Wir vergessen nicht! Trauer und Wut zu Widerstand! Aufruf zu dezentralen Gedenkaktionen 20 Jahre nach dem Tod von Sébastien Briat.

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Nach einem viel zu kurzen Leben starb unser Mitstreiter Sébastien Briat am 7. November 2004 auf einem Bahngleis in der Nähe von Avricourt in Lothringen. "Bichon" wollte zusammen mit anderen Genossen im Rahmen einer Aktion des zivilen Ungehorsams einen Atommülltransport von La Hague nach Gorleben blockieren. Er wurde dabei von dem viel zu schnell fahrenden Zug erfasst. Sebastian war erst 22 Jahre alt. Er engagierte sich in Sport und Kultur, machte Musik und kämpfte mit seinen Freunden und Freundinnen für eine bessere Welt.

Der Atomkonvoi, der an dieser Stelle nicht (wie sonst üblich) von einem Hubschrauber begleitet wurde, schien nach einer Blockade durch Anti-Atom-Aktivist*innen in der Nähe von Nancy die verlorene Zeit aufholen zu wollen. Die Untersuchung der Umstände des Unfalls kam jedoch zu dem Schluss, dass es keine Anhaltspunkte für eine strafrechtliche Verfolgung des Transportunternehmens, der Behörden oder der Politiker der beteiligten Atomstaaten Deutschland und Frankreich gab. Trotz des Fehlens rechtlicher Konsequenzen aus diesem schrecklichen Unfall wissen wir : Bichons Tod ist die Folge einer Industrie, die von einer tödlichen Profitlogik geleitet wird und für die Menschenleben nie gezählt haben.

 

Zwanzig Jahre sind vergangen und der Verlust von Bichon ist immer noch schmerzhaft. In diesen 20 Jahren hat die Arroganz der Atommächte nur noch zugenommen, das Risiko von nuklearen Katastrophen ist gestiegen und hat sich konkretisiert. Es wurde keine Lösung für den Atommüll gefunden, nur das Wachstum und der gleiche koloniale Geist treiben einige Länder gar dazu, die Atomenergie auszubauen und als umweltfreundlich darzustellen.

 

Ausgerechnet in diesen Tagen wird der letzte Konvoi mit hochradioaktiven Abfällen, der Castor, von La Hague nach Deutschland aufbrechen. Es ist möglich, dass er die gleiche Strecke nimmt, auf der Sébastien vor 20 Jahren gestorben ist ...

 

Wir rufen dazu auf, am 7. November 2024 dezentrale Aktionen zum Gedenken an Sebastian zu organisieren! Entlang der Transportstrecke, in Bahnhöfen, an Bahnübergängen und an Standorten der Atomindustrie. Zeigen wir, dass Sébastien nicht vergessen ist und dass der Widerstand gegen die tödlichen Transporte weiterlebt!

 

In diesem Zusammenhang sind bereits Kundgebungen geplant in:

Hitzacker (Niedersachsen/d) am 7. November um 17:00 Uhr.

Lüneburg (Niedersachsen/d) vor dem Bahnhof um 17:30 Uhr

Bar-le-Duc (Meuse/fr) vor dem Bahnhof am 7. November um 19 Uhr

Karlsruhe (Baden-Württemberg/d) vor dem Bahnhof am 9. November um 11:30 Uhr.

 

Wir würden uns freuen, wenn Sie eine Dokumentation Ihrer Aktionen an bureburebure.info schicken würden, damit wir sie später gesammelt veröffentlichen können.

 

 

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