7000 auf DEMO gegen Raeumung von Can Vies (BCN)

Themen: 
Regionen: 

Am Montag, den 26.Mai wurde nach 17 Jahren Existenz das besetzte soziale Zentrum Can Vies im Staddteil Sants in Barcelona geraeumt. Das Gebaeude gehoert der Verkehrsgesellschaft TMB (Transports Metropolitans de Barcelona) Alle vorherigen Verhandlungen ueber ein evt. Ersatzgrundstueck waren auch gescheitert.

 

Nach der Raeumung am Montag folgte der Beginn des Abriss.

 

Bereits Montag und Dienstag gab es heftige Proteste mit mehreren tausend Menschen, zahrreiche Barrikaden mit Muellcontainer wurden errichtet, ein Fernsehuebertragunsgwagen des Senders TV3 wurde in Brand gesteckt, ebenso wie der Abrissbagger, der das besetzte Zentrums zerstoerte, sowie etliche Banken wurden gesmasht. Bis dahin gab es 8 Festnahmen, alle wurden wieder freigelassen.

 

Die Polizei wiederum versuchte am Montag, den 26.Mai, in die Redaktion der linken Zeitschrift La Directa (http://directa.cat/), in der sich einige Leute aufhielten, einzudringen, zerstoerte dabei eine Scheibe und verletzte einge Leute schwer.

 

Am Mittwoch abend, 28.5.2014, protestierten dann erneut diesmal 7.000 Menschen gegen die Raeumung von Can Vies. Zuvor hatte es bereits Sternmaersche aus verschiedenen Staddteilen nach Sants gegeben. Auf einem dieser Zuege in Horta-Guinardó wurde ein Wagen der TMB entflammt und auf denen der Staddteile Les Corts, Grácia, Eixample, Nou Barris, Ciutat Vella, Clot, Sant Antoni, el Raval y Poblenou, wurden zum Teil Farbeier auf die lokalen Bezirksaemter geworfen. Der grosse zentrale Protestzug in Sants mit 7000 Leuten vom Placa Sants wurde jedoch nach meheren hundert Metern bereits mit Rauchbomben und Sirenen von der katalanischen Anti-Riot Polizei, den Mossos d'Esquadra, gestoppt. Danach fuhren die Mossos mit hoher Geschwindigkeit in die fliehende Menschenmenge, einige entgegengeworferne Stuehle konnten sie auch nicht mehr aufhalten. Der so auseinandergetriebene Demonstrationszug verteilte sich auf die umliegenden Strassen, auf denen erneut Barrikaden errichtet und vereinzelt Feuer entfacht worden waren.

 

Die Polizei (Mossos) reagierte mit diversen Gummigeschossen (eine besondere Form dieser Gummigeschosse, der Gummiball, war erst vor kurzem wegen zu vielen gravierenden Verletzungen, darunter auch Verlust des Augenlichts, verboten worden), einer hohem Anzahl von Zizis, zu Fuss und auf Motoraedern ohne Nummernschildern, und nahm insgesamt 30 Leute (darunter 6 nicht mit spanischen Pass) fest. Eine Person wurde durch ein kugelformiges Gummiprojektil in der Naehe des Placa Osca schwerer am Auge verletzt. 12 der 30 festgenommenden sind am Donnerstag freigelassen worden. Die restlichen 18 verbleiben mindestens eine weitere Nacht im Polizeigewahrsam. Die Anwaelt*innen der 30 Festgenommenden klagen die Polizeibeamt*innen an, die Festgenommenden vor und waehrend der Festnahme mit Polizeiknueppeln traktiert zu haben. Am heutigen donnerstag gab es eine Kundgebung mit ca. 100-200 Leuten vor dem Gerichstgebaeude.

 

Die Schaeden der 3. Nacht beziffert die Stadtverwaltung mit 62.000 Euro, so dass es insgesamt in allen drei Tagen ein Schaden von 1550.000 Euro zu beziffern gibt. Allein in der dritten Nacht barnnten 62 Muellcontainer, in allen dreien Naechten insgesamt 155 Muellcontainer.

 

Die Solidaritaet der Nachbar*innen und des Stadtteils Sants war enorm, Blumenkuebel und Wasser flog auf die Polizei, vereinzelt standen Tueren offen fuer fluechtende Demonstrant*innen und der Slogan “Policia Fora del Barri” (Polizei raus aus dem Staddteil) war oft zu hoeren.

 

Die Tages-Zeitung El Periodico (http://www.elperiodico.com/es/) berichtet heute am 29.Mai in 5 Seiten ueber die Ereignisse, mit einem Aufmacher auf Seite 1 “(Am Fusse des Krieges) En pie de guerra”. Ein Sprecher von Can Vies, (alle Sprecher*innen heissen uebrigens Pau Guerra), erklaert dort, dass “die Gewalt der Strasse die Antwort auf die Gewalt der Mossos (Polizei) sowohl bei der Raeumung als auch bei den Protesten sei.” Und der bekannte Antropologe Manuel Delgado sieht die Reaktion auf der Strasse als keineswegs isoliert an. Und “die Gewalt des Inmobilienmarktes und der Spekulation sei 1 Million mal mehr destruktiv”.

 

Die linke Partei CUP hat inzwischen den Vorschalg akzeptiert, als Mediator der Gespraeche zwischen der Stadt und den VertreterInnen von Can Vies zu fungieren.

 

Die FAVB, (la federación de asociaciones de vecinos), die Federation der Assoziationen der Nachbar*innen, hat entschieden die Entscheidung der Raeumung durch der Stadt abgelehnt und ihr Praesident, Lluís Rabell, erklaerte dies “als eine grosse Dummheit”. Das Soziale Nachbarschaftszentrum aus Sants El Centro Social de Sants-Asociación de Vecinos fordert den sofortigen Stopp des Abrisses, die Wiederkehr der Aktivitaeten dort in den verbliebenen Ueberresten und die Aufnahme von Verhandlungen.

 

Die Nationale Polizei (La Policía Nacional) hat inzwischen weitere 300 Polizeibeamt*innen der Einheiten der Unidad de Intervención Policial (UIP) in die Stadt Barcelona beordert.

 

An vielen anderen Orten gab es Soli-Demos. In Girona waren es 300 Leute, Hunderte waren es in Lleida und in Tarragona. Ueber 60 Aufrufe fuer Soli-Aktionen oder Demos allein in Catalunya sind bekannt. Und weitere Demos sind angekuendigt in Bilbao, Palma de Mallorca, Burgos (Stadtteil Gamonal) und in Valencia, heute abend gibt es eine Soli-Demo in Hamburg (20.00 Uhr).

 

Heute um 21.00 gibt es erneut eine Casserolada in Placa Sants und

 

Fuer Samstag sind weitere Proteste angekuendigt.

 

Um 19.00 gibt es Samstag eine DEMO in BARCELONA - Plaça Universitat.

 

Ab 18.00 gehts los von den einzelnen Stadtteilen.

 

 

'La Gallineta ha dit que no, visca la revolució' (Lluís Llach)

 

Hashtag "EfecteCanVies":
https://twitter.com/hashtag/EfecteCanVies?src=hash

http://canvies.barrisants.org/

https://twitter.com/SomCanVies

infos in english:
https://thefreeonline.wordpress.com/2014/05/28/2nd-day-barcelona-riots-f...

 

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen