ETA erneut auf Friedenskurs?

Ralf Streck 31.12.2003 10:53 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Die baskische Untergrundorganisation ETA hat unterschwellig eine mögliche neue Waffenruhe angekündigt. In einer Presseerklärung hat sich die ETA einer Initiative angeschlossen, die am 16. Dezember in der Stadt Bergara vorgestellt wurde. Vertreter der linken baskischen Unabhängigkeitsbewegung hatten dort den moderaten Nationalisten angeboten, zu den spanischen Parlamentswahlen im kommenden März gemeinsam als Wahlbündnis anzutreten. Damit solle von denen ein Block gegen den aggressiven spanischen Nationalismus gebildet werden, die das Selbstbestimmungsrecht der Basken verteidigen.
In einer kurzen Presseerklärung bestätigte die ETA „notwendige Maßnahmen zu ergreifen und die nötigen Schritte zu gehen, damit die Initiative ihr Ziel erreicht“. Wegen der Verbote von Parteien, Kommunikationsmedien und politischen Organisationen ist für die Untergrundorganisation die aktuelle Situation im Baskenland „entscheidend“. Deshalb sei es „notwendig mit allen Kräften die für das baskische Selbstbestimmungsrecht eintreten eine gemeinsame Kandidatur für die spanischen Wahlen zu bilden“.
Schon vor Weihnachten hatte Arnaldo Otegi, Ex-Sprecher der im März verbotenen Partei Batasuna (Einheit) ein Umdenken angedeutet: „Wir verstehen, wenn diverse Sektoren von uns fordern, die ETA um Einhalt zu bitten“. Batasuna war verboten worden, weil sie die Anschläge der ETA nicht verurteilt. Der ehemalige Parteichef argumentierte, eine gemeinsame Kandidatur „bedeutet einen radikalen Wechsel auf der politischen Bühne, der sich die ETA nicht verschließt“. Wenn ein Abkommen erzielt sei, müssten die bewaffneten Aktivitäten der ETA auf den Tisch und gelöst werden.
Die Bitte um eine Waffenruhe, war Anfang Dezember schon öffentlich von mehr als 100 baskischen Persönlichkeiten vorgetragen worden, die der linken Unabhängigkeitsbewegung nahe stehen. In einem gemeinsamen Manifest, das auch einer der ETA-Gründer José Luis Alvarez Enparantza unterzeichnete, wird erklärt, eine Waffenruhe helfe, das „Leiden auf allen Seiten zu beenden und öffne Möglichkeiten für Verhandlungen“. Zudem gäbe es „mehr Argumente, um dem Unrecht“ Spaniens und Frankreichs zu begegnen und „international anerkannt zu werden“.
Letztlich greifen Otegi und die ETA damit auf den Friedensplan von Lizarra zurück, den 1998 alle baskischen Parteien und die spanische „Vereinte Linke“ (IU) geschlossen hatten. Der sah eine Dialoglösung des Konflikts und das Selbstbestimmungsrecht der Basken vor. Über die Ergebnisse der Verhandlungen mit Madrid sollten die Basken in einem Referendum abstimmen. Der Friedensplan, der am Modell Nordirland angelehnt war, führte erstmals zu einer unbefristeten Waffenruhe in der 45jährigen Geschichte der ETA.
Derzeit versuchen Vertreter der linken Unabhängigkeitsbewegung die baskischen Parteien und Gewerkschaften von der gemeinsamen Kandidatur zu überzeugen. Treffen fanden bisher mit der kleinen sozialdemokratische „Baskischen Solidaritätspartei“ (EA) - Teil der Regionalregierung - und der größten Gewerkschaft ELA statt, die der großen Baskisch-Nationalistischen Partei (PNV) nahe steht.
Die große PNV zeigt sich bisher reserviert und fordert zunächst eine klare Distanzierung von der ETA, um überhaupt in einen Dialog zu treten. Doch 1998 hatte sie dies nicht gefordert. Die ETA hatte damals erst nach dem Abschluss des Friedensplans ihre Waffenruhe verkündet, die mehr als ein Jahr hielt. Diesmal geht sie einen Schritt weiter und kündigt sie quasi schon im Vorfeld an. So kommt die PNV nun unter Druck, ihre starre Haltung aufzugeben. Otegi kündigte derweil eine neue Gesprächsrunde an, um die neue Lage auszuleuchten.
Kurz zuvor hatte die Regionalregierung am Montag mit ihrer Haltung noch provoziert, dass der Haushalt 2004 am Montag abgelehnt wurde. Die Regierung, der neben der PNV und EA auch noch die kommunistisch dominierte IU angehört, war darauf angewiesen, dass sich die Ex-Batasuna Parlamentarier wenigstens enthalten. Die sind im Parlament noch als Fraktion der „Patriotischen Sozialisten“ (SA) vertreten.
Doch weil es von der Regionalregierung bisher kein Entgegenkommen gab, stimmte SA gegen den Haushalt. Damit begaben sich SA in ein Dilemma. Sie hat den Haushalt der moderaten Nationalisten ausgerechnet mit denen gekippt, die aggressiv gegen jede Veränderungen im Baskenland vorgehen. Das sind die in Spanien regierende Volkspartei (PP) und die spanischen Sozialisten (PSOE), die mit einem neuen Parteiengesetz erst für das Verbot von Batasuna gesorgt hatten.

(C) Ralf Streck, Donostia - San Sebastian den 30.12.2003

Für den Fall, das jetzt wieder der Beitrag zu den angeblichen Batasuna - Karten in Paris drunter gesetzt wird: Das ist ne Ente. Batasuna hat dort keine Plakate mit Karten aufgehängt. Die Plakate gab es nicht, auffällig war schon, das niemand da ein Foto von hat. Naja auch das wäre ja am Computer noch zu machen. Man weiß ja aus welcher Ecke solche Falschmeldungen und mit welchem Ziel kommen.
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Ergänzungen

Kein Plakat, sondern ein Transpi!

unwichtig 31.12.2003 - 14:39
Werter Genosse Streck,

ich lese deine informativen Artikel sehr gerne.
Nur ist es Realität, dass Batasuna auf der Demo in Paris dieses seltsame Transpi (nicht Plakat!) dabei hatte. Ein Foto davon hat ein Genosse von mir. Bitte verschliesse vor unangenehmen Realitäten nicht die Augen und gehe von Fälschungen der Gegenseite aus.

Danke!

5.-10. Januar HUNGERSTREIK-AKTIONSTAGE

schöppscher xbrg 31.12.2003 - 15:07
Europaweite Hungerstreik-Aktionstage vom 5.-10. Januar 2004

Über 675 baskische politische Gefangene sitzen weit verstreut in französischen und spanischen Knästen, auch wegen Straßenaktionen, wildem Plakatieren, Sprühereien und Kundgebungen für die Freiheit von Gefangenen kann es bisweilen schon mehrere Jahre Knast geben, oftmals mit dem Vorwurf "Unterstützung der ETA".

Da sich die Repression des spanischen Staates unter Aznar weiter verschärft, vermehrt Folter gegen Gefangene angewendet wird usw. wollen nun Angehörige europaweit Hungerstreik-Aktionen in zahlreichen Städten für die Freilassung der baskischen politischen Gefangenen durchführen.

In Berlin ist vom 5.-9. Januar die Anlaufstelle für die Hungerstreik-Aktionstage der Angehörigen im Thomas-Weißbecker-Haus, Wilhelmstr. 9, Nähe Hallesches Tor.

Geplant sind neben dem Hungerstreik der Angehörigen täglich Kundgebungen, Veranstaltungen und Soliparty.

AKTUELLE INFOS, TERMINE, USW. GIBT ES AUF
DER HOMEPAGE ZU DEN HUNGERSTREIK-AKTIONSTAGEN IN BERLIN:
 http://www.geocities.com/euskal04


FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!
HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!

@klu-klux-klan

antiracist 31.12.2003 - 16:09
Meinst Du, das ist charakterisiert die Politik des KKK?  http://de.indymedia.org/2003/12/70593.shtml

Bitte schicken

Ralf 31.12.2003 - 16:33
Also jetzt ist es auf einmal ein Transparent. Bisher hies es ständig es seien Plakate gewesen. Schön, dann schick mir doch mal das Foto.  ralfstreck@gmx.net

ROT BRAUN WÄCHST UND GEDEIT

Dokumentation 31.12.2003 - 17:19
weiterer kleiner eindruck
richie 17.11.2003 17:08

Mich hat gleich am ersten Abend eins Geschockt, nämlich das Plakat von der baskischen Gruppe Batasuna.

Ich fang jetzt hier nicht gross an den baskischen Konflikt zu analysieren, aber folgendes muss ich einfach kritisieren.
Batasuna hat, zumindest bei dem Veranstaltungsort La Villette, an jede erdenkliche Ecke eine Europakarte aufgehängt.

Die überschrift des zweigeteilten Plakates war
Links=Gegen Das Europa der Staaten = Europakarte mit einzelnen Ländern
Rechts= Für ein europa der "Völker" (in frz. peuple, sicher kann es auch als "Menschen" übersetzt werden aber in dem verwendeten Zusammenhang steht es für Völker

die Karte enthielt ein zweigeteiltet Frankreich, wobei dem nördlichen Teil die Hälfte Belgiens einverleibt wurde, die andere Hälfte verschwand in den Niederlanden, doch der eingentliche Hammer - Deutschland, österreich und Schweiz existierten nicht mehr sondern waren D einverleibt, ebenso Königsberg - da war mir echt kotzübel,

wie können sich die Leute von Batasuna so einen Schwachsinn einfallen lassen, so ein "Projekt" zu unterstützen würde heissen ich kann all den Faschos in Deutschland die Hand geben, weil die eh das gleiche wollen.

Batasuna nein danke

Quelle:
 http://de.indymedia.org/2003/11/66393.shtml


BEZÜGLICH DER BEHAUPTUNG VON RALF STRECK DAS PLAKAT SEI EINE ENTE
 http://germany.indymedia.org/2003/12/71019.shtml
ICH HABE AM WOCHENENDE BEIM 20C3 MENSCHEN AUS HAMBURG KENNENGELERNT, DIE AUCH BEIM ESF IN PARIS WAREN UND AUCH DIE PLAKATE/TRANSPARENTE GESEHEN HABEN: EUROPA EINGETEILT NACH SPRACHEN
ÖSTERREICH, SCHWEIZ etc HEIM INS REICH !!!
SEHR EMANZIPATORISCH !!!
SCHEISS AUF NATIONEN - DER KAMPF MUSS UM MENSCHEN GEHEN !!!
GEGEN AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG !!!
WENN ER EMANZIPATORISCH SEIN SOLL,
DARF ER NICHT AUF OBSKUREN KRITERIEN BASIEREN,
AUF IDENTITÄTSKONSTRUKTIONEN, DIE IN IHRER LOGIK RASSISTISCH
AUSGRENZEND WIRKENDEN

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junge Welt wirbt für Querfront in Serbien
 http://www.de.indymedia.org/2003/12/71004.shtml

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Rennt man alle schön auf euren Almabtrieb ( die Liebknecht, Luxemburg, Lenin, Mao, Stalin, Trotzki, PDSPD... Demo.)
Angeführt von latent antisemitisch, völkischen Gruppen und angemeldet vom Querfrontstrategen Klaus Meinel ex Stasi-Major in der Abteilung Terrorismusbekämpfung im Außeneinsatz, DKP-Direktkandidat im Wahlkreis 4 Berlin-Neukölln; heute PDS-Mitglied.
Klaus Meinel hat 1997 beim "Putsch" des "Junge Welt" Geschäftsführers Dietmar Koschmieder & Co für den ostnationalen, nationalbolschewistischen Flügel den militärisch organisierten "Schutz" organisiert !!!
hier ein ineressanter Artikel in der neofaschistischen "Jungen Freiheit" zu dem Konflikt, der zur Gründung der undogmatischen "Jungle world" führte
 http://www.jf-archiv.de/archiv/23aa14.htm
Die "jungle world" die von der völkisch, befreiungsnationalistischen Fraktion gern mit dem Etikett "antideutsch" versehen wird, um sich nicht mit den Inhalten außereinandersetzen zu müssen.

hier einiges zur Querfront Familie Meinel
 http://de.indymedia.org//2003/04/48086.shtml
und seinem Nazi Sohn, Daniel Meinel "Kameradschaft Tor"

HIER NOCH WAS älteres HÜBSCHES ZU EURER VOLKSGEMEINSCHAFTDEMO
06. Januar 1999 Jungle World "Die Familie zieht um"
Love Parade, Deutschlandfest, Luxemburg-Liebknecht-Demo - Massenaufzüge haben in Berlin Konjunktur. Von Jürgen Kiontke  http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/02/27a.htm




KAMERADSCHAFTS-KOMPATIBELE PAROLEN

egal 31.12.2003 - 17:53
FAKT IST, AUF DER KAMERADSCHAFTSDEMO IN BERLIN AM 6.12. WURDE WIEDERMAL
"HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!" GERUFEN

ist ja auch verständlich,stellt doch diese Parolen keinen Wiederspruch zum Konzept des Ethnopluralismus dar, sondern ist mit dem Konzept weitgehend deckungsgleich
 http://www.idgr.de/lexikon/stich/e/ethnopluralismus/ethnopluralismus.html

ALSO IHR ANTIIMPERIALISTISCHEN INTERNATIONALISTEN,
JETZT ERKLÄRT MAL WO IHR EUCH VON DEN KAMERADINNEN UNTERSCHEIDET

Übrigens auch der Begriff KAMERADEN stammt ursprünglich aus der Arbeiterbewegung und wurde wie so Vieles von der "NS-Bewegung" absorbiert
um u.a. die viele, vielen Überläufer besser integrieren zu können.

Ich habe schon mehrfach Veranstaltungen von Holocaustüberlebenden besucht, bei denen die Überlebenden von ihren KameradInnen sprachen.

Sowenig in aller Kürze zu KOMPLEXITÄT + AMBIVALENZ
(hoffentlich seit ihr damit intellektuell nicht überfordert)

und das ihr für "FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!"
fordert freut die rechten KameradInnen sicher auch
Ihr seit durchaus bündnissfähig

Leseempfehlung dazu in der soeben erschienen GWR 01/04  http://www.graswurzel.net/,
der Text von Alfred Schobert (DISS  http://www.uni-duisburg.de/DISS/)
zur ROT/BRAUNEN Spendensammeldemo (in Italien)
für "den irakischen Widerstand"

NATIONAL/LOKAL/GLOBAL PATRIOTEN MIR GRAUT VOR EUCH
BESONDERS WENN IHR AUF "EUER XBERG" -STOLZ- SEIT

Hat Ralf Streck "die Wahrheit" gepachtet ???

Anti Nationalist !!! 31.12.2003 - 18:32
"Aber da machen die entsprechenden Leute eben weiter mit ihrer Propaganda auf der Basis von Lügen. Es war schon erstaunlich, das auf die Bitte nach einem Bild keine Antwort kam. Wo doch sonst immer alle sofort sowas fotografieren. Ich bitte den Müll zu löschen. Falschmeldungen tragen zur Diskussion nichts bei."
 http://de.indymedia.org/2003/12/71019.shtml

"Für den Fall, das jetzt wieder der Beitrag zu den angeblichen Batasuna - Karten in Paris drunter gesetzt wird: Das ist ne Ente.
Batasuna hat dort keine Plakate mit Karten aufgehängt. Die Plakate gab es nicht, auffällig war schon, das niemand da ein Foto von hat. Naja auch das wäre ja am Computer noch zu machen. Man weiß ja aus welcher Ecke solche Falschmeldungen und mit welchem Ziel kommen."


Hey Ralf,
nach diesen beiden wüsten Ausfällen hast du dich bezüglich sachlichen Journalismus ziemlich disqualifiziert.
Nicht nur das du mit der ambivalenten und in weiten Teilen völkischen "Jungen Welt" zusammenarbeitest.
Das deine Beschimpfungen nach dem Motto, es kann nicht sein was nicht sein darf, in der Forderung münden nach dem ultimativen Fotobeweis.
Dann diesen geforderten Beweis schon im Vorfeld als möglicherweise konstruiert darzustellen,
zeigt wie offen du für Kritik und unbequeme Wahrheiten bist.
Jeder Mensch, der sich ein wenig mit Paranoikern und Verschwörungsfantasten a la Brökers und seinen offen antisemitischen Freunden wie Wischnwewski, von Bülow etc auseinandersetzt, kennt diese Argumentationsweise.
Sie wurde in der Debatte um Verschwörung in vielen Zeitungen plastisch dagestellt
z.B. auch im bürgerlich, christlich, konservativ, ambivalenten Rheinischen Merkur  http://www.merkur.de/archiv/neu/rm_0336/ku/ku_033201.html

Die Entschiedenheit mit der du zudem ABSOLUTE Behauptungen aufstellst:
"Das ist ne Ente", "Müll","Die Plakate gab es nicht", ist schön anmassend und selbstherrlich.

Dein verschwörerischer Satz am Ende:
"Man weiß ja aus welcher Ecke solche Falschmeldungen und mit welchem Ziel kommen."
mit dem du, um in deiner Logik zu bleiben "deine Ecke", rethorisch zusammenzuschweißen versuchst,
gegen die andere Ecke, ist zutiefst demagogisch.
Er schwingt in die Richtung, von der alle antisemitismuskritischen Äußerungen mitlerweile mit der "Antideutschen Keule" vom Tisch gewischt und eine Außeinandersetzung im Keim erstickt werden.
Wenn das der Stil deiner politischen Auseinandersetzungen ist, sollte mensch deine Texte mal genauer analysieren, was da eventuell noch so an nationalen, völkischen, verschwörerischen, etc rumgeistert.

Indy Geruechte-Kueche

euskaldun 01.01.2004 - 15:09
kann jemand mal ein Foto von jenen mysterioesen Plakaten/Transparent veroeffentlichen, wuerde mich auch sehr interressieren.
Auch ein Foto ist kein Beweis, aber hier bei jedem Basken-Artikel, diese Behauptung darunterzuschreiben erst recht nicht.

wie wär es mal mit diskussion?

raul 01.01.2004 - 16:48
der baskischen linken querfrontkonzepte zu unterstellen, zeugt nicht gerade von sachkenntnis. die baskische christdemokratie, ist mit spanischen kommunisten und baskischen sozialdemokraten in der regionalregierung. das sollte eine menge über das parteienspektrum im baskenland aussagen: die spanische sozialdemokratie psoe steht in vielen fragen deutlich rechts von den baskischen konservativen (irak-krieg, sozialabbau, ja sogar einwanderungsfrage - da haben die baskischen regierungsparteien nämlich zuletzt einen rechtsschutz für illegale beschlossen ...). und in diesen fragen - auch in der einwanderungsfrage - steht batasuna bzw. sozialista abertzaleak deutlich links von den parteien der regionalregierung.

warum das so ist? weil die erfahrung mit dem frankismus, die präsenz von sozialen bewegungen und die politisierung des alltags im baskenland eine situation geschaffen haben, die sich deutlich von der in spanien unterscheidet und nach wie vor emanzipatorische perspektiven aufzeigt, wie sie in europa sonst nicht vorzufinden sind. insofern ist die vorgeschlagene koalition aller partien, die für das "selbstbestimmungsrecht der im baskenland lebenden menschen" eintreten (da wird nix von wegen ethnie gesagt), kein rotbraunes bündnis sondern - zumindest verglichen mit der situation im restlichen spanischen staat - ein zentrums-links-bündnis.

der hinweis auf die junge freiheit ist daher auch eher langweilig: dafür kann man die basken nun wirklich nicht verantwortlich machen, dass deutsche faschisten sich für ihre unabhängigkeit erwärmen könnten. schon interessanter ist die sache mit dem transparent oder plakat vom europäischen socialforum. allerdings nicht so sehr als motiv der antinationalen enthüllung (warum wird hier immer so viel energie darauf verwendet, anderen nachzuweisen, dass sie den falschen weg eingeschlagen haben? ... auch ein interessantes phänomen). sondern um das den ding den kollegen im baskenland in diskussionen um die ohren zu hauen. auch wenn baskische linke hinsichtlich des baskischen konflikts in mancher hinsicht recht haben mögen (und deutsche linke bei dem thema in der regel durch ignoranz glänzen), so muss man andersherum auch feststellen dass die baskische linke mit ihren ideen zu europa nun auch nicht gerade sehr überzeugend wirkt. ob sie deswegen kaliningrad nun gleich wieder großdeutschland zuschlagen wollten oder nicht, sei dahin gestellt. aber auch unabhängig von diesem transparent mutet der vorschlag vom "europa der regionen" in bayern oder kroatien nicht gerade verheißungsvoll an. daraus nun wiederum baskischen rechtsradikalismus ableiten zu wollen, ist allerdings die die falsche schlußfolgerung.

übrigens schon gewusst, dass
- der spanische ministerpräsident aznar (und hauptgegner der baskischen parteien) noch nach francos tod in einer faschistischen jugendorganisation aktiv war?
- die spanische sozialdemokratie in den 80er jahren mit hilfe rechtsradikaler söldner anti-baskische todesschwadronen aufgestellt und mehr als 40 leute hat umbringen lassen?
- der anteil baskischer linker (darunter vieler batasuneros) in den internationalen solidaritätsbewegungen (ob nun chiapas, kuba, nicaragua oder kolumbien) auffallend hoch war und ist?
- das baskenland zu den wenigen regionen europas gehört, in denen es kaum rassistische straßengewalt gibt, aber dafür eine vielfältige szene aus jugend- und sozialen bewegungen?

wenn die bakische linke also scheiße erzählt und schlimme transparente malt (was durchaus möglich ist), kann man das auch mit ihr diskutieren, ohne gleich zu denken, dass man rechtsradikalen gegenüber sitzt. in deutschland halten viele linken den spanischen staat ja auch in erster linie für ein nettes ferienziel. ab dem 5.1. kann man in berlin (termin siehe oben), und sicher auch noch bei vielen anderen gelegenheiten (warum habt ihr eigentlich auf dem esf mit den leuten geredet?) dinge erklären, die baskische linke nicht wissen, und sich erklären lassen, was man vielleicht selber nicht weiß.

Die Karte im Original

Nuachtóir 02.01.2004 - 02:03
Wenn es jemand übersehen hat: Die heiß diskutierte Batasuna-Karte ist im "Openposting" zu sehen unter
 http://de.indymedia.org/2003/12/71071.shtml

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