Gedenken an Massaker an Arbeitern

Ralf Streck 04.03.2006 11:07 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Am 3 März 1976 wurden in der baskischen Stadt Gasteiz (span. Vitoria) Arbeiter beim Generalstreik von der Polizei zusammengeschossen, die sich in einer Kirche versammelt hatten, um ihre Verbesserungen ihrer Arbeitsituation zu fordern. Dabei wurden fünf Arbeiter ermordet und fast zweihundert Verletzt. Weder wurden die Opfer des Staatsterrors entschädigt, noch die Verantwortlichen für das Massaker bestraft. Fraga sitzt unangetastet als Senator im Parlament. Erinnert wurde dabei auch an die beiden toten Gefangenen.
Zum 30. Jahrestag des Massakers an baskischen Arbeitern, haben überall im Baskenland Tausende an die fünf Toten erinnert. Am 3. März 1976 ließ er als damaliger Chef der Sicherheitskräfte und ehemalige Minister der Franco-Diktatur Manuel Fraga Iribarne eine Kirche im baskischen Gasteiz stürmen in und vor der sich Tausende streikende Arbeiter versammelt hatten. Seine Worte sind in die Geschichte eingegangen: "Es muss euch egal sein, ob ihr tötet", wies er die Polizei an. Fünf Menschen wurden getötet und mehr als 100 verletzt. Der Funkverkehr, der aufgezeichnet wurde ist eindeutig. "Holt sie raus, egal wie". Nachdem ein Polizist danach von 1000 Schüssen sprach und dass die Kirche zerstört wurde, sprach ein anderer mehrfach von einem "Massaker". Danach bedankte sich der Vorgesetzte für den "guten Dienst". Dabei wurden fünf Arbeiter ermordet und fast zweihundert Verletzt. "Wir haben zur größten Prügel der Geschichte beigetragen", sagt ein weiterer Polizist stolz.

Während die Opfer des Angriffs bisher nicht einmal als Opfer anerkannt wurden, geschweige denn entschädigt wurden, sitzen die Verantwortlichen des Massakers noch überall in hohen Positionen. Fraga wurde weder für seine Verantwortung als Minister der Diktatur und ihren Massenmord bestraft  http://de.indymedia.org//2005/07/123455.shtml , noch für seine Verantwortung für die Verbrechen in der sogenannten Übergangsregierung. Erst im letzten Jahr wurde der Gründer der postfaschistischen Volkspartei (PP) in der Region Galicien abgewählt,  http://de.indymedia.org//2005/07/123457.shtml wohin er sich abgesetzt hatte, nachdem er den Vorsitz der PP an den Ex-Falangisten José María Aznar abgeben hatte.  http://de.indymedia.org//2005/03/108613.shtml Er ist aber noch heute Ehrenvorsitzender der Partei und sitzt für sie im Senat. In Spanien werden statt dessen heute noch immer antifaschistische Aktionen verboten  http://de.indymedia.org//2005/11/133502.shtml, während Francos Diktatur und die Verbrecher unangetastet bleiben und die Opfer weiter verhöhnt werden.  http://de.indymedia.org//2006/01/136998.shtml

Am Dienstag werden die Opfer vor die Menschrechtskommission des Europaparlaments ziehen, um in Brüssel zu fordern, dass die EU Druck auf die spanische Regierung macht, damit die Verantwortlichkeiten geklärt werden.

Überall wurde dabei auch an die beiden politischen Gefangenen erinnert, die diese Woche unter merkwürdigen Verhältnissen tot aufgefunden wurden. Igor Angulo soll Selbstmord begangen haben, woran wegen der Umstände niemand glaubt.  http://de.indymedia.org/2006/03/140243.shtml Roberto Saiz, seit 2003 U-Häftling und zuvor Verantwortlicher der Gewerkschaft LAB für Medizin in der Provinz Bizkaia, soll an einem Herzschlag gestorben sein.  http://de.indymedia.org/2006/03/140369.shtml und  http://de.indymedia.org/2006/03/140354.shtml Die baskische Polizei knüppelte dabei mehrere Akte wie in Gasteiz auseinander. Die Trauerfeier für Igor Angulo, der auch schwere Folter bei der Verhaftung angezeigt hatte,  http://de.indymedia.org/2006/03/140378.shtml wurde von der baskischen Regionalregierung verboten. Trotzdem wird für heute in den Bilbaoer Stadtteil Santurtzi mobilisiert.

© Ralf Streck, Donostia den 04.03.2006
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