Keine Ente: Das Europa-Bild von Batasuna

Klartexter 31.12.2003 20:50
Die ETA hat tatsächlich eine ziemlich eigenwillige Sicht der Grenzen auf dem Kontinent.
Das Bild gehört zu den beiden letzten Beiträgen von Ralf Streck aus dem Baskenland:
 http://de.indymedia.org/2003/12/71019.shtml
 http://www.de.indymedia.org/2003/12/71045.shtml

In den Ergänzungen zu beiden Artikeln wurde die Karte beschrieben.
Ralf Streck behauptet, er habe recherchiert und herausgefunden, daß die Geschichte von der Karte eine Ente sei.

Hier ist die URL zur angeblichen Ente:
www.batasuna.org/ekimenak/hautes02/e_afi4.htm

Das Bild stammt also direkt von der Batasuna-Seite. Leider scheint der Zugang dorthin schwierig zu sein, aber der Google hat freundlicherweise eine Kopie im Cache aufbewahrt.

Eine Bitte: Vielleicht hat "Dokumentation" die Güte, nicht schon wieder den ganzen Sermon inklusive des Teils über die Liebknecht-Luxemburg-Demonstration hereinzukopieren.
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Ergänzungen

Noch eine Europa-Karte

Klartexter 01.01.2004 - 04:50
Die Karte stammt vom britischen Intellektuellen-Blatt "Sun".

Eingezeichnet sind die Länder, mit denen die englische Fußball-Nationalmannschaft in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in 2006 (in Deutschland übrigens) zusammengelost worden ist.

"Narf!" wird den Gag begreifen, "schummi" eher nicht.

Hier ist der Link:  http://images.thesun.co.uk/picture/0,,2003561187,00.jpg

Und noch ein Hinweis für "schummi": Nicht jeder, der kritisiert, daß ETA und Batasuna äußerst seltsame Europa-Karten veröffentlichen, ist deswegen gleich ein Aznar-Knecht.

So lerne zu lesen, schummi, bevor du laberst!





na ja

klarschiff 01.01.2004 - 13:40
die Karte zeigt für mich in erster Linie die Isolation baskischer Linker vom Rest Europas, dass enigen dort scheinbar Diskussionen mit Menschen aus anderen Ländern fehlen. Warum das so ist? Die Frage sollten wir hier uns genauso stellen.
Die Karte ist natürlich etwas "eigenwillig", mehr aber auch nicht. Um daraus eine Ideologie abzuleiten oder nachzuweisen, gehört dazu noch ein text - zum einen. zum anderen: falls es darum geht, batasuna eine faschistische oder rassistische gesinnung nachzuweisen, klartexter, da kann ich dich beruhigen: ich hab schon eine menge texte von batasuna gelesen, da wird zwar viel von volk, sprache und kultur geredet - meiner meinung nach zuviel, aber mit dem hintergrund der politischen situation im baskenland ist das auch zum teil verständlich. ansonsten redet batasuna manchmal wie die grünen vor 15 jahren daher, manchmal positioniert sie sich ganz klar links, sozialistisch und emanzipatorisch. ihr gesamtes programm und ihre praxis sind (oder waren, da batasuna inzwischen verboten ist) in allen bereichen - jugend, frauen, migrantInnen, arbeit, etc.pp. sehr fortschrittlich.
wenn klartexter klartext reden möchte, dann wäre eine inhaltliche kritik an batasuna mehr angebracht als eine karte. ansonsten würde ich vermuten, daß es nur darum geht, batasuna in eine faschistische oder auch rechte ecke zu stellen, ohne sich die mühe zu machen, einmal ein paar sätze von ihren veröffentlichungen zu lesen. letzteres wäre dann nur ein weiteres mal die traurige erkenntnis, daß viele deutsche linke es verlernt haben, inhaltliche kritik zu üben, sich solidarisch auseinanderzusetzen und sich stattdessen in die - eigentlich immer der faschistischen seite vorbehaltenen - niederungen des "politikmachens" mittels schwarz-weiß-gut-böse-mustern hinab begeben, in dem argumente nur noch im bildzeitungsformat vorgebracht werden.

Karten Art ?

tlc 01.01.2004 - 14:18
Die Erwähnung, dass das eine Karte der Sprachgrenzen in Europa und nicht eine der politischen Grenzen sein soll, wäre schon ganz hilfreich.

Das aber bei Batasuna offenbar manche meinen, die Siebenbürger Sachsen oder die Königsberger müssten als deutschsprechend dargestellt werden, während das Sorbische oder Schwyzerdütsch einfach unterschlagen werden, ist wahrhaft kein Zeichen kosmopolitischer Übersicht. Wenn es darum geht, das Europa der Regionen so ricxhtig schön flickenteppichhaft darzustellen, würde jeder Schulatlas besseres hergeben. Übrigens ist auch das Ur-Kreuzbergische von der KPD/RZ schon vor Jahren zum Sprachpatent angemeldet worden.

Aber vermutlich ging es doch um eine Kritik der nationalstaatlichen "Selbstverständlichkeiten". Wieso muss sich darüber jetzt gleich nochmal aufgeregt werden?

Und noch eine Landkarte von Europa

Nuachtóir 02.01.2004 - 01:49
Und zwar die der "Freien Europäischen Allianz - Demokratische Partei der Völker Europas (EFA-DPPE)".

Siehe dazu auch freundlicheweise meinen Artikel "Gegen eine EU der Zentralstaaten" unter
 http://de.indymedia.org//2003/11/68642.shtml

Der EFA-DPPE gehören auch zwei der drei baskischen Regierungsparteien an: die linke "Eusko Alkartasuna (EA)" und die konservative "Eusko alderdi Jertzailea/Partido Nacionalista Vasco (PNV)". Die EA ist Vollmitglied; die PNV, die große Regierungspartei, hat einen Beobachter-Status.

Die Url ist  http://www.efa-dppe.org

Die Flash-Intro kann man überspringen, dann noch ein Klick, und die Karte erscheint.

Diese Karte ist weitaus durchdachter und differenzierter als die von Batasuna.
Ein Fehler steckt aber trotzdem drin: Das Elsaß ist in die BRD gerutscht.
Das jedoch dürfte schlichtweg ein Irrtum sein, denn warum sollten elsässische Regionalisten ausgerechnet Sehnsucht nach der BRD haben?

Auch zugunsten von Batasuna wollen wir einmal annehmen, daß die, wie "klarschiff" schreibt, etwas isoliert sind. Möglicherweise haben sie zu viel Waffenausbildung und zu wenig Schulbildung.

Sollten sie die Karte aber mit Absicht so gezeichnet haben, dürfte man ihnen schon unterstellen, daß es ihnen nicht um Föderalismus und Dezentralisierung und Selbstbestimmung von Regionen geht, sondern schlichtweg um Volkstümelei. Und zwar teilweise sogar um Volkstümelei gegen den Willen der Betroffenen: Diejenigen Schweizer möchte ich sehen, die eine Aufteilung ihres Ländlis auf D, F und I wollen. Völlig aberwitzig, sowas.

Bei Batasuna fehlt es anscheinend schlichtweg an der Allgemeinbildung. Separatisten aus relativ kleinen Ländern neigen ja generell dazu, daß sie nicht über ihren Tellerrand hinausschauen können oder wollen.

Fazit: Die Arbeit von Ralf Streck ist meiner Meinung nach sehr wertvoll.
Nur: Mit der Behauptung, diese Karte existiere gar nicht, hat er sich halt ein wenig verrannt.
Und die Veröffentlichung seiner Artikel in der rotbraunen Jungen Welt wird von deren Redaktion natürlich zu volkstümelnden Zwecken benutzt. Aber man kennt die ja. Was soll's. Und 15.000 Leser sind es auch wieder. Wenn's stimmt.

P.S.: Niemand hier hat versucht, "batasuna in eine faschistische oder auch rechte ecke zu stellen", wie das "klarschiff" unterstellt.
Attribute wie "ziemlich eigenwillig" und "äußerst seltsam" (unter "Klartexter") sind für diese Karte durchaus zutreffend.
Vielleicht kann Ralf Streck - nachdem er jetzt die Karte kennt - einmal ein Wörtchen mit den Geographen von Batasuna reden.





@ schöppscher (INTER) NATIONALIST

egal 02.01.2004 - 14:47
FAKT IST, AUF DER KAMERADSCHAFTSDEMO IN BERLIN AM 6.12. WURDE WIEDERMAL
"HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!" GERUFEN

ist ja auch verständlich,stellt doch diese Parolen keinen Wiederspruch zum Konzept des Ethnopluralismus dar, sondern ist mit dem Konzept weitgehend deckungsgleich
 http://www.idgr.de/lexikon/stich/e/ethnopluralismus/ethnopluralismus.html

ALSO IHR ANTIIMPERIALISTISCHEN INTERNATIONALISTEN,
JETZT ERKLÄRT MAL WO IHR EUCH VON DEN KAMERADINNEN UNTERSCHEIDET

WENN DER BEZUGSPUNKT NATIONEN + VÖLKER SIND, MAL NACH DER HERRSCHENDEN AUFTEILUNG, MAL NACH DER GEWÜNSCHTEN (nach Sprachen-BATASUNA)
WAS IST DARAN EMANZIPATORISCH


und das ihr für "FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!"
fordert freut die rechten KameradInnen sicher auch
Ihr seit durchaus bündnissfähig

Leseempfehlung dazu in der soeben erschienen GWR 01/04  http://www.graswurzel.net/,
der Text von Alfred Schobert (DISS  http://www.uni-duisburg.de/DISS/)
zur ROT/BRAUNEN Spendensammeldemo (in Italien)
für "den irakischen Widerstand"

NATIONAL/LOKAL/GLOBAL PATRIOTEN MIR GRAUT VOR EUCH
BESONDERS WENN IHR AUF "EUER XBERG" -STOLZ- SEIT

"schöppscher", MERKST DU EIGENTLICH NICHT, WIE WENIG DU DICH IN DEINEM PROLLIGEN GEPÖBEL + DER KRETIK-RESISTENZ VON DENEN UNTERSCHEIDEST, DEREN KONZEPTE ULTRAREAKTIONÄR SIND ?
WOBEI MERKEN IN DIESEM FALL BESSER VERSTEHEN HEISSEN SOLLTE, ABER DAS HAT MIT VERSTAND ZU TUN UND AN DEINEM IST ZU ZWEIFELN.

P.S.
Übrigens auch der Begriff KAMERADEN stammt ursprünglich aus der Arbeiterbewegung und wurde wie so Vieles von der "NS-Bewegung" absorbiert
um u.a. die viele, vielen Überläufer besser integrieren zu können.

Ich habe schon mehrfach Veranstaltungen von Holocaustüberlebenden besucht, bei denen die Überlebenden von ihren KameradInnen sprachen.

Sowenig in aller Kürze zu KOMPLEXITÄT + AMBIVALENZ
(hoffentlich seit ihr damit intellektuell nicht überfordert)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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und jetzt? — schummi

Ist doch toll — *Narf!*