Warnung vor "Onkel Heini"
Wir waren auf einem Cock Sparrer Konzert in Herford und gerieten ausversehen auf eine Veranstaltung die von rechten Hooligans organisiert worden war.
Mit dem Artikel wollen wir Euch vor Konzerten/Veranstaltungen eines sogenannten "Onkel Heini" warnen
Aus Versehen auf Hooliganveranstaltung – Cock Sparrer und Dsicipline in Herford
Ende September war ich mit einem sehr guten Freund zu einem lustigen Wochenendtrip nach Herford in NRW gefahren, um uns gemeinsam endlich mal Cock Sparrer anzuschauen, bevor diese in Rente gehen.
So war zumindest unser Plan. Als wir an der Location ankamen, senkte sich unsere Laune ziemlich und schwenkte um in Unwohlsein und Gedanken darüber, ob wir nicht lieber die Veranstaltung verlassen sollten.
Der Parkplatz vor dem Veranstaltungsort, „Kulturwerk Herford“ Bünderstr.82, war mit einer großen Menge an Leuten besetzt. Nur was uns auffiel, wir waren weit und breit die einzigen Menschen mit bunten Haaren bzw. klar zu erkennender antifaschistischer Haltung. Stattdessen standen dort vor allem Hooligans und Skinheads. Vor allem letztere Gruppe wäre ja grundsätzlich zu erwarten gewesen, allerdings eher in anderer Ausführung, nämlich SHARP Skins, Rude Boys/Girls, OI!-Skins etc. Doch der Parkplatz war voll von vorwiegend männlichen Besuchenden mit klassischem 90er Jahre Boneheadlook, grüne Bomberjacken, Vollglatze, Springerstiefel oft mit weißen Schnürsenkeln. Auch das wäre noch nicht unbedingt ein Punkt für Klischees und Vorurteile gewesen, wären da nicht zum einen das offenkundige Fehlen von antifaschistischen Symboliken oder Shirts entsprechender Bands gewesen, sondern zusätzlich das Tragen von Shirts, vieler Grauzonebands, wie Haymaker, Krawallbrüder, Unantastbar, Frei.Wild, Onkelz etc. sowie klarer rechter Bands, wie Weimar. Oder Shirts die ebenfalls der rechten Szene zuzuordnen sind, wie „Fight Club Germany“, „HateSt.Pauli, Love Fotoball“, mit zerschlagenem St.Paulilogo. Sowie Personen von Hooliganvereinigungen, wie Arminia Hooligans etc.
Wir überlegten eine Zeitlang ob wir wieder gehen sollten, entschieden uns aber dagegen, nachdem wir extra 4 Stunden hingefahren waren und wir dachten, naja vielleicht sind das ja nur ein paar komische Menschen und es kommen noch coole Leute.
Doch wir wurden weiterhin enttäuscht und das Unwohlsein stieg zunehmend. Drinnen sah das Publikum genauso aus. Erst im Laufe des Abends liefen uns ca. fünf Personen mit offensichtlicher antifaschistischer Haltung über den Weg und später kam noch eine ca. zehn Personen große Gruppe von Oi! Skins und Punks aus Connewitz (Leipzig) dazu. Wir stellten uns mit diesen zusammen, da auch diese Truppe sich in Teilen eher unwohl fühlte.
Vor und zwischen den Bandauftritten lief Musik vom Band, auch hier von Grauzone geprägt, u.a. mit Liedern der Onkelz, Frei.Wild und Goitzsche Front.
Als erstes spielte eine Band namens Vulture Culture, die sagten uns gar nichts, gesungen hatte eine Frau, eine der wenigen weiblichen Besuchenden. Zur Band können wir nichts sagen. Sie sangen sprichwörtlich ein Loblied auf Cock Sparrer und dankten dem Veranstalter.
Als zweites spielten Discipline. Im Gegensatz zu anderen Berichten zu der Band war keiner mit T-Shirt oder Banner mit antifaschistischem Logo zu sehen. Was ich „interessant fand“, war der Umstand, dass sie ihren Auftritt damit beendeten, dass sie von den Troopers „Gewalt“ coverten.
Als letztes spielten Cock Sparrer. Der Auftritt selbst war solide und unspektakulär. Einzig im Nachhinein bin ich über die mehrfache Betonung von „friendship“ zu „Onkel Heini“ (mehr dazu gleich) gestolpert. Ansonsten ist uns nichts Negatives zur Band selbst aufgefallen.
Noch während die Menge überschwänglich „England belongstome“ als Abschluss feierte, zogen wir uns zurück, um möglichst schnell ins Hotel zu kommen. Auf dem Weg nach draußen wurde mir noch von einem Skinhead der Weg verstellt, als ich daraufhin versuchte ihn zu umgehen, wurde ich grob weggeschubst. Ich glaube nicht, dass es sich dabei um ein Missverständnis oder einen Zufall handelte, denn der Typ hatte mich genau fixiert und grinste mich breit an.
Uns ist ansonsten nichts passiert und wir sind echt froh darüber. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack und als wir im Nachgang recherchiert hatten, bestätigte sich unser Unwohlsein.
Bei der Veranstaltung handelte es sich um den 60ten Geburtstag eines „Onkel Heinis“. Wie sich direkt mit dem ersten Treffer der Suchmaschine herausstellte, handelt es sich dabei um einen bekannten Hooligan, der auch immer wieder mit der Rechtsextremen Szene im Raum Bielefeld zu tun hat/hatte.
Den Link dazu findet Ihr im Anschluss an diesen Artikel. Aber zunächst noch ein paar Infos zu diesem Typ:
So hat „Onkel Heini“ wohl nach einem Facebookeintrag Kontakt zu einem „Böse Buben Club (BBC). Den Facebookeintrag selbst findet Mensch nur über einen thailändischen Server. Als Bild ist ein Mann mit Glatze von hinten zu sehen, auf dessen T-Shirt steht: „Wir mögen niemand“, ferner ist ein Wimpel von Arminia Bielfeld zu sehen. Im Kommentar dazu wird ein Dankeschön an Onkel Heine erwähnt (Böse Buben Club)
Onkel Heini, der im echten Leben, Michael Heyn heißt, ist zusammen mit einem Marcel Lossie der Gründer einer Truppe namens „Team Fallobst“, das unter dem Deckmantel des sogenannten Hermannslaufs angeblich Spenden für den guten Zweck sammelt. „Jedoch fällt bei näherer Betrachtung des Team Fallobst auf, dass dieser „verschworene Haufen“ auch aus rechten Althooligans und Neonazis besteht“ (Braunes Fallobst? Rechte Wanderfreunde beim Hermannslauf | (blackblogs.org) )
„Heyn, heute 59 Jahre alt, gehört seit Gründung 1982 zu der rechten Hooligantruppe Blue Army Bielefeld, auch bekannt unter dem Namen Ostwestfalenterror (OWT)“ In und für so ein Klientel organsiert er und seine Truppe immer wieder Konzerte und andere Veranstaltungen, die regelmäßig auch bekannte Neonazigrößen anziehen „Zu den Gästen gehörten unter anderem Sven Göhner, Jan Weißberg, Magnus Brandenburg, Enrico Petzke und Dirk Heiermeier“.
Im Rahmen des oben genannten „Team Fallobst“, ihr erinnert Euch, was eigentlich eine Sportgruppe für den Hermannslauf ist, ereignete sich ein rassistischer Übergriff auf eine türkisch stämmige Familie. Mehr dazu findet Ihr im verlinkten Artikel.
Weitere Kontakte zu Onkel Heinis Netzwerk sind z.B. ein Markus Mittwoch, der wiederum mit bekannten Neonazis zum Wandern geht oder sich mit der rechten Werteunion und AFD trifft.
Zu Konzerten welche die von „Heini“ mitgegründeten „OWT“ veranstalteten gehören bekannte Nazibands, wie Sleipnir oder Endstufe.
Im Artikel findet Ihr noch ausführlicher welch Geistes Kind Onkel Heini und sein Netzwerk sind.
Alles in allem also eine höchst widerliche Person mit einem breiten rechten Netzwerk und Kontakten in höchste rechte Kreise. Und dieser Kerl stand ganz klar auf der Eintrittskarte, denn die Rede war von „Onkel Heini wird 60 und feiert mit Cock Sparrer, Discipline und Vulture Culture“.
Ich mache mir immer noch Gedanken, wie mein Kumpel und ich es unbeschadet von dieser Veranstaltung geschafft hatten. Ich kann mir das nur so erklären, dass dieser Heini so viel Einfluss in der rechten Szene hat, dass sein Wort viel Gewicht hat und er im Vorfeld die Order gegeben hatte keinen Stress zu machen, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und mögliche Neonazigrößen, die vor Ort waren.
Damit es Euch nicht ähnlich ergeht oder Ihr nicht in die Gefahr geratet, dass so ein Konzertbesuch übel ausgeht, schreibe ich diesen Text und teile ihn auch auf social media. Mit der ganz klaren Warnung, wenn der Veranstalter dieser Onkel Heini ist oder da irgendwie mitdrinsteckt, geht da nicht hin.
Noch ein Wort zu den Bands: Wie gesagt Vulture Culture kenne ich nicht und ich konnte bei ihrem Auftritt nichts Negatives finden. Ich weiß auch nicht, ob sie wussten, wer sie eingeladen hatte.
Was Disciplin angeht, ich fand es merkwürdig, dass sie ausgerechnet „Gewalt“ von Troopers coverten, ansonsten kann ich auch hier nichts finden, was mich aufhorchen lässt.
Und schließlich Cock Sparrer. Auch hier, ich konnte beim Auftritt selber nichts Negatives feststellen. Hab mich nur im Nachhinein darüber gewundert, dass sie Onkel Heini als ihren Freund bezeichneten. Aber ohne weitere Anhaltspunkte kann und möchte ich hier nicht neue Gerüchte über ihre Einstellung und ihre Integrität verbreiten. Bildet Euch da bitte selbst eine Meinung. Trotzdem frage ich mich natürlich bei allen drei Bands, ob sie wussten, wer der Veranstalter ist und wie viel sie mit ihm zu tun haben. Ein fader Beigeschmack bleibt leider erstmal.
P.s.: Wir haben Cock Sparrer eine Email geschrieben und ihnen von unserer Wahrnehmung erzählt, haben aber bisher keine Antwort erhalten. Bei den anderen beiden Bands wars uns ehrlich gesagt egal, die erste Band findet Mensch eh nicht wirklich im Netz (weil es mehrere Bands mit dem gleichen Namen gibt) und bei Discipline, waren wir von dem Auftritt musikalisch enttäuscht.
Ferner haben wir noch eine Mail an ZSK geschrieben, da wir in der Location ein Poster gesehen hatten, auf dem ein Auftritt von ihnen für Dezember angekündigt war und wir sie vor der Location warnen wollten. Von ZSK haben wir direkt eine Antwort bekommen, dass sie geschockt sind und recherchieren wollen.