Imperialismus und Krieg – ist dies immer noch aktuell?!

Event Datum: 
Donnerstag, September 25, 2025 - 20:00
Stadt/Region: 
Veranstaltung: am 25. September 2025 um 20 Uhr im RAUM, Rungestr. 20, 10179 Berlin

1916 hatte Lenin sein berühmtes Werk „Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ geschrieben und dort die Entwicklung des Kapitalismus zum imperialistischen Kapitalismus beschrieben und außerdem das theoretische Rüstzeug für den Umgang mit dem 1. Weltkrieg geschaffen. Die Frage, über die viel gestritten wird, ist allerdings: Ist das in dieser Form heute noch aktuell? Und welchen Sinn hat die Auseinandersetzung mit diesem Thema?

Von bürgerlicher Seite wird gerne so getan, als sei Imperialismus ein verstaubter Begriff aus der Mottenkiste und Lenins Imperialismustheorie als veraltet und falsch abgelehnt. Allerdings erlebt der „Imperialismus“ auch einen neuen Aufschwung als moralischer Kampfbegriff von sich selbst als links definierenden Menschen gegen die aggressive Politik der führenden imperialistischen Staaten sowie als Schimpfwort gegen die imperialistischen Konkurrenten von bürgerlicher Seite. So schrieb die Welt vom 23. September 2022 über den damaligen Kanzler Scholz: „Nun bringt er den leninistischen Kampfbegriff gegen Putins Mobilmachung in Stellung: ‚Das ist blanker Imperialismus!‘“.

Jenseits unterschiedlicher bürgerlicher Ideologien von „links“ bis rechts, die nicht in der Lage sind, die bürgerlich-kapitalistische Realität in ihrer Gesamtheit zu begreifen, sondern allenfalls ihre Erscheinungsformen in oberflächlicher Art und Weise zur Kenntnis zu nehmen, ist es notwendig, ein klares Verständnis von der Funktionsweise und der Entwicklung des Kapitalismus mit seinen unterschiedlichen historischen Phasen zu haben. Nur so lässt sich die aktuelle Entwicklung des Kapitalismus und seiner Widersprüche, Krisen und Konflikte verstehen. Dies ist eine Voraussetzung dafür, um dagegen kämpfen und eine revolutionäre Perspektive öffnen zu können, um nicht im Sumpf bürgerlicher Politik und Komplizenschaft zu versinken.

Wenn wir jedoch davon ausgehen, dass Imperialismus im Endeffekt „Kapitalismus in der Krise“ bedeutet, dass im hochentwickelten und überreifen Kapitalismus die Möglichkeiten, mit dieser Krise fertig zu werden, immer geringer werden und dass außerdem die gesamte Welt (alle Märkte, Einflusssphären und Gebiete) bereits aufgeteilt ist, so wird schnell klar, dass sich dies nicht nur innerhalb der Nationalstaaten auswirkt, sondern auch auf internationaler Ebene in den Beziehungen der Nationalstaaten untereinander. Die Handelszölle der USA unter Trump und die Versuche, andere Länder wirtschaftlich zu erpressen, können nur als verzweifelter Versuch der USA gedeutet werden, Mitkonkurrenten auf dem Weltmarkt auszuschalten und die eigene Position zu stärken, um damit die kapitalistische Krise zumindest abzumildern. Und genauso versucht mit dem Voranschreiten der Krise auch jeder andere Staat, seine Interessen immer rücksichtsloser gegen die imperialistische Konkurrenz durchzusetzen. Das Hauen und Stechen wird immer drastischer und bricht auch ehemalige „Freundschaften“ auseinander, so wie wir es zwischen den USA und der EU oder selbst innerhalb der EU beobachten können. Es muss aber auch klar sein, dass es nicht bei „bloßen“ Handelskriegen bleiben wird – als nächstes kommt die indirekte, dann die direkte militärische Konfrontation.

Die Entwicklung des Ukraine-Konfliktes hat viele überrascht. Denn noch vor 20 Jahren wurden Kriege vor allem an der sogenannten Peripherie geführt, während heute die Kriege unmittelbar in den imperialistischen Zentren und unter direkter Beteiligung der großen imperialistischen Mächte ausgetragen werden. Die bürgerlichen „Erklärungsversuche“ und „Analysen“ haben sich während des Krieges immer wieder geändert, denn sie waren bis heute nicht in der Lage, den Konflikt in ihrer Gesamtheit zu begreifen. Während wir früher für unsere Analyse, dass die kapitalistischen Verhältnisse einen dritten Weltkrieg vorbereiten von vielen kopfschüttelnd belächelt wurden, kann dies heute nicht mehr geleugnet werden und wird selbst vom sogenannten bürgerlichen Mainstream wenn auch nur oberflächlich aufgegriffen. Wir haben in unseren Analysen stets betont und ausgeführt, dass es die imperialistische Entwicklung in ihrer Gesamtheit ist (der hochentwickelte Kapitalismus mit seiner Krisenhaftigkeit und mit seinen Verwertungsproblemen), die die kriegstreibende Dynamik befeuert und die Verhältnisse selber einen neues weltweites Gemetzel ungeahnten Ausmaßes vorbereiten. Der Krieg ist im Imperialismus also kein „Betriebsunfall“, sondern dessen integraler Bestandteil – er nimmt im Imperialismus eine feste Rolle ein, ist unvermeidlich.

Über diese Punkte wollen wir bei unserer Veranstaltung am 25. September um 20h diskutieren.

webadresse: 
https://www.internationalcommunistparty.org
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen