Deutsch-Südwestafrika

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Die Kolonialpolitik Deutschlands führte zum rassistisch motivierten Völkermord an den Herero im Zuge ihres Aufstandes gegen die Kolonialherren. Entschädigungen sind bis heute ausgeblieben, nur Entschuldigungen wurden ausgesprochen. Die BRD tituliert dies zwar als "Völkermord", will aber nicht Ausgleichszahlungen zustimmen.

Der Eintritt in das Kolonialzeitalter

 

Die völlige Durchdringung des afrikanischen Kontinents durch die Europäer wurde weniger von Händlern und Politikern als vielmehr von Forschern, Abenteurern und Missionaren vorangetrieben. Geprägt von den Ideen der Aufklärung entwickelte sich ein Wettlauf zwischen den Entdeckern, um die letzten weißen Flecken auf der afrikanischen Landkarte zu tilgen. Es wurde als große Herausforderung empfunden, daß gerade jener fremde Kontinent am wenigsten erforscht war, der "vor der Haustür" Europas lag. Im Mittelpunkt des Forscherinteresses lag die Entdeckung der Quellgebiete der großen Flüsse Afrikas, des Niger, des Kongo und des Nil. Insbesondere der Wettlauf um die Entdeckung der Nilquellen nahm schon fast absurde Formen an – nicht zuletzt deshalb, weil damit die Hoffnung verbunden war, die sagenumwobenen Goldvorkommen der Königin von Saba zu finden.

Gefördert wurde dieser Wettlauf unter anderem von der britischen Royal Geographic Society, von Handelsunternehmen und europäischen Zeitungen. Die Ideen der Aufklärung hatten aber auch indirekt dem Missionsgedanken neuen Aufschwung gegeben. Während lange Zeit die schwarze Bevölkerung Afrikas vornehmlich als „gottlose Wilde“ betrachtet wurde, die deshalb nicht in den Genuss der christlichen Heilsbotschaft kommen könnten, hatte die bürgerliche Aufklärung das Bild des „Wilden“ verändert und zumindest seine Menschlichkeit und damit seine mögliche „Besserung“ im erzieherischen Sinne als unzweifelhaft definiert.[1] Damit stand für die europäischen Kirchen die „Verpflichtung“ außer Frage, ihre christliche Missionstätigkeit auch auf den afrikanischen Kontinent auszudehnen.[2]

Im Gefolge der Missionare und Entdecker drangen auch zahlreiche Händler in bis dahin unbekannte Gebiete vor und versuchten, mit den Herrschern vor Ort Handelsabkommen zu schließen, die ihnen wirtschaftliche Monopol- oder zumindest Vorrechte garantierten.[3] Je stärker sich der Wettbewerb zwischen den einzelnen Händlern intensivierte, desto mehr versuchten sie, ihre Heimatstaaten in Schutzabkommen einzubinden. Dies führte vor allem in Großbritannien zu verstärktem Interesse an Afrika und seiner Eroberung, da dies auch den wirtschaftlichen Interessen des Staates auf lange Sicht nutzen würde.

Die anschwellende Bevölkerung und der Wunsch nach Auswanderung wurden völkisch  interpretiert und unter diesem Vorzeichen nach brauchbaren nationalen Lösungen gesucht. Unter den Vorzeichen einer weltweiten Konkurrenz machte es sehr wohl einen Unterschied, wem die Auswanderung letztlich zugute kam, die sich in Deutschland schubweise vollzog. Es schien angeraten, den deutschen Emigranten Alternativen zu bieten, damit sie sich nicht als „Völkerdünger“ in die Welt zerstreuten. Vielmehr sollten sie nach Möglichkeit ein „Deutschland in Übersee“ gründen oder wenigsten als „Brückenköpfe“ des deutschen Einflusses wirken.[4] Dies setzte voraus, dass die Auswanderer sich auch in ihrer neuen Heimat als Deutsche definierten, was in vielen Fällen der Fall war, aber nicht immer zutraf. Wenn es den Auswanderer gelang, ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, nahmen sie meist die Sitten und Bräuche des Aufnahmelandes immer mehr an und nahmen nicht mehr auf ihre deutsche Vergangenheit Bezug.

Entscheidende Punkte für das Desinteresse staatlicherseits an Kolonien war die Begrenzung des deutschen politischen Denkens zu der Zeit auf die Belange in Deutschland und Europa und das Fehlen einer deutschen Seemacht, die für den Erwerb überseeischer Kolonien erst den machtpolitischen Rückhalt bieten konnte. Mit dem Aufbau der österreichischen Flotte und der preußischen Flotte ab 1848 wurden solche Machtmittel geschaffen.[5] Im Jahre 1868 hatte Bismarck in einem Brief an den preußischen Kriegs- und Marineminister Albrecht von Roon seine Ablehnung jeglichen Kolonialerwerbs noch deutlich gemacht: „Einerseits beruhen die Vorteile, welche man sich von Kolonien für den Handel und die Industrie des Mutterlandes verspricht, zum größten Teil auf Illusionen. Denn die Kosten, welche die Gründung, Unterstützung und namentlich die Behauptung der Kolonien veranlaßt, übersteigen sehr oft den Nutzen, den das Mutterland daraus zieht, ganz abgesehen davon, daß es schwer zu rechtfertigen ist, die ganze Nation zum Vorteil einzelner Handels- und Gewerbezweige zu erheblichen Steuerlasten heranzuziehen. – Andererseits ist unsere Marine noch nicht weit genug entwickelt, um die Aufgabe nachdrücklichen Schutzes in fernen Staaten übernehmen zu können.“[6]

Nach der Reichsgründung von 1871 behielt er zunächst diese Meinung bei. Im Laufe der 1870er Jahre gewann die Kolonialpropaganda in Deutschland allerdings zunehmend an Öffentlichkeitswirksamkeit. 1873 wurde die „Afrikanische Gesellschaft in Deutschland“ gegründet, die ihre Hauptaufgabe in der geographischen Erkundung Afrikas sah. 1882 folgte die Gründung des Deutschen Kolonialvereins, der sich als Interessenverein für die Kolonialpropaganda sah. So sah sich Reichskanzler Bismarck immer mehr unter Druck gesetzt, bis er dann die Entscheidung, dass Deutschland nach Jahren der Abstinenz im Frühsommer 1884 in die Auseinandersetzung mit den anderen europäischen Kolonialmächten um überseeische Territorien eintrat.[7] Die Agitatoren des Kolonialismus bereiteten dieser Entscheidung den Boden, aber erst der Entschluss Bismarcks stellte den „definitiven Umschlagpunkt zum informell indirekten Freihandelsexpansionismus seit den 1860er Jahren zum direkt-formellen Kolonialbesitz dar.“[8]

Bis zu diesem Zeitpunkt im Frühsommer 1884 hatte Bismarck es immer abgelehnt, sich mit der Kolonialfrage überhaupt ernsthaft zu beschäftigen. Die Deutungsversuche für diese Wandlung Bismarcks sind heterogener Natur. Friedrich Meineke und Hermann Onken vertraten die These, dass Bismarck dem öffentlichen Druck nachgeben musste. Auf der anderen Seite waren M.E. Townsend und H.A. Turner der Ansicht, der Reichskanzler habe nur auf eine Möglichkeit der Kolonisationspolitik gewartet.[9] Die Furcht vor einer Benachteiligung am gesamten deutschen Westafrikahandels dürfte der Grund gewesen sein, dass er 1884 den „Reichsschutz“ über deutsche Interessensgebiete in Afrika und in der Südsee zu formalisieren begann.[10]

Daher war es für die europäischen Eliten attraktiv, in Afrika neue Märkte zu erobern sowie der einheimischen Bevölkerung Errungenschaften ihrer Zivilisation zu bringen. Da sich Europa von 1873 bis 1896 in einer langen Depression befand und die europäischen Märkte schrumpften, gleichzeitig deren Abschottung aber zunahm, bot sich in Schwarzafrika für Großbritannien, Deutschland, Frankreich und andere (europäische) Staaten eine gute Möglichkeit, Waren abzusetzen und die chronisch negativen Handelsbilanzen zu verbessern. Besonders für Großbritannien, das als erstes Land in das Postindustrielle Zeitalter vorstieß, waren ausländische Märkte von enormer Bedeutung. Durch Finanzexporte und deren Gewinne konnte man die höchst defizitäre Handelsbilanz entlasten. Weltweit wichtige Märkte für Großbritannien waren damals Afrika, Kolonien mit weißen Siedlern, der mittlere Osten, Südasien, Südostasien sowie Ozeanien. Investitionen in Übersee waren oft profitabler als in der Heimat. Das lag an billigen einheimischen Arbeitskräften, wenig Wettbewerb und sehr leicht verfügbaren Rohstoffen. Neben diesen Vorteilen bot Afrika auch Ressourcen, die die europäischen Staaten brauchten, in Europa aber nicht oder kaum existierten. Hier sind besonders Kupfer, Baumwolle, Kautschuk, Tee und Zinn zu nennen.

Es war dort auch wenig militärischer einheimischer Widerstand zu erwarten, der die Ausbeutung von Rohstoffen verhindern könnte. Daher konnte mit wenig militärischem Aufwand und niedrigen Kosten ein schneller Profit für das imperialistische Land in Afrika herausspringen.

Es herrschte zur Zeit des Eintritts Deutschlands in den Kolonialwettlauf eine außenpolitisch günstige Konstellation. In Afghanistan spitzten sich die russisch-englischen Rivalitäten zu, zudem stand England mit Frankreich in einem Konflikt um Ägypten. Die Kolonien konnten daher ohne größere Rückwirkungen für die deutschen außenpolitischen Beziehungen in Besitz genommen werden.[11]

Die in direkter Abhängigkeit von Bismarcks Modell des europäischen Gleichgewichtes stehende außenpolitische Lage des Reiches hat somit den Kolonialerwerb ganz maßgeblich erleichtert. Es war Bismarcks Absicht, durch den Erwerb von Kolonien die notwendige Grundlage für eine koloniale Entente mit Frankreich zu schaffen, um die französischen Revanchegedanken, was den Erwerb Elsaß-Lothringen betraf, abzulenken. Seit Beginn der 1880er Jahre tauchte bei Bismarck immer wieder der Gedanke auf, mit Frankreich über eine Begünstigung im kolonialen Bereich zu einem Ausgleich zu kommen.

Die Kolonialfrage bot sich für Bismarck auch als Mittel zur Festigung der eigenen Machtbasis an:[12] „Die öffentliche Meinung legt gegenwärtig in Deutschland ein so starkes Gewicht auf die Kolonialpolitik, dass die Stellung der Regierung im Innern von dem Gelingen desselben wesentlich abhängt.“

Im Vorfeld der Reichstagswahlen vom Herbst 1884 stärkte Bismarck mit            Kolonialparolen die nationalliberalen und konservativen Kräfte zu Lasten der bürgerlichen Linken und der Sozialdemokratie. Mit der Aussicht auf lukrative Geschäfte in den Kolonien wurde die wirtschaftsliberale Fraktion geködert, Besitzungen außerhalb Deutschlands wurden als neue Marktstrategie (erfolgreich) verkauft.

Die Verwaltung der Kolonien sollte im Sinne eines freihändlerischen kommerziellen Expansionismus geschehen:[13] „(…) der regierende Kaufmann und nicht der regierende Bureaukrat (ist das Ziel, M.L.) in jenen Gegenden, nicht der regierende Militär und der preußische Beamte; unsere Geheimen Räte sind ganz vortrefflich bei uns; aber dort in den kolonialen Gebieten erwarte ich von den Hanseaten, die draußen gewesen sind, mehr (…). Mein Ziel ist die Regierung kaufmännischer Gesellschaften, über denen nur die Aufsicht und der Schutz des Reiches und des Kaisers zu schweben hat.“

Der Deutsche Kolonialverein gehörte zu den Interessensorganisationen, die sich für ein imperialistisches Wettrüsten Deutschlands mit den anderen europäischen Mächten stark machten. Der Verein wurde am 6. Dezember 1882 in Frankfurt/Main unter der Leitung von Hermann Fürst zu Hohenlohe-Langenburg gegründet, der auch der erste Präsident wurde. Schon im Februar 1885 wechselte der Sitz nach Berlin, um näher an den Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft zu sein. Im Verein gab es um die 15.000 Mitglieder. Sie kamen überwiegend aus der Politik, der Industrie, dem Handel und dem Bankwesen. Unter den Motiven verbanden sich nationalistische Rivalität mit anderen Großmächten, Sorge um eine Übervölkerung und Hoffnung auf Wirtschaftswachstum mit der Spekulation auf eine innenpolitische Entspannung im Kampf gegen die Sozialdemokratie.

Führende Mitglieder des Deutschen Kolonialvereins waren Johannes von Miquel, führender Vertreter der Disconto-Gesellschaft, Carl Ferdinand Stumm, Vertreter der Saar-Industrie, Louis Baare, Vertreter der rheinisch-westfälischen Großindustrie, Henry Axel Bueck , Generalsekretär des Zentralverbandes Deutscher Industrieller, Friedrich Ratzel, Geograph und Begründer der Anthropogeographie und Heinrich von Treischke, deutscher Historiker, Antisemit und Mitglied des Reichstages.[14]

Der Deutsche Kolonialverein versuchte, durch Publizistik das Interesse der Deutschen für die Kolonialpolitik zu wecken sowie die Regierung und den Reichstag zu kolonialen Annexionen zu drängen. Die Mitglieder des Kolonialvereins forderten eine wirtschaftliche Förderung der bestehenden Kolonien und die Erschließung neuer Kolonialgebiete. Der Deutsche Kolonialverein wurde am 19. Dezember 1887 mit der 1884 von Carl Peters   gegründeten, radikaleren Gesellschaft für deutsche Kolonisation zur Deutschen Kolonialgesellschaft verschmolzen.[15]

Anfang der 1880er Jahre nahm das europäische Interesse an Afrika stark zu. Henry Morton Stanley hatte mit der Erforschung des Kongobeckens 1874 bis 1877 den letzten großen „weißen Fleck“ von der Landkarte Afrikas beseitigt.[16] 1878 erhielt er eine Einladung von Leopold II., dem König der Belgier, der bereits 1876 die Internationale Afrika-Gesellschaft mit dem Ziel der Erforschung und „Zivilisierung“ Afrikas gegründet hatte. 1879 wurde die Internationale Kongo-Gesellschaft gegründet, die wirtschaftliche Ziele verfolgen sollte, mit der AIA aber eng verknüpft war. Leopold kaufte die fremden Anteile der Kongogesellschaft heimlich auf, die philanthropische Afrikanische Gesellschaft diente hauptsächlich zur Kaschierung der imperialistischen Ziele der Kongogesellschaft.

Von 1879 bis 1884 reiste Stanley erneut an den Kongo, diesmal nicht als Reporter, sondern als Abgesandter Leopolds mit dem geheimen Auftrag, den Kongostaat zu organisieren. Gleichzeitig reiste der französische Marineoffizier Pierre Savorgnan de Brazza im westlichen Kongobecken und hisste im neu gegründeten Brazzaville 1881 die französische Flagge. Portugal, das aus alten Verträgen mit dem einheimischen Kongo-Reich ebenfalls Ansprüche auf das Gebiet herleitete, schloss am 26. Februar 1884 mit Großbritannien einen Vertrag, der vorsah, der Kongogesellschaft den Zugang zum Atlantik zu versperren.

Zur gleichen Zeit drangen mehrere europäische Staaten nach Afrika vor und es begann der „Wettlauf um Afrika“[17]: Frankreich besetzte 1881 Tunesien und die heutige Republik Kongo sowie 1884 Guinea. Großbritannien besetzte 1882 das nominell auch weiterhin osmanische Ägypten, das wiederum über den Sudan und Teile Somalias herrschte. Italien nahm 1870 und 1882 erste Teile Eritreas in Besitz. Deutschland unterstellte 1884 die Küsten Togos und Kameruns sowie Deutsch-Südwestafrika seinem „Schutz“.

Die politischen Machtbereiche wurden auf der Kongo-Konferenz 1884 abgesteckt. Leopold II. von Belgien gelang es, Frankreich und Deutschland davon zu überzeugen, dass ein gemeinsames Handeln in Afrika in ihrem Interesse sei. Otto von Bismarck, der deutsche Reichskanzler, lud die Vertreter der USA, des Osmanischen Reiches und der europäischen Mächte Österreich-Ungarn, Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Portugal, Russland, Spanien und Schweden-Norwegen (bis 1905 Personalunion) zu einer Konferenz nach Berlin ein.[18]

Die Kongo-Konferenz trat am 15. November 1884 im Reichskanzlerpalais in der Wilhelmstraße zusammen.[19] Stanley nahm als technischer Berater der amerikanischen Delegation teil, hatte aber wenig Einfluss. Die Konferenz endete am 26. Februar 1885 mit der Unterzeichnung der Kongoakte durch die beteiligten Staaten. Leopold II. hatte einen großen Triumph erzielt, da er seinen Privatstaat bekam.

Der Kongo, das rohstoffreichste Gebiet Afrikas, war nicht in den Besitz einer Großmacht übergegangen, sondern faktisch an Belgien, das für die europäische Kontinentalpolitik kaum von Bedeutung war. Außerdem hatte sich herausgestellt, dass die Interessen Englands und Frankreichs, was die Kolonialpolitik betraf, miteinander unvereinbar waren. Bismarck hatte sich einmal mehr als „ehrlicher Makler“ bewährt, sein Interesse an der Kolonialpolitik blieb dominiert von innenpolitischen und europäischen Überlegungen.[20]

Die Kongoakte regelte in 38 Artikeln folgende Punkte:[21]

 

  • Die 14 teilnehmenden Staaten genossen Handelsfreiheit im gesamten Einzugsgebiet des Kongos sowie des Njassasees und östlich davon im Gebiet südlich des 5. nördlichen Breitengrades. Es umfasste die heutigen Staaten Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Uganda, Kenia, Ruanda, Burundi, Tansania und Malawi sowie den Großteil von Zentralafrika, den Süden von Somalia, den Norden von Mosambik und Angola sowie kleinere Teile von Gabun, Kamerun, Südsudan, Äthiopien und Sambia.

  • Die Flüsse Niger und Kongo wurden für die Schifffahrt freigegeben.

  • Das Verbot des Sklavenhandels wurde international festgelegt.

  • Der Grundsatz wurde festgeschrieben, dass nur jene Macht das Recht auf Erwerb einer Kolonie haben sollte, die sie tatsächlich in Besitz nahm (Prinzip der Effektivität).

  • Für den Fall bewaffneter Konflikte zwischen Vertragsstaaten wurde die Möglichkeit der Neutralität der „im konventionellen Kongobecken einbegriffenen Gebiete“ vorgesehen (Artikel 10–11). Die Begrenzung des Gültigkeitsbereiches ist im Artikel 1 genau geregelt.

  • In parallel verlaufenden Verhandlungen und der Abschlusskonferenz wurde der Kongofreistaat als Privatbesitz der Kongogesellschaft bestätigt. Das Territorium der heutigen Demokratischen Republik Kongo mit mehr als zwei Millionen Quadratkilometern gehörte damit praktisch Leopold II. Dies geschah zwar im Kontext der Kongokonferenz, allerdings wird es nicht in der Kongoakte erwähnt.

     

    Unter Kaiser Wilhelm II. (1888–1918) versuchte Deutschland durch Erwerb weiterer Handelsvertretungen seinen Kolonialbesitz auszubauen. Die wilhelminische Ära steht für eine schwärmerisch-expansionistische Politik und eine forcierte Aufrüstung, insbesondere der kaiserlichen Marine. Die Kolonialbewegung war zu einem ernstzunehmenden Faktor in der deutschen Innenpolitik angewachsen. Der nationalistische und rassistische Alldeutsche Verband vertrat eine expansionistische Außenpolitik und begründete dies mit der Weltmachtstellung Deutschlands.[22] Die für das deutsche Überlegenheitsdenken symbolische  Wortprägung „Platz an der Sonne“ entstand durch eine Äußerung von Bernhard von Bülow (1849–1929) in einer Reichstagsdebatte am 6. Dezember 1897, wo er im Zusammenhang mit der deutschen Kolonialpolitik formulierte: „Mit einem Worte: wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“[23] Diese Prämisse eines nationalen Prestigedenkens sollte die deutsche imperialistische Politik bis 1914 prägen. Auch danach empfanden viele Deutsche den Verlust der Kolonien nach dem Versailler Vertrag als unrechtmäßig und versuchten mit nationalistischen und rassistischen Argumenten, eine Revision des Status Quo durchzusetzen.

     

    Kolonialbesitz schien auch im Licht der sozialdarwinistischen Interpretation der Konkurrenz zwischen den sich entwickelnden imperialistischen Industriestaaten eine Notwendigkeit und eine Verpflichtung gegenüber den nachfolgenden Generationen zu sein.[24] Gewöhnlich wird von Sozialdarwinisten damit eine Höherentwicklung zu einer wertvolleren Lebensform verbunden so etwa bei Herbert Spencer und William Graham Sumner. Dabei kann zwischen sozialdarwinistischen Ansätzen danach unterschieden werden, ob sie sich auf individuellen oder kollektiven Wettbewerb beziehen. Konventionelle Ansätze des Sozialdarwinismus werden mit politischem Konservatismus, Imperialismus und Rassismus verbunden. Angeblich für die nachfolgende Generation wollte man sicherstellen, dass sie zu den Gewinnern in diesem Wettkampf – in dem es nur den survival of the fittest geben würde – gehören würden. War das nationale Bürgertum in weiten Teilen schon davon überzeugt, innerhalb der europäischen Nationen zu einer überlegenen zu gehören, so galt dies umso mehr im Vergleich zu außereuropäischen Kulturen. Aufgrund der eigenen, überlegenen Stellung glaubte man zur Kultivierung der vermeintlich zurückgebliebenen und primitiven Bewohnerinnen und Bewohner der außereuropäischen Welt berufen zu sein und besaß damit eine positive Rechtfertigung jeglichen kolonialen Strebens.

     

     

     

     

    7. Deutsch-Südwestafrika

     

    Es befand sich keine einheitliche Bevölkerung bei der Gründung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Gerade im Gebiete der größten Erhebungen des Hochlandes, bei Windhuk, grenzten zur Zeit der deutschen Besitznahme die beiden Hauptvölker Herero und Nama aneinander. Dazu kamen noch die hervorragend an die widrigen Lebensbedingungen angepassten San, die versklavten Damara und die ganz im Norden lebenden ackerbautreibenden Owambo.

    Schon 1868 wollten deutsche Missionare der Rheinischen Missionsgesellschaft den König von Preußen für das Gebiet interessieren und baten um seinen Schutz, da sie unter den ständigen Kämpfen der Afrikaner sehr zu leiden hätten.[25] Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 ließ jedoch diese Bestrebungen wieder in Vergessenheit geraten. 1876 versuchte Großbritannien von der Kapkolonie aus, das Gebiet in Besitz zu nehmen, konnte sich aber nicht durchsetzen. Sie behielten jedoch die Walfischbai und die Pinguininseln in ihrer Hand. Als sich die im Inland lebenden Europäer, Missionare und Händler wegen mangelnden Schutzes aufgrund angeblicher Übergriffe durch Afrikaner beklagten, erklärten die britischen Kolonialbehörden, dass sie mit dem Inneren des Landes nichts zu tun hätten und keine Verwaltung ausübten. Die Briten erhoben also, wie sie selbst erklärten, keine weitergehenden Ansprüche auf Südwestafrika.

    Im Auftrag des Bremer Tabakhändlers Adolf Lüderitz erwarb Heinrich Vogelsang am 1. Mai 1883 die Bucht von Angra Pequena, die heutige Lüderitzbucht und fünf Meilen Hinterland vom Volk der Nama in Bethanien.[26] Der mit ihrem Kaptein Joseph Frederiks II vereinbarte Kaufpreis betrug 200 alte Gewehre und 100 englische Pfund. Im September 1883 segelte Lüderitz an Bord eines Dreimasters dann selbst nach Südwestafrika, um als neuer Landesherr seine Erwerbungen zu besichtigen. Im Deutschen Reich wurde Lüderitz von den kolonialen Interessengruppen deshalb als Gründer einer neuen deutschen Kolonie gefeiert.[27]

    Am 24.04.1884 schickte Bismarck ein Telegramm an den deutschen Konsul in Kapstadt und erklärte darin die Besitzungen des Bremer Großkaufmanns Lüderitz in Südwestafrika unter den „Schutz“ des Reiches gestellt. Bereits im Mai 1883 hatte Lüderitz mit einem Hottentottenhäuptling einen Kaufvertrag abgeschlossen, durch den er Angra Pequana (Kleine Bucht) mit dem umliegenden Landgebiet erwarb. In einem zweiten Vertrag erweiterte er das Gebiet, so dass es den Umfang Elsaß-Lothingens einschließlich Baden und Württemberg annahm.[28]

    Der Reichskanzler von Caprivi legte sich unter dem Drängen der Kolonialisten im Reichstag auf den „Besitz“ Südafrikas fest und erteilte allen früheren Plänen, das Gebiet als wertlos aufzugeben oder als kolonialpolitisches Kompensationsobjekt einzubringen, eine Absage. Er entschied sich für die endgültige Pazifikation der Kolonie, die bis zu diesem Zeitpunkt nur sehr bedingt als deutsches „Kolonialgebiet“ gelten konnte.[29]

    Bismarck ließ Kriegsschiffe entsenden, die zuerst im Süden und dann im Norden des Gebietes die deutsche Flagge hissten. Es folgte eine amtliche Mitteilung des Reiches vom 08.09.1884 über die deutsche Besitzergreifung Namibias an alle anderen Kolonialstaaten.

    In diesem von Grenzregelungen umschlossenen Gebiet bestanden nur zum Teil „Schutzverträge“.[30] Der überwiegende Teil der Nama-Stämme lehnte Vertragsverhandlungen ab, da das deutsche Landfriedensgebot ihre halbnomadische Existenzgrundlage beschnitt. Die letzten Verträge mit den Ovambo im Norden des Landes konnten erst 1904 geschlossen werden. Der Hirtenstamm der Herero akzeptierte 1885 den Schutzvertrag, weil sie in den deutschen Kolonialisten wirkungsvolle Verbündete gegen die auf eine Hegemonialstellung in diesem Gebiet bestehende Stämme der Nama bzw. Orlam sahen.

    Der von Bismarck ernannte neue Gouverneur Deutsch-Südwestafrikas, Major Leutwein (1894-1905) versuchte die Rivalitäten zwischen den Stämmen sowohl mit militärischen als auch mit diplomatischen Mitteln zu beenden.[31] Er bediente sich des „Divide et Impera“ –Prinzips, das als Grundzug der Herrschaft über Deusch-Südwestafrika bis zum Herero-Nama-Aufstand Bestand hatte. Die Häuptlinge der unterdrückten Stämme sollten den deutschen Kolonialherren im Kriegsfall nach mittelalterlichem Prinzip „Heeresfolge“ leisten.

    Das staatliche Gewaltmonopol versuchte Leutwein auch konsequent in der Auseinandersetzung mit dem Oberbefehlshaber der Nama, Hendrik Witboii, durchzusetzen. Als Witboii nach seiner militärischen Niederlage im Naukluft-Gebirge sich der deutschen Oberherrschaft unterwerfen musste, entschied sich Leutwein gegen den erheblichen Widerstand von Kolonialkreisen in Deutschland und der weißen Siedler in Südwestafrika für eine politische Lösung des Konfliktes. Die Nama wurden in ein Gebiet, das von den Kolonialherren besser zu kontrollieren war, angesiedelt und hatten den deutschen Kolonialherren „Heeresfolge“ zu leisten. So trug der Stamm der Nama wesentlich zur Machtsicherung- und stabilisierung der der deutschen Kolonialherrschaft bei.[32]

    Die Beziehung zwischen den Deutschen und der indigenen Bevölkerung war durch Rassismus sowie rechtliche und soziale Ungleichheit gekennzeichnet. Es bestanden zwei Rechtskreise, deren Zugehörigkeit nach rassischen Kriterien festgelegt wurde. Die „weiße“, das heißt deutsche Bevölkerung in den Kolonien stellte eine kleine, stark privilegierte Minderheit dar. 1914 lebten nicht mehr als 25.000 Deutsche in den Kolonien, etwas weniger als die Hälfte davon in Deutsch-Südwestfrika. Sie genossen alle Vorteile des deutschen Rechts, europäischstämmige Ausländer waren ihnen rechtlich gleichgestellt. Dies zeigt, dass die koloniale Praxis der deutschen Kolonialherren vor allem auf Rassismus aufgebaut war, indigene Menschen galten als Menschen zweiter Klasse.

    Die rund 13 Millionen „Eingeborenen“ des deutschen Kolonialreichs, wie sie nach einer kaiserlichen Verordnung aus dem Jahr 1900 offiziell hießen, waren keine deutschen Staatsbürger, sondern lediglich als Untertanen oder Schutzbefohlene des Deutschen Reiches.[33] Die deutschen Gesetze des Reiches galten für sie nur, wenn es per Verordnung extra festgelegt war. Insbesondere war ihnen der Rechtsweg verschlossen: Gegen Verfügungen der Kolonialbehörden und erstinstanzliche Urteile der Kolonialgerichte standen ihnen keinerlei rechtsstaatliche Mittel zur Verfügung.

    Die Wirtschaft im deutschen Kolonialreich war ganz überwiegend vom Primärsektor geprägt.[34] Verarbeitende Gewerbe wurden nicht aufgebaut, produziert wurden vielmehr Rohstoffe für den Export nach Europa. Dabei handelte es sich vor allem um landwirtschaftliche Produkte, wie Kautschuk, der von der um 1900 boomenden Fahrrad-, Auto- und Elektroindustrie nachgefragt wurde, Ölfrüchte, namentlich Palmöl und Kopra, die von der chemischen Industrie in Deutschland weiterverarbeitet wurden, Sisal und Baumwolle für die Textilherstellung, die große Palette der so genannten Kolonialwaren (Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Pfeffer, Tabak usw.), sowie Tierhäute, Felle und Elfenbein.[35] Neben der Landwirtschaft existierten auch Ansätze zur Gewinnung von Bodenschätzen durch Bergbau, von denen aber allein die Diamantengewinnung in Südwestafrika profitabel wurde.

    Die Aufgabe der Herrschaftsstabilisierung wäre ohne die wäre ohne die Mithilfe der seit Jahrzehnten im Lande arbeitenden Rheinischen Mission nicht möglich gewesen. Die Festsetzung der Deutschen in Südwestafrika wurde von der Missionsgesellschaft durch ihre Vermittlungsdienste und Vorschläge zur Gewinnung der autochthonen Bevölkerung entscheidend gefördert. Bis 1897 trug die Rheinische Mission dazu bei, dass aus der losen Schutzherrschaft des Reiches sich ein eigenständiges effizientes Kolonialregime entwickeln konnte.[36]

    Die zunehmende Verarmung aufgrund einer schrecklichen Rinderpest im Jahre 1897 und die damit verbundene Erschütterung der traditionellen Viehwirtschaft, die wachsende Rechtsunsicherheit und ständige rechtliche Benachteiligungen sowie die rassistische Ideologisierung der weißen Siedler bildeten den Hintergrund des Herero-Nama-Aufstandes von 1904/07, was den größten Aufstand in der deutschen Kolonialgeschichte bedeutete. Unmittelbarer Anlass des Aufstandes waren jedoch Morddrohungen eines weißen Oberleutnants an Samuel Mahorero, den Oberhäuptling der Herero. Völlig überrascht standen die Deutschen der Erhebung gegenüber, die in der zweiten Januarwoche 1904 begann. 123 weiße Siedler und Soldaten der Stationsbesetzungen wurden bei einem überraschenden Überfall der Herero getötet, die Eisenbahnlinie Windhuk-Swakopmund an mehreren Stellen zerstört und die Telegraphenverbindungen unterbrochen. Da die Schutztruppe der Kolonie dem anfangs nicht gewachsen war, entsandte die Reichsleitung daraufhin umgehend Verstärkung.

    In der Schlacht vom 11.08.1904 wurden die Herero von der Schutztruppe des Generalleutnants von Trotha getötet. Der größte Teil der Herero floh daraufhin in die fast wasserlose Omaheke-Wüste. Trotha ließ diese abriegeln und Flüchtlinge von den wenigen dort existenten Wasserstellen verjagen, so dass Tausende Herero mitsamt ihren Familien und Rinderherden verdursteten.[37] Trotha ließ ihnen im sogenannten Vernichtungsbefehl mitteilen: „Die Herero sind nicht mehr Deutsche Untertanen. (…) Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schießen.“[38] Es liegt kein Zweifel vor, dass es sich hierbei um einem Völkermord handelt; das Generalstabswerk beschreib die völlige Vernichtung der Herero folgendermaßen:[39] „Keine Mühe, keine Entbehrungen wurden gescheut, um den Feinden den letzten Rest seiner Widerstandskraft zu rauben; wie ein halb zu Tode gehetztes Wild war es von Wasserstelle zu Wasserstelle gescheucht, bis es schließlich willenlos ein Opfer der Natur seines eigenen Landes wurde. Die wasserlose Omaleke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: Die Vernichtung des Hererovolkes.“

    In dieser Sache wurde er von Kaiser Wilhelm II. und dem Chef des Generalstabs Alfred Graf von Schlieffen unterstützt. Graf von Schlieffen sagte: „Der entbrannte Rassenkampf ist nur durch die Vernichtung einer Partei abzuschließen.“[40]  Der Vernichtungsbefehl wurde zwei Monate nach den Ereignissen in der Omaheke durch Kaiser Wilhelm II. wieder aufgehoben, Trothas Vernichtungsstrategie blieb bis zu seiner Abberufung im November 1905 aber weitgehend unverändert.[41]

    Erst als die Herero als Machtfaktor des organisierten ausgeschieden waren, griffen im Oktober 1904 die Nama in die Kämpfe ein, wahrscheinlich als Folge der Kriegshysterie der Deutschen, die damit gedroht hatten, mit allen schwarzen Stämmen wie mit den Herero zu verfahren, sie zu entwaffnen und zu vernichten. Nachdem Witboii am 25.10.1905 getötet wurde, übernahm eine Reihe von Unterführern aus den Nama-Stämmen die Kriegsführung. Erst am 31.03. wurde der Kriegszustand in Südwestafrika aufgehoben, die Nama kapitulierten schließlich vor der Übermacht der deutschen Kolonialherren.

    Das Ergebnis der Kämpfe sowie der abschließenden Kriegsgefangenenbehandlung – in den Lagern kamen noch mal 7.700 Herero (45%) um- war, dass von geschätzten 60.000-80.000 Herero nach der Volkszählung von 1911 nur noch 15.130 lebten, was bedeutete, dass 75% bis 80% während des Aufstandes umgekommen waren. Von den etwa 20.000 Mitgliedern der Nawa-Stämme lebte nach den Kampfhandlungen gegen die deutschen Kolonialherren lediglich ungefähr die Hälfte. Die von den Deutschen als Rädelsführer des Aufstandes identifizierten Personen wurden hingerichtet. Im Anschluss an die Kampfhandlungen wurden die Herero und Nama in Konzentrationslagern interniert, in denen annähernd jeder zweite Insasse starb.[42] Der Völkermord in Deutsch-Südwestafrika hatte also 65.000 bis 85.000 Herero sowie etwa 10.000 Nama das Leben gekostet.[43]

    Der Aufstand von 1904/1907 wurde in der Retrospektive von den afrikanischen Stämmen zunehmend als nationaler Befreiungskrieg gegen die Hegemonialpolitik der weißen Einwanderer gedeutet.[44]

    Auf deutscher Seite kamen von 14.000 eingesetzten Soldaten 1.500 während der Kämpfe mit den Nama und den Herero ums Leben. Außerdem kostete es dem Deutschen Reich ca. 585 Millionen Mark an Kolonialanleihen.[45]

    Nach der vollständigen „Pazifizierung“ Südwestafrikas befand sich das ganze Land in der Verfügungsgewalt der weißen Kolonialisten. Das gesamte Stammesvermögen und das Land der Herero und Nama wurden von der deutschen Kolonialregierung konfisziert und die Stammesorganisation bis auf wenige Reste aufgelöst. Um darüber hinaus die wirtschaftliche Abhängigkeit der autochthonen Bevölkerung zu manifestieren, war ihnen der Besitz von Kleinvieh sowie Land lediglich in einem begrenzten Umfang gestattet in Abhängigkeit von der Genehmigung der Kolonialverwaltung.[46] Die schwarze Bevölkerung wurde zum Abschluss eines Arbeitsvertrages mit den Kolonialherren gezwungen und musste über das bestehende Arbeitsverhältnis einen eigenen Pass als Nachweis führen. Somit wurde die schwarze Bevölkerung einem System gesetzlicher Überwachung- und Kontrollmaßnahmen unterworfen; die totale Herrschaft der Deutschen über alle Lebensbereiche der Schwarzen war Wirklichkeit geworden.

    Die Rechtlosigkeit der afrikanischen Bevölkerung schritt in allen Lebensbereichen immer weiter voran; ihnen wurde verboten, Land, Großvieh und Feuerwaffen zu besitzen, ihr Jagdrecht und somit ihre Lebensgrundlage wurde stark eingeschränkt sowie ihre Rechtsfähigkeit aberkannt,

    Unter dem Nachfolger Leutweins, von Lindquist, ist jedoch dieses alle Afrikaner erfassenden Kontrollsystem nicht Wirklichkeit geworden. Die Passgesetze versagten angesichts des riesigen Gebietes mit seinen unkontrollierbaren Regionen und Grenzen. Im Laufe der Zeit wurde der autochthonen Bevölkerung auch wieder die Erlaubnis zur Großviehhaltung erteilt.[47]

    In den großen städtischen Werften fand eine teilweise Wiederherstellung der alten Stammesstrukturen statt. Die Missionskirchen bildeten einen sozialen Rahmen, der der unterdrückten afrikanischen Bevölkerung bestimmte Möglichkeiten zu gesellschaftlicher Reorganisation bot.[48]

    Die auch infolge des Herero- und Nama- Aufstandes stagnierende Bevölkerungszahl, die den Arbeitermangel und den wirtschaftlichen Bestand der Kolonie gefährdete, wurde von der Verwaltung mit einer gewissen kolonialstaatlichen Fürsorgepolitik beantwortet. Dies bezog sich auf die Kontrolle der Kolonialverwaltung über das Anwerbeverfahren und die Vorschriften zur ärztlichen und sanitären Betreuung der schwarzen Lohnarbeiter.

     

     

     

     

    8 Kolonialpolitik 1907-1918

     

    Die Kriege in Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika zeigten, dass ein Umbau der Kolonialverwaltung in Deutschland, eine wissenschaftliche Herangehensweise an die Nutzung der Kolonien und eine Verbesserung der Lebensbedingungen der unterdrückten Menschen  in den deutschen Kolonien als notwendig war. Als Ergebnis wurde die oberste Verwaltungsbehörde für die Kolonien, die Kolonialabteilung, aus dem Außenministerium ausgegliedert und zu einem eigenen Ministerium erhoben, dem Reichskolonialamt.[49] Als Gestalter der neuen Kolonialpolitik wurde Bernhard Dernburg, ein erfolgreicher Firmensanierer  für das Amt als Staatssekretär auserkoren. Gleichzeitig wurden wissenschaftliche und technische Einrichtungen für koloniale Zwecke gefördert oder gegründet, um auf dieser Grundlage die Kolonien zu entwickeln. Für die Einheimischen wurde die medizinische Versorgung verbessert, Schulen gebaut und die Prügelstrafe wurde abgeschwächt. Straßen, Eisenbahnen und Häfen wurden im erweiterten Maße angelegt für die wirtschaftliche Erschließung der Kolonien. Als Ergebnis dieser neuen Politik gab es nach 1907 keine großen Aufstände in den deutschen Kolonien mehr und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Überseebesitzungen Deutschlands steigerte sich schnell. So verdoppelte sich von 1906 bis 1914 die Herstellung von Palmöl und Kakao in den Kolonien, die Kautschuk-Ausfuhr aus den afrikanischen Kolonien vervierfachte sich, der Baumwollexport aus Deutsch-Ostafrika erhöhte sich um das Zehnfache. Der gesamte Handel zwischen Deutschland und seinen Kolonien steigerte sich von 72 Millionen Mark im Jahre 1906 auf 264 Millionen Mark im Jahre 1913. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung in den Schutzgebieten versechsfachten sich die Zoll- und Steuereinnahmen in den Kolonien von 1906 bis 1914.[50]  

    1908 wurde Bruno von Schuckmann neuer Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika. Er sorgte für eine effektive Verteilung der Beihilfen, schob Landspekulationen einen Riegel vor und förderte die Einfuhr von Vieh. Sehr vorteilhaft für die südwestafrikanische Wirtschaft wirkte sich die Einfuhr von Karakulschafen aus, deren Fell und Fleisch sich ausgezeichnet vermarkten ließen. Auch die Eröffnung der Bahnlinie Lüderitzbucht–Keetmanshoop im Juli 1908 trug zur Förderung des Wirtschaftslebens bei.

    Auf Drängen der weißen Bevölkerung erließ die Reichsregierung am 28. Januar 1909 eine Verordnung über die Selbstverwaltung in Deutsch-Südwestafrika, mit der Gemeinde- und Bezirksverbände sowie ein Landesrat ins Leben gerufen wurden. Der Landesrat, der im April 1910 erstmals zusammentrat, hatte die Aufgabe, den Gouverneur, der weiterhin an der Spitze der Kolonialverwaltung stand, zu beraten.

    Im Juni 1908 wurde östlich von Lüderitz der erste Diamant gefunden, der einen Massenansturm auf das Gebiet auslöste und dem Land einen neuen Wirtschaftszweig, die Diamantenförderung, bescherte. Bereits nach drei Monaten waren Diamanten von insgesamt 2720 Karat gefunden worden, bis zum Jahresende betrug der Wert der Förderung bereits 1,1 Millionen Reichsmark. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden Diamanten im Wert von 152 Millionen Reichsmark gefördert. Bereits vor dem Fund von Diamanten wurden in Deutsch-Südwestafrika Bodenschätze nachgewiesen. Die früh gehegte Hoffnung auf abbauwürdige Goldvorkommen erfüllte sich jedoch nicht. Stattdessen stand der Abbau von Kupfererzen nach den Diamanten an zweiter Stelle. Kupfer wurde vor allem bei Tsumeb und Otavi sowie am Khan-Rivier gefördert. In der Umgebung von Karibib wurde ein Marmorwerk errichtet und Marmor zur Verschiffung nach Deutschland vorbereitet.

     

    Zu Beginn des 1. Weltkrieges waren die Truppen in den deutschen Kolonien nicht auf einen Krieg mit europäischen Mächten vorbereitet. Die deutsche Seite hoffte vergeblich auf die Einhaltung des Beschlusses der Kongo-Konferenz von 1885, die ihrer Auffassung nach alle Kolonialstaaten zur Handelsfreiheit und friedlichen Lösung kolonialer Probleme in Afrika verpflichtete. Doch nur wenige Tage nach dem deutschen Kriegseintritt erlitten die deutschen Truppen eine Niederlage nach der nächsten. Bis Ende 1914 waren Togo, Deutsch-Neuguinea, Samoa und Kiautschou in die Hände der Entente gefallen. In den größeren Schutzgebieten gelangen den Deutschen hingegen Anfangserfolge, etwa in den Schlachten bei Garua, Sandfontein und Tanga sowie im Kampf um Naulila.

    Der Kampf um Naulila war Höhepunkt sowie dasEnde einer Strafexpedition der Schutztruppe von Deutsch-Südwestafrika auf dem Gebiet der Kolonie Portugiesisch-Westafrika (Angola).[51] Vorausgegangen war die Ermordung eines deutschen Bezirkshauptmanns und von vier Offizieren der Schutztruppe durch die Portugiesen. Obwohl die Schutztruppe zahlenmäßig unterlegen sowie aufgrund der langen Anreise erschöpft war, konnte sie im Laufe des Gefechtes schnell die Oberhand gewinnen. Die portugiesische Besatzung des Forts erlitt in der Folge eine vernichtende Niederlage.[52] Geschätzte 150 Portugiesen fanden im Verlauf des Gefechtes den Tod. Die überlebenden Portugiesen flohen früh in den Busch, wo die meisten von ihnen anschließend durch die aufgrund der portugiesischen Kolonialherrschaft in Angola unterdrückten Owambo getötet wurden. Fort Naulila wurde im Zuge des Gefechts vollkommen zerstört Anhaltender Widerstand scheiterte jedoch an der vergleichsweise geringen Truppenstärke sowie dem Mangel an Nachschub und schweren Waffen.

    Die deutsche südwestafrikanische Schutztruppe ergab sich im Juli 1915 gegen die zehnmal so starken südafrikanischen Unionstruppen. In die Kolonie Kamerun schickten die Briten und Franzosen insgesamt 19.000 Soldaten und 24 Kriegsschiffe. Trotzdem ergaben sich die letzten Kompanien erst im Februar 1916. Nur in Deutsch-Ostafrika blieben die 15.000 Soldaten, darunter 11.000 afrikanische Askaris, unter Führung von Oberstleutnant Paul von Lettow-Vorbeck bis zur deutschen Kapitulation 1918 unbesiegt.[53]

    Als man in Deutschland noch an einen sicheren Sieg glaubte, wurden sogar Pläne für ein geschlossenes Deutsch-Mittelafrika geschmiedet.[54] Es sollte sich vom Niger bis zur Kalahari-Wüste erstrecken und auch Angola, Mosambik, Belgisch-Kongo und weite Teile Französisch-Äquatorialafrikas miteinschließen. Insgesamt gesehen spielten das „Mittelafrikaprojekt“ und das Stützpunktprogramm in der deutschen Kriegszielpolitik aber nur eine untergeordnete Rolle, glaubte man doch, sie durch einen Sieg in Europa wie von selbst zu erreichen. Andererseits wurde das Ziel „Mittelafrika“ im weiteren Verlaufe des Krieges von liberal gesinnten Politikern mehr und mehr als Ersatz- und Ablenkungsziel für die Nation, fort von wilden Annexionsforderungen in Europa, benutzt. Kolonien waren für Deutschland eher Aufputz und Ausdruck seiner (Welt-)Macht. Die Konzepte für ein geschlossenes Deutsch-Mittelafrika erwarteten von ihrer Verwirklichung den sichtbaren Beweis der deutschen Weltmacht und rechneten, dass das Gebiet für Deutschland die Bedeutung erlangen würde, die Indien für Großbritannien hatte. Aber Schwerindustrie und Banken hatten schon vor dem Krieg wenig Interesse an weit entfernt liegenden Kolonien gezeigt und drängten auf die europäische Expansion.[55]

    Nach dem Ende des 1. Weltkrieges und der deutschen Niederlage verlor das Land durch den Versailler Vertrag offiziell alle Kolonien. Die Entente teilten die Kolonien als Mandatsgebiete unter sich auf: Großbritannien bekam  Deutsch-Ostafrika, Teile Kameruns und Westtogo.[56]




[1] Möhle, H. (Hrsg.): Branntwein, Bibeln und Bananen. Der deutsche Kolonialismus in Afrika,  Hamburg 1999, S. 45

[2] Nagl, D.: Grenzfälle. Staatsangehörigkeit, Rassismus und nationale Identität unter deutscher Kolonialherrschaft,  Frankfurt a. M. 2007, S. 46

[3] Ebd., S. 49

[4] Schinzinger, F.: Die Kolonien und das Deutsche Reich. Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Besitzungen in Übersee, Stuttgart 1984, S. 58f

[5] Möhle, H. (Hrsg.): Branntwein, Bibeln und Bananen. Der deutsche Kolonialismus in Afrika,  Hamburg 1999, S. 18

[6] Zitiert aus Nagl, D.: Grenzfälle. Staatsangehörigkeit, Rassismus und nationale Identität unter deutscher Kolonialherrschaft,  Frankfurt a. M. 2007, S. 53

[7] Ebd., S. 68

[8] Gründer, Christliche Mission und deutscher Imperialismus, a.a.O., S. 51

[9]Höpker, T./Petschull, J.: Der Wahn vom Weltreich. Die Geschichte der deutschen Kolonien, Herrsching 1986, S. 136

[10]Nagl, D.: Grenzfälle. Staatsangehörigkeit, Rassismus und nationale Identität unter deutscher Kolonialherrschaft,  Frankfurt a. M. 2007, S. 92

[11] Ebd., S. 101

[12]Zitiert ausKundrus, B. (Hrsg.): Phantasiereiche. Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus, Frankfurt a. M. 2003, S. 108

[13]Zitiert ausSchinzinger, F.: Die Kolonien und das Deutsche Reich. Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Besitzungen in Übersee, Stuttgart 1984, S. 86

[14] Pogge von Strandmann, H.: Imperialismus vom Grünen Tisch. Deutsche Kolonialpolitik zwischen wirtschaftlicher Ausbeutung und „zivilisatorischen“ Bemühungen, Berlin 2009, S. 112

[14] Ebd., S. 118

[15] Nagl, D.: Grenzfälle. Staatsangehörigkeit, Rassismus und nationale Identität unter deutscher Kolonialherrschaft,  Frankfurt a. M. 2007, S. 128

[16]Reinhard, W.: Kleine Geschichte des Kolonialismus, Stuttgart 1996, S. 76

[17] Höpker, T./Petschull, J.: Der Wahn vom Weltreich. Die Geschichte der deutschen Kolonien, Herrsching 1986, S. 72

[18] Schinzinger, F.: Die Kolonien und das Deutsche Reich. Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Besitzungen in Übersee, Stuttgart 1984, S. 57

[19] Reinhard, W.: Kleine Geschichte des Kolonialismus, Stuttgart 1996, S. 81f

[20] Pogge von Strandmann, H.: Imperialismus vom Grünen Tisch. Deutsche Kolonialpolitik zwischen wirtschaftlicher Ausbeutung und „zivilisatorischen“ Bemühungen, Berlin 2009, S. 82

[21]Osterhammel, J.: Kolonialismus. Geschichte, Formen, Folgen, 6. Auflage, München 2009, S. 79f

[22] Ebd., S. 88

[23][23] Zitiert aus Brehl, M.: »Diese Schwarzen haben vor Gott und Menschen den Tod verdient« Der Völkermord an den Herero 1904 und seine zeitgenössische Legitimation, in: Wojak, I./Meinl, S. (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Frankfurt am Main 2004 (= Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8), S. 77–97, hier S. 81

[24] Bley, H.: Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 1894-1914, Hamburg 1968, S. 181f

[25] Brehl, M.: »Diese Schwarzen haben vor Gott und Menschen den Tod verdient« Der Völkermord an den Herero 1904 und seine zeitgenössische Legitimation, in: Wojak, I./Meinl, S. (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Frankfurt am Main 2004 (= Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8), S. 77–97, hier S. 78

[26] Kundrus, B. (Hrsg.): Phantasiereiche. Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus, Frankfurt a. M. 2003, S. 73

[27] Jaguttis, M.: Koloniales Unrecht im Völkerrecht der Gegenwart, in: Melber, H. (Hrsg.): Genozid und Gedenken, Frankfurt am Main 2005, S. 121–140, hier S. 122

[28] Engelberg, Bismarck, a.a.O., S. 370

[29]Möhle, H. (Hrsg.): Branntwein, Bibeln und Bananen. Der deutsche Kolonialismus in Afrika,  Hamburg 1999, S. 74

[30] Zimmerer, J.: Deutsche Herrschaft über Afrikaner. Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia, Münster 2004, S. 73

[31] Gründer, Christliche Mission und deutscher Imperialismus, a.a.O.,  S. 114

[32] Brehl, M.: »Diese Schwarzen haben vor Gott und Menschen den Tod verdient« Der Völkermord an den Herero 1904 und seine zeitgenössische Legitimation, in: Wojak, I./Meinl, S. (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Frankfurt am Main 2004 (= Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8), S. 77–97, hier S. 87

[33] Bley, H.: Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 1894-1914, Hamburg 1968, S. 170f

[34]Schinzinger, F.: Die Kolonien und das Deutsche Reich. Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Besitzungen in Übersee, Stuttgart 1984, S. 53ff

[35] Pogge von Strandmann, H.: Imperialismus vom Grünen Tisch. Deutsche Kolonialpolitik zwischen wirtschaftlicher Ausbeutung und „zivilisatorischen“ Bemühungen, Berlin 2009, S. 112

[36] Ebd., S. 118

[37] Brehl, M: »Diese Schwarzen haben vor Gott und Menschen den Tod verdient« Der Völkermord an den Herero 1904 und seine zeitgenössische Legitimation, in: Wojak,I./ Meinl, S. (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Frankfurt am Main 2004 (= Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8), S. 77–97, hier S. 78

[38] Behnen, M.: Quellen zur deutschen Außenpolitik im Zeitalter des Imperialismus 1890–1911, Darmstadt 1977, S. 288

[39] zitiert aus: Bley, H.: Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 1894-1914, Hamburg 1968, S. 203

[40] Behnen, M.: Quellen zur deutschen Außenpolitik im Zeitalter des Imperialismus 1890–1911. Darmstadt 1977, S. 292

[41] Brehl, M: »Diese Schwarzen haben vor Gott und Menschen den Tod verdient« Der Völkermord an den Herero 1904 und seine zeitgenössische Legitimation, in: Wojak,I./ Meinl, S. (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Frankfurt am Main 2004 (= Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8), S. 77–97, hier S. 78S. 83

[42] Jorgensen, T./Markusen, E.: The Genocide of the Hereros, in: Charny, I.W. (Hrsg.): Encyclopedia of Genocide.Band 1, 1999, S. 288

[43] Schaller, D. J.: »Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907«, in: Journal of Genocide Research. 6:3, S. 398

[44] Gründer, Geschichte deutscher Kolonien, a.a.O., S. 122

[45]Kuß, S.: Deutsches Militär auf kolonialen Kriegsschauplätzen. Eskalation von Gewalt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Berlin 2010, S. 125

[46] Kundrus, B. (Hrsg.): Phantasiereiche. Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus, Frankfurt a. M. 2003, S. 92

[47] Ebd., S. 124

[48]Kuß, S.: Deutsches Militär auf kolonialen Kriegsschauplätzen. Eskalation von Gewalt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Berlin 2010, S. 62

[49] Nagl, D.: Grenzfälle. Staatsangehörigkeit, Rassismus und nationale Identität unter deutscher Kolonialherrschaft,  Frankfurt a. M. 2007, S. 148

[50]Schinzinger, F.: Die Kolonien und das Deutsche Reich. Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Besitzungen in Übersee, Stuttgart 1984, S. 106ff

[51] Zollmann, J.: Koloniale Herrschaft und ihre Grenzen. Die Kolonialpolizei in Deutsch-Südwestafrika 1894–1915, Göttingen 2010, S. 145f

[52] Zimmerer, J.: Deutsche Herrschaft über Afrikaner. Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia, Münster 2004, S. 56

[53] Kuß, S.: Deutsches Militär auf kolonialen Kriegsschauplätzen. Eskalation von Gewalt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Berlin 2010, S. 153

[54] Dabag, M./Gründer, H./Ketelsen, U.-K.: Kolonialismus, Kolonialdiskurs und Genozid. Fink, 2004, S. 75

[55]Höpker, T./Petschull, J.: Der Wahn vom Weltreich. Die Geschichte der deutschen Kolonien, Herrsching 1986, S. 152

[56] Pogge von Strandmann, H.: Imperialismus vom Grünen Tisch. Deutsche Kolonialpolitik zwischen wirtschaftlicher Ausbeutung und „zivilisatorischen“ Bemühungen, Berlin 2009, S. 166

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