Freiburg - Adbusting gegen Nazinahen Veteranentag
Anlässlich des Nationalen Veteranentag, unter anderem in Breisach am Kaiserstuhl, haben Aktivist*innen in der Freiburger Innenstadt wie auch in zahlreichen anderen deutschen Städten Werbevitrinen gekapert und unerlaubt etwa 20 gefälschte Bundeswehr-Plakate darin aufgehangen. Zu lesen ist auf den im Tarnfleck-Design der Bundeswehr gestalteten Adbusting-Postern: “Mit Nazi-Preppern abhängen?” und “Deutscher Mix: Nazis, Patronen, Einzelfälle.” Dies kombinierten die Aktivist*innen mit einem pinken Störer und dem Slogan “Nein zum Veterenantag!” Initiiert hat die Aktion das Antimilitaristische Aktionsnetzwerk in der DFG-VK. „Die Sprüche sind Anspielungen auf eine Reihe rechter Skandale rund um die Bundeswehr und die Veteranenverbände“ sagt Kai N. Krieger, Sprecher*in des Netzwerkes: “Deshalb wollen wir mit den gefälschten Adbusting-Plakaten irritieren und Menschen zum Nachdenken bringen.” "Denn auch wenn in Freiburg selbst keine Veranstaltung zum Veteranentag stattfindet, werden doch in unmittelbarer Nähe in Breisach Leute verehrt, die beruflich Menschen töten. Das können wir nicht tatenlos anschauen!", so Anna, Aktivist*in in Freiburg.
Den Lobbyismus für den Veteranentag haben der Reservistenverband und die Veteranenverbände betrieben. Die Vetranenverbände sind zwar sehr darum bemüht, sich einen seriösen Anstrich zu geben, doch schaut man sich auf deren Webseiten um, findet man sehr merkwürdige Unterstützer*innen und Untergruppen, wo sich bestenfalls ein sehr skurriles Heldentum und Totenkult zusammenbrodelt. “Das Militär bietet eine strenge Hierarchie und den bewaffneten Einsatz für die Nation: Natürlich gehen Nazis da voll drauf ab” erklärt die Aktivist*in Verena.
Entsprechend der Studie: “Saufen, Schießen, Abhitlern - Die Veteranenvereine hinter dem Veteranentag” fallen Veteranen aus Veteranenverbänden, Reservistenverband und Bundeswehr regelmäßig mit Nazikram, Waffen klauen und horten, Terrorismus- und Putschplänen auf. Das bekannteste Nazi-Prepper-Netzwerk ist das Hannibal-Netzwerk. Unter dem Vereinsnamen “Uniter” trat es dezidiert als Veteranenverband auf. Die Mitglieder rekrutierten sich aus dem Reservistenverband, Bundeswehr-Einheiten wie dem KSK und den Polizeien. Mit Schießübungen haben sie sich auf einen “Tag X” vorbereitet. An diesem Tag wollten sie politische Gegner*innen umbringen.
Für die Bundeswehr sind die rechtsextremistischen Skandalen nur Einzelfälle. Dabei meldete im Jahr 2020 sogar der Militärische Abschirmdienst (MAD) 477 neue rechtsextreme Verdachtsfälle. Für das Jahr 2023 auch wieder 205 Fälle. “Das sind nur die bekannt gewordenen Fälle. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher”, erklärt Kai N. Krieger.
Das eigentliche Problem ist aber, dass die Bundeswehr und die dazugehörigen Veteranen und Reservistenverbände immer wieder auffallen, weil sie Nazis in den eigenen Reihen nicht erkennen. Auch die Ausreden von Ober-Veteran Marcel Bohnert nach seinen Auftritten bei Nazis würden dies zeigen: “Was Nazis reden, ist für Soldat*innen vom Smalltalk in der Kaserne kaum zu unterscheiden” sagt Kai. N. Krieger. “Kein Wunder, dass rechte Anschlagspläne in der Bundeswehr meistens unerkannt bleiben!”
Dem Ehrentag für die Naziprepper aus den Veteranenverbänden setzten die Aktivist*innen die größte bundesweite Adbusting-Aktion seit langem entgegen.In ganz Deutschland tauschten Aktivist*innen hunderte Plakate aus.
