Statement besorgter Feministinnen über Indymedia
Statement feministischer Aktivist*innen zur Zensur durch Indymedia
Als feministische Gruppe, die sich seit Jahren gegen patriarchale Gewalt, sexualisierte Übergriffe und Machtmissbrauch engagiert, sehen wir uns gezwungen, öffentlich Stellung gegen das Verhalten der Plattform Indymedia zu beziehen.
In den letzten Monaten mussten wir wiederholt beobachten, wie Beiträge, in denen über Täter aus linken, aktivistischen oder subkulturellen Zusammenhängen berichtet wurde, von Indymedia gelöscht oder gar nicht erst veröffentlicht wurden. Diese Form der Zensur stellt eine gefährliche Schutzmaßnahme für Täter dar und widerspricht fundamental dem Anspruch einer solidarischen, herrschaftskritischen und emanzipatorischen Bewegung.
Wenn Beiträge verschwinden, in denen mutige Betroffene ihre Erfahrungen teilen, wenn Hinweise auf übergriffiges Verhalten entfernt werden – dann wird Schweigen erzwungen, wo Aufarbeitung und Transparenz nötig wären. Das trägt nicht zur Sicherheit innerhalb der Bewegung bei, sondern zum Fortbestehen von Machtmissbrauch und patriarchalen Strukturen – auch in linken Räumen.
Wir fragen uns: Für wen ist Indymedia da, wenn nicht für jene, die sich wehren? Wer profitiert davon, wenn Täter geschützt werden, während Betroffene zum Schweigen gebracht werden?
Wir fordern Indymedia auf, sich klar zu positionieren:
- Für Betroffene statt für Täter.
- Für Transparenz statt für Schweigen.
- Für feministische Kämpfe statt für Machterhalt.
Es ist nicht unsere Aufgabe, euch an eure eigenen politischen Ansprüche zu erinnern – aber wir tun es dennoch, in der Hoffnung, dass ihr euch ihnen wieder verpflichtet fühlt.
Für eine feministische Bewegung ohne Zensur und Täterschutz!
