3. Verhandlungstag gegen BVG Kontrolleure

Ticket sonst Beule 24.03.2006 16:44 Themen: Repression
Das erweiterte Schöffengericht zeigt kein Interesse die Motive der Men-
schenjagd im öffentlichen Nahverkehr aufzuklären. Die Zahl der angeklagten Söldner auf der Anklagebank nimmt weiter ab. Es wurden Fälle vom letzten Mal weiter besprochen:  http://de.indymedia.org//2006/03/141795.shtml
Zuerst wurde eine Zeugin vernommen die auf dem Weg durch den Monbijou-
park sah wie zwei Personen einen Bosnier festhielten während der inzwischen zur Bundeswehr abgetauchte Dennis Brömse ihm ins Gesicht trat.
Sie hatte damals nicht erkannt das es sich um zivile Kontrolleure handelte, an mehr konnte sie sich nicht erinnern.
Danach wurde das Opfer einer Verfolgungsjagd in der Boxhagenerstr. befragt. Der Geschädigte identifizierte Okan Cakmak und Ugur Keskin als
diejenigen die ihn von hinten getreten und niederschlugen. Der Angriff
kam völlig überraschend weil er Kopfhörer trug. Während sie 10 Minuten
lang auf ihn einprügelten sprachen sie ihm die vorläufige Festnahme aus.
Der penetrant pöbelnde Verteidiger von Keskin, Ra. Herbert Krämer, warf dem Geschädigten vor nur eine Monatskarte besessen zu haben, das sei un-
glaubwürdig, ein Arbeiter hätte ja wohl eine Jahreskarte gehabt.
Nach kurzer Beratung kam es zu einem Deal, Keskin murmelte etwas entschul-
digendes, dafür wurde das Verfahren gegen ihn gem. §153 eingestellt wenn
er eine Geldbuße von 1200 Euro bezahlt.
Dann wurde der Angriff auf einen Arbeitslosen am Nollendorfplatz abgetrennt und dafür die Plädoyers gehalten. Die Staatsanwältin befand der
Geschädigte hätte den Angriff provoziert, die Kontrolleure seien bei der
Festnahme aber über das Ziel hinausgeschossen. Trotzdem seien Cakmak und
Skinhead Thomas Harnau (heute im Black Block Look) freizusprechen weil
nicht klar sei wer was getan habe. So entschied auch das Gericht und Harnau verließ den Saal.
Der nächste Fall spielte im U- Bahnhof Boddinstr. Eine Zeugin sah zuerst
wie zwei ältere Herren zwei Kinder verfolgten, fast gleichzeitig schlugen
4 -5 Männer auf einen Afrikaner ein. Als sie fragte was das soll wurde sie
eingeschüchtert von einer weiteren Kontrolleurin und fiel fast auf das
Gleis. Schließlich flippte einer der Kontis völlig aus und mußte von seinen Kollegen gebändigt werden.
Ein anderer Zeuge hatte gesehen wie die Mitarbeiter der Wachschutz GmbH
dem Afrikaner das Portemonai mit Fahrkarte entrissen und als dieser es
wiederhaben wollte über ihn herfielen, sie hätten auf ihm rumgetreten
wie man kein Tier behandeln würde sagte der Zeuge.
Das Opfer selbst sagte aus er habe in der Bahn seine Jahreskarte gezeigt,
sei dann auf dem Bahnsteig angepöbelt worden, der Angriff sei von hinten
gekommen.
Zum Schluß kam noch eine interessante Zeugin, die ehemalige Kontrolleurin
Kittlaus. Sie habe grade eine Frau mit Kind gestellt als es laut wurde,
ein riesiger Schwarzer habe ihren Kollegen gewürgt, sie musste das Kind
trösten das sie grade festgenommen hatte, weil es ob der Schlägerei weinte.
Die Firma habe nicht hinter den Kontrolleuren gestanden, es habe Probleme
gegeben wenn man nicht 20 Scheine am Tag gemacht habe (wie inner Drücker-
kolonne),die Vorgesetzten hätten gesagt:" Ihr müsst zack-zack machen, die
gleiche Strecke nochmal fahren, von Wagon zu Wagon springen und einfalls-
reich seien." Sie wären bei der Arbeit von Vorgesetzten observiert worden,
es hätte auch schon mal Angriffe auf Fahrgäste gegeben, man habe auch für
diese manchmal Krankenwagen gerufen wenn sie stark bluteten.
Fortsetzung am 30.März, 9 Uhr, Saal 101
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Berichte in der Presse zum Verfahren:
Berliner Kurier vom 10.3.2006

Die Grinser von der BVG
PROZESS Neun Kontrolleure sollen Fahrgäste getreten, geschlagen und sogar gewürgt haben
Moabit - Blutige Nasen, aufgeplatzte Lippen, blaue Flecke: Neun Kontrolleure der BVG sitzen wegen brutaler Miss-handlungen von zehn Fahrgästen vor Gericht. Schuldig fühlen sie sich aber nicht.

Sie haben breite Schultern, tragen Lederjacken und könnten aus der Türsteher-Szene stammen. Im Prozess aber zucken Okan C. (26), Thomas H. (26), Cahit S. (27) und die anderen Männer die Schultern. Nach ihrer Version waren es die Fahrgäste, die aggressiv wurden. Aussage von Mehmet Y. (29): "Der Mann hatte keinen Fahrschein, sollte aussteigen, hat mich dann mit der Faust geschlagen."

Die Angeklagten waren zu zwei oder zu dritt unterwegs. Sie waren als Angestellte einer privaten Sicherheitsfirma für die BVG unterwegs. Okan C. (muss sich für sieben Fälle verantworten) zu seiner Ausbildung: "Habe gelernt, wie man jemanden ruhig stellt, ohne harte Gewalt anzuwenden." Und die rechtliche Schulung? Okan C.: "Auch, zwei oder drei Tage lang."

In der Praxis spielten sie sich laut Anklage wie Rambos auf. Auf dem U-Bahnhof Nollendorfplatz zum Beispiel. Ein Schwarzfahrer wurde erwischt. Okan C. und zwei weitere Angeklagte sollen ihn zu Boden gerissen haben. Die Staatsanwältin: "Dann knieten sie sich zu dritt auf den Mann - hielten ihn so 25 Minuten lang fest."

Auf dem U-Bahnhof Moritzplatz traf's Christian S. (36). Er erkannte nicht gleich, dass die Männer von der BVG kamen. S.: "Sie hatten sich nicht ausgewiesen, ich sagte was, wurde sofort in den Würgegriff genommen." Fortsetzung: Donnerstag.
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BZ vom 10.3.2006

So sehen also die freundlichen BVG- Kontrolleure aus
(und sechs von ihnen stehen vor Gericht, weil sie Fahrgäste verprügelt haben sollen)
ANDREA HÖMKE

Moabit - Kriminalgericht Moabit, Saal 101. Sechs junge Männer gehen mit finsterer Miene in den Verhandlungsraum. Einige sind kahlrasiert, andere tragen das Basecap tief ins Gesicht gezogen. Die meisten mit bulligen, schwarzen Lederjacken und klobigen Turnschuhen. So sehen also BVG-Kontrolleure aus.


"Wir können da eben nicht zimperlich sein"
Vor dem Richter mimen sie die Unschuldsengel. Keiner von ihnen will etwas von Mißhandlungen wissen. So wie Angeklagter Cahit S. (27). Er soll

gemeinsam mit zwei Kollegen einen Mann am U-Bahnhof Nollendorfplatz mißhandelt haben. Er sagt: "Der Fahrgast war betrunken, pöbelte. Dann wurde er handgreiflich. Nicht wir."

Mit lässigem Tonfall räumt er dann ein: "Ich habe Verständnis dafür, wenn renitente Fahrgäste auf den Boden verfrachtet werden. Wir können da eben nicht zimperlich sein." Kollege Okan C. (27) ist in sieben Fällen angeklagt. Er soll am 20. März 2003 mit Dennis B. (25) in der U 8 kontrolliert haben - auf ihre ganz spezielle Weise. Fahrgast Christian S. (36) als Zeuge vor Gericht: "Sie nahmen mich in den Würgegriff, verdrehten meine Arme und schlugen meinen Kopf gegen einen Türrahmen."

Okan will davon nichts wissen. "Mein Kollege und ein Fahrgast diskutierten laut, aber ohne Handgreiflichkeiten."


Sie wollten, daß die Fangprämie ersetzt wird
Kontrolletti Okan soll dem Fahrgast außerdem noch vorgeworfen haben, zwei Schwarzfahrern die Flucht ermöglicht zu haben. Christian S. empört: "Er sagte, ich müsse ihm jetzt gefälligst die Fangprämie von beiden ersetzen und 80 Euro zahlen!" Allerdings bestreiten alle Angeklagten, daß es bei ihrer Wachschutz-Firma überhaupt Prämien gab.

"Aber wer besonders viele Schwarzfahrer schnappte, durfte sich in der nächsten Schicht die Kollegen aussuchen", so Wolf O. (28). Weiter 16. März
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Ergänzungen

Im Würgegriff der BVG

Tim 03.08.2006 - 03:12
Ich wurde heute am 02.08.2006 um 19:30Uhr im U-Bahnhof Mariendorf Opfer der BVG Fahrkartenkontrollöre, ich kann nur von Glück sagen dass ich am Leben bin.
Der eine hatte mich zu Boden geschmissen und mich dermaßen gewürgt dass ich kurz davor war keine Luft mehr zu bekommen.
Ein zugeeilter Passant hat mir dann noch geholfen und dem völlig wahnsinnig auf mich draufliegenden Kontrolleur auf den Rücken geschlagen und versucht den von mich runter zu bekommen.
Und das alles weil ich zusätzlich keine Fahrkarte fürs mitgenommene Fahrrad hatte.
Die hatten mir angedroht mich aus dem Zug zu reißen wenn ich nicht will wie Sie.
Daraufhin habe ich den aber mal meine Rechte klargemacht und eine Körperverletzung als Straftat angedeutet.
Hat die nicht interessiert, die haben doch ihre Mache wie die einen auf 180 bringen und dann als schuldigen hinstellen.
Nachdem die Polizei U-6 Alt-Mariendorf angekommen ist,habe ich eine Anzeige wegen Körperverletzung gegen den, der mich von hinten auf den Boden geschmissen hat und mich würgte ,gestellt.
Natürlich hat der auch gleich eine Gegenanzeige wegen Körperverletzung gestellt, um seine Haut zu retten.
Das er mich aber von hinten angegriffen hat interessiert dann warscheinlich kein Mench.
Das witzige dabei war ja das er sich hingestellt hat als war er der Unschuldige, der mich nur daran hindern wollte zu flüchten.
Nur zu komisch das ich nicht mal zwei Meter von der Tür enfehrn war aus der ich ausgestiegen bin.
Und dass mit meinem Rad.
Ich würde nur zugern wissen wie man denen durch eine wirksame Veröffentlichung zeigen kann das Sie immerhin nur ganz normale Kontrolleure sind und niemals die Polizei ersetzen dürfen, weil ihnen das Recht dazu fehlt.
Ich finde es ja so witzig warum eigendlich so Muskelbepackte den Job immer machen. Weil bei Frauen alle flüchten würden?
Eigentlich sollten diese möchtegern Hausfrauenjobber sich mal einen vernünftigen Job zulegen und ihre Kraft in einem richtigen Job einsetzen anstatt sich mit Fahrgästen zu Prügeln und die Kraft dort abzubauen.



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@jedem — egal