EINIGE GEDANKEN....ÜBER DEMONSTRATIONEN AM 1. MAI IN BERLIN

EINIGE GEDANKEN..... .....ÜBER DEMONSTRATIONEN AM 1. MAI IN BERLIN

Es gibt derzeit Berichte über Verfolgungsmaßnahmen des Staatsapparates gegen Teilnehmer der 17Uhr-Demo vom 1.Mai 2014. Die Diskussionen darum werfen noch einmal ein Licht auf die Vorgänge dieses Tages bei verschiedenen Demonstrationen in Berlin (https://linksunten.indymedia.org/de/node/138525).

Die 17 Uhr-Demonstrationen, welche in der Regel innerhalb des sogenannten My-Festes beginnen und auch durch dieses bzw. scharf am Rande desselben durchgeführt werden, haben durchaus eine Reihe von Aussagen, die man unterstützen kann. Sie haben diverse Aussagen mit denen man eventuell sogar einen größeren Teil gesellschaftlich interessierter Menschen dieser Stadt erreichen könnte, so zumindest unsere Einschätzung (https://linksunten.indymedia.org/node/110710).

Diese Demonstrationen haben in den letzten Jahren einen immer stärker werdenden Zulauf gehabt, das Interesse von den Teilnehmern des sogenannten My-Festes an derselben ist im Gegensatz dazu zurückgegangen. Unser Eindruck ist, dieses Fest hat sich überwiegend zu einer ausgesprochenen Alkohol-und Rauschgift-Meile entwickelt und dies war wohl auch gewollt. Von daher fragen wir uns, wie sinnvoll und erfolgreich die Propagierung linker politischer Inhalte in diesem Umfeld sein kann, wir würden das eher negativ bewerten.

Durch die Schnelligkeit, welche die Demonstrationsspitze in der Regel vorlegt und durch die Ignoranz nicht weniger Alkohol- und Rauschgiftbenebelter Teilnehmer des Festes, laufen sich größere Teile der Demo regelmäßig fest. Ein beträchtlicher Teil der Demo hat dadurch von den Angriffen auf die Spitze am 1.Mai 2014 überhaupt nichts mitbekommen. Die Organisatoren begründen ihre zügige Demonstrationsweise mit der Gefahr einer Einkesselung, wir denken, dass dies eine Fehleinschätzung ist.

Eine nach taktischen Erwägungen agierende Polizeiführung war offensichtlich in den letzten Jahren darum bemüht, diese Demo möglichst nicht im My-Fest selbst und auch nicht am Rande eskalieren zu lassen, die Gründe liegen ja auf der Hand. Wahrscheinlich ungeplante Aktionen von einzelnen durchgeknallten Polizeiführern wurden teilweise durch größere Gruppen Zivilpolizei wieder gestoppt. Dies würde eigentlich bedeuten, dass diese Demonstration in der nötigen Ruhe und Geschlossenheit durchgeführt werden könnte. Die Frage, die sich für uns allerdings in diesem Zusammenhang stellt, ist dies überhaupt sinnvoll und zielführend in einem Umfeld wie dem des My-Festes und zu dieser Tageszeit am 1.Mai.

ÜBER DIE 18 UHR-DEMO

Wir hatten uns noch über die Demonstration des 1.Mai 2013 positiv ausgelassen. Sie schien uns wieder politischer, tatsächlich näher an den unteren Schichten der Bevölkerung dran zu sein und nicht nur an der Szene Berlins. Allerdings fanden wir sowohl die Route wie auch die Zeit eher ungünstig für eine solche Manifestation. (Einige Gedanken .....Bezüglich des 1.Mai 2013 in Berlin - kurze nachträgliche Betrachtung)

Die 18Uhr-Demo des 1.Mai 2014 war für uns dann doch äußerst ernüchternd. Schon in der Auftaktkundgebung konnte man trotz Nähe zum Lautsprecherwagen von den Reden und Mitteilungen wenig mitbekommen. Die Erlebnis-Alkohol- und Drogenorientierten Menschen, welche massenhaft durch die Kundgebung drückten und rumkrakeelten, machten dieses weitestgehend unmöglich.

Teilweise noch heftiger ging es dann innerhalb der Demonstration zu, massive Rauschgiftschwaden waren an verschiedenen Stellen feststellbar. Offener Rauschgiftkonsum und teilweise massiver Alkoholkonsum innerhalb der Demo wirkte schon auf uns ziemlich abstoßend, wie soll das erst bei relativ unpolitischen Bevölkerungsteilen ankommen.

Es wurden Teilnehmerzahlen von 20000-25000 bei dieser Demonstration gezählt, für uns stellt sich die Frage, wieviel hatten davon tatsächlich ein gewerkschaftliches oder sogar politisches Anliegen und ob nicht manchmal weniger denn doch mehr wäre.

Es war schon teilweise ein merkwürdiges Bild wenn sich die politischen Gruppen in ihren relativ geschlossenen Blöcken einen Weg bahnten durch die relativ große Anzahl der Menschen, von denen man zum Teil nicht genau sagen konnte warum sie eigentlich da sind.

UNSERE SCHLUSSFOLGERUNGEN

Ein zahlenmäßiges ansteigen von Teilnehmerzahlen oben beschriebener Demonstration ist für sich ja noch kein Qualitätsmerkmal. Die Frage warum am 1.Mai keine gemeinsame Demonstration der Linken dieser Stadt organisiert wird, ist immer noch unbeantwortet.

EINE Demonstration, welche mit linken/revolutionären Inhalten zu einer vernünftigen Tageszeit und auf einer Route, auf der man Menschen auch erreichen kann, stattfindet.

EINE Demonstration, die wahrscheinlich sinnvoller Weise fernab der Sauf-und Rauschgiftmeile des My-Festes stattfinden sollte.

Es gibt doch reichlich Unzufriedenheit und berechtigte Empörung innerhalb der Gesellschaft, man muss doch darüber nachdenken warum es den ernsthaften Linken dieses Landes bisher nicht gelungen ist, nennenswerte Teile der Bevölkerung für ein politisches Vorwärtsschreiten zu gewinnen. Wir können die Menschen doch nicht dem üblen Einfluss von Nazis und anderen rechten Elementen überlassen.

SOLIDARITÄT MIT ALLEN FORTSCHRITTLICHEN MENSCHEN, WELCHE STAATLICHER WILLKÜR AUSGESETZT SIND

SOLIDARITÄT MIT DEN VERFOLGTEN TEILNEHMERN DER 17 UHR-DEMO VOM 1.MAI 2014

K. Lehmann 24.3.2015

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Ergänzungen

...die hat ja Wodka im Blut! Eure Feststellungen und Zuschreibungen sind so jenseits von allem wo militante Politik am ersten Mai mitmischen sollte:Den Menschen welche das MyFest besuchen prinzipielles politisches Desinteresse zu unterstellen trifft die Sache so sehr im Kern wie der daraus schnell erfolgte Umkehrschluss die BesucherInnen einer 17 Uhr Demo seien politisch schwer interessierte und engagierte Menschen. Wenn eure Lösungsansätze im größeren politischen Rahmen genauso auf Exclusion setzen hört doch bitte doch noch mal auf die klaren und deutlichen völkischen Signale bevor ihr euch durch solche elitären Mist selbst zur entsorgenden Politkaste gesellt!