute für Christen nicht mehr gelten würde, der möge sich einmal auf Seiten wie  http://www.idea.de oder  http://www.bibelbund.de eines besseren belehren lassen.
Auch die Seite  http://www.theologe.de ist diesbezüglich recht interessant, obgleich mir die vermutlich dahinter stehende Sekte "Universelles Leben" ziemlich suspekt ist, so erscheinen mir doch die kirchenkritischen und bibelkritischen Argummente auf dieser Seite als durchaus glaubwürdig. Freilich wer es ganz genau wissen möchte, sollte statt  http://www.theologe.de lieber Karlheinz Deschner lesen. Bücher von Deschner gibt es hier:  http://www.denkladen.de , und ich kann nur sagen: bitte KAUFEN!

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