„Haus Montag“ Pirna „nationales Zentrum“

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Be­schrei­bung:

 

Das „Haus Mon­tag“ ist ein Pro­jekt vom NPD- ​Kreis­ver­band Säch­si­sche Schweiz-​Os­terz­ge­bir­ge und be­steht seit dem 11. Ok­to­ber 2013. Diese Ge­schäfts­stel­le in Pirna ist gleich­zei­tig auch das ört­li­che Bür­ger­bü­ro des NPD-​Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Dr. Jo­han­nes Mül­ler.

 

Be­deu­tung:

 

 

Mit der Na­mens­ge­bung und dem In­ter­ne­tauf­tritt des Hau­ses wird der Ein­druck eines Pro­jek­tes er­weckt, das par­al­lel zur NPD agiert und an die Idee des Casa Pound Ita­lia (CPI) an­ge­lehnt ist. Dass nun ge­ra­de Neo­na­zis in der Säch­si­schen Schweiz ver­su­chen, sich CPI auf die Fah­nen zu schrei­ben, ist an­ge­sichts des regen Aus­tauschs mit ita­lie­ni­schen Fa­schis­ten nicht ver­wun­der­lich. So be­such­ten Ver­tre­ter der „säch­si­schen Jun­gen Na­tio­nal­de­mo­kra­ten“ mehr­fach das Vor­bild in Rom. Der Pir­na­er NPD-​Stadt­rat Olaf Rose re­fe­rier­te im Mai 2013 in Flo­renz im Rah­men einer CPI-​Ta­gung zur Bom­bar­die­rung Dres­dens. Die ge­woll­te Ver­knüp­fung zum CPI der ita­lie­ni­schen Fa­schis­ten bleibt je­doch bruch­stück­haft. Im Ge­gen­satz zum CPI steht das Pro­jekt in Pirna. Die Re­gi­on be­sitzt be­kann­ter­ma­ßen einen ge­rin­gen An­teil an Mi­gran­t_in­nen. Die Im­mo­bi­lie wurde ge­kauft, nicht be­setzt, und ord­nungs­ge­mäß mit Bau­an­trä­gen bei der Stadt Pirna aus­ge­baut. Für Kon­zer­te ist das klei­ne Ge­bäu­de nicht ge­eig­net. Au­ßer­dem ste­hen hin­ter dem Ob­jekt keine »neuen frei­en Ak­ti­vis­t_in­nen«, son­dern alte Kader der eta­blier­ten NPD-​Struk­tu­ren. Le­dig­lich im Auf­tre­ten ver­sucht das Pro­jekt, den ita­lie­ni­schen Vor­bil­dern ge­recht zu wer­den. Mit dem Slo­gan »Mehr Fa­schis­mus« wirbt die NPD auf einem Wer­be­pla­kat für ihr neues Bür­ger­bü­ro. Der NPD-​Stadt­rat Olaf Rose sowie der JN-​Bun­des­ge­schäfts­füh­rer Ju­li­an Mo­na­co (Dres­den) po­sier­ten in der Süd­deut­schen Zei­tung im »Haus Mon­tag« vor einem Casa Pound-​Pla­kat. Auf der Face­book-​Sei­te des »Haus Mon­tag« fin­det sich ein Mix aus ar­gen­ti­ni­schen Ka­me­ra­dIn­nen, sy­ri­scher Frei­heits­ro­man­tik und deut­schen Ge­walt­phan­ta­si­en. An­ti­ame­ri­ka­nis­mus und po­si­ti­ve Be­zug­nah­me auf das sy­ri­sche Re­gime im Rah­men der Kam­pa­gne der eu­ro­päi­schen ra­di­ka­len Rech­ten »Eu­ropean So­li­da­ri­ty Front for Syria« run­den das in­halt­li­che Pot­pour­ri ab. Dar­über hin­aus wer­den Zu­kunfts­phan­ta­si­en be­müht. Dazu dient vor allem der Roman »Fah­ren­heit 451«, des­sen Haupt­fi­gur Guy Mon­tag of­fi­zi­ell als Na­mens­ge­ber des Hau­ses her­hal­ten muss. Al­ler­dings lässt die Na­mens­ge­bung auch eine wei­te­re Deu­tung zu: den Rück­be­zug auf das ita­lie­ni­sche Vor­bild. So war das »Casa Mon­tag« das erste be­setz­te Haus der rö­mi­schen Fa­schis­ten, bevor sie das »Casa Pound« be­setz­ten.

 

 

Die Be­trei­ber des Hau­ses bie­ten ein brei­tes Spek­trum der lo­ka­len und über­re­gio­na­len Neo­na­zi­sze­ne:

 

Tho­mas Sat­tel­berg

 

 

 

In ers­ter Linie steht der neue NPD-​Kreis­vor­sit­zen­de Tho­mas Sat­tel­berg hin­ter dem Pro­jekt. Sein Weg führ­te ihn von der Ju­gend­or­ga­ni­sa­ti­on der DSU über die „Wi­king-​Ju­gend“ zur Ka­me­rad­schaft »Skin­heads Säch­si­sche Schweiz« (SSS), deren Kopf er war. Au­ßer­dem war er Sän­ger der Rechts­rock­band »14 Not­hel­fer«. 2001 wurde die SSS ver­bo­ten und wenig spä­ter stan­den die Mit­glie­der wegen Bil­dung einer kri­mi­nel­len Ver­ei­ni­gung vor dem Dres­dner Land­ge­richt. Tho­mas Sat­tel­berg wurde 2003 als Rä­dels­füh­rer zu zwei Jah­ren Haft auf Be­wäh­rung ver­ur­teilt. Wegen Fort­füh­rung der ver­bo­te­nen Or­ga­ni­sa­ti­on ver­ur­teil­te ihn das Ge­richt 2006 zu einer acht­mo­na­ti­gen Frei­heits­stra­fe.

 

 

Mar­kus Groß­mann

 

 

Ein wei­te­rer Ak­ti­vist des NPD-​Hau­ses ist Mar­kus Groß­mann. Er ge­hör­te lange zu den Füh­rungs­köp­fen Hal­len­ser Neo­na­zis und wird dem Um­feld des »Selbst­schutz Sach­sen-​An­halt« (SS-SA) zu­ge­rech­net. Heute lebt Groß­mann bei Pirna und ver­dient sein Geld unter an­de­rem im Ev­ent­be­reich »Mit­tel­al­ter«. Dazu hatte er bis zum ver­gan­gen­gen Jahr einen In­ter­nethan­del zum Ver­kauf von Uten­si­li­en wie Schwer­tern oder Le­der­beu­teln be­trie­ben. Des­wei­te­ren bie­tet er mit der Mit­tel­al­ter­trup­pe »manus ad fer­rum«, der wei­te­re NPD-​Mit­glie­der aus der Säch­si­schen Schweiz an­ge­hö­ren, seine Diens­te an. Die Grup­pe tritt nicht nur auf Mit­tel­alt­er­fes­ten auf, son­dern or­ga­ni­siert diese auch gleich selbst.

 

 

Eirik Rag­nar Sol­heim

 

 

In­ha­ber des Hau­ses ist Eirik Rag­nar Sol­heim. An­ge­sichts der seit lan­gem be­ste­hen­den Ver­bin­dun­gen bzw. Über­schnei­dun­gen der lo­ka­len NPD zu rech­ten Ge­walt­tä­tern ver­wun­dert es auch nicht, dass sich diese das Ob­jekt von einem mi­li­tan­ten Rech­ten aus Nor­we­gen zur Ver­fü­gung stel­len lässt. Eirik Rag­nar Sol­heim war in den 1990er Jah­ren An­füh­rer der mi­li­tan­ten Neo­na­zior­ga­ni­sa­ti­on »Vi­k­ing« in Oslo und wurde be­reits wegen Be­dro­hung mit Waf­fen ver­ur­teilt. Er wohnt in der Nähe von Oslo und ver­sucht sich dort als Aus­stei­ger zu prä­sen­tie­ren.

 

 

In­ha­ber:

 

 

Eirik Rag­ner Sol­heim (ein­schlä­gig vor­be­straf­ter Nazi, lebt in Nor­we­gen)

 

 

Be­trei­ber:

 

 

NPD

 

 

Adres­se:

 

 

Haupt­stra­ße 26
01796 Pir­na-​Copitz

 

Tel.: +49 172 3571140

 

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Ergänzungen

Zur Zeit wirbt die Internetsite der NPD aus der Sächsischen Schweiz für die Eröffnungsfeier ihrer neuen Kreisgeschäftsstelle des Kreisverbands Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Diese Geschäftsstelle in Pirna, die gleichzeitig auch das örtliche Bürgerbüro des NPD-Landtagsabgeordnete Dr. Johannes Müller darstellen soll, erhielt mit der Einladung auch ihren Namen. „Haus Montag“ soll das Bürgerbüro heißen und ein Schulungszentrum werden. Die Namensgebung erfolgte in Anlehnung an die faschistische Bewegung CasaPound Italia, die derzeit unter Europas Rechten für Furore sorgt.

https://linksunten.indymedia.org/de/node/96365#comment-109463

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