Karawanetour 07 ist gestartet

caravan fighta 20.05.2007 13:13 Themen: Antirassismus G8 G8 Heiligendamm Soziale Kämpfe Weltweit
Auftakt der Tour der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" 07 zum G8 in Heiligendamm +++ "Wir sind hier weil ihr unsere Länder zerstört" +++ Demo bei bestem Sonnenschein +++ Weitere 16 Tourstopps vor Heiligendamm +++ Abschluss beim G8-Migrationstag "Flucht und Migration" +++ join the struggle!
Sommer, Sonne, Widerstand ab nun auch bei Karawane: Die bundesweite Karawanetour 07 nach Heiligendamm startete gestern in Neuburg an der Donau (Bayern). In den nächsten zwei Wochen werden an 16 Stationen Aktionen stattfinden, die die Situation von Flüchtlingen und MigrantInnen thematisieren werden.

Insbesondere bereits bestehende lokale Kämpfe wie in Blankenburg, Bramsche, Forchheim, Freibessingen oder Neuburg a. d. Donau sollen hierdurch unterstützt werden. Die Kampagnen gegen die Abschiebedrohungen zweier Karawaneaktivisten, Engin Celik aus Kurdistan und Yabre Omarou aus Burkina Faso sollen forciert werden. Die rassistische Polizei- und Staatsbrutalität wird in Düsseldorf und Dortmund angeklagt, während die bevorstehenden Änderungen des Ausländer- und Asylrechts in Berlin entlarvt werden. Enden wird die Tour in Rostock um sich an den Anti-G8 Protesten zu beteiligen, getreu dem alten KARAWANE-MOTTO: „We are here because you destroy your countries.“ >> http://thecaravan.org.

In Neuburg regt sich seit 2005 Widerstand gegen Lagerunterbringung und Abschiebeterror. Um diesen Kampf zu unterstützen fanden sich heute KarawaneaktivistenInnen aus dem gesamten Bundesgebiet in Neuburg ein. >> http://www.deutschland-lagerland.de

Gegen zwei Uhr startete die Auftaktdemonstration der Karawane Tour vor dem Neuburger Flüchtlingslager, welches das größte in Bayern ist: Mehrere Hundert Flüchtlinge leben dort in den heruntergekommen Gebäuden einer alten Kaserne am Rande der Stadt. Das Ausländeramt Neuburg ist zudem berühmt berüchtigt für seine restriktive Praxis der Erteilungen von Arbeitserlaubnissen, Duldungen und der Vergabe von Genehmigungen zum legalen Verlassen des Landkreises.

Wir betteln nicht darum hier zu sein. Wir wurden gezwungen unsere Heimat zu verlassen. Niemand verlässt seine Familie und Freunde freiwillig, um in diesem kalten rassistischen Land unter diesen Bedingungen zu leben, wie beispielsweise in diesem erbärmlichen Lager in Neuburg
erklärte der Sprecher der Karawane in der Eröffnungsrede. In seiner Rede erinnerte er an die Opfer rassistischer Staatsgewalt:
Bis heute spüren wir den Schmerz unserer Schwestern, die in Bremer Abschiebehaft vergewaltigt wurden. Nicht vergessen ist der Schmerz über den Verlust unseres Bruders Oury Jalloh, der in Dessauer Polizeigewahrsam an Händen und Füssen gefesselt verbrannt wurde.
Er stellte klar: Niemand wird unsere Stimme zum Schweigen bringen!

Ca. 120 Flüchtlinge und UnterstützerInnen zogen unter strahlender Sonne lautstark durch die Kleinstadt. Die druckfrischen Karawane-Tour Zeitungen wurden an die die einheimische Bevölkerung verteilt. Die Abschlusskundgebung fand auf dem zentralen Platz in der Neuburger Innenstadt statt. Im ersten Redebeitrag wurde die Situation der irakischen Flüchtlinge und die aktuelle Abschiebedrohung thematisiert. Bayern unter Innenminister Beckstein hat konkrete Vorbereitungen für Abschiebungen irakischer Flüchtlinge in das Kriegsgebiet getroffen. In dem Beitrag eines nigerianischen Flüchtlings ging es um die Ausbeutung des Nigerdeltas durch ausländische Ölkonzerne und die korrupte nigerianische Eliten und den Widerstand der lokalen Bevölkerung. Schließlich drückte der Neuburger Pfarrer noch die Solidarität des Neuburger „Runden Tisches“ mit den Flüchtlingen im Lager aus und forderte ein Ende der rassistischen Ausgrenzung und vor allem die Abschaffung des Residenzpflichtgesetzes.

Die Karawanetour bleibt noch bis Montag früh auf der Brandlwiese an der Donau und zieht dann nach Forchheim in Nordbayern weiter.

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Ergänzungen

Karawane in Jena/Freienbessingen

soa 20.05.2007 - 14:13
Am 21./22. Mai macht die Karawane halt in Jena/Freienbessingen. Ein Artikel zu der Situation im Heim Freienbessingen und einer Protestaktion gibt es unter:  http://de.indymedia.org/2006/10/158760.shtml

Das Thüringer Netzwerk gegen den G8 ruft zu einer SOlidaritäts Aktion mit den Flüchtlingen auf:

22. Mai um 12:00 Uhr
Holzmarkt in Jena

Kommt zahlreich!

weitere Informationen unter:  http://www.gegen-g8-th.de.ms und  http://www.bergsteigen.net.tc