Communiqué Aktionstage gegen Repression IBWIKW
<p>Vom 9. bis 15. Dezember fanden die Aktionstage gegen Repression an verschiedenen Orten in Zürich und in Bern statt. Wir wollten Raum schaffen, um unsere Erfahrungen zu teilen, uns gegenseitig zu unterstützen und unsere Werkzeuge des Widerstands weiterzugeben. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn jetzt wissen wir wieder: Wir sind nicht allein! Um die Interaktion noch etwas weiter laufen zu lassen, hier noch ein Communiqué. Auf dass wir uns bald wiedersehen!</p>
<p><strong>Ich kann was… <br class='autobr' />
...mir die Herrschenden aufzwingen wollen?</strong></p>
<p>Repression betrifft uns alle – sie ist das Werkzeug der Herrschenden, um ihre Macht um jeden Preis zu verteidigen. Die momentanen Machtverhältnisse beruhen auf Ungleichheit, Ausgrenzung, Enteignung und Ausbeutung, und das wird geschützt. Koste es, was es wolle. <i>Die Reichen bleiben reich, die Armen bleiben arm</i> – und wenn nötig, wird mit aller Härte durchgegriffen, um das zu sichern. Die Herrschenden setzen dabei auf einen ganzen Katalog von Repressalien, die feindliche Lebensweisen <i>(forms-of-life)</i>, Kritik und Widerstand in den für sie wünschenswerten Bahnen zu halten. Dieser Katalog geht weit über das Gummischrot und den Knüppel hinaus. Hinter dem Bullen, der Rot sieht und alles was aufmuckt niederprügelt, steht ein System, welches sich zum obersten Ziel gemacht hat, Individuen von Kindesbeinen an <i>zu befrieden</i>.</p>
<p><strong>Integration - Selektion - Befriedung</strong></p>
<p>Wer sich an die Regeln hält, <i>"fleissig"</i> ist, arbeitet, den richtigen Pass in der Hand hält und am Besten noch <i>weiss</i> ist, kann auf ein System zählen, welches alle krank, einige reich und zumindest einen Teil der Gesellschaft wohlhabend <i>macht</i>. Wer sich dagegen streubt oder, zum Beispiel auf Grund des Aufenthaltsstatus gar nicht erst für eine <i>"Schweizer Erfolgsgeschichte"</i> bestimmt ist, bekommt nicht selten die harte Hand des Staates zu spüren. Legitimiert wird dies durch <i>"öffentliches Interesse"</i>, ergo den Willen der Bevölkerung.</p>
<p><strong>Ich bin was... <br class='autobr' />
...Staat und Polizei mir vorschreiben wollen?</strong></p>
<p>Der Staat inszeniert Schweizer Bürger*innen als oberstes Souverän. Dank direkter Demokratie halten sie scheinbar nicht nur ihr eigenes, sondern auch das gesellschaftliche Schicksal in den Händen. Sie wählen die Parlamente als Legislative und wirken mittels Initiativen und Referenden selbst an der Gesetzgebung mit. Damit wird in diesem <i>bürgerlich-demokratischen Wunderland</i>, jeder Regelverstoss, jeder Grenzübertritt zum Bruch eines Gesellschaftsvertrags, welcher sanktioniert gehört. Dabei wird schnell vergessen, dass das Regelwerk selbst Ausdruck <i>bürgerlicher</i>, <i>männlicher</i> und <i>weisser</i> Herrschaftsphantasien ist. Deutlich wird dies bei der Frage, wer über die Regeln mitbestimmen darf (oder durfte) und <i>über wen</i> diese richten. Bis 1972 waren es ausschliesslich cis Männer, die sich beteiligen konnten, heute sind es alle <i>urteilsfähigen</i>, volljährigen Bürger*innen mit Schweizer Staatsbürgerschaft. Das Bedeutet im Umkehrschluss, dass 45% der permanenten Schweizer Bevölkerung gar nicht erst nach ihrer Meinung gefragt werden.</p>
<p><strong>ACAB?</strong></p>
<p>Ausführende Kraft dieses einseitigen Regelkatalogs ist die Polizei. Und es reicht schon, nicht ins rassistisch gefärbte Selbstbild der Schweiz zu passen, um von den Bullen unter Generalverdacht gestellt zu werden. <i>Dabei handelt es sich nicht etwa um Einzelfälle</i>, auch wenn uns das die bürgerliche Presse und die Bullen gerne weismachen wollen. Wer nicht ins Bild passt wird weggewiesen, verdrängt, sanktioniert, geräumt, eingeknastet oder sofern es der Aufenthaltstitel zulässt, ausgeschafft. Beispiele dafür gibt es etliche, sie reichen vom Migrations- und Ausschaffungsregime, über Bettel- und Rayonverbote bis hin zu unbewilligten Demonstrationen, umkämpften Besetzungen und Stadtaufwertungsprozessen.</p>
<p>Was nicht in die profitgetriebene Rahmung passt, muss sich <i>"freiwillig"</i> fügen oder wird fügsam <i>gemacht</i>. Erkämpfte Freiräume werden zugunsten von Arbeits- und Konsumtempeln auf polizeiliche Anordnung aus der Stadt geprügelt. Kreativität muss glatt geschliffenen Glasfassaden von Bürogebäuden weichen, welche nichts reflektieren, ausser ein Abbild des Bestehenden. Und eine Armada von Überwachungskameras sorgt dafür, dass dies auch so bleibt.</p>
<p>Also stimmt es?! All Cops Are <i>Beschissen</i>?<br class='autobr' />
...ja.<br class='autobr' />
Und das <i>dahinterliegende </i> Gesellschaftssystem ebenso!</p>
<p><strong>ACAB!</strong></p>
<p>Mit 1312 propagieren wir <i>nie</i> stumpfe Parolen, sondern möchten mit kritischen Fragen und vertieften Auseinandersetzungen den Problemen auf den Grund gehen. Wie gehen wir mit Angst vor Repression um? Wie kann eine Zukunft ohne Polizei aussehen? Wie können wir uns vor Repression schützen? 1312 ist mehr als der Repressionsapparat eingestehen möchte, denn von Paris bis Athen, Frankfurt bis Wien, Zürich bis Bern zeigt sich immerwieder: <i>Tout le monde déteste la police!</i></p>
<p>Doch auch der manchmal ausweglos wirkende kapitalistische Normalzustand weist Lücken auf, welche widerständig besetzt werden können. <i>Handlungsmacht entsteht dort, wo wir Raum trotz aller Widrigkeiten aneignen</i>, kreativ bespielen und dabei auf uns und ein solidarisches Miteinander statt auf den Staat vertrauen.</p>
<p>Deshalb sagen <i>wir</i>:</p>
<p><strong>Ich bin was!</strong></p>
<p>Wer dem Staat weniger Beachtung schenkt und ihm die Legitimation abspricht, unser Zusammenleben zu bestimmen, schafft Freiräume, in denen Neues gedeihen kann.</p>
<p>In der Überzeugung, dass Selbstbestimmung und - organisation, fernab von Uniformierung und Entmündigung machbar ist, sagen <i>wir</i>:</p>
<p><strong>Ich kann was!</strong></p>
<p>Die Aktionstage sollen zeigen, was durch selbstorganisierte kollektive Zusammenarbeit <i>gemeinsam </i> möglich ist. Keine einzelne Person alleine kann ein repressives System alleine umkrempeln. Zureich, wie auch andere Städte, lassen sich die andauernde Schikane nicht mehr gefallen! Es ist 13 vor 12! <i>Wir tun uns zusammen - und merken, dass wir was können.</i></p>
<p><strong>Das Gegenteil der Uniform ist die Diversität</strong></p>
<p>Vom 09.12. - 15.12. 2024 fanden die Aktionstage gegen Repression statt. Es gab unzählige Workshops und Vorträge, Stadtrundgänge und Ausstellungen. Die Aktionstage liegen jetzt hinter, aber noch ein langer Weg vor uns.</p>
<p>Darum: Lasst uns auch in Zukunft aus verschiedenen Perspektiven zusammenkommen und unsere Erfahrungen mit Repression in unserem Alltag austauschen! Unterstützen wir uns gegenseitig, teilen wir unsere Werkzeuge und füllen wir unsere Rucksäcke mit Widerstand! Zusammen gegen Polizei, Staat und Repression!</p>
<p><strong>Wir sind was, wir können was!</strong></p>
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