Prozess gegen BVG Kontrolleure

niemand 17.01.2007 15:20 Themen: Freiräume Repression
Nach einer beunruhigenden Serie von Angriffen auf Fahrgäste der BVG sieht sich die Justiz zum Handeln gezwungen. Am 16.01. startete erneut ein Prozess gegen zivile Kontrolleure. Berlin braucht keine Wachschutzschläger.
Das Verfahren vor dem erweiterten Schöffengericht war von einer Sache im letzten Jahr abgetrennt worden. siehe auch  http://de.indymedia.org/2006/04/143622.shtml  http://de.indymedia.org/2006/03/142067.shtml  http://de.indymedia.org/2006/03/141795.shtml  http://de.indymedia.org/2006/03/141007.shtml
Der Gruppenführer einer verdeckten Kontrolleinheit, Denis Brömse, hatte sich dem Verfahren durch Flucht zur Bundeswehr entzogen. Bis 2011 wollte er als Unteroffizier bei Auslandseinsätzen sein, so sein damaliger Anwalt. Ob er in dieser Funktion erneut Menschen angefallen hat wird sich im Verfahrensverlauf zeigen, jedenfalls wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen, er ist gegen Meldeauflagen haftverschont.
Gestern sagte nun eine Zeugin aus das B. im Februar 2003 an einer Bushalte in der Sonnenallee versucht habe einen mutmaßlichen Schwarzfahrer auf einem Jägerzaun aufzuspiessen um in danach gegen eine Ampel zu schubsen.
Ein weiterer Zeuge sagte aus das er in einer U-Bahn am Rosa Luxemburg Platz von mehreren Leuten angegriffen wurde weil er telefonierte. Bei dem Angriff von hinten erlitt er ein Schädel- Hirn Trauma und Platzwunden. Dabei soll auch der zweite Angeklagte, Security Fabian Kamel mitgewirkt haben. Dieser bestritt den Angriff, man habe lediglich den Rucksack des Opfers an sich gerissen.
Es kam auch noch ein Vorfall vom U-Bahnhof Moritzplatz zur Sprache wo ebenfalls ein Fahrgast von hinten angegriffen wurde.
Staatsanwaltschaft und Gericht hätten diesen Prozess gerne vermieden, die mehr als 200 bekannt gewordenen Übergriffe ziviler Kontrolleure zwischen 2002 und 2006 hatten jedoch zu einem Klima der Verunsicherung unter BVG Kunden geführt. Zudem waren die ständigen Ausraster der Kopfgeldjäger in der Presse nicht gerade gut angesehen, auch wenn gegen Schwarzfahrer massiv gehetzt wird.
Das der Einsatz der privaten Schläger sich auch finanziell nicht lohnt geht aus diesem Artikel hervor:  http://www.tagesspiegel.de/berlin/archiv/15.01.2007/3016688.asp
Die Firma die die schmutzige Arbeit für die BVG erledigt ist diese  http://www.wachschutz.de/
Bis jetzt bestreiten die Angeklagten die Vorwürfe, sie hätten nur 5 Euro Stundenlohn, das habe aber trotzdem Spaß gemacht. Der Prozess wird fortgesetzt.
So berichtet die Presse:  http://www.morgenpost.de/content/2007/01/17/berlin/877402.html

Wer von Kontrolleuren angegriffen wird sollte unbedingt zum Anwalt gehen und Strafanzeige erstatten, nicht um ein paar autoritäre Schläger von der Klassenjustiz in den Knast schicken zu lassen, sondern um diese "Sicherheitsfirmen" zu stoppen und der BVG ihre kriminelle Menschenjagd zu erschweren.
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Ergänzungen

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Plumps 18.01.2007 - 10:32
Ich halte den Artikel für korrekt. Ob die Darstellungen übertireben sind kanst du doch garnicht nachvollziehen. Ich jedenfalls gestehe den Opfern die Definitionsmacht zu zu entscheiden ob sie sich verletzt gefühlt haben oder nicht. Vielleicht fährst du nicht so oft U-Bahn?
Mir ist ähnliches auch schon passiert. Pöbeleien und Vertreibungsversuche der Sicherheitsfirmen sind keine Seltenheit. Als Fahrgast der BVG steht man fast unter Generalverdacht etwas verbrochen zu haben. Findet man seine Fahrkarte nicht sofort werden die Kontrolleure handgreiflich..wollen selber in der Tasche suchen oder wollen einen aus der Bahn zerren. Am Bahnhof wurde ich mal von einem Sicherheitsmann beschuldigt eine Zigarette weggeworfen zu haben obwohl ich Nichtraucher bin. Das keine Zigarette auf dem Boden lag und auch eine Zeugin versicherte ich hätte nicht geraucht hinderte ihn nicht daran seinem Hund den Maulkorb abzunehmen und mich aus dem Bahnhof zu jagen. Meinen Zug habe ich dadurch verpasst. Ich fahre nur noch mit der BVG weil es kein Alternativ-Unternehmen gibt. Gerne würde ich 1 Euro mehr für jede Fahrkarte zahlen nur um nicht mehr mit der BVG fahren zu müssen.
Das ist die Wahrheit der Geschäftspraktiken der BVG und ihrer Vertuschungsfirmen. Solidarität mit den Opfern!

Firma Wachschutz

Harald Wolf 18.01.2007 - 12:55
Die Firma "Wachschutz" ist gemeinsam mit anderen Security-Firmen (Dussmann, Gegenbauer etc.) an der so genannten Sicherheitspartnerschaft der Berliner Polizei mit der privaten Sicherheitsbranche beteiligt.
Das brisante an dieser Partnerschaft ist, dass die privaten Sicherheitsschläger, also auch die Fahrkartenkontrolleure von "Wachschutz", diverse Polizeiaufgaben übernehmen dürfen. Z. B. kann die Polizei zur Unterstützung bei Personenfahndungen anfordern. Hierzu gibt es eine Art "Zentrale", die die Zusammenarbeit von Privaten und Polizei koordiniert. Dies führt nicht nur zu datenschutztechnischen Problemen.

Weitere Infos z. B. hier:

Artikel zur Sicherheitspartnerschaft:
 http://www.trend.infopartisan.net/trd0406/t410406.html

Original-Dokument, Vereinbarung zwischen Polizei und privaten Sicherheitsfirmen:
 http://www.befreite-dokumente.de/beantragte-akten/kooperation-polizei-privaten

Allgemeine Infos:
 http://www.safercity.de/index2.html

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