Interne Dokumente: Polen scheitert an Einigung zur Chatkontrolle

<p>Die EU-Staaten konnten sich auch während der polnischen Ratspräsidentschaft nicht auf eine gemeinsame Position zur Chatkontrolle einigen. Jetzt hat Dänemark übernommen, das die verpflichtende Chatkontrolle befürwortet. Wir veröffentlichen eingestufte Verhandlungsdokumente.</p>
<figure class="wp-caption entry-thumbnail"><img width="860" height="484" src="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2025/07/2025-06-13_JI-Rat_Brunner_... class="attachment-landscape-860 size-landscape-860 wp-post-image" alt="Zwei Männer vor EU-Logoi" decoding="async" loading="lazy" srcset="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2025/07/2025-06-13_JI-Rat_Brunner_... 860w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2025/07/2025-06-13_JI-Rat_Brunner_... 1200w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2025/07/2025-06-13_JI-Rat_Brunner_... 380w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2025/07/2025-06-13_JI-Rat_Brunner_... 1536w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2025/07/2025-06-13_JI-Rat_Brunner_... 660w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2025/07/2025-06-13_JI-Rat_Brunner_... 160w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2025/07/2025-06-13_JI-Rat_Brunner_... 1920w" sizes="auto, (max-width: 860px) 100vw, 860px" /><figcaption class="wp-caption-text">EU-Innenkommissar Brunner und polnischer Innenminister Siemoniak bei Pressekonferenz zum JI-Rat. <span class='media-license-caption'> &#8211; Public Domain <a href="https://newsroom.consilium.europa.eu/permalink/p206801" >Europäische Union</a></span></figcaption></figure><p>Drei Jahre, sechs Ratspräsidentschaften und 35 Sitzungen: Die EU-Staaten können sich weiterhin nicht auf eine gemeinsame Position zur Chatkontrolle einigen. Im ersten Halbjahr übernahm Polen die Ratspräsidentschaft. Die Regierung in Warschau ist wie ihre Vorgänger daran gescheitert, eine Einigung zu organisieren.</p>
<p>Die EU-Kommission <a href="https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:52022PC02... Internet-Dienste verpflichten</a>, auf Anordnung die Inhalte ihrer Nutzer auf Straftaten zu durchsuchen und diese bei Verdacht an Behörden zu schicken. Das Parlament <a href="https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20231110IPR10118/child... das als Massenüberwachung</a> und fordert, nur <a href="https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/A-9-2023-0364_DE.html">unv...üsselte Inhalte von Verdächtigen</a> zu scannen. Der Rat ist gespalten: Einige Staaten fordern verpflichtende Chatkontrolle, andere Staaten sind dagegen.</p>
<h3>Rat lehnt Kompromiss ab</h3>
<p>Polen gehört zu den Kritikern der Chatkontrolle. Die damalige PiS-Regierung hatte bis 2023 <a href="https://www.spiegel.de/ausland/polen-pis-regierung-setzte-israelische-sp... hundert Menschen</a> mit dem Staatstrojaner NSO Pegasus gehackt und überwacht, darunter prominente Politiker aus Opposition und Regierung. Die polnische Regierung versteht deshalb den Wert vertraulicher Kommunikation für alle.</p>
<p>Die polnische Präsidentschaft hat im Rat <a href="https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-8621-2025-INIT/en/pdf">... Kompromiss vorgeschlagen</a>: Die Chatkontrolle soll für Internet-Dienste nicht verpflichtend werden, aber freiwillig möglich sein. Die Arbeitsgruppe Strafverfolgung <a href="https://netzpolitik.org/2025/internes-protokoll-mehrheit-der-eu-staaten-... <a href="https://netzpolitik.org/2025/internes-protokoll-eu-staaten-kommen-bei-ch... <a href="https://netzpolitik.org/2025/interne-dokumente-eu-staaten-treten-bei-cha... <a href="https://netzpolitik.org/2025/interne-dokumente-polen-gibt-einigung-bei-c... darüber verhandelt &#8211; ohne Ergebnis.</p>
<p>Im letzten Monat verhandelten die <a href="#2025-05-27_St%C3%A4V_JI-Refs_CSA-VO">Referenten für Justiz und Inneres</a>, die <a href="#2025-06-04_St%C3%A4V_AStV-2_CSA-VO">Ständigen Vertreter</a> und die <a href="#2025-06-19_BMI_JI-Rat_Nachbericht_226">Justiz- und Innenminister</a> den Gesetzentwurf. Wir veröffentlichen die <a href="#2025-06_Chatkontrolle_Polen_Dokumente">Protokolle und Berichte</a> diesen Sitzungen.</p>
<h3>Alle Gesetze weltweit</h3>
<p>Mitte Mai hatte Polen den <a href="https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-8621-2025-INIT/en/pdf">... offiziellen Kompromissvorschlag</a> vorgelegt. Damals war bereits absehbar, dass dieser <a href="https://netzpolitik.org/2025/interne-dokumente-polen-gibt-einigung-bei-c... Mehrheit finden wird</a>. Die JI-Referenten haben deshalb <a href="https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/mpo/2025/5/jha-counsellors-(356805)/">auf ihrer Sitzung</a> gar nicht <a href="##2025-05-27_StäV_JI-Refs_CSA-VO">über den Gesetzentwurf geredet</a>. Stattdessen stellten Interpol und der Meldestellen-Verband INHOPE ein <a href="https://data.consilium.europa.eu/doc/document/WK-6661-2025-INIT/en/pdf">... Klassifikationsschema für Missbrauchsmaterial</a> vor.</p>
<p>Laut INHOPE haben Staaten &#8222;sehr unterschiedliche Definitionen&#8220; von <a href="https://netzpolitik.org/2022/strafrecht-die-meisten-tatverdaechtigen-bei... und Missbrauchsmaterial</a>. Das <a href="https://www.inhope.org/EN/articles/what-is-the-universal-classification-... Klassifikationsschema</a> soll &#8222;Bezeichnungen und Definitionen&#8220; enthalten, die sich &#8222;auf alle gesetzlichen Kriterien weltweit übertragen lassen&#8220;. Wir haben dieses Klassifikationsschema mehrmals <a href="https://forms.office.com/Pages/ResponsePage.aspx?id=iPeAR45LDkygBNMkTuRo... INHOPE beantragt</a> &#8211; leider ohne Antwort.</p>
<h3>Bedarf weiterer Anstrengungen</h3>
<p>Zum Abschluss seiner Arbeit hat Polen einen <a href="https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-9277-2025-INIT/de/pdf">... über die bisherigen Verhandlungen</a> erstellt. Das Fazit: &#8222;Trotz aller Bemühungen des Vorsitzes, Unterstützung für einen Kompromissvorschlag einzuholen, bedarf es weiterer Anstrengungen, um eine Einigung über ein Mandat für Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament zu erzielen.&#8220;</p>
<p>Anfang Juni haben sich die <a href="https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/mpo/2025/6/astv-2-teil-(348772)/">Ständigen Vertreter der EU-Staaten</a> getroffen, um das Treffen der Justiz- und Innenminister vorzubereiten. Dort <a href="#2025-06-04_StäV_AStV-2_CSA-VO">erklärte Polen ebenfalls</a>, dass eine Einigung &#8222;leider ohne Erfolg geblieben sei&#8220; und es deshalb nur den Fortschrittsbericht vorlegt. Die deutsche Delegation <a href="#2025-06-04_BMI_AA_AStV-2_CSA-VO_Weisung">nahm das zur Kenntnis</a>.</p>
<h3>Unterstützung für Vorratsdatenspeicherung</h3>
<p>Mitte Juni tagte der <a href="https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/jha/2025/06/13/">Rat der EU-Justiz- und Innenminister</a>. Für Deutschland nahm die Parlamentarische Staatssekretärin des Innenministeriums <a href="https://www.bmi.bund.de/DE/ministerium/leitung/parlamentarische-staatsse... Ludwig</a> (CSU) teil. Die Chatkontrolle kam auf dem Gipfel nur am Rande vor, der polnische Fortschrittsbericht wurde <a href="https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-9613-2025-INIT/en/pdf">... Aussprache angenommen</a>.</p>
<p>Stattdessen diskutierten die Minister über die <a href="https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:52025DC01... für die innere Sicherheit &#8222;ProtectEU&#8220;</a> und den <a href="https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-15941-2024-INIT/de/pdf"... zu Daten für eine wirksame Strafverfolgung&#8220;</a>. Die Minister <a href="#2025-06-19_BMI_JI-Rat_Nachbericht_226">äußerten &#8222;breite Unterstützung&#8220;</a> für die &#8222;Schaffung einer EU-weiten Regelung zur Vorratsdatenspeicherung&#8220;. Einige &#8222;betonten auch eine grundsätzliche Notwendigkeit für Strafverfolgungsbehörden, auf verschlüsselte Kommunikation zugreifen zu können&#8220;.</p>
<h3>Hohe Priorität für Dänemark</h3>
<p>Gestern hat <a href="https://danish-presidency.consilium.europa.eu/">Dänemark die Ratspräsidentschaft</a> übernommen. In seinem Programm <a href="https://netzpolitik.org/2025/eu-ratspraesidentschaft-daenemark-setzt-cha... das Land angekündigt</a>, der Chatkontrolle-Verordnung <a href="https://danish-presidency.consilium.europa.eu/media/xv5jn5nx/programme-o... Priorität einzuräumen&#8220;</a>. Dänemark ist vehementer Befürworter der verpflichtenden Chatkontrolle.</p>
<p>Dänemark hat bereits <a href="https://www.consilium.europa.eu/de/documents/public-register/public-regi... Vorschlag vorgelegt</a>. Nächste Woche <a href="https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/mpo/2025/7/law-enforcement-w...(356346)/">verhandelt die Arbeitsgruppe Strafverfolgung</a> darüber.</p>
<h3>Deutsche Position relevant</h3>
<p>Die Zukunft des Gesetzes könnte von Deutschland abhängen. Vor zwei Jahren hat sich die Bundesregierung auf <a href="https://netzpolitik.org/2023/bundesregierung-innenministerium-setzt-sich... gemeinsame Position geeinigt</a>. Deutschland lehnt das &#8222;Scannen privater verschlüsselter Kommunikation&#8220;, eine &#8222;Schwächung, Modifikation oder einer Umgehung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung&#8220; und &#8222;Client-Side-Scanning&#8220; ab.</p>
<p>Die Zivilgesellschaft <a href="https://netzpolitik.org/2025/offener-brief-dobrindt-soll-verschluesselun... Innenminister Alexander Dobrindt auf</a>, bei dieser Position zu bleiben. Anfang Juni schrieb das Innenministerium <a href="#2025-06-04_BMI_AA_AStV-2_CSA-VO_Weisung">in einer Weisung</a>: &#8222;Die Prüfung innerhalb der Bundesregierung dauert an.&#8220;</p>
<hr id="2025-06_Chatkontrolle_Polen_Dokumente" />
<p><em>Hier die Dokumente in Volltext:</em></p>
<ul>
<li>2025-05-27: <a href="#2025-05-27_StäV_JI-Refs_CSA-VO">JI-Referent*innen</a> &#8211; Protokoll</li>
<li>2025-06-04: <a href="#2025-06-04_BMI_AA_AStV-2_CSA-VO_Weisung">Ständige Vertreter</a> &#8211; Weisung</li>
<li>2025-06-04: <a href="#2025-06-04_StäV_AStV-2_CSA-VO">Ständige Vertreter</a> &#8211; Protokoll</li>
<li>2025-06-19: <a href="#2025-06-19_BMI_JI-Rat_Nachbericht_226">Rat für Justiz und Inneres</a> &#8211; Nachbericht</li>
</ul>
<hr id="2025-05-27_StäV_JI-Refs_CSA-VO" />
<ul>
<li><strong>Geheimhaltungsgrad:</strong> Verschlusssache &#8211; Nur für den Dienstgebrauch</li>
<li><strong>Datum:</strong> 3. Juni 2025</li>
<li><strong>Von:</strong> Ständige Vertretung der BRD bei der EU</li>
<li><strong>An:</strong> Auswärtiges Amt</li>
<li><strong>Kopie:</strong> <abbr title="Bundesministerium des Innern und für Heimat">BMI</abbr>, <abbr title="Bundesministerium der Finanzen">BMF</abbr>, <abbr title="Bundeskanzleramt">BKAmt</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend">BMFSFJ</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz">BMWK</abbr>, <abbr title="Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz">BMJV</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Verkehr">BMDV</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Wirtschaft und Energie">BMWE</abbr></li>
<li><strong>Betreff:</strong> <a href="https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/mpo/2025/5/jha-counsellors-(356805)/">Sitzung der JI-Referent*innen <abbr title="Rats-Arbeitsgruppe Strafverfolgung">RAGS</abbr>&#8211;<abbr title="Polizei">P</abbr> (<abbr title="Child Sexual Abuse">CSA</abbr>) am 27. Mai 2025</a></li>
<li><strong>Zweck:</strong> Zur Unterrichtung</li>
<li><strong>Geschäftszeichen:</strong> 350.80</li>
</ul>
<h1>Sitzung der JI-Referent*innen <abbr title="Rats-Arbeitsgruppe Strafverfolgung">RAGS</abbr>&#8211;<abbr title="Polizei">P</abbr> (<abbr title="Child Sexual Abuse">CSA</abbr>) am 27. Mai 2025</h1>
<h2>I. Zusammenfassung und Wertung</h2>
<p>Vertreterin INHOPE (von der <abbr title="Polen">POL</abbr> nationalen Meldestelle dyzurnet.pl) sowie Vertreter INTERPOL präsentieren anhand WK 7057/25 ihre Arbeit sowie die Gründe für die Entwicklung des Universal Classification Schema für <abbr title="Child Sexual Abuse Material">CSAM</abbr>. Dieses solle insbesondere die Identifizierung von Inhalten erleichtern und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit verbessern. Auch rechtliche Unterschiede in der nationalen Gesetzgebung könnten hierbei berücksichtigt werden. Beide Vortragenden unterstrichen die Notwendigkeit, anhand drastisch steigender Zahlen einen proaktiven Ansatz zu wählen. Zudem sei grooming ein stark zunehmendes Problem.</p>
<p>Bei der kurzen Aussprache gaben nur wenige <abbr title="Mitgliedstaat(en)">MS</abbr> an, bereits mit dem Universal Classification Scheme zu arbeiten (<abbr title="Malta">MLT</abbr>, <abbr title="Ungarn">HUN</abbr>, <abbr title="Österreich">AUT</abbr>, <abbr title="Schweden">SWE</abbr>). Weitere <abbr title="Mitgliedstaat(en)">MS</abbr> betonten, eine Klassifizierung auf Basis des geltenden Rechts jeweils im Einzelfall durchzuführen (<abbr title="Frankreich">FRA</abbr>, <abbr title="Niederlande">NLD</abbr>, <abbr title="Slowenien">SVN</abbr>, <abbr title="Kroatien">HRV</abbr>, <abbr title="Tschechien">CZE</abbr>, <abbr title="Spanien">ESP</abbr>, <abbr title="Lettland">LVA</abbr>). <abbr title="Irland">IRL</abbr> gab an, ein eigenes Klassfizierungsschema zu nuzten. Die Idee eines solchen Schemas für die EU-Zusammenarbeit wurde überwiegend positiv gesehen.</p>
<p>Auf <abbr title="Belgien">BEL</abbr> Nachfrage, inwiefern das Schema in Bezug auf grooming genutzt werden könne, stellte Vertreter Interpol klar, dass hierbei auch illegale Inhalte produziert würden.</p>
<p>Vorsitz bat abschließend um Beantwortung der Fragen in <a href="https://data.consilium.europa.eu/doc/document/WK-6661-2025-INIT/en/pdf">Dok. 6661/25</a> bis 6. Juni 2025. Vorsitz werde die Antworten zusammenfassen und den <abbr title="Mitgliedstaat(en)">MS</abbr> zur Verfügung stellen.</p>
<p>Weitere Sitzungen zur <abbr title="Child Sexual Abuse">CSA</abbr>&#8211;<abbr title="Verordnung">VO</abbr> werde es unter <abbr title="Polen">POL</abbr> Vorsitz nicht geben. Vorsitz werde einen Fortschrittsbericht vorlegen.</p>
<h2>II. Im Einzelnen</h2>
<p>entfällt</p>
<hr id="2025-06-04_BMI_AA_AStV-2_CSA-VO_Weisung" />
<ul>
<li><strong>Geheimhaltungsgrad:</strong> Verschlusssache &#8211; Nur für den Dienstgebrauch</li>
<li><strong>Von:</strong> <abbr title="Bundesministerium des Innern und für Heimat">BMI</abbr>, Referat CI 6 &#8211; Grundsatz Cyberfähigkeiten der Sicherheitsbehörden</li>
<li><strong>An:</strong> Auswärtiges Amt &#8211; EU-Koordinierungsgruppe</li>
<li><strong>Beteiligte Referate:</strong> <abbr title="Bundesministerium des Innern und für Heimat">BMI</abbr> (CI 8, ÖSI1, ÖSI4, P<abbr title="Künstliche Intelligenz">KI</abbr>3, E2), <abbr title="Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz">BMJV</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung">BMDS</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend">BMBFSFJ</abbr>, <abbr title="Auswärtiges Amt">AA</abbr>, <abbr title="Bundesministerium der Finanzen">BMF</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz">BMWE</abbr>, <abbr title="Bundeskanzleramt">BKAmt</abbr></li>
<li><strong>Betreff</strong> 2988. <abbr title="Ausschuss der Ständigen Vertreter">AStV</abbr>-2 am 4. Juni 2025</li>
<li><strong><abbr title="Tagesordnungspunkt">TOP</abbr>:</strong> Tagung des Rates (Justiz und Inneres) am 12./13. Juni 2025:</strong> Vorbereitung</li>
<li><strong>Hier:</strong> Verordnung zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern &#8211; Fortschrittsbericht</li>
<li><strong>Dokument.:</strong> <a href="https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-9277-2025-INIT/en/pdf">...
</ul>
<h1>2988. <abbr title="Ausschuss der Ständigen Vertreter">AStV</abbr>-2 am 4. Juni 2025: Weisung</h1>
<h2>1. Ziel des Vorsitzes</h2>
<p>Vorbereitung der Befassung des <abbr title="Justiz und Inneres">JI</abbr>-Rates.</p>
<h2>2. Deutsches Verhandlungsziel/ Weisungstenor</h2>
<p>Kenntnisnahme</p>
<h2>3. Sachstand</h2>
<p>Vorsitz verhandelt mit Ziel einer Allgemeine Ausrichtung. Aktueller Vorschlag des Vorsitz sieht ggü. dem <abbr title="Kommission">KOM</abbr>-Vorschlag und der letzten <abbr title="Ratspräsidentschaft">RP</abbr> eine wesentliche Reduzierung des Anwendungsbereiches der <abbr title="Child Sexual Abuse">CSA</abbr>&#8211;<abbr title="Verordnung">VO</abbr> vor. Dazu zählt insb. die Streichung der verpflichtenden Aufdeckungsanordnungen, zugleich Verstetigung freiwilliger Aufdeckungen gem. Interims-<abbr title="Verordnung">VO</abbr>, Reduzierung des Risikomanagements, Anpassung bzw. Reduzierung der Aufgaben der Koordinierungsbehörden und des EU-Zentrums. Prüfung innerhalb der BReg dauert an. In einer ersten Befassung wurde der Vorschlag des Vorsitz von 16 <abbr title="Mitgliedstaat(en)">MS</abbr> abgelehnt.</p>
<p><abbr title="Ungarn">HUN</abbr>&#8211;<abbr title="Ratspräsidentschaft">RP</abbr> befasste am 12.12.2024 den <abbr title="Rat Justiz und Inneres">JI-Rat</abbr> mit dem Vorschlag einer Allgemeine Ausrichtung, der keine Zustimmung unter den <abbr title="Mitgliedstaat(en)">MS</abbr> fand. <abbr title="Deutschland">DEU</abbr> hatte sich wie neun weitere <abbr title="Mitgliedstaat(en)">MS</abbr> enthalten und eine Protokollerklärung abgegeben.</p>
<p>Am 13.04.2023 hat <abbr title="Deutschland">DEU</abbr> eine erste grundsätzliche Stellungnahme vorgelegt und wesentliche Änderungen gefordert.</p>
<p>Hintergrund: <abbr title="Kommission">KOM</abbr>-Vorschlag für <abbr title="Verordnung">VO</abbr> zur wirksameren Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern zielt auf die Bekämpfung der Verbreitung von bereits bekannten und neuen Missbrauchsdarstellungen sowie die Verhinderung von Kontaktaufnahmen zu Kindern zu Missbrauchszwecken, sog. &#8222;Grooming&#8220; (zusammengefasst: &#8222;<abbr title="Child Sexual Abuse Material">CSAM</abbr>&#8220;), im digitalen Raum. Entwurf verfolgt zwei wesentliche Regelungsbereiche:</p>
<p>1) Abgestufte Verpflichtungen für Anbieter von Online-Diensten: Anbieter sollen zu einem Risikomanagement verpflichtet werden. Wird dabei ein &#8222;signifikantes&#8220; Risiko festgestellt, können gezielte Aufdeckungsanordnungen erlassen werden. Erlangen Anbieter Kenntnis von <abbr title="Child Sexual Abuse Material">CSAM</abbr> auf ihren Diensten, muss dieses umgehend an das EU-Zentrum gemeldet werden. Anbieter sollen zur Entfernung einzelner oder mehrerer konkreter Inhalte verpflichtet werden können. Daneben ist Verpflichtung für App-Stores vorgesehen, Kinder am Herunterladen von Apps zu hindern, die ein hohes Risiko für Grooming darstellen. Internetdiensteanbieter sollen zur Sperrung von URLs verpflichtet werden können.</p>
<p>2) Errichtung eines EU-Zentrums: Gründung dezentraler Agentur mit Sitz in Den Haag und enger Angliederung an Europol. Aufgaben: Verwaltung von Datenbank mit Indikatoren, die bei der Aufdeckung von <abbr title="Child Sexual Abuse Material">CSAM</abbr> verwendet werden müssen; (kostenlose) Zurverfügungstellung von Aufdeckungstechnologien, zentrale Meldestelle, Betroffenenunterstützung. Auf Grundlage der am 14.06.2022 veröffentlichten <abbr title="Europäischer Gerichtshof">EuGH</abbr>-Entscheidung ist die Beteiligung der <abbr title="Mitgliedstaat(en)">MS</abbr> bei Sitzfragen mit <abbr title="Kommission">KOM</abbr> neu auszugestalten. Die durch <abbr title="Kommission">KOM</abbr> ursprünglich vorgesehene Governance-Struktur wurde im Laufe der Verhandlungen an etablierte Strukturen angeglichen.</p>
<hr id="2025-06-04_StäV_AStV-2_CSA-VO" />
<ul>
<li><strong>Geheimhaltungsgrad:</strong> Verschlusssache &#8211; Nur für den Dienstgebrauch</li>
<li><strong>Datum:</strong> 4. Juni 2025</li>
<li><strong>Von:</strong> Ständige Vertretung der BRD bei der EU</li>
<li><strong>An:</strong> Auswärtiges Amt</li>
<li><strong>Kopie:</strong> <abbr title="Bundeskanzleramt">BKAmt</abbr>, <abbr title="Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien">BKM</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Arbeit und Soziales">BMAS</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie">BMBF</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Digitales und Verkehr">BMDV</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft">BMEL</abbr>, <abbr title="Bundesministerium der Finanzen">BMF</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend">BMFSFJ</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Gesundheit">BMG</abbr>, <abbr title="Bundesministerium des Innern und für Heimat">BMI</abbr>, <abbr title="Bundesministerium der Justiz">BMJ</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz">BMUV</abbr>, <abbr title="Bundesministerium der Verteidigung">BMVg</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz">BMWK</abbr>, <abbr title="Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung">BMZ</abbr></li>
<li><strong>Betreff:</strong> <a href="https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/mpo/2025/6/astv-2-teil-(348772)/">2988. <abbr title="Ausschuss der Ständigen Vertreter">AStV</abbr>-2 am 4. Juni 2025</a></li>
<li><strong>Hier:</strong> Vorbereitung <abbr title="Rat Justiz und Inneres">JI-Rat</abbr>:</strong> Innenteil und Sonstiges</li>
<li><strong>Zweck:</strong> Zur Unterrichtung</li>
<li><strong>Geschäftszeichen:</strong> 421.30</li>
</ul>
<h1>2988. <abbr title="Ausschuss der Ständigen Vertreter">AStV</abbr>-2 am 4. Juni 2025</h1>
<h2>I. Zusammenfassung und Wertung</h2>
<p>Der <abbr title="Ausschuss der Ständigen Vertreter">AStV</abbr> setzte in seiner heutigen Sitzung die Vorbereitung des <abbr title="Rat Justiz und Inneres">JI-Rat</abbr>s am 12./13. Juni 2025 in Luxemburg fort. Für den Innenteil wurden dabei folgenden Themen behandelt:</p>
<h3>Regulation to prevent and combat child sexual abuse</h3>
<p>Vorsitz hob die Bemühungen der vergangenen Monate hervor, um einen Kompromiss in diesem Dossier zu erzielen, was leider ohne Erfolg geblieben sei. Daher sei lediglich ein Fortschrittsbericht beim Rat vorgesehen (vgl. <a href="https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-9277-2025-INIT/de/pdf">Dok. 9277/25</a> (liegt in Berlin vor)), der nunmehr als A.-Punkt vorgelegt werden solle.</p>
<p>Gleichzeitig verwies Vorsitz darauf, dass die derzeit gültige Übergangsverordnung bald ausliefe. <abbr title="Kommission">KOM</abbr> müsse daher schnellstmöglich einen Entwurf zur Verlängerung vorlegen, auch wenn das <abbr title="Europäisches Parlament">EP</abbr> dies bisher ablehne. <abbr title="Kommission">KOM</abbr> machte deutlich, dass sich <abbr title="Europäisches Parlament">EP</abbr> sehr klar gegen eine abermalige Verlängerung positioniert habe. Vielmehr müsse sich der Rat endlich auf eine Position verständigen, um die interinstitutionellen Verhandlungen zu beginnen. <abbr title="Frankreich">FRA</abbr> bezweifelte, dass hierfür die Zeit reiche. Es brauche nunmehr eine „Notfalllösung“ (unterstützt von <abbr title="Irland">IRL</abbr> und <abbr title="Ungarn">HUN</abbr>).</p>
<h3>ProtectEU</h3>
<p>Vorsitz verwies auf Dok. 9267/25 (liegt in Berlin vor). Beim <abbr title="Rat Justiz und Inneres">JI-Rat</abbr> sei der erste Austausch auf Ministerebene zur europäischen Strategie für die innere Sicherheit entlang der formulierten diskussionsleitenden Fragen vorgesehen.</p>
<h3>Einfluss der aktuellen geopolitischen Lage auf die innere Sicherheit</h3>
<p>Vorsitz verwies erneut auf das Arbeitsfrühstück der Minister, dass die Möglichkeit geben solle, sich zur Lage in <abbr title="Republik Moldau">MDA</abbr> und <abbr title="Ukraine">UKR</abbr> sowie der Auswirkungen auf die innere Sicherheit in der EU auszutauschen. Zur Lage in Syrien sei ein Sachstandbericht vorgesehen. Dabei ginge es nicht um Rückführungsfragen, sondern insb. um die Lage im Nord-Osten des Landes und Implikationen für die innere Sicherheit in der EU.</p>
<h3>Sonstiges</h3>
<p>Vorsitz informierte, dass es unter <abbr title="any other business">AOB</abbr> einen Bericht zur Bekämpfung des Drogenschmuggels und der organisierten Kriminalität sowie eine kurze Information zu den Ergebnissen des High-Level Ministerial Meetings EU-<abbr title="Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten">CELAC</abbr> geben werde. <abbr title="Slowenien">SVN</abbr> kündigte zudem einen <abbr title="any other business">AOB</abbr> zum Brdo-Prozess an.</p>
<p><abbr title="Italien">ITA</abbr> bat ferner darum, dass sich der Rat mit der Lage in <abbr title="Libyen">LBY</abbr> befassen müsse, und zwar aus zwei Perspektiven: zum einen mit Blick auf Migrationsflüsse in die EU und zum anderen mit Blick auf die Sicherheit und Stabilität in der Region. Vorsitz sagte zu, dass es einen Sachstandsbericht hierzu geben werde.</p>
<p>Abschließend informierte Vorsitz darüber, dass der <abbr title="Tagesordnungspunkt">TOP</abbr> zur Insolvenzrichtlinie wie geplant auf der Tagesordnung des Justizteils verbleibe.</p>
<h2>II. Handlungsempfehlungen</h2>
<p>Kenntnisnahme.</p>
<h2>III. Im Einzelnen</h2>
<p>Entfällt.</p>
<hr id="2025-06-19_BMI_JI-Rat_Nachbericht_226" />
<ul>
<li><strong>Datum:</strong> 19. Juni 2025</li>
<li><strong>Von:</strong> Bundesministerium des Innern</li>
<li><strong>An:</strong> Deutscher Bundestag</li>
<li><strong>Bundesregierung-Dokument:</strong> 226/2025</li>
</ul>
<h1>Nachbericht zum formellen Rat der EU-Innenministerinnen und Innenminister am 13. Juni 2025 in Luxemburg</h1>
<p>Am 12. und 13. Juni 2025 fand in Luxemburg der zweite und letzte formelle Rat für Justiz und Inneres unter polnischer EU-Ratspräsidentschaft statt. Die Innenministerinnen und Innenminister tagten am 13. Juni. Für Deutschland nahm Frau Parlamentarische Staatssekretärin Daniela Ludwig an der Sitzung teil.</p>
<p>Im Rahmen der diesjährigen Feierlichkeiten zum 40-jährigen Jubiläum des Schengen-Raums haben der Polnische EU-Ratsvorsitz Tomasz Siemoniak und der Luxemburgische Innenminister Léon Gloden ihre Amtskolleginnen und Amtskollegen am Vorabend des Rates zu einem Abendessen nach Schengen eingeladen. Flankiert wurden die Feierlichkeiten mit der Unterzeichnung der Schengen-Erklärung &#8222;Bekenntnis zu Freiheit, Sicherheit und Recht&#8220;. Die Erklärung dient der Erneuerung des Bekenntnisses zu Schengen und wurde im Justizteil des Rates als Punkt ohne Aussprache (sogenannter &#8222;A-Punkt&#8220;) angenommen.</p>
<p>Vorab der Ratstagung tauschten sich die Ministerinnen und Minister zur Lage in der Ukraine und in der Republik Moldau aus. Die Innenministerin der Republik Moldau, Daniella Misail-Nichitin, und der Ukrainische Vize-Premierminister, Oleksiy Chernyshov, waren beim Frühstück zugegen.</p>
<p>Zu Beginn der Ratstagung wurden die Ministerinnen und Minister über die geopolitische Lage in Syrien unterrichtet. Sollte es zu einem Machtvakuum kommen, seien Folgen auf die innere Sicherheit in der Europäischen Union nicht auszuschließen. Die Lage sei weiterhin volatil. Für die Stabilisierung sei es zentral, ausländische terroristische Kämpfer (Foreign terrorist fighters, &#8222;FTF&#8220;) im Schengener Informationssystem zu erfassen und die Außengrenzen gewissenhaft zu kontrollieren, die Camps im Nord-Osten des Landes weiter zu finanzieren, die Wirtschaft zu stärken und eng mit den Staaten in der Region zu kooperieren.</p>
<p>Anschließend kamen die Ministerinnen und Minister zu einer politischen Einigung über den Durchführungsbeschluss des Rates für eine Verlängerung des vorübergehenden Schutzes. Damit verlängert sich der vorübergehende Schutz für Flüchtlinge aus der Ukraine um ein weiteres Jahr bis zum 4. März 2027. Frau Parlamentarische Staatssekretärin Ludwig stimmte der Verlängerung zu und begrüßte, angesichts der teilweise stark belasteten Aufnahmekapazitäten in deutschen Kommunen, die im Beschluss aufgenommene klare Aussage zum Umgang mit Mehrfachanträgen auf vorübergehenden Schutz in verschiedenen Mitgliedstaaten. Im Anschluss haben die Ministerinnen und Minister über eine Empfehlung für einen gemeinsamen und koordinierten Übergang aus dem vorübergehenden Schutz beraten. Zahlreiche Ministerinnen und Minister waren sich darin einig, dass eine enge Koordinierung zwischen den Mitgliedsstaaten wichtig sei, um einen Übergang in die Asylsysteme und Sekundärbewegungen zu vermeiden. Frau Parlamentarische Staatssekretärin Ludwig betonte, dass die Themen Rückkehr und Reintegration besondere Berücksichtigung finden müssten. Der Polnische Vorsitz schloss mit dem Hinweis, dass die Ausarbeitung der Ratsempfehlung auf Arbeitsebene fortgesetzt werde.</p>
<p>Auf Wunsch von Italien wurden die Ratsmitglieder über die Entwicklung der Migrationslage in Libyen unterrichtet. Sorge bestünde, da die irreguläre Migration mit Abfahrten aus Libyen seit diesem Jahr wieder deutlich ansteige.</p>
<p>Im weiteren Verlauf der Sitzung nahmen die Ministerinnen und Minister Ratsschlussfolgerung zu den Prioritäten des kommenden EMPACT-Zyklus 2026-2029 an; auch Frau Parlamentarische Staatssekretärin Ludwig stimmte für Deutschland den Schlussfolgerungen zu. EMPACT steht für &#8222;European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats&#8220; und ist ein Format, in dem die Mitgliedsstaaten bestimmte Deliktsbereiche der Organisierten Kriminalität bekämpfen.</p>
<p>Im Anschluss haben die Ministerinnen und Minister über den Zugang zu Daten für eine wirksame Strafverfolgung beraten. Die Schaffung einer EU-weiten Regelung zur Vorratsdatenspeicherung fand eine breite Unterstützung. Wortnehmende Ministerinnen und Minister betonten auch eine grundsätzliche Notwendigkeit für Strafverfolgungsbehörden, auf verschlüsselte Kommunikation zugreifen zu können. Die Ministerinnen und Minister waren sich darin einig, dass es besondere Maßnahmen und einen EU-weit einheitlichen Rechtsrahmen brauche, um schwere und organisierte Kriminalität sowie den Terrorismus im digitalen Zeitalter bekämpfen zu können. Der dänische Minister kündigte für die kommende Dänische EU-Ratspräsidentschaft an, das Thema prioritär weiter zu verfolgen.</p>
<p>Anschließend tauschten sich die Ministerinnen und Minister zur europäischen Strategie für die innere Sicherheit (ProtectEU) aus. Die Strategie wurde von den Ratsmitgliedern begrüßt; insbesondere wurde der ganzheitliche, sektorübergreifende und gesamtgesellschaftliche Ansatz hervorgehoben. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen rücke damit in den Vordergrund.</p>
<p>Bei einem Arbeitsmittagessen diskutierten die Ministerinnen und Minister die Verbesserung der Rückführung durch effektivere Rückübernahme-Kooperation von Drittstaaten. Im Fokus stand dabei der Zeitplan für die Verhandlungen zur Rückführungsverordnung und der Einsatz von Hebeln gegenüber Drittstaaten zur Verbesserung der Rückübernahme-Kooperation. Mehrheitlich haben die Ministerinnen und Minister vor einer übereilten Verabschiedung der Allgemeinen Ausrichtung abgeraten und sich eher dafür ausgesprochen, auf die Robustheit der neuen Regelungen zu achten. Mit Blick auf den Einsatz von Hebeln waren sich die Ministerinnen und Minister darin einig, auch andere als den bereits bestehenden Visahebel stärker gegenüber Drittstaaten zur Verbesserung der Rückübernahme-Kooperation zu nutzen.</p>
<p>Im Anschluss haben die Ministerinnen und Minister über die Lage im Schengenraum beraten. Im Fokus standen dabei die Prioritäten für den jährlichen Schengen-Ratszyklus 2025¬2026 sowie die am Vortag verabschiedete Schengen-Erklärung. Die Bedeutung von nationalen Koordinierungsstrukturen, einem effektiven Monitoring und eine sichere Finanzierung der Maßnahmen wurden von den Ministerinnen und Ministern besonders betont. Weitere Schwerpunkte waren temporäre Binnengrenzkontrollen auch im Zusammenhang mit einem funktionierendem Außengrenzschutz und der geopolitischen Lage sowie die Themen Digitalisierung und Interoperabilität. Deutschland informierte die Ministerinnen und Minister, dass am Vortag der Ratstagung die Bereitschaftserklärung für das Einreise-/Ausreisesystem (EES) abgegeben wurde.</p>
<p>Abschließend folgten eine Reihe an Informationspunkten ohne Aussprache:</p>
<ul>
<li>In Bezug auf die Umsetzung der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems wurden die Ministerinnen und Minister zum laufenden Prozess sowie zu aktuellen Vorschlägen der EU-Kommission zur Überarbeitung der Reform (Sicherer-Staaten-Konzepte) unterrichtet.</li>
<li>Der Polnische Vorsitz berichtete, dass es eine Einigung über die Verordnung über die schrittweise Inbetriebnahme des Einreise/Ausreisesystems (EES) mit dem EP gegeben habe.</li>
<li>Der Vorsitz informierte ferner über die Fortschritte bei der Bekämpfung des Drogenhandels und der organisierten Kriminalität und betonte insbesondere den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Zoll und Polizei, die Schaffung einer Zollallianz, die Sitzung der Hafenallianz in Danzig und das geplante Ministertreffen der Hafenallianz am 21. Juli in Kopenhagen.</li>
<li>Der Dänische Minister stellte die Prioritäten der im Juli beginnenden EU-Ratspräsidentschaft für den Bereich Inneres vor. &#8222;A strong Europe that takes responsibility for its own security and strengthens its competitiveness while ensuring its green transiton” sei die Leitlinie für die gesamte Dänische Ratspräsidentschaft, deren vollständiges Programm im Juni vorgestellt werde. Ein Fokus werde auf der Migrationspolitik liegen: Unter Dänischer Präsidentschaft sollen konkrete Ergebnisse hinsichtlich innovativer Lösungen erreicht und mit Nachdruck daran gearbeitet werden, Rückführungen zu erleichtern. Im Bereich Sicherheit werde ein Schwerpunkt auf dem Thema Drogenbekämpfung liegen. Der kommende informelle JI-Rat werde am 22./23. Juli in Kopenhagen stattfinden. Der JI-Rat werde am 13./14. Oktober in Luxemburg und am 8./9. Dezember in Brüssel tagen.</li>
</ul>
<p>Schließlich wurden die Ministerinnen und Minister über die Ergebnisse der folgenden Tagungen unterrichtet:</p>
<ul>
<li>Hochrangige Tagung des EU-CELAC-Mechanismus zur Koordinierung und Zusammenarbeit im Bereich der Drogenbekämpfung in Warschau am 8. Mai 2025. Das nächste Treffen sei im ersten Halbjahr 2026 in der Dominikanischen Republik geplant.</li>
<li>Das erste Ministertreffen zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union zum Thema Justiz und Inneres in Warschau am 2./3. Juni 2025 mit der neuen US-Regierung habe in einer guten und konstruktiven Atmosphäre stattgefunden.</li>
<li>Ministertagung im Rahmen des Brdo-Prozesses in Brdo pri Kranju am 27./28. März 2025</li>
</ul>
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Autor/Gruppe: 
Andre Meister
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Mittwoch, Juli 2, 2025 - 13:13