Neun Jahre Suruç – Noch immer fordern wir Rechenschaft! Jugend: Nehmt euch die Straßen!

Event Datum: 
Freitag, Juli 19, 2024 - 16:15
Stadt/Region: 
Die KGÖ in Europa ruft alle migrantischen Jugendlichen, alle Schüler:innen, alle Studierenden, alle arbeitenden und arbeitslosen Jugendlichen, alle jungen Frauen und LGBTI+ Personen dazu auf, am 20. Juli auf den Straßen zu sein und sich an den Aktionen zu beteiligen! Lasst uns die Rufe nach Gerechtigkeit für Suruç noch lauter erklingen zu lassen. Lasst uns den Internationalismus der 33 Reisenden in die Welt tragen und die Errungenschaften der Rojava- Revolution verteidigen!

Neun Jahre Suruç – Noch immer fordern wir Rechenschaft!
Jugend: Nehmt euch die Straßen!

Die Geschichte des türkischen Faschismus ist geprägt von Grausamkeiten und Massakern. Vor neun
Jahren hat sich in die lange Reihe ihrer Gräueltaten das bisher größte Massaker eingereiht, was an
einer Jugendorganisation verübt wurde. Die jungen Menschen, die am 20. Juli 2025 in Suruç im
Amara Kultur Zentrum kaltblütig ins Visier genommen wurden, waren einerseits junge Menschen,
wie alle anderen auch: sie studierten, arbeiteten, hatten Leidenschaften, Träume und Ängste.
Andererseits waren sie nicht gewöhnlich, denn sie waren es, die mit ihrer angetretenen Reise nach
Kobanê eine internationale Brücke zwischen den Völkern der Türkei und Kurdistans erbauten. Sie
waren es, die den Jahrhundert alten Kampf der kommunistischen Jugend für die Freiheit
verkörperten. An diesem heißen Julitag standen also nicht nur die Leben dieser Jugendlichen im
Visier des Faschismus, sondern auch ihr und unser Kampf für kommunistische und
internationalistische Ideale. Diese Ideale der 33 Ermordeten von Suruç – auch genannt die "33
Reisenden" – wehen heute wie rote Fahnen im Wind. Ihnen folgten hunderte Jugendliche, sie
folgen dem Weg von Cebo, Polen und Ezgi und tun es heute immer noch.

Der 20. Juli 2015 wurde zu einem blutigen Wendepunkt in unserer Geschichte. Der türkische
Faschismus hatte mit dem Suruç-Massaker ihren Vernichtungsplan bekonnen und führte eine neue
Kriegsphase ein. Dem Massaker von Suruç folgte das Massaker in Ankara und ihre Ziele blieben
gleich: Das Ersticken der Sehnsucht nach Frieden und Freiheit. Die Repressionen auf revolutionäre
und fortschrittliche, demokratische Strukturen nehmen bis heute kein Ende. Die, die ihre Augen vor
diesem Angriff in Suruç nicht verschlossen hatten, wollte der Staat zum schweigen bringen,
einschüchtern, bis sie an Kraft verlieren. Doch heute, auch neun Jahre nach dem Massaker, stehen
Jugendliche, Arbeiter:innen und Unterdrückte mit Forderungen nach Gerechtigkeit auf den Straßen.
Die Jugend schaffte es, jedes Jahr aufs neue, den 20. Juli zu einem Kampftag zu verwandeln!

Die konkreteste Form der Antwort auf die Angriffe gaben Revolutionär:innen wie Medine Özmez,
Ulaş Alankuş, Okan Altunöz und Zafer Aydın. Sie entschieden sich für die Pfad, die Rojava-
Revolution aktiv zu verteidigen. Für den Aufbau eben jener Revolution hatten sich die 33
Reisenden und zahlreiche weitere Überlebende auf den Weg gemacht – mit ihrem Leben, mutig und
entschlossen. Medine, Ulaş, Okan und Zafer stehen für eine aus der Glut von Suruç erwachsenen
Generation, die sich dem Kampf für Gerechtigkeit für Suruç verschrieben hatte.

Noch heute führt der faschistische Staat seine Angriffe fort und versucht mit chemischen Waffen in
Südkurdistan, mit Drohnenangriffen in Rojava und den Verhaftungswellen in der Türkei und Bakûr-
Kurdistan den Willen der kämpfenden Unterdrückten zu brechen. Doch gestern wie heute stehen
Frauen, Jugendliche, LGBTI+, Arbeiter:innen und Unterdrückte auf und akzeptieren den Raub ihrer
Freiheit nicht! Unsere Geschichte wird nicht von Unterdrückern geschrieben, sondern von
Klassenkämpfen, Aufständen und Aufschreien für unsere Befreiung! Der antifaschistische Kampf
gegen den Faschismus breitet sich nicht allein in der Türkei und in Kurdistan aus. In Europa tragen
hunderte von Jugendlichen die Namen der Suruç-Gefallenen auf die Straßen und versprechen, ihren
Kampf weiter zu führen gegen den türkischen Faschismus als auch imperialistische Länder, die
diesen in seinen Kriegsverbrechen unterstützen.

Diese Kriegszustand und der sich verschärfende Faschismus sollten nicht länger hingenommen
werden. Deshalb ruft die KGÖ in Europa alle migrantischen Jugendlichen, alle Schüler:innen, alle
Studierenden, alle arbeitenden und arbeitslosen Jugendlichen, alle jungen Frauen und LGBTI+
Personen dazu auf, am 20. Juli auf den Straßen zu sein und sich an den Aktionen zu beteiligen!
Lasst uns die Rufe nach Gerechtigkeit für Suruç noch lauter erklingen zu lassen. Lasst uns den
Internationalismus der 33 Reisenden in die Welt tragen und die Errungenschaften der Rojava-
Revolution verteidigen!

Auch neun Jahre später sind die flammende Wut und der Wille nach Rechenschaft nicht erloschen.
Wir werden unseren Widerstand weiterführen, bis in der Türkei, in Kurdistan und in Europa kein
einziger Mörder unbestraft bleibt!

Die 33 Reisenden zeigen uns den Weg. Lasst uns ihre roten Fahnen nehmen und diesen Weg
furchtlos weiterführen. Ihr Widerstand ist unserer, ihre Ideale leben in unserem Kampf weiter. Die
Gefallenen von Suruç sind unsterblich. Die Jugend wird Rechenschaft fordern und Gerechtigkeit
erkämpfen! Kein Vergeben, kein Vergessen.

KGÖ Europa

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