Der Konflikt um Zypern

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In der Ägäis geht es um den Verlauf der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland. Die Festlegung des Grenzverlaufs ist sehr umstritten, weil wirtschaftliche und militärische Interessen auf dem Spiel stehen. Wirtschaftlich geht es um potentielle Ölvorkommen, die beide Länder ausbeuten wollen. In letzter Zeit kam es aber zu einer deutlichen Entspannung zwischen den Staaten, obwohl die Unstimmigkeiten noch nicht geklärt sind.

 

 

Das Ringen um Zypern

 

 

Die Insel Zypern ist seit 1974 de facto geteilt. Der Süden wird von der Republik Zypern beherrscht, die völkerrechtlich weiterhin die ganze Insel umfasst. Der Nordteil steht jedoch unter Kontrolle der Türkischen Republik Nordzypern, die nur von der Türkei anerkannt wird, die dieses Gebiet 1974 militärisch besetzte, nachdem griechische Putschisten den Anschluss Zyperns an Griechenland durchsetzen wollten. Zwischen den beiden Gebieten liegt eine Pufferzone, die als „Grüne Linie“ auch die Hauptstadt Nikosia teilt und von Friedenstruppen der Vereinten Nationen überwacht und verwaltet wird, der United Nations Peacekeeping Force in Cyprus (UNFICYP).

Die auf der Insel liegenden zwei britischen Militärbasen Akrotiri und Dekelia, sind Exklaven, die völkerrechtlich als Britische Überseegebiete zu Großbritannien gehören. Für das Vereinigte Königreich war die Möglichkeit einer dauerhaften Nutzung der strategisch wichtigen Insel eine Vorbedingung für die Entlassung Zyperns in die Unabhängigkeit im Jahre 1960.

Akrotiri, westlich von Limassol gelegen, umfasst eine Fläche von 123 km². Es beherbergt die Episkopi Garnison mit einem Infanteriebataillon sowie den Militärflugplatz Royal Air Force Station Akrotiri mit einer SAR-Hubschrauberstaffel und einer variierenden Anzahl von Kampfflugzeugen.  Dekelia östlich von Larnaka ist mit 130 km² nur unwesentlich größer als Akrotiri. Dort befindet sich die Garnison Dekelia, wo ein Infanteriebataillon sowie Aufklärungshubschrauber stationiert sind.

Gemeinsam machen die beiden Basen zirka drei Prozent der gesamten Landfläche der Insel Zypern aus. Die Basen unterliegen britischer Jurisdiktion, sind jedoch nicht hermetisch von ihrer Umgebung abgeschlossen.

 In Akrotiri und Dekelia leben schätzungsweise 1.300 Militärs und zusätzlich 5.000 britische Staatsbürger, die entweder Militärangehörige oder zivile Angestellte sind. Als Folge der Invasion der türkischen Armee in Nordzypern und anderer Entwicklungen leben auf dem Gelände der Basen inzwischen auch insgesamt ca. 7.000 einheimische Zivilisten. Da jedoch in dem 1960 mit der Republik Zypern abgeschlossenen Nutzungsvertrag eine ausschließlich militärische und nicht zivile Nutzung ausgehandelt worden war haben diese Einwohner – anders als andere Einwohner britischer Überseegebiete – keinen Anspruch auf die britische Staatsbürgerschaft. Der Euro ersetzte per 1. Januar 2008 das Zypern-Pfund als Zahlungsmittel.

Der Status der beiden Basen wurde 1959 in den Zürcher und Londoner Abkommen zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei festgeschrieben: Demnach sollten die beiden Basen auch nach Entlassung Zyperns in die Unabhängigkeit unter britischer Souveränität verbleiben.

 

In der Ägäis geht es um den Verlauf der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland. Die Festlegung des Grenzverlaufs ist sehr umstritten, weil wirtschaftliche und militärische Interessen auf dem Spiel stehen. Wirtschaftlich geht es um potentielle Ölvorkommen, die beide Länder ausbeuten wollen. In letzter Zeit kam es aber zu einer deutlichen Entspannung zwischen den Staaten, obwohl die Unstimmigkeiten noch nicht geklärt sind.

Am 7. März 1573 erkannte Venedig in einem Vertrag die Abtretung Zyperns an das Osmanische Reich an. Zypern war damit von 1571 bis 1878 Teil des Osmanischen Reiches als Vilayet Kıbrıs. Gouverneur war jeweils der Kapudan paşa (Oberbefehlshaber der Marine), ein Mitglied des Dīwāns, das auch Rhodos und Kreta verwaltete. Viele Offiziere des osmanischen Heeres, das die Insel erobert hatte, ließen sich hier nieder, meist auf dem Lande. Sie waren für die Eintreibung der Steuern verantwortlich. Regierungssitz wurde Lefkoşa, hier siedelte sich die Administration an. Die Bauern wurden befreit. Sie konnten weiter ihre Felder bewirtschaften, hatten aber, wie bisher, Steuern zu zahlen. Sie hatten nun volle Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit, die Zwangsarbeit für den Gutsherren wurde abgeschafft. Sie konnten auch gegen den sipahi klagen, wenn er versuchte, ungesetzliche Pacht einzutreiben.

Nach der osmanischen Eroberung wurden Siedler auf die entvölkerte Insel geschickt, vor allem aus dem südlichen Anatolien, darunter auch Yörükken, Christen und Juden.[Die Besitzungen der Johanniter wurden von den Osmanen übernommen, und türkische Ortschaften wie Armenochori, Phinikas und Temblos in ehemaligen Templer-Kommandanturen gegründet. Hier wurden wohl vor allem Einwanderer aus Anatolien angesiedelt. Die Orte Pano und Kato Arodes sind direkt nach den Johannitern benannt, die nach ihrer Einnahme von Rhodos auch als Aroditen bekannt waren. Auch Akoursos und Mora lagen in ehemaligen Johanniter-Besitzungen.

Es gab auf der Insel in osmanischer Zeit auch schwarzafrikanische Sklaven, die über Ägypten hierher gelangten, doch war es Christen verboten, sie zu kaufen. Die meisten traten zum Islam über. Regierungs- und Verwaltungsämter waren weitgehend Muslims vorbehalten, standen aber durchaus konvertierten Zyprioten offen. Konvertiten wurden rasch in die türkische Gesellschaft assimiliert. In den 1630er und 1640er Jahren wurde die Insel erneut von Pest-Epidemien überschattet.

Seit der Eröffnung des Suezkanals im November 1869 war das Mittelmeer eine Transitroute. Für Großbritannien waren seine Kolonien ab dann viel schneller und risikoärmer zu erreichen. Großbritannien und das Osmanische Reich einigten sich am 4. Juni 1878 in einer zunächst geheim gehaltenen vertraglichen Abrede in Konstantinopel darauf, dass die Insel Zypern an die Briten abgetreten werden solle, der Sultan dort aber gleichwohl einige Souveränitätsrechte behalte. Im Gegenzug garantierte Großbritannien die osmanischen Besitzungen in Asien und sagte Unterstützung gegen einen eventuellen russischen Vorstoß gegen die Meerengen des Bosporus und der Dardanellen zu.

Das Russische Heer war im Russisch-Osmanischen Krieg (1877–1878) bis kurz vor Istanbul vorgestoßen und hatte am 3. März 1878 die Unterzeichnung des Friedens von San Stefano erzwungen, der zu umfangreichen Gebietsverlusten für die Osmanen auf der Balkanhalbinsel führte. Diese Gebietsverluste wurden auf dem Berliner Kongress vom 13. Juni 1878 bis 13. Juli 1878 jedoch teilweise wieder revidiert.

Das Osmanische Reich erhielt für das abgetretene Zypern eine später vereinbarte Tributzahlung von 92.746 Pfund Sterling. Die Briten gewannen so Einfluss in der Region, das Osmanische Reich einen Partner in seinem Kampf mit der zaristischen Expansion und der Entwicklung auf dem Balkan. Der damals zwischen Großbritannien und Russland um die Vorherrschaft in Zentralasien stattfindende Konflikt wird als The Great Game bezeichnet.

Die Briten errichteten ein Hochkommissariat unter Sir Garnet Wolseley, gegen das sich bald der Widerstand der Griechen unter dem Erzbischof Sophronios III. richtete, die den Anschluss an Griechenland, die Enosis, anstrebten. Als Sophronios im Jahr 1900 starb, kam es zu einem 10-jährigen Nachfolgestreit der beiden Kyrillos (von Kition und Kyrenia). Mit Eintritt des Osmanischen Reiches in den Ersten Weltkrieg (1914) auf Seiten der Mittelmächte wurde die Insel am 5. November 1914 von den Briten annektiert. Unruhen führen 1921 zur Verbannung des Journalisten N. Katalanos und des Historikers Pierre Zannetos. Die Türkei stimmte im Friedensvertrag von Lausanne (Sommer 1923) rückwirkend der Annexion der Insel durch Großbritannien zu, die sie bis dahin formal noch besessen hatte. So wurde die Annexion völkerrechtlich legitimiert. Zypern wurde 1925 britische Kronkolonie. Noch heute gibt es zwei großflächige britische Stützpunkte auf der Insel: Akrotiri und Dhekelia.

1928 begannen die Briten als Reaktion auf weitere Unruhen mit der „Dehellenisierung“, was zur Oktoberrevolte von 1931 führte. Nach der Niederschlagung der Revolte wurden die Rädelsführer (darunter zwei Bischöfe) deportiert und die Briten übernahmen das Unterrichtswesen. Nach dem Tode von Kyrillos III. im Jahr 1933 verboten sie die Wahl eines Nachfolgers.

Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das Osmanische Reich infolge des Friedensvertrages von Sèvres seine verbliebenen Gebiete außerhalb von Anatolien und Thrakien. Darüber hinaus sollte das Gebiet der heutigen Türkei weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna und Teile von Westanatolien zugesprochen, die Region um Adana sollte an die Italiener gehen, und der französische Besitz sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Diese Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt.

Mustafa Kemal Pascha organisierte ab dem 19. Mai 1919 den politischen und militärischen Widerstand gegen diese Pläne. Besonders heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit Griechenland. Der Krieg endete am 9. September 1922 mit der Rückeroberung Izmirs. Nach der Einstellung der Kampfhandlungen kam es zu ethnischen Säuberungen in Griechenland und der Türkei, dabei wurden „Türken“ von griechischem Territorium und „Griechen“ von türkischem Territorium vertrieben, wobei die Griechen in Istanbul und die Muslime in Westthrakien davon ausgenommen waren.

Nach der Einstellung des Kampfes gegen Griechenland kam es zu ethnischen Säuberungen in Griechenland und der Türkei, dabei wurden „Türken“ von griechischem Territorium und „Griechen“ von türkischem Territorium vertrieben, wobei die Griechen in Istanbul und die Muslime in Westthrakien davon ausgenommen waren. Der osmanische Sultan hatte nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg seine Autorität verloren hatte.

Es  regte sich der "Nationale Widerstand", an deren Spitze sich Mustafa Kemal setzte.[1] Der "Nationale Widerstand" begann als Partisanenkrieg: Bewaffnete Widerstandsgruppen, die Kuvayı Milliye begannen im Mai 1919 dezentral organisiert die griechische Armee zu bekämpfen, die kurz zuvor Izmir besetzt hatte. Die Kuvayı Milliye bestanden aus desertierten Offizieren der osmanischen Armee, ehemaligen Anhängern der Jungtürken und anderen Freiwilligen. Nach der Gründung der Großen Nationalversammlung in Ankara wurden die Kuvayı Milliye dann mit der neu gegründeten türkischen Armee vereint.  Seine Anhänger und andere nationale Kräfte hatten bereits bei der Parlamentswahl im Dezember 1919 die Mehrheit gewonnen und eine Reihe von Gesetzen beschlossen, die den Interessen der Alliierten entgegenstanden. Als Istanbul im März 1920 dann von Großbritannien besetzt wurde und führende Abgeordnete verhaftet wurden, löste der Sultan das Parlament auf. Unter der Führung Mustafa Kemals trafen sich die Abgeordneten daraufhin im heutigen Ankara und gründeten am 23. April 1920 die Große Nationalversammlung der Türkei. Sie erklärte den Vertrag von Sèvres für ungültig und die Istanbuler Regierungsvertreter zu Hochverrätern. In Ankara und Istanbul standen sich fortan zwei Regierungen gegenüber. Im Januar 1921 verabschiedeten die Abgeordneten in Ankara dann eine neue Verfassung, in der sie das Volk zum Souverän erklärten. Damit emanzipierte sich die neue Regierung erstmals nicht nur von der alten osmanischen Regierung sondern auch vom Sultanat und der Monarchie als Staatsform. Die Nationalregierung unter Mustafa Kemal Pascha konnte sich letztlich durchsetzen, es wurde 1923 als Nachfolgestaat die Republik Türkei gegründet.[2]

Nach dem Sieg der Türkei wurden am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne die Bestimmungen des Vertrages von Sèvres revidiert. Mit dem Vertrag wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde die wechselseitige Vertreibung der Minderheiten legalisiert. Nachdem alle ausländischen Militäreinheiten Anatolien verließen, rief Mustafa Kemal Pascha am 29. Oktober 1923 die Republik aus.[3]

Im Friedensvertrag von Lausanne am Ende des griechisch-türkischen Kriegs von 1919 bis 1922 erkannte die Türkei die britische Annexion an und leistete formellen Verzicht auf Zypern. 1925 wurde Zypern Kronkolonie.

Seit der Jahrhundertwende verstärkte sich unter den griechischen Zyprioten der Wunsch nach Anschluss - Enosis - an Griechenland. Die Menschen hofften, dass die britische Regierung in einem Akt von Großmut - ähnlich wie im Fall der Ionischen Inseln 1864 - Zypern an das Mutterland abtreten würde. Aber diese glaubte, aus militärischen Gründen (Sicherung der Life Line durchs Mittelmeer) nicht auf Zypern verzichten zu können. 1931 schlug sich der Enosis-Wunsch zum ersten Mal sichtbar in größeren Unruhen nieder. Die Kolonialmacht unterdrückte diese und regierte die Insel bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs diktatorisch. Die griechische Regierung verhielt sich gegenüber dem griechisch-zypriotischen Wunsch nach Enosis äußerst zurückhaltend; die britische Schutzmacht sollte nicht verärgert werden. Im Zweiten Weltkrieg spielte Zypern keine Rolle, aber nach Ausbruch des Kalten Krieges und der Gründung der NATO und der CENTO (Central Treaty Organization oder Bagdad-Pakt) erlangte Zypern als Royal-Air-Force-Stützpunkt für Atombomber und Ausgangspunkt für Spionageflüge (U2) große Bedeutung. Vor diesem Hintergrund stand für London fest, dass Zypern als Ganzes britische Basis bleiben müsse.

Der Norden der Insel hat 294.406 (2011) und der Süden 766.400 (2005) Einwohner. Hinzu kommen 7500 britische Militärangehörige und weitere 7000 Zyprer in Akrotiri und Dekelia und 917 Angehörige der UNFICYP. Danach betrug die Bevölkerung Zyperns 1.038.461 Menschen. Hinzu kommen etwa 60.000 Arbeitskräfte aus EU-Ländern, die vor allem vor 2008 angeworben wurden. Die auf der Insel lebenden etwa 778.000 Zyperngriechen machen etwa 72 % der Bevölkerung aus. Die Zahl der Zyperntürken betrug im Jahre 2011 294.406; allerdings sind hierin auch enthalten die etwa 80.000 Türken, die erst nach der Besetzung des Nordens Zyperns durch die türkischen Streitkräfte im Juli 1974 angesiedelt worden sind, sowie weitere etwa 35.000in Nordzypern stationierte türkische Soldaten. Heute leben im südlichen Teil der Insel etwa 2000 Zyperntürken, im nördlichen Teil der Insel, vor allem in Dipkarpaz, etwa 500 Zyperngriechen.

Neben einem eigenen Dialekt des Neugriechischen (Zypriotisches Griechisch), Türkisch und Arabisch wird Englisch als Bildungs- und Verkehrssprache gesprochen. Seit der türkischen Besetzung leben etwa 200.000 Zyperngriechen aus dem türkisch besetzten Norden im Süden der Insel. Die Zyperntürken aus dem Süden haben teilweise Ortschaften gegründet, deren Namen an ihre Heimatorte erinnern. Manche älteren Zyperntürken sprechen auch griechisch, in einigen Dörfern auf der Halbinsel Karpaz wird die Schwarzmeer-Mundart pontisches Griechisch gesprochen.

An der Nordspitze Zyperns gibt es Dörfer, deren maronitische Bevölkerung eine arabische Mundart spricht. Das in Kormakitis gesprochene Kormakiti-Arabisch ist in Wortschatz, Phonetik und Grammatik stark vom Griechischen beeinflusst. Die jungen Männer arbeiten heute aufgrund ihres Sonderstatuts (kein Militärdienst) weitgehend im Süden der Insel, während Frauen, Kinder und alte Menschen die Felder bestellen.

Der größte Teil der Bewohner, etwa 77 %, sind orthodoxe Christen. Die Kirche von Zypern ist seit 431 autokephal und befindet sich in vollständiger Glaubensgemeinschaft mit den anderen orthodoxen Kirchen. Muslime stellen insgesamt 21 % der Bevölkerung und setzen sich zum überwiegenden Teil aus der türkischsprachigen Bevölkerung zusammen. Diese sind zu 99 % sunnitisch-muslimischen Glaubens.

Etwa 1 % der Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche des lateinischen Ritus an, sie gehören zum Patriarchat Jerusalem. Ungefähr ein weiteres Prozent der Einwohner ist ebenso in voller Einheit mit dem Papst, es sind die (katholischen) Maroniten, die auch den einzigen katholischen Erzbischof mit Sitz in Zypern aufweisen. Für beide Riten der Katholischen Kirche und zur diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhles gibt es eine eigene Apostolische Nuntiatur, die vom Nuntius für das Heilige Land mitbetreut wird.

Die meisten Arbeitsplätze bietet der tertiäre Sektor, vor allem der Finanzbereich.Auf Zypern hatte dieser nach den Kriegen im Libanon einen sicheren Hafen in unmittelbarer räumlicher Nähe gefunden, weshalb die Banken seit den 1980er Jahren boomten. Das britische Erbe stand für Stabilität und Sicherheit, so dass zunächst viel Kapital aus den arabischen Ländern nach Zypern floss, später auch aus den USA und Großbritannien. In den letzten Jahren ist viel russisches Kapital geflossen. Der Finanzsektor wurde seitdem auf das Achtfache des Bruttoinlandprodukts aufgebläht (EU-Durchschnitt: 3,5fach). Der Bankplatz Cypern galt als Zufluchtsort für Steuerflüchtlinge aus Europa und Russland. Ende 2012/Anfang 2013 wurde das starke Engagement in griechischen Staatsanleihen den zypriotischen Banken zum Verhängnis. Die großen Kursverluste auf die Staatspapiere und der folgende Schuldenschnitt für Griechenland stürzten die Banken in eine Existenzkrise. Als im März 2013 der Konkurs mehrerer Banken, insbesondere der größten Institute Bank of Cyprus und Laiki Bank, drohte und damit ein Staatsbankrott Zyperns, musste die EU mit einem Rettungspaket zur Hilfe kommen. Nach einer am 25. März 2013 getroffenen Vereinbarung werden Zypern 10 Milliarden EURO von internationalen Geldgebern zur Verfügung gestellt. Die Bedingung für diese bail-out-Aktion war, dass erstmals in einem bail-in-Verfahren die Gläubiger der Banken zwangsweise an der Rettung der Institute zu beteiligen seien. Es wurde vereinbart, dass Anleger mit Guthaben von über € 100.000 auf einen Teil ihrer Forderungen – bei der LAIKI-Bank bis zu 50 %, bei der BANK OF CYPRUS bis zu 30 % – zu verzichten hätten. Die zuletzt zahlungsunfähige LAIKI-BANK soll abgewickelt, die BANK-OF CYPRUS restrukturiert werden. Insgesamt soll der Bankensektor Cyperns auf einen wesentlich geringeren Umfang heruntergefahren werden.

1950 hielt die orthodoxe Kirche Zyperns ein inoffizielles Plebiszit über die Enosis ab. Die Enosis („Vereinigung“) bezeichnet die Vereinigung der mehrheitlich von Griechen bewohnten Territorien mit dem griechischen Staat. Die erste Enosis war der Beitritt der Republik der Ionischen Inseln zu Griechenland im Jahr 1864.Erfolgreich war die Enosis-Bewegung auch 1881 mit dem Anschluss Thessaliens und Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Vereinigung Kretas, des südlichen Teils des Epirus und des südlichen Teils Makedoniens mit dem griechischen Staat.

Die Weiterführung der Vereinigungsbestrebungen, die vor allem von Eleftherios Venizelos betriebene Megali Idea, erlitt jedoch mit der Niederlage Griechenlands 1922 im Griechisch-Türkischen Krieg einen entscheidenden Rückschlag. Heute unterstützt keine bedeutende politische Gruppierung mehr den Enosis-Gedanken. Außerhalb Griechenlands existieren ohnehin keine griechischsprachigen Bevölkerungsmehrheiten mehr und die Republik Zypern hat als Staat mittlerweile ein eigenes Selbstverständnis. Heute werden mit Enosis vorwiegend die Bestrebungen der griechischen Zyperer zum Anschluss der Insel Zypern an Griechenland seit dem Zerfall des Osmanischen Reiches bezeichnet. Die Enosis wurde anfangs vor allem von der EOKA und dem Präsidenten Makarios III. vorangetrieben. Mit der Unabhängigkeit der Republik Zypern und der gewaltsamen Errichtung einer Militärjunta in Griechenland endete der Rückhalt bei der Mehrheit der griechisch-zyprischen Bevölkerung.

Im Ergebnis stand eine überwältigende Mehrheit für die Vereinigung mit Griechenland, was aber von der britischen Regierung ignoriert wurde. Der neugewählte Erzbischof Zyperns Makarios III. gab sich damit nicht zufrieden und zwang die Regierung Griechenlands unter Ministerpräsident Alexandros Papagos mit der Drohung zum Handeln, den Fall Zyperns vor die UNO zu bringen. Als Papagos zu verstehen gab, dass er beabsichtige, die Zypernfrage vor die UNO zu bringen, konterte der britische Premierminister Anthony Eden mit der Feststellung, Zypern sei auch eine Angelegenheit der Türkei. London versuchte, die griechischen Ambitionen durch türkische zu neutralisieren, also die Mutterländer gegeneinander auszuspielen. Die Türkei reagierte umgehend auf die britische Offerte: Falls sich am Status von Zypern etwas ändere, sei der Friedensvertrag von Lausanne hinfällig, und Zypern müsse an die Türkei zurückgegeben werde. Durch das britische taktische Manöver wurde Ankara zum Mitspieler im Poker um Zypern; zugleich löste London mit dieser Taktik einen neuen griechisch-türkischen Konflikt aus. Aber Großbritannien betrieb seine divide et impera-Politik nicht nur gegenüber Athen und Ankara, sondern spielte nun auch die Volksgruppen auf Zypern gegeneinander aus.

Griechenland beruft sich in Bezug auf Zypern immer wieder auf das hellenistische Erbe. Nach der Eroberung von Tyros hatte Alexander der Große einen Angriff auf Zypern geplant, bevor er gegen Ägypten vorging (Arrian 2, 18). Nach dem Fall von Byblos schickte Soloi drei Schiffe für die makedonische Flotte, nach der Schlacht bei Issos gingen die Könige von Zypern geschlossen zu Alexander über und sandten 332 v. Chr. 120 Schiffe nach Sidon (Arrian 2, 20). Alexander schickte diese neu erworbene Flotte gegen Tyros, auf dem rechten Flügel die Zyprioten unter Andromachos, auf dem linken Pnytagoras von Salamis und Krateros. Es kam jedoch nicht zur Seeschlacht. Bei der Belagerung von Tyros wurden auch zypriotische Arbeiter eingesetzt.

Als Alexander 331 v. Chr. nach Mesopotamien zog, stellten Zypern und Phönikien jeweils 100 Schiffe zum Schutz des Peloponnes (Arrian 3, 6). 321 v. Chr. verbündeten sich vier Könige von Zypern mit Ptolemaios I. Soter und hielten die Insel gegen Antigonos. Ptolemaios verlor die Insel 306 und 294 an Demetrios Poliorketes, danach verblieb sie bis 58 v. Chr. im Ptolemaierreich. Zypern wurde durch einen ägyptischen Statthalter regiert und war während der Machtkämpfe des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr. teilweise ein eigenes Königreich. Mit Athen und Alexandria bestanden enge Handelsbeziehungen. Unter Antiochus Epiphanes wurde ein „Cypriarch“ erwähnt, der anscheinend eine Abteilung zyprischer Söldner im Dienste dieses Herrschers befehligte.

Bereits unter den Ptolemäern gab es eine Versammlung von ganz Zypern, die religiöse Aufgaben wahrnahm. Ihr Versammlungsort war in Paphos. Sie ist bis in die Zeit von Caracalla, vielleicht auch Macrinus nachgewiesen. Ihr oblag auch der Kult des vergöttlichten Herrschers, es gab keinen eigenen Cypriarchen.

1955 begann der Kampf der griechisch-zypriotischen Untergrundorganisation EOKA (Nationale Organisation zypriotischer Kämpfer) unter dem ehemaligen griechischen Offizier Georgios Grivas, der auf Zypern geboren war; der politische Führer der EOKA war Makarios. Die türkischen Zyprioten misstrauten den Enosis-Bestrebungen, denn sie fürchteten, dass der Anschluss an Griechenland zu Diskriminierungen führen könnte. Sie wollten den Status quo aufrecht erhalten und wandten sich daher verstärkt Großbritannien zu. Dies gab der britischen Regierung die Möglichkeit, Inselgriechen gegen Inseltürken auszuspielen.

Um eigene Kräfte zu sparen, stellte sie zur Bekämpfung der EOKA eine Polizeispezialeinheit aus türkischen Zyprioten auf, deren Einsatz zwangsläufig zur Konfrontation mit der EOKA führte. Mit britischer Duldung baute der türkische Generalstab ebenfalls eine bewaffnete Untergrundorganisation (zunächst VOLKAN, später TMT, die türkisch-zypriotische Gegenorganisation zur EOKA) auf. Militärischer Führer war stets ein türkischer Offizier; der politische Führer war Rauf Denkta, seither der Repräsentant der türkischen Militärs auf Zypern. Die politischen Ziele der türkischen Seite wandelten sich während des Konflikts vom anfänglichen Wunsch nach Beibehaltung des Status quo zur Teilung der Insel, türkisch Taksim.

1958 kam es zu ersten Zusammenstößen zwischen der TMT und der EOKA. Zugleich bemühten sich beide Organisationen, funktionierende Kooperationsmodelle der beiden Volksgruppen zu zerstören. So ermordeten TMT-Anhänger zwei türkisch-zypriotische Führer der linken Gewerkschaften und terrorisierten Mitglieder des linken Gewerkschaftsbundes. Ein von der türkischen Regierung inszenierter Anschlag auf das Pressebüro des türkischen Konsulats in Nikosia ließ die Unruhen in einem Maße eskalieren, dass von bürgerkriegsähnlichen Zuständen gesprochen werden darf. Zugleich begann aber auch innerhalb der Volksgruppen ein Kampf gegen "Abweichler".

Das Ausspielen der Mutterländer löste 1956 den griechisch-türkischen Minoritätenkonflikt aus, zu dessen Opfer die Istanbuler Griechen wurden. Es entwickelte sich so etwas wie ein System kommunizierender Röhren: Wann immer Unruhen auf Zypern ausbrachen, kam es zu Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Griechen Istanbuls. Die britische Kolonialpolitik des divide and rule löste letztendlich jene beiden anderen Konflikte aus, die bis heute die Region plagen.

Das gescheiterte Suez-Abenteuer der Briten von 1956 ließ den strategischen Wert Zyperns schrumpfen. Der neue britische Premier Harold Macmillan war beweglicher. Hinzu kam Druck aus den USA, die durch die ständigen Streitereien zwischen den NATO-Verbündeten Griechenland und Türkei die Südostflanke der NATO gefährdet sahen. Dies und die veränderte strategische Lage ließen die britische Regierung einlenken. Diese erkannte, dass militärische Stützpunkte in Zypern für die Präsenz im östlichen Mittelmeer ausreichen würden. 1959 veranlasste sie Griechen und Türken, sich in Zürich an einen Runden Tisch zu setzen und eine Lösung auszuhandeln.

Bei der bei den Gesprächen in Zürich und etwas später in London gefundenen Lösung handelte es sich jedoch um eine Scheinlösung, diente diese doch hauptsächlich der Beilegung des Konfliktes zwischen den NATO-Verbündeten und den Interessen der NATO. Die Briten konnten weiterhin durch ihre Basen präsent bleiben; Griechenland und die Türkei wurden zusammen mit Großbritannien Garantiemächte des neuen unabhängigen Staates Zypern. Sie durften Truppenkontingente auf der Insel unterhalten. Für die Zyprioten, die an den Verhandlungen nicht beteiligt waren, hatten die Abkommen jedoch einige schwerwiegende Schönheitsfehler: Die Ergebnisse wurde ihnen oktroyiert; die innerzypriotischen Konflikte waren nicht ausgeräumt, sondern im Gegenteil verschärft worden: Von nun an drohte bei jedem Volksgruppenkonflikt auf Zypern der Zusammenstoß der Mutterländer, was wiederum den Konflikt anheizte.

Die Zürcher und Londoner Abkommen wurden am 19. Februar 1959 zwischen der Türkei, Griechenland, dem Vereinigten Königreich und den Zyprioten unter Führung des Erzbischofs Makarios III. und Fazıl Küçük im Lancaster House in London geschlossen und regelten u. a. verfassungsrechtliche Fragen beim Übergang der damaligen britischen Kronkolonie Zypern zur unabhängigen Republik Zypern. Großbritannien, Griechenland und die Türkei fungierten in der Folge als Schutzmächte des neu gegründeten Staates.

Die Verhandlungen zu den konstituierenden Teilverträgen, -abkommen, -deklarationen dieser Abkommen waren am 11. Februar 1959 in Zürich abgeschlossen worden.

Die Zürcher und Londoner Abkommen bestehen aus folgenden Verträgen, Abkommen und Deklarationen:

 

  • Abkommen über die Grundstruktur der Republik Zypern

  • Vertrag zur Festlegung Griechenlands, der Türkei und des Vereinigten Königreichs als Garantiemächte

  • Allianzvertrag zwischen Zypern, Griechenland und der Türkei

  • Deklaration des Vereinigten Königreichs vom 17. Februar 1959 bezüglich militärischer Stützpunkte auf, Pergamos, Ayios Nikolaos, Xylophagou. Diese Gebiete bleiben unter voller britischer Souveränität.

  • zustimmende Deklarationen der Außenminister Griechenlands und der Türkei zu der Deklaration des Vereinigten Königreichs

  • zustimmende Deklaration des Repräsentanten der griechischen Zyprer zu allen Teilen der Zürcher und Londoner Abkommen

  • zustimmende Deklaration des Repräsentanten der türkischen Zyprer (Fazıl Küçük) zu allen Teilen der Zürcher und Londoner Abkommen

  • Vereinbarte Maßnahmen zur Vorbereitung auf die neuen Regelungen auf Zypern

Nach der Unterzeichnung dieser Abkommen fing die Vorbereitungsphase an, die im August 1960 endete. Bei den Wahlen am 13. Dezember 1959 wurden Makarios III. zum Präsidenten und Fazıl Küçük zum Vizepräsidenten gewählt.

Makarios hatte erkannt, dass es nur die Alternative Teilung oder Unabhängigkeit gab. Da aber die Masse der griechischen Zyprioten nach wie vor die Enosis wollte, legte er wider besseren Wissens immer wieder Lippenbekenntnisse zu dieser ab. Auch die Führung der türkischen Volksgruppe war gespalten: Die Gemäßigten setzen sich für Kooperation und ein unabhängiges Zypern ein, die Radikalen wollten die Teilung (Taksim). Hinzu kam, dass Makarios die von der Verfassung vorgesehene faktische Gleichberechtigung der beiden Volksgruppen ablehnte; angesichts des Verhältnisses der Bevölkerungsteile von 80:18 strebte er nach einer privilegierten Partnerschaft für die Minorität. Dies war für die türkischen Zyprioten allein schon aus psychologischen Gründen inakzeptabel, schließlich hatten sie 80 Jahre zuvor die Insel beherrscht. Die nach großen Anstrengungen erarbeitete hochkomplizierte Verfassung konnte nicht funktionieren; ihr fehlte die entscheidende Voraussetzung: das gute Einvernehmen der Volksgruppen.

Der Konflikt brach 1963 offen aus, als Makarios 13 Verfassungsänderungen, darunter die Abschaffung des absoluten Vetorechts des türkischen Vizepräsidenten, durchsetzen wollte, ohne der anderen Seite Kompensationen anzubieten. Diesen Vorstoß bereits als Verfassungsbruch oder Aufkündigung der staatlichen Gemeinschaft zu bezeichnen, wie dies von türkischer Seite immer wieder zu hören ist, scheint allerdings weit übertrieben: Auch die britische Regierung war für eine Verfassungsrevision, wenn auch vermutlich auf einem diplomatischeren Weg. Makarios' unkluger Vorstoß stürzte Zypern in eine schwere Staatskrise.

Die Türkei verordnete der türkisch-zypriotischen Führung einen harten Kurs, was zu einem Eskalationsprozess von Provokationen und Gegenprovokationen führte, bei dem die Extremisten beider Seiten alles taten, um den Konflikt anzuheizen. Beide Seiten entwickelten wilde Pläne zur Durchsetzung ihrer Ziele, darunter auf griechischer Seite den so genannten Akritas-Plan, der allerdings keinen Genozid vorsah, wie immer wieder behauptet worden ist. Die Ausschreitungen zu Weihnachten 1963 eskalierten rasch und nahmen solche Ausmaße an, dass sie als innerzypriotischer Bürgerkrieg zu charakterisieren sind. Dabei tat sich besonders die Terroristengruppe von Nikos Sampson hervor, der sich selbst den Ruf eines besonders üblen "Türkenkillers" erwarb. Bei den Ausschreitungen agierten auf griechischer Seite unterschiedliche terroristische Gruppierungen, die zum Teil aus der alten EOKA hervorgegangen waren. Zwischen Dezember 1963 und dem Ende der Auseinandersetzung im Sommer 1964 verloren 350 türkische und 200 griechische Zyprioten ihr Leben.

Die blutige Auseinandersetzung lieferte dem Teilungsgedanken neue Nahrung. Anfangs kam es aus Angst vor Übergriffen der griechischen Extremisten spontan zum Auszug türkischer Zyprioten aus den gemischt besiedelten Orten. Aber schon bald wurde dieser Exodus durch die Führung der türkischen Volksgruppe instrumentalisiert und zu einer systematisch betriebenen Politik. Zögernden brachte die TMT mit "geeigneten" Mitteln bei, welches der richtige Weg sei. Im Nachhinein wird klar, dass hier ein politischer Kurs gesteuert wurde, der längerfristig auf die Teilung der Insel zielte. Die politisch unkluge Reaktion der griechisch-zypriotischen Führung, Blockaderinge um die türkisch-zypriotischen Enklaven zu legen und so die Bewohner von lebenswichtigen Ressourcen abzuschneiden, verschärfte noch die Tendenz zur Teilung. Für viele türkische Zyprioten sind die damaligen Übergriffe traumatische Erlebnisse, die ein Zusammenleben mit ihren griechischen Landsleuten nahezu unmöglich machen. Denkta? verwandte die Erinnerungen an den Schrecken von 1963 als Hauptargument, um eine Lösung auf der Basis der Rückkehr zum Status quo ante abzulehnen.

Die Jahre 1963 bis 1964 waren entscheidend für die Entwicklung des Zypernproblems. Die innerzypriotische Konfrontation sprang auf die Mutterländer über. In Istanbul kam es erneut zu Ausschreitungen gegen die griechische Minorität. Als im Dezember 1963 ein direkter griechisch-türkischer Zusammenstoß drohte, mischte sich US-Präsident Lyndon B. Johnson ein und verhinderte durch die so genannte Ball-Mission den Ausbruch eines Krieges zwischen Griechenland und der Türkei. Wenig später schlug die amerikanische Regierung in Abstimmung mit der britischen die Entsendung einer Friedenstruppe aus NATO-Kontingenten vor, darunter auch Einheiten der Bundeswehr. Makarios wusste, dass mit der NATO auch der militante Antikommunismus auf die Insel gelangen würde. Das hätte - wie in Griechenland - zu einem Verbot der kommunistischen Partei (AKEL) geführt, auf deren parlamentarische Duldung sich Makarios seit einiger Zeit stützte. Er lehnte daher das Angebot ab und wandte sich an die Sowjets. Der russische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow, dem ein der NATO angehörendes Zypern ein Dorn im Auge gewesen wäre, mischte sich bereitwillig ein. Das Resultat war die Entsendung einer UNO-Friedenstruppe: der UNFICYP.

Bevor die UNFICYP-Truppen in größerer Zahl eintrafen, eskalierte der Konflikt auf Zypern erneut. Ende Mai 1964 befahl der türkische Staatspräsident Ismet Inönü eine militärische Invasion Zyperns für Anfang Juni. Nur durch massiven Druck in der Form eines Drohbriefes konnte Johnson die Invasion im letzten Moment abwenden. Der harsche Ton dieses Briefes verärgerte Inönü jedoch derart, dass er die türkische Außenpolitik auf einen Kurs größerer Unabhängigkeit von den USA brachte. Wie weit der Entfremdungsprozess ging, zeigt die Tatsache, dass die Türkei eine Art Flirt mit Moskau begann, der weitreichende Folgen hatte: Die türkische Regierung legte das Meerengenabkommen von Montreux von 1936 so liberal aus, dass es den Sowjets möglich war, eine Flotte ins Mittelmeer zu bringen, die den NATO-Strategen als so genannte Eskadra jahrelang Probleme bereitete.

Der Ärger mit Makarios veranlasste die Amerikaner zur erneuten Einmischung. In enger Kooperation mit den Briten entwickelte der ehemalige Außenminister Dean Rusk verschiedene Pläne für die Lösung des Zypernproblems, denen allen eines gemeinsam war: Die staatliche Existenz Zyperns sollte beseitigt, Zypern Griechenland angeschlossen werden und die Türken territoriale Kompensationen von Griechenland erhalten. Dieses Konzept ging unter der Bezeichnung doppelte Enosis in die Geschichte ein. Die Türkei war prinzipiell einverstanden, nur der damalige griechische Premierminister Georgios Papandreou hatte Skrupel, Zypern eine solche Lösung zu oktroyieren. Das verstimmte die Regierung der USA und hatte letztendlich weit reichende Folgen für die griechische Innenpolitik.

Obwohl die Türkei auf die Invasion verzichtet hatte, griff die türkische Luftwaffe in die erneut aufflackernden Kämpfe bei Kokkina in der Tillyria-Region ein und belegte griechisch-zypriotische Dörfer mit Napalmbomben. Als die Sowjetunion sich einmischte, reagierte die griechische Regierung nervös: Im Gespräch mit Amerikanern und Briten wurde jene Konzeption entwickelt, die unter der Bezeichnung "Enosis per Putsch" in die Geschichte einging: Es war geplant, dass Griechenland auf Zypern einen Staatsstreich organisieren, Makarios aus dem Weg räumen und im Anschluss daran sofort den Anschluss Zyperns an Griechenland proklamieren sollte. Die Amerikaner und Briten, so der Plan, würden die Türkei von übereilten Reaktionen abhalten. Sobald die Lage sich beruhigte, würde sich die griechische mit der türkischen Regierung über Kompensationen einigen. Zwar kam es aus verschiedenen Gründen 1964 nicht zur Ausführung dieses Plans, aber es war jene Blaupause entwickelt worden, welche die griechischen Militärs 1974 unter völlig anderen außenpolitischen Gegebenheiten zu realisieren versuchten. Als die Pläne der Amerikaner scheiterten, zog sich die Regierung der USA vorläufig aus der aktiven Zypernpolitik zurück.

 

Die Errichtung der Diktatur in Griechenland am 21. April 1967 hatte für Zypern zwei wichtige Folgen: Erstens wurden durch den außenpolitischen Dilettantismus der Militärs die diplomatische Position Griechenlands und seine militärische Präsenz auf Zypern geschwächt. Die Vorstellung, beim Anschluss der Insel an Griechenland werde die Diktatur importiert, führte bei vielen Zyprioten zu einer starken Abkühlung des Wunsches nach Enosis; es setze ein Prozess der Entfremdung ein. Makarios trug dem Rechnung, indem er seine Politik der Blockfreiheit verstärkte und auf Distanz zu Griechenland ging. Allerdings beging er einen Fehler, indem er das Verhältnis zu den türkischen Zyprioten nicht zugleich normalisierte und etwa die Blockadepolitik aufgab.

Makarios' Politik der Blockfreiheit provozierte - zweitens - die griechische Militärjunta, die erkannte, dass durch diese Politik die Enosis in weite Ferne rückte und Nikosia sich der Kontrolle durch das "nationale Zentrum" Athen entzog. Um Makarios zu stoppen, gab die Junta den Befehl, seine Position zu unterminieren. Grivas-Anhänger der radikalsten Art (der griechisch-zypriotischen paramilitärischen Organisation EOKA B) schmiedeten mehrere Komplotte gegen Makarios. Ihr Ziel war der Sturz von Makarios, wenn nötig durch Mord, zugleich provozierten sie die türkischen Zyprioten. Als bei den zypriotischen Parlamentswahlen 1970 die KP Zyperns (AKEL) massive Wahlgewinne erzielte, kam es in den USA zu irrationalen Reaktionen: Zypern wurde mit Kuba verglichen und Makarios als ein Castro im Priesterrock bezeichnet. Die Geheimdienste Griechenlands und der USA begannen, ihre Anstrengungen zum Sturz von Makarios zu koordinieren.

Der Yom Kippur-Krieg in Nahost vom Oktober 1973 verdeutlichte erneut die strategische Bedeutung Zyperns. Etwa zur gleichen Zeit rebellierten die Studenten des Athener Polytechnikums, Diktator Georgios Papadopoulos stürzte, und der Chef der Militärpolizei Dimitrios Ioannidis wurde neuer Diktator Griechenlands. Der Studentenaufstand hatte gezeigt, dass die Tage der Junta gezählt waren. Ioannidis brauchte also, um seine Position zu festigen, dringend einen Erfolg, und diesen glaubte er, ausgerechnet auf dem Feld der Zypernpolitik erringen zu können. Er beschloss, den Plan "Enosis per Putsch" von 1964 durchzuführen.

Der Athener Geheimdienst erhielt von Ioannidis den Auftrag, einen Staatsstreich gegen Makarios vorzubereiten, und die noch von Grivas während der Diktatur ins Leben gerufene Terroristengruppe, die EOKA B, steigerte ihre Aktivität. Am 15. Juli 1974 begann der Staatsstreich mit einem Attentat auf Makarios, das fehlschlug. Damit war der Putsch eigentlich gescheitert, aber die Putschisten gaben nicht auf. Da sie keinen vorzeigbaren Kollaborateur fanden, ernannten sie den als "Türkenkiller" berüchtigten Nikos Sampson zum Präsidenten. Dies musste die türkische Seite aufs Höchste provozieren, aber die Aufregung über Sampson war bei näherer Betrachtung nur ein bequemer Vorwand - die türkische Invasion war schließlich seit 1964 von langer Hand vorbereitet worden.

Die Türkei ging mit größter Vorsicht ans Werk. Ministerpräsident Bülent Ecevit wusste, dass US-Präsident Richard Nixon wegen des Watergate-Skandals praktisch handlungsunfähig war und Außenminister Henry Kissinger nichts gegen die Beseitigung eines Krisenherds einzuwenden hatte. Um sich keinen Ärger mit der Garantiemacht Großbritannien einzuhandeln, informierte Ecevit die britische Regierung. Es wurde ihm bedeutete, dass man selbst nicht intervenieren werde, aber nichts gegen eine unilaterale Aktion habe. Am 20. Juli 1974 erfolgte die Landung türkischer Streitkräfte bei Kyreneia. Ein Brückenkopf wurde gebildet und in den folgenden Tagen ausgeweitet. Am 23. Juli stürzte in Athen die Militärjunta. Einen Tag später kehrte der frühere Premier Kostas Karamanlis aus dem Pariser Exil nach Griechenland zurück und übernahm erneut das Amt des Premierministers. Um bei einem möglichen Krieg mit der Türkei über die griechischen Streitkräfte verfügen zu können, trat Griechenland an diesem Tag aus dem militärischen Teil der NATO aus. Dies war ein schwerwiegender Fehler, denn die NATO war bereit, vermittelnd einzugreifen. Am 25. Juli 1974 begannen Verhandlungen aller Beteiligten in Genf. Diese waren auch für die türkischen Militärs notwendig, denn die türkische Militärlogistik hatte den militärischen Erfordernissen nicht nachkommen können.

Diese erste Phase des unilateralen militärischen Eingreifens mittels einer Invasion der türkischen Streitkräfte durch das Interventionsrecht zur Wiederherstellung des Status quo ante wird von einigen für gerechtfertigt halten, da die andere Garantiemacht nicht bereit gewesen sei, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Es lässt sich in der Tat darüber diskutieren, ob die Invasion gerechtfertigt war. Hätte Ecevit sich mit der Wiederherstellung des Status quo ante zufrieden gegeben, hätte er sich als großer Staatsmann erwiesen. Durch Mäßigung hätte er sein Land an Europa herangeführt. Statt dessen türmte er Hindernisse auf dem Weg der Türkei nach Europa auf, und die Militärs in Ankara konnten der Versuchung nicht widerstehen und befahlen am 14. August 1974 die Fortsetzung der Invasion. Bis zum 16. August besetzte die türkische Armee knapp 40 Prozent der Insel. Sie rückte bewusst langsam vor, um den griechischen Zyprioten die Möglichkeit zur Flucht zu geben. Wo diese nicht freiwillig gingen, wurde mit Gewalt nachgeholfen. Es kam es zu Massenexekutionen Hunderter von Zivilisten und Kriegsgefangener, Vergewaltigungen und Misshandlungen. Es gab viele Tote (980 auf der griechischen Seite). Insgesamt wurden etwas über 170.000 griechische Zyprioten vertrieben. Die Vertreibungen im Norden der Insel durch die türkische Armee provozierten im Süden der Insel vereinzelt heftige Reaktionen. Viele türkische Zyprioten verließen ihre Wohnorte und setzten sich nach Norden ab oder flohen in die britischen Stützpunkte. Festgehalten werden muss in diesem Zusammenhang, dass es im Süden der Insel keine offizielle Vertreibungspolitik gab, vielmehr spielten die Angst vor griechischem Terror und die türkische Aufforderung zur Flucht in den Norden zusammen. Die Motive der Bevölkerungsbewegung sind also nicht gleichzusetzen. Am Ende war die Insel geteilt und die ethnische "Flurbereinigung" vollzogen.

Als Operation Atilla wurde vom türkischen Militär die Invasion und Besetzung jenes Teils der Republik Zypern bezeichnet, auf dem 1983 die international nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern ausgerufen wurde.

Am 15. Juli 1974 wurde der Präsident der Republik Zypern, Erzbischof Makarios, durch einen Putsch der zypriotischen Nationalgarde gestürzt. Ziel des durch die griechische Junta gelenkten Putsches war der Anschluss Zyperns (Enosis) an Griechenland unter eindeutiger Verletzung der Zürcher und Londoner Abkommen.

Nachdem England ein gemeinsames Vorgehen der Garantiemächte abgelehnt hatte, intervenierte die Türkei am 20. Juli mit der Entsendung von regulären Truppen. Nach einer zwischenzeitlichen Waffenruhe nutzte die Türkei ab 14. August die Anwesenheit ihrer Truppen zu einer widerrechtlichen Besetzung des nördlichen Teils der Insel. Das Gebiet Nordzyperns machte zwar nur 37 Prozent des Staatsgebiets der Republik Zypern aus, auf ihm wurden aber 70 Prozent aller Wirtschaftsleistungen erbracht.

Das türkische Militär vertrieb162.000, griechische Zyprioten aus dem Norden Zyperns in den Süden, 1500 verschwanden. Die Türkei wurde im Mai 2014 durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zur Zahlung von 90 Millionen Euro Schmerzensgeld und Entschädigung für die Familien der verschwundenen Zyperngriechen verurteilt.

Eine kleine Minderheit von Zyperngriechen verblieb auf der Halbinsel Karpaz (Rizokarpaso), ebenso wie arabischsprachige Maroniten. Anschließend mussten Zyperntürken, die damals 19 Prozent der Inselbevölkerung ausmachten, den Süden der Insel verlassen. Ihr Eigentum an Grund und Boden wurde registriert, um eine Rückgabe bei einer Rückkehr zu erleichtern. Damit kam es zu einer De-facto-Separation der vorher bilingualen und multikulturellen Insel.

Operation Atilla bezeichnet die beiden Operationen der türkischen Armee während der Invasion in Zypern. Atilla I war das erste Stadium der Operation. Die Operation begann in den Morgenstunden des 20. Juli 1974 als Antwort auf den Putsch gegen Makarios der durch die Griechische Militärdiktatur gelenkten Nationalgarde. Drei Tage nach der Invasion waren die Putschisten vertrieben und das gewählte Parlament wieder eingesetzt. Atilla II wurde das zweite Stadium der türkischen Invasion genannt, welche weniger als einen Monat nach der Wiedereinsetzung des Parlaments am 14. August 1974 erfolgte.

Als nach einiger Zeit Bilanz gezogen wurde, stellte sich heraus, dass etwa 1.500 griechische Zyprioten vermisst wurden. In einigen Fällen erfuhren ihre Angehörigen, dass sie lebend in die Hände der türkischen Streitkräfte gefallen und viele in die Türkei verbracht worden waren. In den folgenden 23 Jahren bemühten sich die Familien der Verschwundenen vergeblich, etwas über ihren weiteren Verbleib herauszufinden. Im Frühjahr 1996 enthüllte Rauf Denktaş in einem Interview die halbe Wahrheit: Die türkische Armee habe 1974 die beim Vormarsch hinderlichen Gefangenen türkisch-zypriotischen paramilitärischen Einheiten übergeben, und diese hätten die Gefangenen getötet. Diese Behauptung dürfte jedoch so nicht richtig sein, denn von vielen Vermissten gab es noch geraume Zeit später Lebenszeichen; Denktaş versuchte ganz offensichtlich, Ankara zu exkulpieren.

Als die zweite Phase der Invasion begann, waren die Briten bereit, ihre inzwischen verstärkten, auf Zypern stationierten Truppen der UNFICYP zu unterstellen, um die vorrückenden türkischen Streitkräfte zu stoppen. Die britische Regierung informierte Kissinger darüber, doch dieser lehnte den britischen Vorschlag ab: Das Zypernproblem sollte auf diese Weise ein für alle Mal beseitigt werden. Die zweite Phase der türkischen Invasion war durch nichts, auch nicht durch juristische Spitzfindigkeiten, zu rechtfertigen, da die Ursachen, die zur ersten Phase geführt hatten, beseitigt waren: Die Militärdiktatur in Griechenland war kollabiert, eine demokratische Regierung installiert, und auf Zypern war der Putsch in sich zusammengebrochen; die zweite Phase war ein Akt gewaltsamer Expansion.

Der Zypernkonflikt entstand als ein von der Kolonialmacht Großbritannien provozierter Konflikt. Der Kalte Krieg und seine Hauptakteure, Sowjets und Amerikaner, verschärften ihn. Die irredentistischen Bestrebungen nationalistischer Politiker Athens heizten ihn an, und die expansionistischen Bestrebungen der Türkei und der griechischen Junta führten ihn zum negativen Höhepunkt. Extremistische Zyprioten in beiden Volksgruppen beteiligten sich und stürzten ihr Land in die Katastrophe. Internationale Organisationen erwiesen sich als zu schwach, um den Konflikt zu stoppen. Einseitige Schuldzuweisungen sind fehl am Platz. Die Ursachen des Desasters sind komplexer Natur. Seine Opfer waren die einfachen Leute beider Volksgruppen, die friedlich miteinander lebten.

Seit der Proklamation der Türkischen Republik Nordzypern am 15. November 1983 betrachtet sich diese als ein souveräner Staat, nachdem sie sich zuvor seit 1975 unter der Bezeichnung „Türkischer Föderativstaat von Zypern“ als Teilstaat eines fortbestehenden zyprischen Gesamtstaates gesehen hatte. Sie wird jedoch bis heute nur von der Türkei als unabhängiger Staat anerkannt.

Seit der Militärintervention 1974 ist die türkische Armee in Nordzypern präsent, zurzeit mit 35000 Soldaten. Die Vereinten Nationen haben in mehreren Resolutionen die Besetzung des Nordteils Zyperns als illegal festgestellt und die Anerkennung der TRNZ durch die Türkei verurteilt.

Nach Ansicht der Staatengemeinschaft gehört das Gebiet zur Republik Zypern und demnach auch zur EU. Die alteingesessenen Zyperntürken, nicht jedoch die nach der Besetzung zugewanderten Siedler vom türkischen Festland, haben Anspruch auf die Staatsbürgerschaft der Republik Zypern und damit auch auf die Unionsbürgerschaft.

Nach Ansicht der UN und der EU soll Zypern im Rahmen eines friedlichen Prozesses wieder zu einem Staat vereinigt werden. Seitdem der Annan-Plan der UN zur Vereinigung Zypern zu einem Bundesstaat aus zwei Zonen infolge der Ablehnung durch die Mehrheit der Zyperngriechen in der Volksabstimmung im Jahre 2004 vorläufig gescheitert ist, sind jedoch keine weiteren Schritte dahin mehr erfolgt.

Die TRNZ ist nach der Verfassung von 1985 eine präsidiale Republik. Der Präsident wird auf fünf Jahre direkt vom Volk gewählt. Amtsinhaber ist seit dem 30. April 2015 Mustafa Akıncı.

Das Parlament der Republik (Cumhuriyet Meclisi) umfasst 50 Sitze und wird ebenfalls auf 5 Jahre gewählt. Stärkste Partei ist seit der Wahl am 28. Juli 2013 die Cumhuriyetçi Türk Partisi mit 21 Mandaten, womit sie eine Koalition mit der Ulusal Birlik Partisi bildet, die 18 Mandate besitzt. Die Demokrat Parti erhielt nur noch 8 Mandate und die Toplumcu Demokrasi Partisi 3 Mandate. Regierungschef ist Ministerpräsident Ömer Kalyoncu, Außenministerin ist Emine Çolak.

Die Türkische Republik Nordzypern hat den Status eines Beobachters in der Organisation für Islamische Zusammenarbeit.

Nordzypern benutzt als Währung die Türkische Lira. Obwohl die gemeinsame Euroeinführung mit der Republik Zypern scheiterte, wird der Euro als Mittel zur Förderung des innerzyprischen Handels und der Reduzierung der Abhängigkeit von der Türkei gesehen. Mit der Verwendung des Euro auf beiden Seiten der Grenze wird dem wirtschaftlichen Aufschwung der Insel geholfen. Der Euro wird als Hilfe zur Wiedervereinigung und Festigung des Friedens gewertet. Die zyprischen Euromünzen, welche die griechische und die türkische Sprache verwenden, wurden so gestaltet, dass ein Bezug zu nur einem Teil der Insel nicht nachvollziehbar ist.

Die Türkische Republik Nordzypern ist international isoliert und kann nicht an internationalen Wettbewerben, sowie am Welthandel teilnehmen. Nach dem Annan-Plan Referendum versprach die EU die Isolationen und Handelsembargos aufzuheben, hielt ihr Versprechen aber nicht ein. Bis heute sind keine Direktflüge in die TRNZ möglich. Luftfahrzeuge sind gezwungen eine Zwischenlandung in der Türkei vorzunehmen.

Die United Nations Peacekeeping Force in Cyprus, (UNFICYP) , die Friedenstruppe der Vereinten Nationen in Zypern, wurde auf Basis der Resolution 186 des UN-Sicherheitsrates vom 4. März 1964 geschaffen, um im Konflikt auf der Mittelmeerinsel Zypern ein Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zwischen der griechischen und der türkischen Volksgruppe zu verhindern sowie Recht und Ordnung wiederherzustellen. Als Zypern 1974 in einen südlichen und einen von der türkischen Armee besetzten Nordteil getrennt wurde, kam es zu einer Verschärfung des Konfliktes zwischen Griechenland und der Türkei, da es auch um territoriale Ansprüche im östlichen Mittelmeer ging.

Seit der Verschärfung des Konfliktes im Jahr 1974 überwacht die UN-Friedenstruppe das Waffenstillstandsabkommen vom 16. August 1974 und die zu einer Pufferzone erweiterte Waffenstillstandslinie. Das Mandat der UNFICYP wird seitdem vom Sicherheitsrat immer wieder verlängert; in den letzten Jahren erfolgte dies regelmäßig zweimal jährlich für jeweils zusätzliche sechs Monate. Gemäß der Resolution 2197 (2015) des UN-Sicherheitsrates, beschlossen am 9. Januar 2015, läuft das derzeitige Mandat bis zum 31. Juli 2015. Als Hauptquartier dient das Ledra Palace Hotel in Nikosia; zudem gibt es größere Camps in Larnaka und Famagusta. Am 1. Mai 2010 übernahm die UN-Beamtin Lisa Buttenheim (USA) als Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs die Leitung der UNFICYP von ihrem Vorgänger Tayé-Brook Zerihoun (Äthiopien) Die militärische Leitung hat seit 1. Januar 2011 Generalmajor Chao Liu (China) inne.

Die Zahl der anfangs über 6.000 Blauhelmsoldaten ist inzwischen stark gesunken. Am 31. Januar 2014 gehörten der Mission noch 1047 Personen an, davon 855 Truppenangehörige, 67 Polizisten und 149 zivile Mitarbeiter. Finanzierungsprobleme seit Anbeginn sind Hauptgrund für den anhaltenden Truppenabzug. Im Gegensatz zu vergleichbaren UNO-Friedensmissionen, die durch Pflichtbeiträge aus dem ordentlichen UN-Haushalt finanziert werden, war für den Einsatz der Blauhelme auf Zypern ein Finanzierungsschema entworfen worden, das allein auf freiwilligen Beitragsleistungen beruhte. Griechenland und die Türkei zahlten eine Hälfte der anfallenden Kosten, die Entsenderstaaten 70 Prozent der zweiten Hälfte. Die übrigen 30 Prozent sollten durch freiwillige Beitragszahlungen anderer UNO-Mitgliedsländer gedeckt werden.

In der Altstadt von Nikosia ist die Waffenstillstandslinie nur sechs Meter breit, in ländlichen Gebieten stellenweise sieben Kilometer. Insgesamt beläuft sich die Fläche der neutralisierten Zone auf drei Prozent der gesamten Inselfläche Zyperns. Die Länge der Waffenstillstandslinie beträgt 180 Kilometer und reicht im Westen von Kato Pyrgos weiter nach Famagusta im Osten. Diese Greenline darf auf keiner Seite verändert werden, obwohl immer wieder versucht wurde, kleine Veränderungen durchzuführen. Diese so genannte Pufferzone ist in drei Sektoren unterteilt. Sektor 1 erstreckt sich von Kato Pyrgos bis Nikosia, Sektor 2 bildet die Hauptstadt Nikosia und Sektor 4  wird die Zone zwischen Nikosia und Famagusta genannt.

Angesichts des bevorstehenden Beitritts der Republik Zypern zur Europäischen Union verstärkten sich die Bemühungen, die Teilung der Insel zuvor zu überwinden. Am 26. April 2004 schließlich fanden in den beiden Landesteilen getrennte Abstimmungen über die Annahme des „Annan-Planes“ von UN-Generalsekretär Kofi Annan statt, der die Wiedervereinigung der beiden Inselteile zu einem einzigen Staat vorsieht. Annan hatte bereits 1999 versucht, zwischen der Republik Zypernund der Türkischen Republik Nordzypern wieder Gespräche in Gang zu bringen. Die Gelegenheit schien günstig, da 1999 ein erster EU-Beschluss zum Beitritt Zyperns anstand.

Der Plan sah vor, Zypern zu einer Konföderation von zwei sehr selbständigen Teilstaaten zu machen. Vorbild waren die Kantone der Schweiz. Dem Gesamtstaat sollten lediglich die Außen-, Verteidigungs-, Wirtschafts- und Währungspolitik sowie die Regelung der Staatsbürgerschaft vorbehalten werden. Annan trug der Furcht vor Bevölkerungsverschiebungen Rechnung, indem die Niederlassungsfreiheit wie auch die Eigentumsfreiheit zeitweilig eingeschränkt werden sollten. Außerdem war eine weitgehende Demilitarisierung vorgesehen. Großbritannien, Griechenland und die Türkei sollten Schutzmächte des Landes bleiben.

Der erste Plan (Annan I) wurde 2002 vorgelegt, kurz bevor die EU endgültig über den Beitritt Zyperns entscheiden würde. Nachdem die beiden zyprischen Seiten ihre Stellungnahmen vorgelegt hatten, wurde im Dezember 2002 der Annan-II-Plan veröffentlicht. Nach weiteren Konsultationen folgte im Februar 2003 der Annan-III-Plan. Am 10./11. März fand ein Treffen Annans mit den Vertretern beider Volksgruppen statt. Während sich die griechische Seite grundsätzlich für Verhandlungen auf dieser Basis aussprach, lehnte die türkische Seite ab.

Der Plan war damit zunächst gescheitert. Vor dem Hintergrund einer proeuropäischen Stimmung in Nordzypern, einer veränderten politischen Lage in der Türkei nach dem Wahlsieg der AKP und den Stimmengewinnen der Opposition in Nordzypern bei den Wahlen von 2003 wurden die Verhandlungen auf Basis des Annan-III-Plans erneut aufgenommen.

Die Verhandlungen begannen am 10. Februar 2004 in New York und wurden später auf Zypern selbst fortgesetzt. Nachdem keine Einigung erzielt werden konnte, fanden im März in der Schweiz unter Hinzuziehung Griechenlands und der Türkei weitere Verhandlungen statt. Annan legte dabei den Annan-IV-Plan vor. Nach der Einbeziehung weiterer Änderungswünsche wurden Ende März 2004 der endgültige Annan-V-Plan vorgelegt. Umfasste der erste Plan lediglich etwas mehr als 100 Seiten, hatte die letzte Fassung 6000 Seiten.

Zur Umsetzung des Plans war die getrennte Zustimmung der beiden Bevölkerungsgruppen in Volksabstimmungen vorgesehen. Die Abstimmung der griechischen Zyprer ergab am 24. April 2004 eine Ablehnung von 76 %. Dagegen stimmten die türkischen Zyprer mit 65 % zu. Damit war der Annan-Plan als die bis dato einzige reale Gelegenheit, die Teilung der Insel zu beenden und den Aussöhnungswillen zu bekunden, gescheitert.

Zu den Motiven, die auf griechisch-zyprischer Seite zur Ablehnung führten, gehörte die als zu gering erachtete Kompensation der Vertriebenen von 1974. Hinzu kam, dass für 25 Jahre nur 20 % der Vertriebenen in ihre Herkunftsorte hätten zurückkehren dürfen. Dagegen wurden den Vertriebenen der türkischstämmigen Zyprer das Recht auf Rückkehr zuerkannt. Hinzu kam auch Kritik an der begrenzten Freizügigkeit im wirtschaftlichen Bereich sowie die dauerhafte Präsenz von türkischen Armeeeinheiten.

Im Juli 2011 erklärte der türkische Ministerpräsident Erdogan, während der Ratspräsidentschaft Zyperns keine weiteren Verhandlungen mit der EU zu führen und bisherige Zugeständnisse hätten keine Gültigkeit mehr.

Somit trat am 1. Mai 2004 die Republik Zypern zwar de jure in ihrer Gesamtheit der Europäischen Union bei, faktisch ist derzeit jedoch nur der Südteil der Insel EU-Mitglied.

Vertreter der Vereinten Nationen, der Vereinigten Staaten von Amerika und der Europäischen Union äußerten tiefes Bedauern über das Ergebnis. Der türkische Premier Recep Tayyip Erdoğan rief die EU dazu auf, Ankara ebenso wie die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern für ihre positive Haltung zu belohnen. Ein neues Referendum schloss er aus. Dagegen erklärte Tassos Papadopoulos, der damalige Präsidenten der Republik Zypern, die Abstimmung sei keine Absage an eine endgültige Lösung des Konfliktes. Annan äußerte die Hoffnung, dass die griechischen Zyprer nach einer nüchternen Analyse zu einem Sinneswandel gelangen würden.

Mit der Wahlniederlage von Papadopoulos, der einer Wiedervereinigung stets skeptisch gegenüberstand, bei den Präsidentschaftswahlen 2008 und dem Sieg des Vereinigungsbefürworters Demetris Christofias eröffnete sich eine neue Gelegenheit, die Spaltung zu überwinden. Christofias bat unmittelbar nach seinem Amtsantritt die UNO, neue Gespräche zwischen der Regierung Zyperns und Nordzypern vorzubereiten. In der Amtszeit von Christofias, die bis 2013 währte, gelang eine Wiedervereinigung nicht. Sein Nachfolger wurde der konservative Präsident Nikos Anastasiadis.

 




[1]Kennedy, H.: The Great Arab Conquests. How the Spread of Islam changed the World we live in, Philadelphia PA 2007, S. 178

[2] Faroqhi, S.: Geschichte des Osmanischen Reiches. 6. Auflage, München 2014, S. 179

[3] Kreiser, K./Neumann, C. K.: Kleine Geschichte der Türkei. Stuttgart 2009, S. 160

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