[B] Skandal um den Nazi-Stein in Französisch-Buchholz (Pankow) - Eine Chronologie
Anfang des Jahres wurde bekannt, dass auf dem Gelände eines Seniorenheims ein Gedenkstein für Wehrmachtssoldaten steht. Dieser Stein wurde vom Besitzer des Grundstücks aufgestellt und zusammen mit der Nazipartei "Der III. Weg" 2018 eingeweiht. Antifaschist*innen protestieren gegen diese NS-Verherrlichung.
Ein Übersichtsartikel:
In der vergangenen Nacht wurden in Französisch Buchholz (Berlin-Pankow) an die 1.000 Antifa-Aufkleber verklebt, die auf den Nazi-Stein auf dem Gelände des "Wohnpark Bismarck" hinweisen. Es wurde die Entfernung des Steins und die Verhinderung weiterer "Heldengedenken" mit Neonazi-Beteiligung gefordert. Ebenfalls wurde der Initiator des Steins, der Unternehmer Michael Schöps, öffentlich gemacht.
Eine Chronologie:
Im Februar 2020 veröffentlichte die "Junge Welt" einen Artikel (https://bit.ly/2TLzQUC), der den Stein skandalisierte. Sie bezog sich dabei auf Informationen der Pankower Antifa-Gruppe EAG Berlin (https://eag-berlin.tem.li). Im Artikel heißt es, dass Schöps als Eigentümer des Geländes alleinverantwortlich für den Stein sei. Er drohte über seine Anwälte der Redaktion mit einer Klage, sollte diese ihn mit dem geschichtsrevisionistischen Stein in Verbindung bringen. Desweiteren wurden rassistische Äußerungen von Schöps im Kontext eines geplanten Baus eines Flüchtlingsheims in seinem Wohnort Schulzendorf benannt.
Ende März 2020 trat Michael Schöps als Geschäftsführer der der Pankower Pflegefirma "medi + care" zurück. Die Firma ist enge Kooperationspartnerin des Wohnparks. Zur selben Zeit wurde seine Frau, Ramona Schöps, auf der Webseite des Wohnparks als Ansprechpartnerin entfernt. Geschäftsführerin der Hausverwaltung Hoffmann GmbH, die für das Gelände zuständig ist, bleibt sie trotzdem. Beide Positionen werden inzwischen von Carola Mulks übernommen. Es scheint, als wolle Familie Schöps ihre Spuren in diesem Skandal verwischen.
Anfang Mai 2020 legte die EAG Berlin einen ausführlichen Recherche-Bericht (https://bit.ly/3epn3Pq) vor. Sie konkretisierte, dass neben einem "Heldengedenken" 2019 auch die Einweihung 2018 im Besein der Nazipartei "Der III. Weg" stattgefunden hatte. Da das Gelände nur für Angestellte, Bewohner*innen und Angehörige zugänglich ist, kann davon ausgegangen werden, dass es persönliche Verbindungen zwischen Schöps und der Neonazi-Partei gibt.
Ende Mai 2020 erschien im "Neuen Deutschland" ein Artikel, die Recherche aufgriff und die Lokalpolitik zu dem Vorgang befragte (https://bit.ly/3d9v22Z). Der Pankower Bürgermeister äußerte sich so: "Dass eine Seniorenwohnanlage derart offensichtlich politisch missbraucht und instrumentalisiert wird, ist an sich schon geschmacklos. Das erwähnte Denkmal vermittelt ganz klar ein völkisch-nationalistisches Geschichtsverständnis«, so Benn gegenüber »nd«. Er sieht die Verantwortung bei den Sicherheitsbehörden. »Wenn hier tatsächlich ›Der III.Weg‹ Heldengedenken abfeiert, sollten sich die zuständigen Sicherheitsbehörden die Einrichtung mal näher anschauen. Es darf keine rechtsextremen Schutzräume geben, auch nicht auf Privatgelände."
Mit der Sticker-Tour wurde gestern die Nachbar*innenschaft über die Vorgänge in der Senior*inneneinrichtung informiert und die Forderung nach einem Abriss des Steins bekräftigt. Weitere Aktionen werden folgen.
Keine NS-Verherrlichung in Französisch-Buchholz!
Weg mit dem Nazi-Stein!
Ergänzungen
jw-artikel zum thema
hier noch ein aktueller beitrag der jungen welt dazu: https://www.jungewelt.de/artikel/379498.reaktion%C3%A4re-in-franz%C3%B6sisch-buchholz-klotz-in-der-kritik.html