[H] Rote Zone: Zeit zur Intervention

Event Datum: 
Donnerstag, Januar 23, 2020 - 20:00
Stadt/Region: 
Die Rote Zone ist der monatliche Infoabend der Interventionistischen Linken Hannover.

Über das Denken in Gelegenheiten

Seit der Wirtschaftskrise von 2008 wird der Kapitalismus auch in Deutschland wieder Kapitalismus genannt. Weitere Krisen – Klimakrise, Wohnraumkrise, Rassismuskrise – führen zu wachsender Kritik und sogar neuen Utopien. Wie aber können wir uns ein Ende des Kapitalismus im 21. Jahrhundert vorstellen?

Es war einmal eine Zeit, da glaubten die Linken, dass der Kapitalismus notwendig auf eine Endkrise zusteuere, in der das Proletariat das System nur noch umzuschubsen bräuchte (Determinismus). Aber als es zum Ende des 1. Weltkriegs kurzzeitig danach aussah, ließen sie die Gelegenheit verstreichen.

Eine Neue Linke um 1968 glaubte daher, der Kapitalismus ende, wenn viele Leute ihn einfach nicht mehr wollen (Voluntarismus).

Leider wurde aus den Revolten der 1960er, 1970er und 1980er aber keine weitere revolutionäre Gelegenheit, so sehr die Leute sich dies auch wünschen mochten. Was ist daraus zu lernen?
Der Philosoph Paul Tillich (1886-1965) nannte seine Lehren aus 1918, nach dem griechischen Gott der guten Gelegenheiten, das Kairós-Prinzip: "Nicht jedes ist zu jeder Zeit möglich, nicht jedes zu jeder Zeit wahr, nicht jedes in jedem Moment gefordert". Was aber wäre eine Politik, die von einer solchen Theorie ausgeht?

Eine Veranstaltung der Interventionistischen Linken Hannover.

Ort: UJZ Korn

webadresse: 
https://www.il-hannover.org
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen