LAP Coffee unter Druck: LAP-Filiale geschlossen, Geschäftspartner wenden sich ab, Filiale neu eingefärbt, LAP-CEO Hage lügt
Stefanie Schneider von der Kampagne „LapCoffeeScheise“: „Das LAP jetzt erste Läden in Berlin schließen muss, dass Geschäftspartner wie Flexvelop mit LAP offenbar nicht mehr in Verbindung gebracht werden wollen, und LAP-CEO Hage zu offenen Lügen greifen muss, zeigt, wie prekär es um LAP derzeit bestellt ist. Wir halten zunehmend für wahrscheinlich, das LAP das zweite Projekt ist, das LAP-Gründer und -CEO Hage gegen die Wand fährt und direkt in die Pleite führt.“
Offenbar aufgrund andauernder und zunehmender Proteste wurde die erste LAP-Filiale in Berlin (Falckensteinstr. 5, Kreuzberg) wieder geschlossen. Die Schließung wird auch durch die Webseite von LAP Coffee bestätigt, auf der diese Filiale nicht mehr aufgeführt wird. In der Vergangenheit war die Filiale offenbar regelmäßig von LAP-Kritiker*innen redesigned worden. Offenbar geht – wie prophezeit – das SLAPP-Vorgehen von LAP gegen kleine Buch- und Nachbarschaftsläden gerade gewaltig nach hinten los.
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Das Unternehmen Flexvelop, das sich bis vor wenigen Tagen auf seiner Homepage noch stolz der Zusammenarbeit mit LAP gerühmt und LAP für seine „aggressive Expansionsstrategie“ gefeiert hatte, möchte nun offenbar nicht mehr mit LAP in Verbindung gebracht werden. LAP mietet alle seine Maschinen und wahrscheinlich auch die sonstige Filialeinrichtung von Flexvelop.
Offenbar wird befürchtet, dass das ramponierte Image von LAP hoch ansteckend sein könnte. Jeder Hinweis auf die geschäftliche Verbindung zu LAP wurde jetzt von der Flexvelop-Homepage gelöscht.
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Bereits vor der Eröffnung wurde die Fassade der neuesten LAP-Filiale in Berlin neu gestaltet. Derzeit ist natürlich fraglich, ob – angesichts der Schließung der Filiale im Wrangelkiez – der Laden in der Bergmannstraße überhaupt jemals öffnen wird. Falls er das doch tun sollte, schätzen wir gerade nicht, dass er sehr lange offenbleiben wird.
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Offenbar steht LAP Coffee gerade unter massivem Druck. LAP-CEO Hage greift nun (wieder) zu offenen Lügen, um das Handeln der LAP Coffee Kette zu rechtfertigen.
In Bezug auf die SLAPP-Unterlassungsforderung der LAP-Kette gegen vier Läden in Berlin lässt Hage im Tagesspiegel Folgendes verlauten:
1) „Zunächst (also vor der Unterlassungsaufforderung) hätte die Kaffeekette die Buchläden und den Verein darum gebeten, das Material nicht mehr auszulegen. ‚Leider ist das ohne Wirkung geblieben. Erst dann haben wir die uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten genutzt.‘ “
2) „‘In den vergangenen Monaten sind unsere Cafés in Berlin mehr als 50‑mal Ziel von Vandalismus und Übergriffen geworden. Insbesondere seit jene Flugblätter in bestimmten Buchhandlungen verteilt wurden’, begründet LAP-Geschäftsführer Ralph Hage das juristische Vorgehen gegenüber dem Tagesspiegel.“
Hierzu stellen wir fest:
Auf der Seite https://lapcoffeescheisse.noblogs.org wird zum ersten Mal am 1. Oktober darüber berichtet, dass es Flyer, Plakate und Sticker zur Kritik an LAP Coffee gäbe.
Ebenfalls am 1. Oktober wurde erstmals öffentlich gemacht, dass in den (wenige Stunden später bereits von der Unterlassungsaufforderung betroffenen) vier Läden Material zu LAP Coffee zum Abholen bereit läge (vgl. u.a. hier).
LAP kann vor dem 1. Oktober also keine Informationen gehabt haben, ob und wo LAP-kritisches Material ausliegt.
Laut Tagesspiegel wurde aber bereits am 1. Oktober das Unterlassungsschreiben des LAP-Anwaltes Pille an die Läden geschickt. Zwischen der Kenntnis davon, dass Flyer ausliegen, und dem Anwaltsschreiben mit der Unterlassungsaufforderung können also maximal einige Stunden gelegen haben.
LAP sagt, sie hätten die betroffenen Läden „gebeten, das Material nicht mehr auszulegen“, bevor sie zu juristischen Schritten gegriffen hätten. Wann und wie soll das in diesen wenigen Stunden passiert sein?
LAP begründet weiter das juristische Vorgehen gegen die Läden damit, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Aktionen gegen die LAP-Filialen und der Auslage von Material in den vier Läden gegeben habe. Deswegen hätte LAP gegen die Läden juristisch vorgehen müssen. Dass es zahlreiche Aktionen gegen LAP in dem kurzen Zeitraum von maximal einigen Stunden am 1. Oktober gegeben haben soll, nachdem die Auslage-Orte kommuniziert worden waren und bevor LAP die Unterlassungsklage eingereicht hatte, ist eine offenbare Falschdarstellung.
LAP reagiert zunehmend panisch und mit leicht widerlegbaren Lügen auf die zunehmende Kritik. Das nimmt teilweise skurrile Züge an: Zwar betont Hage stets seinen Wunsch nach Kommunikation, doch wollte er nicht einmal mehr mit der Süddeutschen Zeitung reden, nachdem er erfahren hatte, dass diese für einen Artikel auch die Perspektive der LAP-kritischen Aktivist*innen abfragt.
Stefanie Schneider von der Kampagne „LapCoffeeScheisse“: „Wir sehen gerade wirklich deutliche Anzeichen, das LAP den Bach runtergeht. Dass das so ist, liegt natürlich an den vielfältigen, bunten, entschlossenen Protesten, sowohl online als auch offline. Die Kuh ist zwar noch lange nicht vom Eis bzw. LAP ist noch lange nicht wirklich pleite, aber das Beispiel LAP zeigt jetzt schon wieder einmal: Protest lohnt sich!“
Stefanie Schneider weiter: „LAP Coffee in die Pleite zu treiben ist natürlich nur ein erster Schritt. Wir brauchen dringend eine Begrenzung und Senkung aller Mieten, also Wohnraum und Gewerbe. Immobilienkonzerne müssen vergesellschaftet werden. Wir brauchen guten Wohnraum für alle, und wollen eine solidarische Stadt, in der alle Menschen gut, sicher und ohne Angst leben können. Trotzdem wäre die LAP-Pleite ein schönes Zeichen. Dass nun die erste Filiale geschlossen wurde, haben wir bereits kräftig gefeiert.“
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